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Geschrieben von Joelina77 am 24.09.2006, 22:25 Uhr

ALG II - So ist es wirklich...

Huhu...
Ich hab weiter unten eure Diskussion zu Armut verfolgt und musste leider feststellen, dass hier auch einige keine Ahnung von der Realität haben.

Durch Hartz 4 werden sozial schwache Menschen in den absoluten Ruin getrieben, das ist leider Fakt - einen Sozialstaat gibt es in Deutschland nicht mehr und die Armut und exentitielle Not von Arbeitslosen ist durch Harzt 4 entstanden.

Hier mal einige Vorkommnisse:

Meine allerbeste Freundin (ich kenne sie seit 23 Jahren) bezieht Hartz 4, da sie psychisch so krank ist, dass sie arbeitsunfähig ist. Sie war 4 Jahre lang stationär in Therapie, ihr Sohn bei einer Pflegefamilie.
Nun ging es ihr insofern wieder besser, dass sie aus dem zunächst betreuten Wohnen nun in eine eigene Wohnung ziehen konnte. Das Amt hat ihr jederlei finanzielle Unterstützung abgelehnt, sicher sie haben die Kosten zum Lebensunterhalt gezahlt, Miete und Essen aber weder eine Kaution, noch ein einziges Möbelteil gestellt, kein Teppich, keine Tapeten, keine Küche, kein Bett, kein Schrank, kein Tisch.
Wir sind mit ihr losgezogen und haben wochenlang alle halbwegs ordentlichen Sachen vom Sperrmüll eingesammelt und ihr gebracht.
Im Laufe der Zeit ging es ihr besser, so gut, dass ihr Sohn wieder zu ihr zurückkommen hätte können. Aber das Amt hat sich auch hier standhaft geweigert sie finanziell zu unterstützen. Das Jugendamt jedoch hätte den Kleinen natürlich nur der Mutter zurückgegeben, wenn für den Jungen gesorgt gewesen wäre, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. In der Wohnung lag immer noch kein Teppich, sie hatte kein Spielzeug, keine Klamotten, keine Schulsachen, keine Möbel für das Kind. Das Amt hat mit der Begründung abgelehnt: Der Lebensunterhalt des Kindes sei da gesichert, wo er jetzt ist (also in der Pflegefamilie). Das Ende vom Lied war ein totaler Zusammenbruch meiner Freundin, der sie wieder in die stationäre Therapie gebracht hat.

Wir beziehen auch ergänzend ALG II... mein Mann und ich sind selbstständig, verdienen aber noch nicht genug.
Es fing damit an, dass mein Mann letztes Jahr arbeitslos wurde (er war städtischer Angestellter und seine Stelle wurde mit 4 1€-Jobbern besetzt). Wir haben 3,5 Monate lang überhaupt gar kein Geld bekommen, da das Amt sich weigerte unseren Antrag auch nur anzuschauen. Wir haben uns an einen Rechtsanwalt gewendet, und unser Antrag wurde in der nächsten Minute bewilligt.
Die vier versäumten Mietzahlungen wurden natürlich nicht zurückgezahlt, die bezahlen wir heute noch ratenweise ab.
Wir haben dieses Jahr eine Stromnachzahlung in Höhe von 864 € zu zahlen (incl Heizkosten). Wir haben um einen Kredit gebeten, bzw um eine Beteiligung (Heizkosten), damit uns der Strom nicht abgestellt wird - das gibt es nicht mehr, sagt man uns. Also zahlen wir jetzt 70€ Strom zusätzlich ab. Ebenso mit der Krankenkasse - ich und meine beiden Kinder waren über ein halbes Jahr lang nicht krankenversichert, weil das Amt einfach so, ohne uns darüber in Kenntnis zu setzen und ohne jeden Grund die Zahlungen an die Krankenkasse eingestellt hat.
Daran zahle ich monatlich 20 Euro ab, damit wir weiterhin krankenversichert sind.

Nun ist es so, dass das Haus, in dem wir leben verkauft und kernsaniert werden soll. Uns wurde letzten Monat die Wohnung gekündigt.
Wir bekommen weder Umzugskosten, Kaution, Tapete, Bodenbeläge noch Küchenmöbel finanziert, was wir alles für die neue Wohnung bräuchten. Nochmal - wir WOLLEN nicht umziehen, wir sind gekündigt worden.
Wir haben keine Freunde mit Auto, selbst weder Führerschein noch Auto, wir haben aber eine Wohnung in der Nähe gefunden, sodass wir zu Fuss! umziehen können. Wir werden erstmal ohne Tapeten und Bodenbeläge leben und die Kaution ratenweise abzahlen. Das bedeutet aber, dass wir keine Küche auf Raten mehr kaufen können, da wir dann schon 300 Euro im Monat (von 600 Euro zum leben) abbezahlen, nur aufgrund von Versäumnissen der ArGe.
Nun was direkt zu diesem lustigen Verein:
Man hat dort keinen festen Sachbearbeiter, man muss also bei jedem Besuch jedem alles nochmal ganz von vorn erklären. Es gibt keine bestimmten Zuständigkeiten und es ist normal, dass man für eine Frage drei Vormittage lang im Amt ist, weil keiner sich zuständig fühlt.
Telefonisch ist kein Sachbearbeiter zu erreichen, auch nicht per Fax, die Nummern sind nicht vergeben.
Es ist möglich, eine Hotline anzurufen, für 82 cent die Minute (teurer als herkömmliche Telefonerotikanbieter), aber die Leute konnten uns auch noch niemals weiterhelfen, weil es eben Telefonisten und keine Sacharbeiter sind. Feste Termine kann man gar nicht ausmachen.
Nun zieht unser ArGe aus der Innenstadt (auch für den Bereich Innenstadt) in einen sehr sehr weit entlegenen Randbezirk, mitten in ein Gewerbegebiet, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht zugänglich ist. Mit dem Fahrrad beträgt die Fahrtzeit 45 Minuten.
Letzten Monat hat das ArGe die gesamten Geschäftsunterlagen von uns angefordert (Frist zwei Tage, ArGe hat nur alle zwei Tage geöffnet), mit ALLEN Belegen. Wir waren zu dritt da, jeder mit einer Sporttasche voller Ordner, und der zuständige Sachbearbeiter, den wir nach 4 Stunden endlich gefunden haben, weil auf dem Brief kein Ansprechpartner stand ist fast die glühende Zigarette aus den Mundwinkeln gefallen (rauchen im Dienstgebäude verboten). Als mein Mann dann noch meinte, er dürfe die Orignialbelege nicht aus der Hand geben, und sie müssten jetzt wohl alle kopiert werden, hat besagter Sacharbeiter die Augen verdreht, notiert, dass wir immer noch unter der Einkommensgrenze liegen und insgesamt nicht ein einziges Schriftstück angesehen, das war ihm dann doch zuviel Arbeit.
Wenn das alles nicht so traurig wäre könnte man wirklich darüber lachen...

Liebe Grüsse
Joelina

 
19 Antworten:

Re: ALG II - So ist es wirklich...

Antwort von fiammetta am 24.09.2006, 22:46 Uhr

Hi,

das ist der Oberhammer. Hoffentlich kommt Ihr bald wieder aus der Misere. Habt Ihr das alles einmal durch einen RA prüfen lassen?

Ich kenne aus meiner unmittelbaren Umgebung eigentlich nur zwei ALG II-Empfänger, allerdings ist bei uns die Arbeitslosenquote auch sehr niedrig. Mit dem Amtsschimmel hat offenbar schon jeder seine Bekanntschaft geschlossen, aber so übel war`s bei keinem der beiden.
Die eine(n) ist die Tochter einer Freundin von mir, die mit ihrem Geschäft baden gegangen ist, dazu eine unschöne Scheidung, haufenweise Schulden und kein allzu ausgeprägter Arbeitswille. Der vom Amt zur Verfügung gestellte Betrag wäre an sich genug gewesen, hätte die Gute nicht Vorstellungen vom Leben, die eher großzügig bemessen sind. Soll heißen: der Sohn mußte in den teuersten Kindergarten der Stadt (kostete das Doppelte aller anderen), die Tochter muß mit aller Gewalt zum Reiten und braucht natürlich auch das entsprechende Dress, sie selbst findet es völlig unzumutbar, nicht jedes Jahr mindestens zwei Wochen lang in Italien mit den Kindern Urlaub zu machen (keineswegs Camping). Das geht natürlich alles nur mit der permanenten Finanzspritze der Eltern, die allmählich auch ihre Ersparnisse aufgebraucht haben, zumal sie ihre Schulden getilgt haben.
Genau darum ging es auch, daß die "harmlosen" Fälle, die wohl doch eher die Masse darstellen dürften, mit dem Geld auskommen (könnten), vorausgesetzt, man übertreibt`s nicht mit dem "angemessenen" Lebensstandard. Daß echte, wirklich schmerzhafte Armut existiert, bestreitet niemand, aber die liegt eben unter dem ordnungsgemäß (!) ausgezahlten ALG-II-Betrag, den mancher gerade einmal dann zum Leben hat, wenn er den ganzen Tag dafür arbeitet.

LG

Fiammetta

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Ich weine gleich.....

Antwort von emmal j. am 24.09.2006, 22:55 Uhr

Ja, es ist Mist, daß auf dem Amt alle schlafen und sich keiner zuständig fühlt, DEN Frust kann ich voll verstehen, auch den Frust üder die Versäumnisse, sowas geht nicht..

Aber das Jammern, man müsse 45min mit dem Fahrrad fahren - also bitte.

Ich habe die ersten zwei Jahre meiner Ausbildung keinen Führerschein gehabt, mußte JEDEN Tag eine halbe Stunde zum Bahnhof radeln (auch im fettesten Regen), dann 15 min Bahnfahren und dann nochmal 10min Fahrrad zur Ausbildungsstelle, und ich hab es einfach gemacht, zwar verflucht, aber bestimmt nicht kläglich gejammert.



Wir wohnen seit 8 Jahren in einem renovierungsbedürftigen Haus, ist ein anderer Fall, weil wir uns das so ausgesucht haben, aber nur mal , um die Bedingungen zu schildern..... Seit zwei Jahren haben wir eine anständige Küche, ein Eßzimmer und ein Kinderzimmer, der Rest besteht seit 8!!! Jahren aus Sperrmüll/ebay Möbeln oder aus der Verwandschaft geerbtem Zeuch.....

Warum? Weil und das auch keiner bezahlt, weder Tapeten noch Möbel, und wir sparen seit 8!! Jahren darauf und beschweren uns nicht, weil wir trotzdem ein Dach überm Kopf haben und eine Familie!
Klar, wir sind von keinem Amt abhängig, sondern haben uns das so ausgesucht, aber ich will damit sagen, daß man seine Ansprüche auch radikal runterschrauben KANN, wenn es die Situation eben erfordert.
Und man lebt trotzdem noch! ;-)


Ich find es ehrlich gesagt ziemlich vermessen, zu erwarten, daß man eine fertige Wohnung mit neuen Möbeln bekommt, daß man ohne dem (oder "nur" mit Sperrmüllsachen) quasi nicht existieren kann und tot umfällt....:-/


Tapeten gibts im Sonderangebot (Kleister ist schon teurer..), im Ebay gibts Küchen für 1 Euro, und wenn man sie zu fuß nach Hause trägt.....


Meine Freundin ist übrigens auch zu fuß umgezogen, sie fand das total normal, so als Studentin, ein paar Kumpels haben geholfen und gut wars....


lg!

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Re: ALG II - So ist es wirklich...

Antwort von sechsfachmama am 24.09.2006, 23:06 Uhr

bei uns ist es glücklicherweise anders - offensichtlich kommt es SEHR auf den Landkreis und die entsprechenden Bearbeiter an. Ich hab ne Freundin, die da arbeitet.

Wg. deiner Freundin - sie hat sehr wohl Anspruch auf eine Möbelerstausstattung! Dort hätte ich Widersprüche bis zum Sozialgericht eingelegt.
Sobald ein Bürger für vier Wochen keinen eigenen festen Wohnsitz hat und nachweislich keine Möbel usw. hat er Anspruch auf diese Möbelerstausstattung.
Das weiß ich daher, weil ich jemanden kenne, der in einem Abrisshaus lebt, das früher ihm und seinem Bruder gehörte, sie verkauften es, mit dem restlichen bissel Geld hat er sich über Wasser gehalten. Haus konnte man das nicht mehr bezeichnen und die "Möbel" sind keine mehr - da findet man auf dem Sperrmüll wesentlich besseres. Hilfe will er keine, der neue Besitzer "duldet" ihn nur, eine Hälfte des Hauses ist bereits abgerissen. Er hätte Anspruch auf H4, er würde eine Wohnung und Möbel bekommen unter einer Bedingung: er müsste aus der Bruchbude ausziehen, für vier Wochen bei jemanden leben (diese Möglichkeit bestände) oder in so einem Asylheim leben und dann würde er alles bekommen. Aber er lehnt es ab ...

Eure Stelle ist ja wirklich unter aller ... bei uns hat man einen festen Ansprechpartner mit Tel.-Nr., Fax-Nr., Mail-Addi, bekommt ordentliche Auskunft, ist auch mit dem Stadtbus gut zu erreichen ....

Aber vieles ist eben reine "Kann"-Verordnung und je nachdem, welchen Bearbeiter man erwischt, hat man es gut oder schlecht. Einige Bearbeiter suchen die Nadel im Heuhaufen, um so wenig, wie nur möglich berechnen zu müssen (also, dass der Staat nur das absolute Minimum zahlt), andere wieder versuchen alle möglichen Summen zugunsten des H4-Empfängers auszuschöpfen ... Es kommt eben sehr darauf an, was für nen Typen man erwischt.
Und das ist eine der Ungerechtigkeiten, die ich unmöglich finde. Es muss doch genaue Richtlinien geben, wer was wann warum und wieviel bekommt. Aber nein, da kann der eine so und der andere so entscheiden. Und wer sich als Empfänger nicht damit auskennt (und nichtmal die Bearbeiter blicken bei den ganzen ständig neuen Vorschriften alle durch), der hat eben die A-Karte. Weil er alles so glaubt, wie es ihm ausgedruckt und zugeschickt wird oder keinen Mut hat, dem bis zum Gericht zu widersprechen (kostet ja auch ne Menge Nerven).
Und die cleveren H4-Empfänger, die sich schon seit Jahrzehnten so durchschlauchen, die wehren sich bis aufs Messer, wenn sie ne Falschberechnung entdecken, Otto-Normalo oder auch gerade etwas Minderbemittelte nehmen es einfach so hin.

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Re: ALG II - So ist es wirklich...

Antwort von SusanneZ am 24.09.2006, 23:17 Uhr

Dein geschilderter Fall ist sicher sehr hart, aber zum Glück nicht die Norm. Und ich möchte wetten, dass da einfach von Gesetzeswegen dieser spezielle Fall mit dem kind der Frau nicht lösbar ist bzw. ein Fehler vom Amt vorliegt!

Es gibt auch noch den ganzen Gegensatz in unserer Gesellschaft: "Wieso sollte ich arbeiten, ich krieg doch Sozialhilfe?" Es gibt einige Personen mit dieser Einstellung, welche natürlich auch nicht die Norm sind. Aber wenn es Leute gibt, die das noch behaupten können - dann kann Sozialhilfe bzw. Hartz IV nicht zu wenig sein.

Niemand sagt, dass man von Hartz IV reich wird. Aber man kann davon leben. Ich habe selbst schon mit einem minimaleren Betrag gelebt. Gut, da habe ich kein Fleisch, keine neuen Klamotten u.a. gekauft. Hartz IV ist ja auch nicht für die Dauer gedacht und das ist auch gut so. Denn sonst gäbe es noch mehr Menschen mit der Einstellung "Dem Staat (den anderen Bürgern) auf der Tasche liegen ist voll cool, arbeiten brauch ich nicht." Dass es zu wenige Arbeitsplätze gibt, sodass nicht alle arbeiten gehen können, die würden...ist wieder eine andere Geschichte, welche sich nicht durch mehr Hartz IV lösen liese.

Von daher, Einzelfälle bringen uns in der Diskussion nicht weiter. Ich zumindest versuche anhand des Durchschnitts und meiner eigenen Erfahrung zu argumentieren.

Ich bin übrigends auch neben dem Studium arbeiten gegangen - nicht weil ich es musste (meine Eltern haben mir Miete und Kindergeld gezahlt und hätten insofern ich gewollt hätte, mir auch noch mehr gezahlt und ich habe BaföG erhalten), sondern weil ich gern was "sinnvolles" am Tag mache. Einfach nur Fernsehen gucken, Bücher lesen, rumsitzen und zuhören ... das ist nichts für mich. Dass meiste von dem Geld, habe ich gespart und da ist jede Menge zusammengekommen. Dafür war ich halt in den Vorlesungen häufig nicht anwesend - das habe ich halt von Freunden kopiert (im Tausch). Später habe ich mich den Fachschafts- und Studentenrat wählen lassen, einfach um mitbestimmen zu können und bissel Gremienerfahrung sowie andere Arbeit zu erfahren. In den 2 Jahren habe ich von meinem Ersparten und dem Zuschuss meiner Eltern gelebt. Genauso im Hauptstudium, wo ich dann doch anwesend sein wollte.

Im Chemiestudium wäre das schwerer geworden, da hätte man dann abends Kellner müssen und vor allem in den Semesterferien sowie am Woende durchgehend schuften müssen... Kenne auch da Leute, die das machen. Also, es geht - natürlich ist es kein Lehn-dich-zurück-Leben. Aber das ist das Leben mit Job und Familie auch nicht.

Schaut mal, wie es in anderen Ländern der Welt ist. Bekommt man überall eine Unterstützung für joblose Zeiten? Lebt man in Deutschland durchschnittlich wirklich so schlecht?

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Re: ALG II - So ist es wirklich ...

Antwort von Martin am 25.09.2006, 1:11 Uhr

Hallo,

Leute, nicht ständig jammern, die Politik erklärt uns doch immer wieder, dass jeder, der nur will, auch einen Arbeitsplatz finden kann.

Freuen wir uns alle lieber über den "Gewinn" von 9 Milliarden Euros, den die Regierung durch Kürzungen bei ALG II machte. (Obwohl der Begriff "Gewinn" ja auch nur eine Lüge ist, es ist schließlich nur eine um diesen Betrag verminderte Ausgabe.)

Aber ernsthaft: Falls die Sachbearbeiter wieder einmal Müll fabrizieren, was oft genug vorkommt, kann man sich an deren Vorgesetzten wenden. Zudem steht der Weg zu den Sozialgerichten jedem offen, normalerweise sogar kostenlos. Die treten selbst den Beamten dann in deren verantwortungslosen und gierigen Arsch. (Wobei es ja eigentlich nicht stimmt, dass Beamte gierig sind, sie sind nur primitive und dumme Lakaien einer gierigen Regierung.)

Und ansonsten: Dieses Land braucht dringend einen Aufstand des Volkes mit aller Härte und notfalls auch mit aller Gewalt, wogegen die französische Revolution wie ein lächerlicher Spielplatz aussieht.

Es ist nämlich leider so, dass die Politiker, die eigentlich "Vertreter des Volkes" (so steht es immerhin im Grundgesetz) sein sollen, sich einen Scheiss um dieses kümmern, und deswegen sollte man sie auch mit aller Härte zum Teufel jagen.

Und es ist leider auch Tatsache, dass durch Reden, Beschwerden und Demonstrationen nicht das Geringste erreicht werden kann, weil es den meisten Politikern am Arsch vorbeigeht, was einige Deppen da schreiben.

Bedauerlicherweise ist dieses Volk zu dämlich sich zu wehren (vergleiche man da einmal die Franzosen, was die machen, wenn die Regierung sich einbildet, etwas gegen den Volkswillen zu unternehmen), und so geschieht es den Deutschen auch zurecht, wenn sie ständig getreten und ausgebeutet werden.

Vor bald 20 Jahren gab es einmal ein Volk, das mit den Worten "wir sind das Volk" eine Regierung und einen ganzen Staat zu Fall brachten. Heutzutage übertreffen diese Personen den Westen im Feigheit und Arschkriechen bei Weitem.

Grüße, Martin

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Re: ALG II - So ist es wirklich...

Antwort von krueml am 25.09.2006, 7:39 Uhr

Also ich kenne es von Familienangehörigen und Bekannten anders.

Wie eine Vorrednerin schon sagte, es kmmt offensichtlich auf den Landkreis an. Vorallem weiss ich, dass diejenigen, die ich kenne, einen festen Sachbearbeiter haben (der auch tel. erreichbar ist) und dass Umzugskosten bezahlt wurden.

Allerdings verstehe ich nicht, wieso man sich dann nicht an andere Institutionen wendet. Das hätte ich in dem Fall gemacht.

Viele Grüsse,
Chrissie

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Re:

Antwort von Tina78 am 25.09.2006, 8:59 Uhr

Ich denke auch dass es a) Bundeslandabhängig ist und b) von denen abhängt die in so einem Amt sitzen, den ich habe 2 sehr gute Freundinnen, beides Harz 4lerinnen, und die eine hat sogar 2 eigene Pferde... und die Andere lebt- ja und ich habe da sehrwohl Einblick- nicht schlecht...
Die jammern zwar alle beide ab und an, aber darüber kann ich nur schmunzeln wenn ich mir mit " Sozialhilfe" 2 Pferde , Auto und 2 Kinder leisten kann, kanns nicht so schlimm sein, oder??

Ich denke auch es ist einer von vielen tragischen Einzelfällenb aber nicht die Norm.

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Re: ALG II - So ist es wirklich...

Antwort von Claudia36 am 25.09.2006, 10:35 Uhr

Das ist hier wohl ein Einzellfall.
Ich kenne viele die leben ganz gut von Harz 4.
Die können sich Auto, Urlaub und Hunde leisten ( Kinder haben sie auch)
So schlimm kann es nicht sein.
Klar gibt es auch Ausnahmen wie hier aber der Großteil lebt gut damit.
Man soll nicht jammern sondern das Schicksal packen und etwas tun.
Die Jammerei kann ich nicht mehr hören und bringen tut es auch nix.
Taten folgen lassen .
Und eine voll ausgestattete Wohnung zu erwarten ist ja wohl voll daneben.
Viele die ihr Geld mit Arbeit verdienen, verdienen teilweise genauso viel oder weinger wie ein Harz 4 Empfänger und müssen für alles selber aufkommen!!!

Claudia

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Martin ... Ossis sind feige und Arschkriecher? Sonst gehts noch ...

Antwort von sechsfachmama am 25.09.2006, 10:40 Uhr

ich finde es sehr dreist, alle "Ossis" über einen Kamm zu scheren!
Leider gibt es viele "Wessies", die sich schon lange die Mauer wieder herwünschen und die "Ossis" dahin wo der Pfeffer wächst ...
Und diese Einstellung finde ich total zum K...
Bei uns in der Region herrscht 25 % Arbeitslosigkeit, mein Nachbar ist mit etwas über 40 Jahren zur Wende aus seinem Beruf geflogen (weil es den nicht mehr gibt), seitdem sitzt er zu Hause und bekommt schlichtweg keinerlei Angebote. Keine Weiterbildung, gar nichts. Seine Frau geht jetzt paar Stunden bei uns im Rewe arbeiten - das bissel was da übrig bleibt (der Rest wird ja angerechnet), braucht sie, um doch mal öfter zum Friseur zu gehen oder sich ein neues T-Shirt zu kaufen, denn im Geschäft geht man ja doch etwas anders, als wenn man nur zu Hause ist ...
Bei uns bekommst du vom Arbeitsamt!!! z. B. folgende Arbeit angeboten: für 2 Stunden pro Tag in einer Küche einer Gaststätte für 2,50 Euro Stundenlohn! Die Gaststätte ist aber ca. 35 km entfernt, dazu müsste man erstmal mit dem Auto hinfahren (Anfahrtsweg ca. 45 min). Für die 2,50 Euro Stundenlohn kann man nicht mal das Benzin bezahlen, was man braucht, um auf Arbeit zu kommen.
Und wenn man die Arbeit annehmen würde (es ist schon allein eine Frechheit, sowas zu vermitteln) und dann gekündigt wird, bekommt man wieder 60 % vom letzten Lohn ... die Spirale nach unten ist offen.
Wenn man Arbeitsstellen, vielleicht noch im 3-Schicht-System angeboten bekommt, wo man mit 4 - 5 Euro Stundenlohn vergütet wird - dann ist es überhaupt kein Wunder, wenn die entsprechenden Leute sagen: Nein danke, da bekomme ich ja mehr, wenn ich H4 beziehe. Ich finde es eine Frechheit, dass solche niedrigen Vergütungen überhaupt angeboten werden dürfen. Schade, dass das Gesetzt mit dem Mindestlohn nicht gekommen ist.
Wenn ich vielleicht 700 Euro raushab, davon noch 250 Euro fürs Auto draufgehen (Benzin, Versicherung usw.), warum sollte ich so einen Job annehmen? Und selbst wenn man den annähme, muss man ergänzendes H4 beantragen, weil es hinten und vorne nicht reicht!
Sicher gibt es Leute, die schon seit der Schule sich nur vom Staat haushalten lassen, aber ich denke, das ist nicht die große Masse. Und ich finde es ungerecht, wenn sämtliche anderen ehrlichen Leute mit diesen in einen Topf geschmissen werden!

Und die Ossis als feige und Arschkriecher zu bezeichnen ist eine ziemlich grobe Beleidigung!

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@sechsfachmama

Antwort von krueml am 25.09.2006, 11:20 Uhr

Hat sich Dein Nachbar auch mal woanders beworben? Zur Not müsste er unter der Woche woanders schlafen aber wenn es bei Euch so wenig Arbeit gibt, dann wäre es das erste was ich machen würde.

Mein Mann pendelt übrigens auch.

Viele Grüsse,
Chrissie

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Re: ALG II - So ist es wirklich...

Antwort von ingofisch am 25.09.2006, 11:35 Uhr

also mal zum thema hartz4: ich finde auch, dass man im normalfall keinen grund zur beschwerde hat. aber leider gibt es immer wieder fälle, wo der sachbearbeiter anscheinend auch eine ahnung hat. aber wenn alles richtig läuft, kann man davon schon leben. ich lebe in einer großstadt, da mag es wahrscheinlich einfacher sein. da gibt es öffentliche verkehrsmittel, man kann das amt gut erreichen, man findet schon einen job, und wenn es nur ein aushilfsjob ist. klar muss man dann ergänzende hilfe beantrgen, was natürlich auch frudtrierend sein kann. aber fühlt man sich nicht wohler, wenn man auch selber was zu seinem lebensunterhalt beisteuern kann? bevor das falsch verstanden wird: ich verurteile niemanden, der hartz4 kriegt. es ist gut, dass es das gibt. aber halt nur für den ernstfall.
mal ein rechenbeispiel:
alleinerziehende mutter in berlin bekommt 345 euro regelsatz, 124 euro alleinerzeihendenzuschlag, 207 euro fürs kind inkl. kindergeld. miete und heizkosten im angemessenen rahmen bekommt man auch.

und davon kann man nicht leben können?

kann man, wenn man sich einschränkt. da sind auch klamotten usw. drin, und wenn es 2.hand ist. dann geht man halt zu aldi und sucht nach schnäppchen. soll ja nur vorrübergehend sein. allerdings muss man ja auch noch bewerbungskosten mitrechnen, die man vorstrecken muss. im schlimmsten fall bekommt man die auch nicht zurück. es ist sicher nicht bequem, aber es geht schon.
auto, pferd etc, von hartz4 finde ich übertrieben, wenn man mal rechnet geht höchstens eins von beidem....

so sieht es hier aus. natürlich kann ich mir aber vorstellen, dass es in ländlichen gegenden schwerer sein mag (wenig arbeit, weite fahrwege etc.).
aber in der regel geht es und da sollte man sich nicht beschweren.

lg ingofisch

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Re: @sechsfachmama

Antwort von sechsfachmama am 25.09.2006, 13:01 Uhr

das weiß ich nicht. Er ist jetzt Mitte 50 und seinen Beruf gibt es nicht mehr - ein typischer DDR-Beruf. Er müsste also erstmal Umschulung/Weiterbildung bekommen usw., aber er kriegt nix.
Nur einmal vor kurzem eine einzige ABM für 3-4 Monate. Er hat sich auch schon so oft für ABM beworben, die wird bei uns vom Bürgermeister vergeben und es bekommen fast immer die selben (ausgesuchten) Leute diese Maßnahmen.

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nur aus Neugierde: welcher Beruf ist das denn?

Antwort von wassermann63 am 25.09.2006, 13:19 Uhr

Würde mich kurz interessieren.

Donke. :-)

LG
JAcky

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Re: nur aus Neugierde: welcher Beruf ist das denn?

Antwort von sechsfachmama am 25.09.2006, 13:28 Uhr

hm, so ganz genau weiß ich es nicht. Aber er hat irgendwas im Elektroanlagenbau gemacht - irgendwie so große DDR-Maschinen und dieser gesamte Berufszweig ist im A... und auch das ganze Berufswissen nutzt fast nix mehr.
Ich muss mal heute Nachmittag meinen Mann fragen, der wusste das genau, wie das heißt.

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Elektroanlagen ?

Antwort von Schwoba-Papa am 25.09.2006, 13:47 Uhr

wahrscheinlich waren es die Selbstschußanlagen an der Grenze oder die Elektroschockgeräte in Bautzen ?

Grüßle

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Re: Elektroanlagen ?

Antwort von sechsfachmama am 25.09.2006, 13:51 Uhr

ne, so ein Zeug nicht. Gab bei uns viele Betriebe, die E-Teile hergestellt haben, das Zeug wurde per Hand galvanisiert usw. (hab ich auch einen Bekannten, der diesen Beruf hatte und seit der Wende arbeitslos ist)

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@6fm war ein Scherz !

Antwort von Schwoba-Papa am 25.09.2006, 14:08 Uhr

oder er baute damals Honnies elektrischer Arm zum winken ! :-)

Grüßle

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Re: @6fm war ein Scherz !

Antwort von sechsfachmama am 25.09.2006, 14:21 Uhr

schon klar ... aber Bautzen ist ja gar nicht soweit weg - somit wäre das rein theoretisch denkbar.
Dieser elektr. Arm - den Scherz kenn ich noch nicht. Ich weiß ja, dass Erich ununterbrochen mit der Hand gewedelt hat, wenn er irgendwo zu sehen war - vermute mal, das ist darauf gemünzt?
Jaja: Die Mauer ... wird in 50 ... und in 100 Jahren noch stehen ... diese Worte mit zittriger Stimme habe ich heute noch im Ohr.

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Elektroanlagenbauer

Antwort von sechsfachmama am 25.09.2006, 20:41 Uhr

oder so hieß das

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