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Geschrieben von daide am 22.04.2024, 15:36 Uhr

Praktikum - Frage an Mamas mit älteren Extrem-ADHSlern

Du sprichst genau das Problem an, das uns momentan beschäftigt: Wie geht es nach der Schule weiter? Inwieweit gelingt es dem Kind bis dahin, sich den Anforderungen der Gesellschaft, der Arbeitgeber anzupassen? Wo hört "nicht Können" auf und wo fängt "nicht Wollen" an? Oder umgekehrt. Wie sehr spielt momentan die Pubertät mit rein? Ist es Bockigkeit oder geht es wirklich nicht?

Bei uns ist es nicht das Ignorieren von Regeln oder Anweisungen, maximal die Uneinsichtigkeit, warum man dies oder jenes so oder so machen soll und der entsprechende Frust darüber - ja, doch, manchmal bis hin zur Arbeitsverweigerung). Aber das ist nichts, worüber ich mir Sorgen mache. Das wird sich "einschleifen". Es sind vielmehr die anderen vielen kleinen "Eigenheiten", die ein Außenstehender nicht nachvollziehen kann: Schnelle Erschöpfung, Reizüberflutung/Überstimulation, sehr hohe Sensitivität, erweiterter persönlicher Raum (es wäre fatal, wenn beim Arbeiten jemand hinter ihr steht, über die Schulter schaut und sie womöglich auch noch am Arm berührt), etc. Wie soll man damit umgehen?

Die Realschule wird sie schaffen, selbst wenn Mathe dieses Jahr nur für ne 5 reichen sollte. Die anderen Fächer sind gut bis sehr gut, aber die Motivation ist kleiner gleich Null. Ich schätze, weit über 80% ihres Wissens hat sie nicht aus der Schule. Daher empfindet sie die als überflüssig. Die Fehlzeiten erreichen ein nie zuvor dagewesenes Level, Verständnis der Lehrer ist überwiegend nicht da, versteh ich auch. Zu große Klassen, zu wenig Fortbildungen im psychologisch-pädagogischen Bereich - und teilweise auch einfach Dienst nach Vorschrift. Ich versteh's, aber wünschen würd ich mir was anderes.
Wir haben ins Auge gefasst, sie eine Ausbildung über einen Träger machen zu lassen. Die Vorteile wären: Kleinere Berufsschulklasse, Betreuungsperson im Unternehmen, mehr Pausen, insgesamt einfach mehr Rücksicht auf ihre Bedürfnisse. Nachteile gibt es hier natürlich auch: Sie würde deutlich weniger verdienen als jemand im gleichen Beruf mit einer "normalen" Ausbildung - aber das würde ich in Kauf nehmen, sie erkauft sich damit quasi die Rücksicht. Was wesentlich schwerer wiegt: Die Dame von der Arbeitsagentur meinte, dass dieses Programm naturgemäß eher auf sehr einfache Berufe/Tätigkeiten ausgelegt ist, womit wir wieder bei der Behindertenwerkstatt wären oder zumindest vergleichbaren Tätigkeiten. Das allerdings würde sie wieder - wie jetzt die Schule - heillos unterfordern und der Frust würde weiter wachsen.

Es bleibt also die alles entscheidende Frage: Wie bekommt man die Diskrepanz zwischen (ja, wie nenn ich's jetzt?) sozialer(?) Inkompatibilität und hoher Intelligenz unter einen Hut? Ich fürchte, das wird ein Drahtseilakt sondergleichen...

 
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