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Geschrieben von Hase67 am 09.03.2022, 7:11 Uhr

Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen

Ich kopiere hier mal einen (frei verfügbaren) Artikel aus der FAZ ein, ein Gespräch mit der Politikberaterin Kristina Lunz, die außen- und sicherheitspolitisch für einen feministischen Ansatz steht. Er ist lang und bietet keine aktuellen Antworten, ist aber lesens- und nachdenkenswert, auch wenn im Moment wieder die Stunde der Militärstrategen und Fans einer "Aufrüstung zur Abschreckung" geschlagen hat:

"Außenpolitische Wende : „Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen“

Von Elena Witzeck
-Aktualisiert am 08.03.2022-12:01

Frau Lunz, am Tag des Kriegsbeginns erschien ihr Buch über die Zukunft der Außenpolitik. Sie plädieren darin für einen feministischen Kurs, das heißt: radikale Abrüstung und Deeskalation sowie Diplomatie als alleiniges Mittel, Ungerechtigkeiten abzubauen. Daraus wird vorerst nichts.
Elena Witzeck
Redakteurin im Feuilleton.

Nein. Aber es ist das eingetreten, wovor wir, meine Organisation und alle anderen Menschenrechtsorganisationen stets gewarnt haben. Es ist Irrsinn, nun jenen Naivität vorzuwerfen, die seit vielen Jahren auf die Menschenrechtsverletzungen und Aggressionen autoritärer Machthaber wie Putin hinweisen, während andere trotz Krim-Annexion, trotz Menschenrechtsvergehen die Kriegskassen der Aggressoren füllten und Energieversorgungsabhängigkeiten eingingen.

Mit Blick auf die Ukraine sieht es jetzt so aus, als hätten Deeskalation und Diplomatie keinerlei Effekte gezeigt. Der Krieg läuft – und Menschen sterben.

Das System internationaler Politik basiert auf der sogenannten Denkschule des „Realismus“, der machiavellistischen Vorstellung egoistischer Staaten, die einander dominieren wollen, eine Art Anarchie immerwährender Interessenskonflikte. Diese Denkschule hat immer nur die Gedankenwelt einer kleinen Gruppe von Menschen abgebildet hat, nie die Realität. Sie stellte Dominanz, Militarisierung und Aufrüstung über Menschenrechte, Klimagerechtigkeit oder Diplomatie. Deshalb fordern Feministinnen in der Außen- und Sicherheitspolitik seit über 100 Jahren einen Umbau des Systems. Seit Jahrzehnten bemühen sich feministische Organisationen um die Reformierung des Sicherheitsrates, um die Verbannung von Nuklearwaffen, mit denen Putin jetzt droht. Wie kann es sein, dass fünf nukleare Staaten, darunter Russland, dort Vetomächte im Sicherheitsrat sind? Es ist unaufrichtig, uns in dem Moment, in dem die Konsequenz eines Systems sichtbar wird, das Gewalt begünstigt und auf patriarchalem Denken basiert, vorzuwerfen, wir hätten keine Ahnung von Macht.

Als Russland seine Atomstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzte, hat Amerika nicht nachgezogen. Die Nato hat sich dagegen entschieden, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten, weil es einen unmittelbaren Eingriff in den Krieg bedeutet hätte. Aber gäbe es keine Nuklearwaffen, könnten Akteure wie Putin noch viel weiter gehen.

Wie wir sehen, lässt sich Putin von der nuklearen Abschreckung anderer Staaten kein bisschen abschrecken. Nukleare Abschreckung hätte keinen Weltkrieg verhindert. Die Logik der Argumentation ist die falsche. Wenn Menschen erst einmal die Macht der Zerstörung haben, geben sie diese nicht mehr her. Gerade deshalb sind Kampagnen zu Abrüstung wichtig. 56 Staaten haben den Atomwaffenverbotsvertrag ratifiziert. Natürlich sprechen wir hier von einer Utopie. Aber es ist unsere einzige Chance.

Allein die Existenz von Menschen wie Putin galt bisher als eines der stärksten Argumente gegen Ihr Konzept feministischer Außenpolitik. Sie wird als Idee verwöhnter Westeuropäer kritisiert, die noch nie mit Krieg und Elend in Berührung kamen.

Gerade die Menschen, die auf der Welt am meisten Erfahrung mit Gewalt und Kriegen haben, stemmen sich doch am kraftvollsten gegen Aufrüstung und Militarisierung. Denken wir an die Überlebenden der Atomkatastrophe in Japan und den Einsatz von Japanern für das Verbot von Nuklearwaffen – oder an die Menschen in Kolumbien, die jahrelang auf den Friedensvertrag hingearbeitet haben. Beispiele derer, die die schlimmsten Auswüchse der Machtpolitik zu spüren bekommen, sind im Überfluss vorhanden.

Was also schlagen Sie vor?

Im akuten Fall der Notwehr kann ich nachvollziehen, dass Deutschland Waffen liefert. Wir können die Ukraine jetzt nicht im Stich lassen. Aber uns macht die unkritische Glorifizierung der Militarisierung große Sorge. Ich wünsche mir eine Regierung, die glaubhaft vermittelt, dass Militarisierung auf lange Sicht zu weiteren Konflikten und Gewalt führen wird, zur nächsten völkerrechtswidrigen Aggression, wenn nicht zugleich massiv in Multilateralismus, die Stärkung des Völkerrechts und Rüstungskontrolle investiert wird. Wir müssen begreifen, dass massive Militarisierung als Lösungsstrategie den Boden für Nationalismus, Rassismus und die Ausgrenzung von Menschen bereitet, also eine Gefahr für die menschliche Sicherheit ist.

Die Bundesregierung hat versichert, dass das Geld für Bildung, Pflege und Rente trotz der Erhöhung der Wehrausgaben unangetastet bleibt. Und dass es sich um eine Ausnahmesituation, keine Abkehr von der bisherigen Außen- und Sicherheitspolitik handelt. Reicht das nicht?

Unsere Sorge bleibt, dass die jahrelange Vorarbeit nun umsonst war. Im Koalitionsvertrag steht, die Regierung werde sich für das Verbot von autonomen Waffen einsetzen, und ein Teil der erhöhten Ausgaben im Verteidigungsbereich soll in die Diplomatie gesteckt werden. Wenn es jetzt zu einer Revision alter Grundsätze kommt, kann das auch die Akzeptanz dieser Maßnahmen in der Gesellschaft verändern. Im Übrigen traue ich der Versicherung nicht, dass keine Gelder an anderen Stellen gefährdet sind.

Was bedeutet es jetzt noch, dass das Bekenntnis zur feministischen Außenpolitik im Koalitionsvertrag steht?

Gestern hat die Außenministerin anlässlich des Frauentages ins Ministerium geladen. Zu Besuch waren Aktivistinnen aus Myanmar, eine afghanische Ministerin und Swetlana Tichanowskaja. Die Ministerin hat bei diesem Anlass wieder über feministische Außenpolitik gesprochen. Auch sie wurde von der massiven Gewalt überrascht. Jetzt geht es darum, die Brände zu löschen, die altes Denken und seine Auswüchse ausgelöst haben. Aber es wurde wieder deutlich, dass die Situation von Frauen auf der Welt ein Gradmesser von Demokratie ist.

Kann Annalena Baerbock derzeit überhaupt nach ihren eigenen Vorstellungen agieren? Für ihren Satz “Wer redet, kämpft nicht“ bekam sie im Januar viel Häme ab.

Der veränderte Stil ihrer Politik war von Anfang an deutlich erkennbar – und bleibt es bis heute. Denken wir an ihre Rede letzte Woche bei den Vereinten Nationen – oder ihren Auftritt bei Anne Will. Baerbock beginnt ihre Reden oft mit der Lebensrealität von Menschen in Konflikten, etwa dem in der U-Bahn geborenen Kind in Kiew. Sie geht auf Kritik ein, gibt zu, wie oft sie in den letzten Tagen diesen Satz gehört hat: „Wo wart ihr Europäer in der Vergangenheit?“ Und sie spricht über die rassistischen Vorfälle an Grenze. Im Realismus geht es nicht um Menschen. In den Talkrunden hören wir jetzt auch Spezialisten, die den Krieg nur als militärstrategische Diskussion deuten. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat ein Gespräch mit Christian Lindner abgebrochen, weil dieser zwölf Stunden nach dem Beginn des Überfalls nur von Zahlen sprach und keinerlei Betroffenheit zeigte. Melnyk war in Tränen ausgebrochen.

In Ihrem Buch schreiben Sie, die Stabilität von Nationalstaaten hänge mit dem Grad der Gleichberechtigung von Männern und Frauen zusammen – und beziehen sich auf eine vom amerikanischen Verteidigungsministerium mit 1,3 Millionen Dollar finanzierte, riesige Studie.

Die amerikanische Professorin Valerie Hudson hat vor einigen Jahren eine Datenbank mit Indikatoren für die Situation von Frauen weltweit aufgebaut. Hudson untersuchte patriarchale Ausprägungen anhand von sieben Indikatoren: das Vorkommen von Gewalt gegen Frauen, die Straflosigkeit von Tätern, die Häufigkeit, mit der Frauen nach der Heirat in den Haushalt des Mannes ziehen – und verglich sie mit Variablen wie Regierungsführung, Gesundheitslage, Bildungsgrad und der Bereitschaft, internationale Abkommen zu brechen. Es stellte sich heraus, dass der signifikanteste Faktor dafür, ob ein Staat nach innen oder außen gewaltbereit ist, sein Niveau an Gleichberechtigung ist.

Die außenpolitische Tradition führen Sie auf Kissingers Zeiten zurück. Aber seitdem hat sich unser Menschenbild verändert.

Natürlich. Seit einflussreiche Gesellschaften sich öffnen, weniger Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen werden und an den entscheidenden Stellen mehr Vielfalt herrscht, haben sich auch neue Bedürfnisse und Forderungen artikuliert. Unter Kissinger Zeiten, während des Vietnamkriegs und der Imperial Brotherhood traf eine kleine Männerclique die Entscheidungen. Das wird heute nicht mehr einfach so hingenommen.

Erklären Sie uns den Begriff Imperial Brotherhood.

Es bedeutet ein imperiales Verständnis von Außenpolitik, das eine bestimmte Selbstwahrnehmung in die politische Entscheidungsfindung überträgt. Dahinter steckt die Annahme, dass es eine Verbindung zwischen der Erziehung, der Belohnung aggressiven Verhaltens und den Drohgebärden zwischen Großmächten gibt – und sich Systeme auf diese Weise reproduzieren. Verwunderlich ist das nicht: Ob es nun die schweigenden Herren in der katholischen Kirche sind, die Netzwerke, die auf der Sicherheitskonferenz zu Waffendeals geführt haben oder der sexistische Klub bei „Springer“ – die Zentrierung von Macht in allzu homogenen Systemen führt zu Missbrauch.

Sie schreiben, eine starke zivile Frauenbewegung sei wichtiger als die Präsenz von Frauen in der Regierung.

Der wichtigste Treiber zu mehr Gerechtigkeit in einer Gesellschaft ist eine starke Zivilgesellschaft, das hat die Geschichte gezeigt. Die Suffragetten der internationalen Stimmrechtsbewegung arbeiteten international zusammen. 1915 forderten 1200 Feministinnen in Den Haag ein Ende des ersten Weltkriegs und ein Ende des Waffenhandels. Krieg sollte im internationalen Recht als völkerrechtswidrig angesehen werden. Sie wurden ignoriert. Aber immer wieder haben solche Bewegungen Gesetzesänderungen erreicht. Das ist wichtiger für den Wandel, als einfach Frauen in einflussreiche Positionen zu setzen.

Was lässt sich daraus für Frauen in der Gegenwart, in diesem Krieg ableiten?

Bei dem Besuch im Außenministerium habe ich gestern die Frauen auf dem Podium gefragt, was sie sich von den Feministinnen im globalen Norden erhoffen. Sie sprachen davon, die Stimme derer, die nicht zu Wort kommen, zu verstärken. Swetlana Tichanowskaja bat noch einmal darum, zwischen dem Regime in Belarus und den Menschen im Land zu unterscheiden. Deshalb ist es mir wichtig, von Putins Krieg zu sprechen. In Russland kämpfen seit Jahren Feministinnen gegen dieses Regime. Auch Demonstrieren kann helfen. Ich jedenfalls werde mich heute dem Protest anschließen.

Sie fordern, die „Geschichte des Guten“ zu erzählen. Die Menschen seien weniger böse, als man so denkt. In Anbetracht unserer grausamen Weltgeschichte hört sich das irgendwie harmlos an.

Bedenken Sie, dass „Im Grunde gut“ von dem männlichen Historiker Rutger Bregman geschrieben wurde! Wer im Besitz der Macht ist, formt die Erzählung, die in unserer Gesellschaft das menschliche Verhalten bestimmt. Ein Mädchen, das mit der Behauptung, aufwächst, ein Junge, der es schlägt, wolle damit nur Zuneigung ausdrücken, akzeptiert dieses Verhalten. Die Dinge, die uns erzählt werden, beeinflussen unsere Akzeptanz von Gewalt – und unsere Neigung, sie präventiv anzuwenden.

Die Forderungen feministischer Außenpolitik nach einem Leben in Freiheit und Würde knüpfen an den erweiterten Sicherheitsbegriff der Vereinten Nationen an. Was ist daran noch neu?

Nach dieser Definition reicht nicht das Fehlen von Kriegen aus, um Menschen Sicherheit zu geben. Ein Dach über dem Kopf, Bildung und Gesundheit sind Grundlagen menschlicher Sicherheit. Allerdings haben unterschiedliche Gruppen aufgrund langer Unterdrückung besondere Bedürfnisse. Ein feministisches Verständnis von Sicherheit ist nuancierter und darauf angelegt, diese Ungerechtigkeiten weiter abzubauen. Nur so ist Frieden zu gewährleisten.

Was sagen Sie denen, die sich jetzt benachteiligt fühlen?

Das Internationale Völkerrecht zeigt: Seit der Gründung der UN und des Internationalen Strafgerichtshofs waren die Prioritäten dieser Institutionen klar begrenzt. Völkerrecht ist das Gesetz von Staaten für Staaten. Die Bedürfnisse derer, die Staaten repräsentieren, kommen naturgemäß stärker zum Tragen. Dieser Fokus ändert sich jetzt. Denken Sie daran, dass sich internationales Völkerrecht erst in den neunziger Jahren dem Thema der sexualisierten Gewalt in kriegerischen Konflikten, widmete, der Vergewaltigung als Kriegswaffe, obwohl vergewaltigt wurde, seit es Kriege gibt. Diejenigen, die Entscheidungen trafen, waren aber nicht davon betroffen.

Wieso darf Mexiko sich mit dem Signet feministischer Außenpolitik schmücken? Täglich sterben dort Frauen im Kampf für mehr Gleichberechtigung.

Ja, wir müssen verhindern, dass das Projekt für die falschen Zwecke vereinnahmt wird. Aber im mexikanischen Außenministerium ist ein von Menschenrechten überzeugter Feminist für das Thema zuständig. Die Zusammenarbeit ist inspiriert von der in Lateinamerika besonders starken feministischen Bewegung. Ihre Forderungen werden im Außenministerium diskutiert. Ich halte das für aufrichtiger als die Entscheidung Frankreichs gegen einen Dialog über Nuklearwaffen, die nun wirklich nicht mit dem Konzept einer feministischen Außenpolitik zusammenpassen.

Wenn Sie die Möglichkeit hätten, mit welchen Frauen würden Sie in die Verhandlungen mit Russland gehen?

Sehr wahrscheinlich wäre Angela Merkel beteiligt. Sie hat einen Draht zu Putin gefunden. Ich habe sie als eine der vernunftorientiertesten Personen im politischen Geschehen kennengelernt. Ihre Art, ruhig zu bleiben und zu deeskalieren, ist ideal, um mit jemandem zu sprechen, der jeglicher Vernunft entbehrt.

Kristina Lunz ist Politikberaterin und Gründerin des Centre for Feminist Foreign Policy. Ihr Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“ erscheint im Ullstein Verlag.

 
50 Antworten:

Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lauch1 am 09.03.2022, 7:37 Uhr

Alleine diesen Absatz halte für falsch: Wer militärisch nicht vorbereitest, wird in Bedrohungssituationen zwangsläufig unterliegen. Warum sollte „ Militarisierung auf lange Sicht zu weiteren Konflikten und Gewalt führen“?

„ Im akuten Fall der Notwehr kann ich nachvollziehen, dass Deutschland Waffen liefert. Wir können die Ukraine jetzt nicht im Stich lassen. Aber uns macht die unkritische Glorifizierung der Militarisierung große Sorge. Ich wünsche mir eine Regierung, die glaubhaft vermittelt, dass Militarisierung auf lange Sicht zu weiteren Konflikten und Gewalt führen wird, zur nächsten völkerrechtswidrigen Aggression, wenn nicht zugleich massiv in Multilateralismus, die Stärkung des Völkerrechts und Rüstungskontrolle investiert wird. Wir müssen begreifen, dass massive Militarisierung als Lösungsstrategie den Boden für Nationalismus, Rassismus und die Ausgrenzung von Menschen bereitet, also eine Gefahr für die menschliche Sicherheit ist.“

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lusiana am 09.03.2022, 7:51 Uhr

Ich mache gerade Frühstückspause, danke für den Artikel. Aber bei mir herrscht diesbezüglich Hoffnungslosigkeit, wir hatten doch in den '90ern den Atomwaffensperrvertrag, wo die Ukraine, die bis dahin drittgrößter Nuklearwaffeninhaber war, alle Kernwaffen abgegeben hat, weil sie mit den USA, GB und mit Russland! ausgehandelt hat,dass die ukrainischen Grenzen und die Unabhängigkeit gesichert sind. Russland hätte die Ukraine niemals heute angegriffen, hätten die noch ihre Kernwaffen. In einer vernüftigen Welt, meinetwegen feministisch, würde das funktionieren, aber gegenüber Putin und Konsorten hilft nur Abschreckung, meinetwegen auch mit Pappmachebomben und Präsentationen immer wieder um einen roten, gelben oder grünen Platz herum (wie ein niemals aufhörender Karnevalsumzug). Tut mir leid, aber wir müssen mehr wie solche Männer denken.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 7:55 Uhr

Ihr Denkansatz ist ganz klar eine Utopie, das sagt sie selbst. Sie vertritt aber, so wie ich sie verstehe, die Auffassung, dass dieser Ansatz des "Gleichgewichts des Schreckens" (den ich im übrigen genau wie sie für ein patriarchales Reaktionsmuster halte) langfristig überwunden werden muss. Ich persönlich denke auch, dass noch einige Zeit ins Land gehen wird, bis wir soweit sind. Aber es sollte klar sein, dass der Weg in diese Richtung gehen muss.

Ich hatte vor einigen Wochen mit einem Projekt zu tun, bei dem mehrere Bewohner von Hawaii zu Wort kamen, die von dem nuklearen Fehlalarm 2018 betroffen waren und diese traumatisierende Erfahrung geschildert haben, darunter war auch eine heute auf Hawaii lebende Japanerin, die Hiroshima miterlebt hat. Die Statements dieser Zivilisten sind mir ziemlich unter die Haut gegangen, mir stellt sich da die Frage: Wollen wir wirklich dauerhaft so leben? Klar, zum aktuellen Zeitpunkt ist es anachronistisch, solche Fragen zu stellen. Dennoch sind sie berechtigt, denke ich.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lusiana am 09.03.2022, 7:56 Uhr

für so aktuelle Fälle der Notwehr müssen also Waffen da sein und wo sollen die herkommen, wenn alle abrüsten? Das ist inkonsequent. Und ich glaube, bei uns gibt es keine unkritische Glorifizierung. Die gibt es vielleicht bei Putin, bei uns ja wohl eher das Gegenteil.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 7:58 Uhr

*Tut mir leid, aber wir müssen mehr wie solche Männer denken.

Ich persönlich hänge ja der Utopie nach, dass solche Männer irgendwann der Vergangenheit angehören könnten. Ich werde das nicht mehr erleben, aber vielleicht meine Enkel? Hoffen kann man ja.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lusiana am 09.03.2022, 8:04 Uhr

in einer besseren Welt ganz ohne oder nur mit feministischen Männer vielleicht, aber diese Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben, guck mal Richtung Nordkorea, das war mal ein fettes Söhnchen, das in der Schweiz studiert hat. Oder Putin, anfangs ein richtiger Duckmäuser, heute ein anabolikaverseuchter Typ, der sich mit nacktem Oberkörper präsentiert. Das muss man sich mal klar machen. Darüber würde sich bei uns jeder kaputtlachen, aber bei uns ist nicht die Richtschnur, klar, in Utopia schon. Ich hätte das auch gerne so wie Du

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lavendel79 am 09.03.2022, 8:26 Uhr

Frühestens die Enkel denke ich.
Feminismus hat es in Russland genauso schwer wie z.b. die LGTB Bewegungen. Erst 2013 wurde doch ein Gesetz gegen homosexuelle Propaganda erlassen.

Generell ist zu hoffen, dass die Trendwende sich nicht eher bei uns wieder umkehrt und die Frauen sich wieder auf die Familien konzentrieren während die Männer beruflich Vollgas geben.

Die Corona-Pandemie hat uns hier m.E. eher einige Jahre zurückgeworfen.
Auch jetzt durch den Krieg - ich hoffe nicht, dass ein Umdenken auch im Sinne des freiheitlichen Denkens in Europa stattfindet und wir aufgrund Sicherheitsdenken wieder in alte Rollenbilder zurück fallen.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Zwergenalarm am 09.03.2022, 8:42 Uhr

Denken wir‘s mal weiter……glauben wir wirklich daran, dass Frauen soviel weniger gewaltbereit sind, als Männer? Kann es nicht auch daran liegen dass Frauen aufgrund unserer über Jahrhunderte gewachsenen patriarchalischen Strukturen einfach bislang nicht an den „richtigen“ Machthebeln saßen? Will heißen, nur weil wir Frauen bisher noch nicht nachhaltig und in großer Anzahl weltpolitisch „mitgeredet“ haben würden wir es besser (friedlicher) machen, wenn wir nur könnten?

Das wage ich zu bezweifeln (außer die Welt bestünde nur aus so tollen Frauen, wie mir #hüstel +ironieoff+)

Ich meine, nimm einfach mal dieses Forum her (oder besser noch das C Forum)…….allein in diesem Mikrokosmos sind schon einige, die aufgrund minimaler Voraussetzungen zu maximaler verbaler Gewalt fähig sind, mich zeitweise durchaus eingeschlossen.

Ich bin sofort dafür, dass es in allen Bereichen zu einer ausgewogenen Verteilung der Geschlechter kommen sollte. Aber selbst dann hielte ich die Aussage im Artikel noch immer für utopisch. Denn Mensch bleibt Mensch, und den Tieranteil in uns kann keiner wegleugnen. Die Gewalt würde vielleicht subtiler, aber sie wäre immer noch da.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 8:58 Uhr

Schwer zu sagen, wie patriarchalisch sozialisierte Frauen (die wir alle sind) sich verhalten würden, wenn diese Sozialisierungsvoraussetzungen wegfielen. Es gibt ja auch in matrifokalen Gesellschaften Autorität und sicher auch aggressive Auseinandersetzungen, auch gibt es klare Hierarchien bezüglich Entscheidungsgewalt. Mir stellt sich eher die Frage, ob eine "Kriegslogik" nicht männlich ist, allein aufgrund der Tatsache, dass eben so eine Rollenteilung zwischen "Überlebenskampf in der Welt draußen" und "Sorgearbeit an Heim und Herd" stattfindet. Das ist letztendlich eine philosophische oder soziologische Grundfrage.

Die Zickenkriege hier im Forum (sorry für die stereotype Bezeichnung, mir fällt nix Besseres ein) sind natürlich auch das Ausfechten einer Hackordnung, aber mit einer kriegerischen Auseinandersetzung zur Ausdehnung oder Verteidigung eines Macht- und Herrschaftsanspruchs ja wohl nicht ganz zu vergleichen. Vieles ist einfach auch Rechthaberei und die erbitterte Verteidigung der eigenen Sichtweise. Aggressiv ist es natürlich.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Zwergenalarm am 09.03.2022, 9:13 Uhr

Aber auch die „Sorgearbeit an Heim und Herd“ müsste bei einer Umverteilung der Rollen neu gedacht werden. Denn deren Notwendigkeit fiele ja nicht weg.
Und auch dann gäbe es jene, die aufgrund der „schwächeren“ Bewertung ihrer Aufgabe als „schwach“ wahrgenommen würden. Und schon drehen wir uns wieder im Kreis.

Fügen wir dem Stereotyp des „Zickenkriegs“ den Stereotyp des „Schwanzvergleichs“ hinzu und schon kommen wir dem Vergleich zur Weltpolitik wieder ein Stück näher.

Ganz bestimmt eine spannende philosophische Frage……die auch unsere Enkel noch nicht geklärt haben werden, behaupte ich mal.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 9:57 Uhr

Die Frage ist aber doch, ob die erwähnten Stereotype - egal, ob sie in unserer Gesellschaft Realität sind oder nicht - wirklich das einzig denk- und lebbare Modell sind. So utopisch das in der aktuellen Situation auch erscheint. Den Luxus des Darüber-Nachdenken-Könnens haben wir ja immerhin.

Es ist immer leicht zu argumentieren, dass "der Mensch grundsätzlich" so ticken würde. Ist das so? Seine "tierische" Seite ist es jedenfalls nicht, Tiere verteidigen zwar Machtpositionen, Partner und ihren Nachwuchs, aber sie führen keine Eroberungskriege. Und verteidigen keinen Besitz.

Ja, ich weiß, das ist weit hergeholt und utopisch, gerade angesichts der aktuellen Kriegssituation. Trotzdem wehre ich mich dagegen, dass solche Ideen dann immer gleich als "versponnenes Wunschdenken" abgestempelt werden. Wird nicht eher umgekehrt ein Schuh draus? Expansionistische Großreiche können wir uns nämlich eigentlich nicht leisten. Weil wir uns alle einen Planeten teilen. Bewohnbares Terrain, auf das wir uns ausdehnen oder ausweichen könnten, ist jedenfalls weit und breit nicht in Sicht.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Zwergenalarm am 09.03.2022, 10:04 Uhr

Ich muß jetzt was arbeiten, aber ich werde drüber nachdenken und Bescheid geben, wenn das „Zwerghasenmanifest“ druckreif ist, haha.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 10:06 Uhr

Ich muss heute leider auch sehr viel arbeiten, deshalb sucht sich mein Gehirn Verzweiflungsfluchtpunkte.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Maxikid am 09.03.2022, 10:09 Uhr

Staaten mit der Struktur sehr vieler kleiner Clans und Gebieten, laufen ja nun jetzt auch nicht so gut. Dort gönnt sich doch auch niemand die Steine unterm Fingernagel. Das wäre jetzt für mich das Gegenteil vom Großreich. LG

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Maca am 09.03.2022, 10:10 Uhr

Vielen Dank für diesen Artikel.
Ich oute mich mal als “feministische“ Utopistin und gehe mit der Argumentation der von Kristina Lunz total konform.

Ich mache es mir leicht und breche alles auf diese für mich entscheidende Aussage herunter:

“Dahinter steckt die Annahme, dass es eine Verbindung zwischen der Erziehung, der Belohnung aggressiven Verhaltens und den Drohgebärden zwischen Großmächten gibt“

Aggressivität wird bei kleinen Jungen (und bei Mädchen auch immer mehr) positiv betrachtet, wehrhaft, männlich, stark…..
Kämpfe ausfechten, mit anderen um seine Männlichkeit ringen, sportliche WettKÄMPFE, Verteidigung, Selbstbehauptung, Selbstwirksamkeit……

Es gilt das Narrativ von der Überlegenheit, der den Männern zugeschriebenen Eigenschaften.
Mädchen sollen am besten auch so sein.

Kooperation, Rücksichtsnahme, Bescheidenheit, Vernunft….sind eher weibliche Attribute und uncool.


Naive Gutmenschen sind ebenso wie aggressive Egozentriker auch ein Produkt ihrer frühkindlichen Prägung.

Wenn Wehrhaftigkeit jetzt wieder als eine der wichtigsten Tugenden ausgerufen wird, entwickeln wir uns zurück.
Und was das in einer digitalen Hightech- Welt bedeuten kann, sollte jedem klar sein.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Petra28 am 09.03.2022, 10:10 Uhr

Tiere führen sehr wohl Eroberungskriege, insbesondere Schimpansen. Es gibt da sehr interessante Langzeitbeobachtungen.

https://news.janegoodall.org/2018/12/11/best-2018-rise-warrior-apes-wins-top-doc-film-awards/
https://youtu.be/mvS3f8SE76I

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Wehrhaftigkeit ist eine äußerst wichtige Tugend

Antwort von Petra28 am 09.03.2022, 10:20 Uhr

Das hat nichts mit Aggressivität zu tun. Und Jungs schätzen Kooperation, Rücksichtnahme und Vernunft sehr wohl, gewisse Videospiele wären ansonsten gar nicht spielbar.

Ich bin übrigens von der Erziehung her eher Typ „Gutmensch“, meine Wehrhaftigkeit wurde mir leider aberzogen, ich liebe aber jeden Wettkampf - das halte ich für eine angeborene Eigenschaft.

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Re: Wehrhaftigkeit ist eine äußerst wichtige Tugend

Antwort von Maca am 09.03.2022, 10:29 Uhr

“Und Jungs schätzen Kooperation, Rücksichtnahme und Vernunft sehr wohl,“

Ach echt?
Dann müssten wir aber doch in einer friedlichen Welt leben.
Wenn diese Eigenschaften wirklich von Bedeutung wären.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Feuerschweifin am 09.03.2022, 10:35 Uhr

Ja Petra, das ist so. Und je intelligenter eine Spezies ist, desto größer wird die Streuung die ihres Verhaltens, in beide Richtungen. Dass Tiere besser wären, ist ein menschliches Wunschdenken aufgrund der permanenten Desillusionierung darüber, wozu Menschen fähig sind. Es ist und bleibt aber Wunschdenken.

Es wird immer Menschen geben, die über sämtliche Grenzen anderer hinweggehen, immer. Sich dafür entscheiden zu können ist eben auch eine Möglichkeit, die Menschen haben, und daher wird es immer einen Anteil von Menschen geben, die das tun. Wenn man sie gewähren lässt. Um das zu verhindern, kann man nur am Gewährenlassen der anderen Menschen arbeiten, und das tut man durch die Möglichkeit zur Verteidigung. Deswegen tragen Polizisten auch Waffen, obwohl es natürlich auch da schöner wäre, wenn es das nicht bräuchte.

Von daher: Der Wunsch ist verständlich, aber leider eine komplette Utopie. So wie der Sozialismus. Die Theorie ist wunderbar, aber aufgrund der Streuung menschlichen Verhaltens nicht praktisch umsetzbar. Auch das ist wie ich finde eine wichtige Aufgabe der Menschheit: Realitäten akzeptieren zu können und danach zu handeln, auch wenn diese Realitäten nicht schön sind.

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Re: Wehrhaftigkeit ist eine äußerst wichtige Tugend

Antwort von Maca am 09.03.2022, 10:39 Uhr

“Ich bin übrigens von der Erziehung her eher Typ „Gutmensch“, meine Wehrhaftigkeit wurde mir leider aberzogen, ich liebe aber jeden Wettkampf - das halte ich für eine angeborene Eigenschaft“

Klar ist es in uns abgelegt, uns mit anderen zu vergleichen. So entwickeln wir ein autonomes Bewusstsein, was sehr wichtig ist.
Muss aus dem Wettbewerb denn immer zwingend ein (gefühlter) Wettkampf werden?
Der Kampf ist darauf ausgerichtet, andere zu bezwingen, warum bereitet das solche Freude?

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von kea2 am 09.03.2022, 10:44 Uhr

Selbstverständlich sind Frauen kein Stück weniger gewalttätig.

Der Unterschied ist nur, dass offene Gewalt unter Frauen weniger akzeptiert wird, als unter Männern.
Deswegen prügeln sich die Jungs in der Schule eher, während die Mädchen lieber mobben.
Später brüllt der Chef eher mal, dass die Wände wackeln, während die Chefin mit einem falschen Lächeln den Mitarbeitern hinten herum eine reinwürgt.

Machtkämpfe und Klüngel gibt es in Unternehmen, wo hauptsächlich Frauen arbeiten, nicht weniger. Da wirkt die Oberfläche nur glatter.

Wenn diese Fassade fällt, werden Frauen auch körperlich gewalttätig.
Die Wärterinnen in den KZs waren häufig noch schlimmer als die Wärter.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Silvia3 am 09.03.2022, 10:45 Uhr

Doch, Naivität hat die Welt in diese Situation gebracht. Wir haben uns gründlich von Putin erst einlullen und dann richtiggehend verarschen lassen. Auf ähnliche Weise läuft es mit China, mit denen wir auch noch unseren Spaß haben werden. Eine Person, die einen großen Anteil an dieser Weichheit gegenüber Putin hatte, ist Angela Merkel, eine Frau.
Wir hätten nie abrüsten dürfen. Wer das immer noch nicht versteht, tut mir leid. Und was das ganze Feminismusgedöns angeht: 50 % der Welt sind Männer, und Frauen haben von Natur aus einen weniger stark ausgeprägten Macht- und Führungswillen. Es werden daher wahrscheinlich immer weniger Frauen als Männer in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Führungspositionen sein. Insbesondere in Staaten, die mit Frauenförderung nichts am Hut haben. Das sind dann aber auch genau die Staaten, die auch mit Recht, Ordnung und Demokratie nichts am Hut haben. Putin hat diesen Krieg ja hauptsächlich vom Zaun gebrochen, weil er Angst davor hat, dass Demokratie und Vielfältigkeit (und dazu zählt ja auch eine starke Frauenbewegung) ihren Weg nach Russland finden. Es wird daher immer Staaten geben, die eine Bedrohung für andere darstellen. Gegen diese muss man sich schützen. Da hilft nur Abschreckung. Holst du deine Atomraketen raus, hole ich meine raus. Ist bitter, aber alles andere ist Augenwischerei.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Liv20 am 09.03.2022, 10:49 Uhr

Das wollte ich auch gerade einwerfen!
Außerdem tun unsere Katzen das auch.
Und Delphine töten sogar grundlos schweinswale.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 10:52 Uhr

Diese "andere Naivität", von der du sprichst, ist aber keine feministische Denkweise, sondern die Überzeugung, dass "Wandel durch Handel" möglich wäre. Also ein kapitalistisches Denkmuster, das ausblendet, dass es andere Motive jenseits des rein materiellen Auskommens geben könnte, nämlich autoritäre Denkmuster, Machtansprüche, den Wunsch, eine Großmacht unter anderen Großmächten zu sein und nicht nur ein "Handelspartner". Sondern jemand, dessen Werte und Denkweise bitte schön ihren Platz haben sollen in dieser Welt.

Aber ja, utopisch ist der Denkansatz, der in dem Artikel zum Ausdruck kommt, sicher. Falsch gelegen hat aber auch der Denkansatz, man könne die Welt befrieden, indem man allen Anteil am kapitalistischen Kuchen gibt. Leute wie Putin wollen aber keine "Zulieferer" sein. Und indem man sie zu Wirtschaftspartnern macht, füllt man ihre Kriegskasse und füttert ihre Machtposition und ihre Hebelwirkung. Wie man jetzt sieht.

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Re: Wehrhaftigkeit ist eine äußerst wichtige Tugend

Antwort von Lavendel79 am 09.03.2022, 11:00 Uhr

Es geht einfach um Hierarchiedenken, Machtbestreben, Vorteile gegenüber anderen auszubauen.

Dieses Denken ist nunmal auch in Russland tief verankert. Kinder müssen die besten sein, werden extrem gefordert und gefördert (Eislaufmütter ...)
Guter Artikel hierzu: https://www.google.com/amp/s/de.rbth.com/lifestyle/81693-ausserschulische-aktivitaeten-russland/amp

Dieses Bewusstsein, dass jeder andere Fähigkeiten hat und man gemeinsam als Team mehr erreicht, auch Benachteiligte Teil der Gesellschaft sind usw wird der aktuellen Generation nicht vermittelt.

Ähnlich wie in China übrigens .
Der Einzelne wird überhöht, muss perfekt sein.

Das fördert auch Aggressivität.

Wir gehen doch gerade in dieselbe Richtung....

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von DK-Ursel am 09.03.2022, 11:01 Uhr

Daß Aggressivität bei Mädchen auch öfter als früher vorkommt, so doch eben auch nur, weil sie es in der Männerwelt nicht an due spitze schaffen, wenn sie sich nicht ähnlich hart zeigen wie die Männer. Auch eine Angela Merkel hat erstmal alle Konkurrenten knallhart ausgeschaltet.
Und ein Herr Schäuble hat es u.a. nie zum Kanzlerkandidaten geschafft, obwohl er im Gespräch war, eben auch, weil er zu weich, sprich zu loyal, war. Das hat Kohl gemein ausgenutzt, so st wäre glatt auch ein „Putsch“ geglückt.
Da gebe ich Dir Recht.
Daß aber sowohl „naive gutmenschen“ wie „agressive Egozentriker“ nur (?) ein Produkt der Erziehung sind, bezweifele ich sehr. Du unterschätzt die Veranlagung und gene, die enorm mit reinspielen, du unterschätzt prägende Einflüsse von außerhalb der familiären und schulischen Erziehung.
Natürlich spielt Erziehung mit rein, aber eben auch und sehr stark, wie jemand auf bestimmte Erziehungskriterien reagiert und sie quasi ver- oder bearbeitet.
um es sehr vereinfacht zu sagen:
wer zuhause geschlagen wird, KANN daraus folgern, Gewalt sei das Mittel der Macht und nur so könne man sich durchsetzen. Oder er wird genau dadurch zum pazifisten ubd schwört sich: „So nicht!“
Das kannst Du nun natürlich in beiden Fällen als Produkt der (selben) Erziehung benennen und somit irgendwie Recht haben, aber eben nur irgendwie, weil nicht sicher ist, was am ende dabei rauskommt. Und wirhaben da noch gar nicht andere Einflüsse berücksichtigt.

„Frauen an die Macht “. Löst das Problem nur bedingt, denn a) haben sie dann ja gerade erst mal verinnerlicht, daß sie wie die Männer ( oder sogar mehr) kämpfen müssen, um überhaupt an diese macht zu kommen und b) gibt es ha auch bei Frauen verschTypen.
Eine Maggie Thatcher war knallhart und schreckte auch nicht vor dem Krieg in den Falklands zurück, und wenn ich so manche Gattin von Diktatoren höre (es gibt mind. 1 Dokumentation auf ZDF) , sind die nicht besser als ihre Männer, nur um ihren Luxus zu erhalten.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Shanalou am 09.03.2022, 11:24 Uhr

Was hat dieser Krieg mit Abrüstung zu tun??? Wir sind Mitglied im stärksten Militärbündnis der Welt und das wurde ja auch nicht angegriffen. Hochgradig dämlich ist es aber, sich energiepolitisch in eine Abhängigkeit von autokratischen Systemen zu begeben. Wir sind ein ressourcenarmes Land, uns bleiben nur die erneuerbaren Energien. Selbst dann sind wir abhängig, da wir die Rohstoffe für Batterien etc. nicht haben. Ein kluges, weitgestreutes Handeln ist wichtig und es darf nicht alles am maximalen Gewinn ausgerichtet sein. Ja, man muss sich verteidigen können, was nutzt es aber, wenn der Feind einfach nur den Saft abdrehen muss, um einen in die Knie zu zwingen?
Eine feministischere Außenpolitik ist dringend notwendig, da Frauenfeindlichkeit oft einhergeht mit autokratischen Strukturen. Das ist sozusagen ein deutliches Warnzeichen. Wie man damit in Zukunft umgehen wird, wird interessant. Ich fürchte, dass es früher oder später doch nur wieder um kurzfristige Gewinne gehen wird.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Shanalou am 09.03.2022, 11:26 Uhr

Die Bonobos machen das nicht. Die haben eine eher matriarchalische Struktur.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lauch1 am 09.03.2022, 12:10 Uhr

Aber ein schlagkräftiges Heer bedeutet doch nicht zwangsläufig atomares Aufrüsten.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von kea2 am 09.03.2022, 12:14 Uhr

Genau dieses Gerede ist der Grund dafür, dass mich der Feminismus mal am Abend besuchen kann.

Als wären Frauen aus Prinzip die besseren Menschen.
Nein, sind sie nicht.
Die haben nur weniger Gelegenheit, sich auszuleben, weil sie es schwerer haben, an die Spitze von Staaten zu kommen.

Frauen in Führungspositionen in Betrieben sind auch nicht besser oder schlechter als Männer. Da gibt es genauso viele menschliche Vollkatastrophen und vernünftig Führende, wie bei den Männern.

An dem Missbrauch der katholischen Kirche waren auch Nonnen beteiligt, die den Priestern Waisenkinder zur Verfügung gestellt haben.
In Heimen, die von Nonnen betrieben wurden, herrschten in den 50er bis 70er Jahren öfter ein Klima, das von Gewalt gegenüber den Kindern geprägt war.

Frauen sind keine Engel, und Männerbashing bringt uns nicht weiter.
Als ob das Mobbing- und Intrigengetue der Frauen die bessere Alternative zu dem lauten Auftreten von Männern wäre.

Wenn da eine Putina säße, würde sie vielleicht nett lächelnd bei einem Erdbeertee diskutieren und uneindeutige Aussagen machen, die aber freundlich wirken, um die Gegner in Sicherheit zu wiegen. Währenddessen würde sie schonmal die Waffen in Stellung bringen lassen.

Vielleicht lassen wir den Schritt mit der Bevorzugung von Frauen nach der jahrhundertelangen Bevorzugung von Männern einfach aus und fangen gleich mit der Gleichberechtigung an.

Zum Frieden halten gehören immer zwei. Für einen Krieg reicht einer.

Wenn der Westen ganz friedlich waffenlos daher kommen und reden wollen würde, würde Putin einmal laut lachen und sich überlegen, ob er nicht gleich ganz Europa erobern soll, weil die Naivlinge da drüben sich nicht einmal wehren könnten, wenn sie es sich anders überlegen würden.

Das kann man blöd finden, aber so ist nun einmal die Realität.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 12:39 Uhr

Mit einem schlagkräftigen Heer kannst du aber einen Gegner nicht beeindrucken, der über moderne Nukleartechnik verfügt. Wenn man schon mit dem Wettrüsten anfäng, dann müssen ja auf beiden Seiten State-of-the-Art-Systeme vorhanden sein. Mit ein Grund für die katastrophale Situation der Bundeswehr ist ja - so wie ich das verstehe -, dass wir totale veraltete Waffensysteme haben.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von tonib am 09.03.2022, 12:40 Uhr

Ach naja, hätte man keinen Handel betrieben, wäre genau das jetzt der Vorwurf. Ich finde Annäherung durch Handel richtig, weil mit mehr Verflechtungen beide Seiten mehr zu verlieren haben. Dass man dadurch komplett irre Gewaltherrscher nicht bremsen kann, ist leider klar. Aber die erreicht man mit feministischer Außenpolitik noch weniger.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Hase67 am 09.03.2022, 13:05 Uhr

Dass feministische Außenpolitik in einer Situation, in der gerade ein kleinwüchsiger Potenzbolzen die Welt nach seiner Pfeife tanzen lässt, absurd erscheint, ist mir auch klar. Das ist ein Denkmodell, keine Handlungsempfehlung für die aktuelle Krise.

Natürlich ist es wohlfeil, jetzt im Nachhinein darüber zu spekulieren, ob es besser gewesen wäre, sich gar nicht erst mit Putin auf Erdgaslieferungen einzulassen. Es ist jetzt so, wie es ist.

Die Naivität liegt eher in dem Bereich, dass man geglaubt hat, dass allein die wirtschaftliche Verzahnung ausreicht, um jemandem auch geopolitisch und ideologisch das Maul zu stopfen. Da lag der Denkfehler. Aus unserer Sicht ist das irre, ja. Aus Putins Sicht ist es folgerichtig, auch wenn es dem Werte- und Rechtssystem zuwiderläuft, von dem wir dachten, es sei internationaler Konsens.

Andererseits hat er im Gegensatz zu China längst nicht den wirtschaftlichen Hebel, sich als Großmacht zu fühlen. Und er hat keine starke, geeinte Nation hinter sich, die stolz auf das erreichte ist. Eigentlich ist das russische Modell etwas Halblebiges zwischen Annäherung an den Westen durch Handel und andererseits Diktatur. Und dieses Modell ist gescheitert, auch für ihn. Deshalb jetzt die Demonstration von militärischer Härte. Und die Ausschaltung der "schlechten Presse", die ihm seine Aktionen gegenüber Zivilisten und den eigenen Soldaten einbringen.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Shanalou am 09.03.2022, 13:13 Uhr

Der Westen steht aber nicht waffenlos da! Wir haben unsinniges Hochrüsten bereits erlebt. Was nützt es denn, wenn Russland die Erde zweimal mit seinen Atombomben in die Luft sprengen kann, der Westen dreimal und China viermal?

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von crisgon am 09.03.2022, 13:20 Uhr

Hier unterschreibe ich!

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lavendel79 am 09.03.2022, 13:26 Uhr

Das denke ich auch.
Er sitzt in seinem Elfenbeinturm und spielt "Risiko" auf einem großen Holzbrett, wie die Heerführer und -innen es immer schon taten.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Zwergenalarm am 09.03.2022, 13:27 Uhr

Ich würde es nicht mal als naiv bezeichnen, es hätte ja auch funktionieren können. Immerhin hat sich Russland während aller Krisen der vergangenen Jahrzehnte immer als sehr stabiler Lieferant von Rohstoffen zu akzeptablen Preisen erwiesen. Sogar jetzt noch fließt das Gas, auch wenn das nun andere Gründe (Devisenbeschaffung trotz eingefrorener Reserven) haben dürfte.

Vielleicht sähe die Welt heute auch anders aus, wenn man Russlands seinerzeitige (zwar „flapsige“ aber doch) Annäherung an die NATO Ende der 90iger ernster genommen hätte. Ich meine es war ein Bill Clinton, der diesen Gedanken von vorneherein achselzuckend vom Tisch gewischt hat und es wurde nie wieder darüber gesprochen. Aber vielleicht wäre dann Russland heute ein Teil Europas? Vielleicht stünde dann auch der Chinese vor unserer Tür? Vielleicht, vielleicht, vielleicht…….die Vergangenheit aufgrund heutiger Ereignisse und aus heutiger Sicht zu beurteilen führt zu nichts, außer das gewisse Fragen, die vor wenigen Monaten politisch noch höchst inkorrekt waren, plötzlich ganz neu bewertet werden. Und das ist aus meiner Sicht durchaus was Gutes.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Miamo am 09.03.2022, 13:50 Uhr

Dem kann ich mich nur anschließen, sehe ich genauso.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lauch1 am 09.03.2022, 14:06 Uhr

Die Ukraine kann sich aber auch gegen Russland wehren, ohne Atomwaffen (Luftstreitkräfte sind das Problem), Taiwan ist hochgerüstet, hat ebenfalls keine Atomwaffen. Schweden & Finnland (Bedrohung Russland), Griechenland (Bedrohung Türkei) auch nicht.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von DK-Ursel am 09.03.2022, 14:42 Uhr

Zwergenalarm, irgendwie tendiere ich auch mehr zu Deiner Argumentation.
Ich habe ja bereits schon einmal geschrieben,d aß ich es nicht unbedingt als Naivität bezeichne und bestimmt nichts, wofür wir uns schämensollten.
An das Gute zu glauben? Daran, daß man durch Gespräche und Kompromisse letztendlich mehr erreicht als durch Waffen und Krieg? Das ist nichts, wofür ich mich schäme und woran ich nicht weiterhin glauben will und werde.
Auch russische Menschen wollen wie die meisten ihre kinder in Frieden und einem gewissen Wohlstand aufwachsen und lebensehen. Darni dürften wir Menschen doch weitgehend gleich sein, abgesehen eben von machtkorrumpierten Herrschern...

Ich denke auch an den Satz,der neulich zum Thema Rußlandkrieg in der Ukraine vom ehem. Innenminister Baum (FDP) fiel,der meinte, genscher habe immer gesagt, es seien verd. ... harte Gespräche,wennsie mit der Sowjetunion verhandelten, aber wenn das etwas unterschrieben, wurde sich von beiden seiten dran gehalten.
DAS ist heute bei Putin anders. Er lügt. (Oder er baut sich seine Welt, wie sie ihm gefällt und erkennt gar nicht mehr, aß er in einer Lügenwelt lebt., mindestens beim russ. Außenminister habe ich manchmal das Gefühl,daß der nicht mehr genau weiß, wo er gerade ist...)

Irgendwie ist es doch wie im Kleinen mit der Kindererziehung:
Wer damit aufgewachsen ist, daß Eltern ihre Vorstellungen durch Machtausübung, ggf. auch Gewalt, ausüben, der schaut sicher erstmal sehr verächtlich auf alles, was zu Dialog mit dem Kind, dem Schwächeren, einlädt.
Der hat irgendwie ja auch erlebt, daß er sich genau durch diese Machtausübung an ebendieser macht halten kann --- und wenn er nicht will, daß er gehen muß wie bei demokratischen Wahlen ja möglich und nötig, dann gibt es keinen anderen Weg.
Und wenn man dann noch - berechtigt oder nicht - glaubt, man müsse faule Kompromisse schließen, man werde sogar betrogen (Stochwort NATO-Erweiterung), dann hält man aus dieser Sicht ja sehr verständlich an der strengen Linie fest, daran, daß man eben Härte zeigen müsse, u mseine eigenen Ziele durchzusetzen und an der Macht zu bleiben. Weil man beim Gespräch überden Tisch gezogen wird -entweder teilweise in Kompromissen wie auch ganz wie bei seiner Betrachtung der NATO-Erweiternug.
Daß der Westen in diesem Punkt Fehler gemacht hat, ist klar.
Die Osterweiterung der NATO hätte man anders regeln müssen, Vereinbaren schriftlich festlegen müssen etc.
Natürlich haben alle Staaten das Recht, sich dem anzuschließen, den sie wählen und wollen - und aus unserer Sicht gäbe es wälhbaren Politikern eben auch zudenken,d aß sich kaum ein Land Rußland wirklich zuwendet. So ticken aber Aotokraten nicht, und das kann man ihnen oft nicht einmal wirklich vorwerfen: sie kennen und können nichts anderes.
Wer Eltern von heute auf morgen verbietet, sein Kind zu schlagen, muß gangbare Alternativen aufzeigen, die diese Eltern auch als erfolgreich akzeptieren KÖNNEN. Einfach nur ächten und verbieten hilft keinem weiter.

Übrgens glaube ich, daß ein EU-Beitritt für Putin nicht nur gefährlicher ist, sondern er das auch weiß, denn geradein der EU werden ja als Grundbedingungen für die Mitgliedschaft alle demokratischen Werte eingefordert, die er unterdrückt: Meinungs- und Pressefreiheit, unabhängige Justiz, freie Wahlen, usw.
Undwir sehen ja auch, daß wirtschaftliche Abhängigkeiten gefährlich sind - und Unabhängigkeit den Gegner trifft. Auch das wird ja eher durch den Beitritt zur EU als durch den zur NATO erreicht.
Putin war ja nie dumm (auch wenn er derzeit manchmal verwirrt wirkt oder unüberlegt). Er wußte doch genau, daß die NATO ein VERTEIDIGUNGSbündnis ist. Daß der Westen niemals einen Krieg in Europa anzetteln / führen will. Insofern mußte er die NATO doch deutlich weniger fürchten als jeglichen Beitritt der EU. Wer in der EU ist, der entgleitet seinem Machtbereich völlig.
Und nicht zuletzt begann er die Okkupation der Krim, als Ukraine offen überden EU-Beitritt zu sprechen begann...

P.S.: Als Putin Anfang des Jahres begann, seine Truppen an die Ukrainegrenzen zu versetzen und die NATO-Argumente kamen, habe ich noch als Witz zu meinem Mann gesagt, die Lösung wäre doch, nicht die Ukraine,sondern Rußland in die NATO einzuladen.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Zwergenalarm am 09.03.2022, 14:55 Uhr

Vielleicht sollte man den Russen in der Tat einen NATO Beitritt anbieten.

Zumindest wäre Putin vom Westen dann genauso irritiert, wie der Westen (bzw. der Rest der Welt) von ihm…… lol

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Lavendel79 am 09.03.2022, 15:15 Uhr

Doch den Trick von Trump ausprobieren (so tun als ob China...) und Russland dann "Schutz durch die Nato " vor China anbieten.
Gar keine so schlechte Idee.

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Was für Männer kennst du denn?

Antwort von Petra28 am 09.03.2022, 15:27 Uhr

Die meisten Männer, die ich kenne, schätzen diese Eigenschaften. Leider eben nicht alle - aber pauschal zu behaupten, Jungs würden automatisch darauf getrimmt, unkooperativ und rücksichtslos zu sein und den Verstand auszuschalten - das ist falsch.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von DK-Ursel am 09.03.2022, 15:31 Uhr

Ja, und angreifen könnte er dann auch niemanden mehr - dann schösse er sich selbst ins Knie!

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Re: Wehrhaftigkeit ist eine äußerst wichtige Tugend

Antwort von Petra28 am 09.03.2022, 15:32 Uhr

Wettbewerb und Wettkampf - ich sehe da keinen Unterschied, ich halte das für Wortklauberei. Und beim Wettkampf geht es nicht darum, andere zu bezwingen, sondern zu gewinnen, besser zu sein… Mir gefällt das. Ich kann aber auch anerkennen, wenn andere besser waren und ich muss die Leistung anderer nicht herabwürdigen.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von DK-Ursel am 09.03.2022, 15:32 Uhr

Ich bewerbe mich mal als Außenministerin - oder Verteidgungsministerin - oder gleich Bundeskanzlerin???
(Ja, so ein Frauenkampftag beflügelt!)

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Ich würde es dennoch erstmal mit den Frauen probieren…

Antwort von Petra28 am 09.03.2022, 15:39 Uhr

https://thetyee.ca/Books/2010/07/26/GenghisFeminist/

Dschingis Khans Töchter sind ein gutes Beispiel.

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von luna8 am 09.03.2022, 16:32 Uhr

Leben wir alle auf der gleichen Welt??

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von kevome* am 09.03.2022, 16:48 Uhr

Betriebe mit einem hohen Anteil an Frauen in Führungspositionen haben ein deutlich besseres Betriebsklima und sind wesentlich erfolgreicher am Markt. Ich bin mir sicher, dass das in der Politik genauso gilt. Hier nur mal zwei der vielen Studien als Beispiel:

https://www.rkw-kompetenzzentrum.de/publikationen/studie/frauen-in-fuehrungspositionen-erfolgreiche-unternehmensfuehrung-im-mittelstand/erfolgsfaktor-chancengleiche-unternehmensfuehrung-wie-unternehmen-von-mehr-frauen-in-fuehrungspositionen-profitieren/

https://www.hrblue.com/de/mckinsey-studie-delivering-through-diversity-2018/

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Re: "Es ist Irrsinn, uns Naivität vorzuwerfen"

Antwort von Meyla am 09.03.2022, 19:23 Uhr

Ich dachte ja mal ganz dumm, dass es um Gleichberechtigung geht.

Scheinbar doch nicht, fininismus ist einfsch nur das neue Patriarchat.
Vom einen extrem ins andere, erstrebenswert.

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