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Geschrieben von Trini am 03.04.2019, 13:53 Uhr

Beitrag in der ARD

http://mediathek.daserste.de/Echtes-Leben/Wenn-Kinder-ihre-Eltern-pflegen/Video?bcastId=47923942&documentId=61426230

Habe ich zufällig beim Sport gesehen. Es geht um eine junge Frau, die seit Kindertagen ihre schwerkranke Mutter pflegt. Hat mich schwer beeindruckt, was das Mädchen leistet.

Aber, ich fand es auch beeindruckend, das sie den Schritt aus dieser Abhängigkeit geschafft hat und, dass die Mutter dadurch wieder selbstständiger werden kann.

Trini

 
13 Antworten:

Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Maxikid am 03.04.2019, 13:58 Uhr

Habe ich auch vor 2 Wochen gesehen. Ja, war sehr beeindrucken....und aber auch, wie die Mutter doch sehr gut ohne Hilfe zurecht kam. Ich fand, dass sie sich wohl zu sehr auf die Hilfe der Tochter "ausruhte".....Der Auszug war genau das Richtige für die Tochter. Beide Seiten können sich nun endlich unabhängig von einander entwickeln.

LG maxikid

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von oma am 03.04.2019, 15:03 Uhr

Ich habe es gesehen und bin ehrlich: Ich fand die Mutter unfassbar egoistisch...

Die 20-Jährige Tochter hat sie seit 10 Jahren gepflegt! Kindheit stell ich mir anders vor. Nie im Leben hätte ich einem KIND sowas zugemutet.
Und die Mutter schafft sich auch noch einen Hund an, mit dem die Tochter dann auch noch raus muss!

In der Nacht wurde das Mädel geweckt, weil die Mutter ein Nackenkissen wollte! Komisch, zum Frühstück konnte sie dann aber doch aufstehen.

Treffen mit Freundinnen fanden überwiegend in der Wohnung der Mutter statt. Und wenn die Mädels dann zusammensaßen, kam auch da noch der Ruf der Mutter.

Und als die Tochter dann endlich ausgezogen ist, um mit ihrem Freund zu leben, konnte die Mutter plötzlich sooo viel mehr!?!

Mich hat diese Sendung wirklich wütend gemacht. Nein, ich konnte nichts Positives daran finden. Natürlich habe ich Respekt vor der Leistung der Tochter, zumal sie es trotz der Belastung auch noch das Abitur geschafft hat. Aber noch viel mehr Mitleid. Für die Mutter habe ich NULL Verständnis.

Wenn ich mal zum Pflegefall werde, also kein normales Leben mehr führen kann, ist das furchtbar und traurig für mich, aber das Leben meiner Angehörigen werde ich deshalb nicht auch noch ruinieren. Ich werde mir natürlich wünschen, dass sie mich besuchen kommen, aber sie werden ihr Leben leben dürfen.

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Trini am 03.04.2019, 15:34 Uhr

Das sehe ich genauso.
Aber, ich denke, das steckt eine unglaubliche Eigendynamik drin.
Das Kind will helfen, der Kranke nimmt diese Hilfe an.
Die Tochter wollte ja auch unentbehrlich sein und hat gar nicht gemerkt, wie wenig das der Mutter half.
GUT, dass dieser Freund sie den richtigen Schritt gehen ließ. Gut AUCH für die Mutter.

Trini

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Maxikid am 03.04.2019, 15:50 Uhr

Das Kind war ja auch erst 10. Sie hatte dich gar keine Wahl. Das war ein ganz ungesundes Abhängigkeitsverhältnis. Das Mädchen hätte von außen Hilfe gebraucht.

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Tai am 03.04.2019, 15:59 Uhr

"Die Mama" hat ihre Tochter ganz schön ausgenutzt und sie auch unter Druck gesetzt.
Das Mädchen hat ihre ganze Jugend und ihren Alltag auf die kranke Mutter eingestellt und sah das als selbstverständlich an.
Das fand ich beim Zuschauen fast schon beklemmend, diese Umkehrung des normalen Mutter-Tochter-Verhältnisses. Und auch, wie selbstverständlich die Tochter das hin nahm.

Nur gut, dass sich die junge Frau von ihrer Pflegerolle freimachen konnte und die Mutter plötzlich in der Lage war, viel mehr selbst zu machen.
Sonst hätte mich das noch fassungsloser gemacht.

Natürlich wollte ich meinen Kindern nie die Bürde aufhalsen, mich versorgen zu müssen. Allerdings habe ich auch die Erkenntnis, dass sie das wohl auch eher nicht machen würden.

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Trini am 03.04.2019, 16:02 Uhr

Unsere Kinder sind ja auch schon älter.
Ist wahrscheinlich das Problem gewesen, dass sie so früh in diese Rolle gerutscht ist.

Trini

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Was sollte uns der Beitrag denn eigentlich sagen?

Antwort von oma am 03.04.2019, 16:48 Uhr

Es kann ja nicht sein, dass uns das als normaler Zustand verkauft werden sollte. Aber Kritik am Verhalten der Mutter habe ich auch nicht wirklich rausgehört. Spätestens als die Mutter nach dem Auszug der Tochter "plötzlich" wieder mehr aufstehen und sogar mit dem Rollator rausgehen konnte, hat man sich doch gefragt, wieviel sie vor den 10 Jahren "Bettlägerigkeit" dann noch gekonnt hätte.

Aber davon abgesehen: Wenn ich lese, dass der überwiegende Teil der Menschen sich wünscht, im Pflegefall von der Familie gepflegt zu werden, frage ich mich immer, ob denn niemand über seinen Tellerrand schauen kann. Wenn ich erwarte, dass z.B. das Kind/die Kinder sich um mich kümmern, nehme ich sehenden Auges in Kauf, dass deren Leben stark eingeschränkt wird. Das geht ja bei vielen Frauen bis zur Aufgabe des Berufes, was sich dann bei der Rente niederschlagen wird. Ich rede natürlich nicht von Fällen, wo man nur das Einkaufen und Putzen übernimmt oder die Person mal zum Arzt fährt.

Ich habe eine Cousine, die seit vielen Jahren ihre 81-Jährige Mutter pflegt. Und letztes Jahr verstarb ihre Schwiegermutter, die sie ebenfalls seit 10 Jahren gepflegt hat. Meine Cousine hat selbst ein großes Haus, das sie neben den beiden anderen Haushalten versorgen musste. Sie hat 2 Kinder großgezogen und kümmert sich fast täglich auch noch um die beiden Enkelkinder.
Ihre Mutter ist es z.B. gewohnt, morgens um 6.00 Uhr aufzustehen. Sie wohnt im Nebenhaus. Und es ist für sie selbstverständlich, dass ihre Tochter dann um 6.00 Uhr auf der Matte steht und das Frühstück richtet.

Als sie letztes Jahr, am Ende ihrer Kräfte und kurz vor dem Zusammenbrechen, endlich mal 10 Tage Urlaub mit ihrem Mann gemacht hat, ist die Mutter zuhause gestürzt und hat sich die Hüfte gebrochen. Meine Cousine hat ihren Urlaub noch in der ersten Woche abgebrochen. :o(
Ich frage mich immer: WANN fängt eigentlich ihr eigenes Leben mal an? Wann darf sie sich mal nur um sich kümmern? Und: Wie kann man sowas von seinem Kind erwarten?

Ich habe meiner Mutter schon vor vielen Jahren gesagt, dass ich sie niemals pflegen würde. Hängt nicht nur mit unserem nicht sehr innigen Verhältnis und meinen körperlichen Einschränkungen zusammen. Ich finde, zur Pflege muss man sich berufen fühlen. Ich hätte schon wie beim Beispiel "6.00 Uhr bitte Frühstück" nicht die Einsicht, dass MEINE Bedürfnisse völlig ignoriert werden dürfen. Und würde mich jemand aus dem Schlaf reißen, weil er den Wunsch nach einem Nackenkissen hat, würde ich vermutlich ausrasten.

Und ich war schon in jungen Jahren der Meinung: Wenn schon MEIN Leben im Pflegefall ruiniert ist, muss ich nicht noch das Leben meiner Angehörigen ruinieren. Für die Pflege gibt es dann Pflegeheime und Pflegepersonal. Und die sollten nach meiner Vorstellung ein mindestens dreifaches Gehalt wie momentan bekommen. Wobei die aber wenigstens nach ihrer schweren Schicht nach Hause und abschalten dürfen. Das kann man als pflegender Angehöriger nicht.

Meine Familie jedenfalls ist für alle Fälle informiert: Im Pflegefall ins Heim. Im Todesfall keine Anzeige, anonyme Urnenbestattung. Fertig.

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Tai am 03.04.2019, 17:47 Uhr

Da hast du sicher recht.
Mit 10 fühlt man sich als einziges Kind vermutlich für sein alleinstehendes Elternteil mehr verantwortlich und wächst mit der Aufopferung auf.

Aber das war eine ungute Symbiose hier, und ich frage mich, wie der doch noch existierende Vater da so zuschauen konnte.

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Re: Was sollte uns der Beitrag denn eigentlich sagen?

Antwort von Felica am 03.04.2019, 17:47 Uhr

Ich finde es ist ein riesen Unterschied ob man sich wünscht das Angehörige einen pflegen. Oder ob man das von seinem minderjährigen Kind machen lässt. Damit sollte eigentlich jeder ein Problem haben. Hier rede ich von Pflege, nicht von Mithilfe.

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Vielleicht...

Antwort von Trini am 03.04.2019, 18:22 Uhr

...sollte der Beitrag einfach wertungsfrei die Situation schildern und uns zu eigener Erkenntnis führen?

Trini

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Re: Beitrag in der ARD

Antwort von Maxikid am 04.04.2019, 8:30 Uhr

Das hatte für mich so etwas wie eine Co-Abhängigkeit, ganz ungesund.

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Und die Experten...

Antwort von Trini am 04.04.2019, 13:04 Uhr

in der Selbsthilfegruppe, wo sie ihr Praktikum machte, haben auch nur zugeschaut.

Wirklich schade, dass das nicht hinterfragt wurde.

Trini

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Re: Und die Experten...

Antwort von Maxikid am 04.04.2019, 14:06 Uhr

Und warum hat das Jugendamt da so lange zugesehen. Das muss doch bekannt gewesen sein .Oder die Eltern der Freunde....das Mädel war erst 10....alle haben zugeguckt, keiner hat geholfen?

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