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Geschrieben von ohno am 26.04.2023, 12:18 Uhr

Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Hallo Ihr Lieben,

ich wende mich heute mit dem nächsten, bei uns aktuellen Thema an uns. Leider hänge ich emotional so drin, dass ich momentan noch nicht so objektiv bin. Möglicherweise wird der Text auch etwas länger.

Meine Tochter ist 12 Jahre alt und geht in die 6. Klasse einer integrierten Gesamtschule. In dieser Klasse sind ebenfalls Kinder, die soziale Auffälligkeiten haben. Es gab dazu bereits Informationen seitens der Schule/Klassenleitung, weil es die komplette Klassenstruktur stört. Hauptsächlich betrifft das Thema die Jungs (Mobbing u. körperliche Gewalten untereinander, kein Miteinander, nur Gegeneinander). Bisher, also 1,5 Jahre seit Klassenzusammenstellung, konnte die Schule keine adäquaten Lösungen suchen?/finden, um Ruhe in die Klasse zu bekommen. Es gibt immer wieder Stress mit diesen entsprechenden Schülern. Einer der Schüler wurde wohl zwischenzeitlich aus der Schule in eine andere Schule "versetzt" für 1 Monat und kommt wieder zurück oder ist bereits zurück (Erziehungsmaßnahme?). Diese Info habe ich von meiner Tochter, und ist der einzige Hinweis darauf, dass die Schule überhaupt "etwas tut". Die Kommunikation zwischen Schule und Eltern ist wirklich sehr sehr schlecht, und wenn man etwas erfährt, sind es keine 0-8-15-Sachen. Auch in unserer ganz persönlichen Sache, ich muss sehr viel hinterher sein, damit ich weiß, wo mein Kind steht, wie sie zurecht kommt, Hilfe benötigt etc. Soweit zu der generellen Klassensituation.

Wir hatten Anfang des Jahres im Klassenraum, welcher auch von anderen Klassen/Kursen genutzt wird, einen Vorfall, mit dem m.M. Auffassung nach nicht professionell umgegangen wurde. An der Tafel stand eines morgens folgendes: Herr/Frau xy ist eine ...

Da die Klasse, aufgrund der vorgenannten Klassensituation, stand sofort unter Generalverdacht. Die Klassenlehrerin und auch die Stufenleiterin haben auf die Klasse mehrmals eingeredet, den "Täter" zu nennen. Als das nicht fruchtete, wurde seitens der Stufenleiterin, wohl schreiend, der Klasse mitgeteilt, dass, wenn sich niemand meldet, die Polizei eingeschaltet wird und entsprechende Maßnahmen erfolgen (Schulverweise, Absage der Klassenfahrt, Anzeige). Die Elternschaft wurde NICHT informiert. Die Stufenleiterin "ordnete", nachdem ihre ganzen Androhungen nicht fruchteten (da der Täter n i c h t aus der Klasse stammte, aber sie das nicht wahrhaben wollte) eine Schreibprobe für alle Schüler der Klasse an. Ohne Zustimmung der Eltern. Daraufhin gabs einen Knall und der Elternbeirat setzte sich sofort und offiziell mit der Schule in Verbindung, die waren auch knallhart und im Ergebnis wurden die Kinder endlich in Ruhe gelassen. Denn es gab Kinder in der Klasse, die waren wg. der angedrohten Konsequenzen mehr als überfordert und ja, auch verängstigt, weil sie nicht wussten, was mit ihnen passieren wird, da ihnen nicht geglaubt wurde. Angedrohte Maßnahmen wurden nicht umgesetzt, da sie nur als Drohungen zu verstehen waren und keine Grundlage hatten.

U.a. war auch mein Kind überfordert mit der Situation. Emotional eine verzögerte Entwicklung, von Ängsten sowieso betroffen. Hier wurde Angst geschürt, die bei meinem Kind wiederum anderes auslöste und sie damit nicht umgehen konnte. Ich muss dazu sagen, sie spricht generell nicht so schnell über ihre Gefühlslage, versucht vieles zu verdrängen, und im Endeffekt haben wir dann den Salat, indem sie völlig überdreht und unseren mühsam erlernten Weg verlässt.

Und nun zum aktuellen Fall: Meine Tochter meinte einige Wochen vor den Osterferien zu mir, dass das nächste Thema im Fach Geschichte das Judentum wäre. Meine erste Reaktion: Oha, von Ägypten zum Judentum, na super. Da fehlen noch ein paar Schritte dazwischen, aber, naiv wie ich war, habe ich es zur Kenntnis genommen und nicht weiter "beachtet". Direkt vor den Osterferien hat meine Tochter dann eine Art Schulverweigerung an den Tag gelegt, mit der ich nichts anzufangen wusste. Es war für mich im Grunde nicht zu unterscheiden, ob sie keine Lust hatte, keine Kraft (mental) oder ob sie wirklich kränkelt. Bauch- und Kopfschmerzen sowie Durchfall waren die Hauptkomponenten. Physisch eben, aber eben auch möglicherweise psychisch einzuordnen.

In den Ferien dann veränderte sich ihr Verhalten weiter. Sie war ängstlicher allen alltäglichen Gegebenheiten gegenüber, jede Mahlzeit wurde nach irgendwas untersucht, was ihr schaden könnte. Vor ca. 1,5 Wochen fing es dann auch körperlich an. Sie stellte ständig irgendetwas an sich fest und wollte wissen, ob das normal ist. Jeder Pickel wurde zum Thema. Ich habe zwar mit ihr gesprochen, mehrmals, aber im Endeffekt kamen wir zu Null Ergebnissen, außer dass sie mittlerweile eine Angst vor der Angst entwickelt hat. Sie weint, ist hilflos, wusste nicht, warum sie plötzlich vor allem Angst hat. Sie hatte Angst, unheilbar krank zu sein, hatte Angst, nichts mehr essen zu können, Angst vor sich selbst, weil sie merkte, dass sie vermehrt Ängste aufbaut, ohne etwas dagegen tun zu können. Ein für sie nachvollziehbarer schrecklicher Zustand. Jeder, der eine Angst- und/oder Panikstörung hat, kennt diese Gefühle.

Seit dem Wochenende riss sie nun ständig auch unsere Fenster auf, sie hätte Angst, keine Luft mehr zu bekommen - und sie fragte ernsthaft, ob wir die Heizkörper abmontieren können, weil sie Angst hat, dass Gas austritt. Selbst da hab ich noch nicht geschaltet, denn unser großes Thema der letzten Wochen zu Hause ist der Austausch unserer Gasheizung (aufgrund der aktuellen Politik etc, weil sie eh alt ist und ein Austausch für uns kaum aufschiebbar ist). Ich hab ihr dann erklärt, was mit der Heizung ist, sicher und funktionstüchtig etc, und dass es nur darum geht, klimafreundlicher zu heizen etc. Sie fing wieder an zu weinen und endlich, endlich sprach sie an, was alles auslöste: das Thema im Fach Geschichte. Nationalsozialismus. Krieg, Massenmorde, Rassengesetze, Hunger, Vergasungen. In der 6.!! Klasse. Ich bin komplett sprachlos gewesen. Dann stinksauer. Auf mich. Weil ich es nicht mitbekommen habe. Sie hatte in dem Fach die letzten Male keine Hausaufgaben, also habe ich auch nicht geschaut, kein Arbeitsblatt gesehen. Stinksauer auf die Schule. Warum wird dieses Thema so intensiv mit 11/12-Jährigen durchgenommen? Ich war absolut ungläubig. Judentum - eine Weltreligion. Um die sollte es doch gehen! Dann enttäuscht von mir, dass ich mein Kind so vor mir sehen musste, sehenden Auges habe ich die Wochen verstreichen lassen, kopfschüttelnd, was nun wieder mit dem Kind los ist. Dann wieder stinksauer auf die Schule, denn es gab, wieder durch die üblichen Verdächtigen, Situationen, die außer Kontrolle gerieten. Zwei (oder mehr) Schüler der Klasse sollen Heil Hitler gerufen, den Hitlergruß gezeigt haben. Anscheinend wäre das ausgeufert und die Klassenlehrerin hat, mit Unterstützung des Förderlehrers, beim letzten Elternabend (ich war leider nicht dabei) das Thema "vorgezogen. Es wäre eh noch gekommen, aber durch die aktuellen Ereignisse würden sie es vorziehen wollen". Der Förderlehrer unterrichtet das Thema, die Klassenlehrerin wohnt den entsprechenden Geschichtsstunden "nur" bei. Da bin ich gleich beim nächsten. Ich habe den Lehrplan Geschichte für Hessen angesehen. Da steht Nationalsozialismus für die 9. Klasse angeschrieben!! Wie kann man das denn um 3 Jahre vorziehen, die Entwicklung von 11/12-jährigen auf das Niveau von 15/16-Jährigen heben?

Ich habe heute morgen noch mit einer Mutter gesprochen, unsere Kinder sind Klassenkameraden. Sie ist ebenfalls verwundert, dass das Thema sehr intensiv behandelt wird, und die Information seitens der Schule war wohl, dass es kindgerecht vermittelt wird. Aber ich frage mich, welches Arbeitsmaterial zum Nationalsozialismus für die 6. Klasse es gibt, in dieser Schule, wenn dort das Thema in der Regel erst viel später aufgegriffen wird? Die haben am Montag einen Film über Auschwitz geguckt!

Meine Meinung nach den eher spärlichen Informationen, die ich habe: Dieses Thema wird NICHT kindgerecht behandelt, hat in der 6. Klasse nichts zu suchen und sowieso NICHT als Erziehungsmaßnahme zu absolvieren! Die Arbeitsblätter sind verstörend! Es gibt einen Auszug aus dem Buch "Der Giftpilz" von Ernst Hiemer. Der Auszug beschreibt eine Situation, in der ein deutsches Kind bei einem jüdischen Arzt im Wartezimmer auf die Untersuchung wartet, und aus dem Behandlungszimmer Geschrei eines anderen Mädchens zu hören ist... Da kann man reininterpretieren was man will, wenn man den Kontext nicht kennt!
Ein Arbeitsblatt zur Rassenlehre und Rassengesetzen, Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Ariern wurden mit Zuchthaus und Gefängnis bestraft! 6. Klasse! Brennende Synagogen gezeigt.

Meine Tochter hat dadurch tatsächlich emotionalen bzw. seelischen Schaden erlitten, den ich jetzt wieder ausbügeln muss. Ich werde mit ihr bei der Fachärztin vorstellig werden und auch zu Hause gilt es, Aufbauarbeit zu leisten! Ich finde es absolut unverantwortlich und frage mich, was nun die Konsequenz sein soll. Am liebsten würde ich alles direkt mit einem Paukenschlag aushebeln, denn nach meinen Infos sind auch andere Kinder der Klasse verunsichert/verängstigt. Und die, um die es angeblich ging, wird es vermutlich kaum interessieren. Aber sprechen kann ich eben nur für mein Kind und ich bin drauf und dran, mit der Schulleitung (nicht Stufenleitung) Kontakt aufzunehmen und zu fordern, dass dieses Thema sofort, aber auch sofort zu beenden ist. Ich möchte noch nicht mal ein Gespräch, keine Diskussion, nichts, was das Thema in die Länge zieht. Einfach nur ein sofortiges Ende!

Nur, wie geht es weiter, wenn sich die Schule weigert. Wenn es "legitim" ist? Schulamt/Schulministerium? Eilantrag beim Verwaltungsgericht? Ich muss dazu sagen, dass der Förderlehrer auch nicht hält, was die Bezeichnung verspricht. Ich habe mit ihm in Bezug auf mein Tochter bisher keine gute Erfahrung gemacht. Und auch der Elternbeirat hat keine positive Meinung nach dem Vorfall mit der Tafelsache gefasst. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass es kindgerechter Unterricht ist.

Ich meine, sie haben mind. ein Kind, nämlich mind. meines, in der Klasse, was einen Entwicklungsrückstand und eine Angststörung hat. Es gibt einen Förderplan für die Unterstützung, um die Entwicklung nicht zu gefährden. Und das wird völlig übergangen? Warum gibt es keine Rücksprache mit mir als Elternteil, wenn es solch ein beängstigendes Thema gibt?

Ich bin im Moment noch völlig ratlos, was ich hier für Schritte gehen muss. Mein Kind muss ich schützen, ganz klar. Eigentlich müsste ich mit der Brechstange durch, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber fällt das Vorgehen auch unter seelische Grausamkeit? Unter welchem Überbegriff ist das überhaupt zu verbuchen?

Mir hilft es gerade auch, diesen Text zu schreiben und damit meine Gedanken zu ordnen.

Viele Grüße, ohno

 
10 Antworten:

Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von schneeziege08 am 26.04.2023, 17:29 Uhr

Puh, das ist echt kaum zu fassen...

Ich würde einen Teil von dem, was du hier geschrieben hast an die Klassenleitung, den Elternbeirat und die Schulleitung schicken und um Gespräche bitten - am besten vielleicht zuerst Rückhalt aus dem Elterbeirat einholen.

Mit der KL würde ich umgehend klären, dass deine Tochter an diesen Stunden ab SOFORT nicht mehr teilnehmen wird. Sie kann sich derweil mit anderen Aspekten des Themas schriftlich auseinandersetzen - z.B. im Trainingsraum oder wie das in dieser Schule heißen mag.
Was du hier geschrieben hast, sollte als Begründung ausreichen, vermutlich liegt der Schule aber ja auch bereits etwas bzgl. der Angststörung vor.
Kann oder will die KL das nicht, wendest du dich direkt an die SL.

Alternativ kannst du dich auch in der Bezirksregierung an den entsprechenden Dezernenten wenden - aber das sollte sicher nicht der erste Schritt sein.

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von 3wildehühner am 28.04.2023, 23:04 Uhr

Es gibt kein Verbot, dass das Thema Nationalsozialismus in der 6. Klasse behandelt wird.
Es ist verpflichtend, dass es in allen Bundesländern in Klasse 8/9/10 auf dem Lehrplan steht.
Es darf aber durchaus bereits in Sekundarstufe 1 gelehrt werden.

https://www.bundestag.de/resource/blob/577838/057659f45ba3ae2fc1ba10aca4f1da91/WD-8-091-18-pdf-data.pdf


Ich bin etwas verwundert, dass ihr mit eurer Tochter dieses Thema noch nicht besprochen habt.
Ich kann kaum glauben, dass sie noch nicht zuvor etwas über die Massenvernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten gehört hat.
Mit wäre auch bei der Ankündigung, das Judentum im Unterricht zu behandeln, sonnenklar gewesen, dass über die Gräueltaten gesprochen wird.
Ich wusste bereits in der Grundschule, was damals passiert ist und meine Kinder ebenso.
Das ergibt sich doch bereits aus der aktuellen politischen Lage und der Berichterstattung über Rechtsradikale, dass Kinder nachfragen.

Deine Tochter braucht aber unabhängig von dem Unterrichtsinhalt psychologische Hilfe.
Sie scheint ja mehrere psychische Baustellen zu haben.

Der Unterricht mag es bi deiner Tochter getriggert haben, aber psychisch gesunde Jugendliche sind in der Lage, das Thema Nationalsozialismus unbeschadet im Unterricht zu behandeln.

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von kea2 am 03.05.2023, 9:12 Uhr

Zusammenfassend geht es darum, dass Deine Tochter eine Angststörung hat, die durch die detaillierte Besprechung der Judenverfolgung weiter getriggert wurde.
Oben drauf kommen ein Haufen "sozial herausgeforderter" Mitschüler und die Überforderung der Schule mit ihnen.

Ist Deine Tochter irgendwo in Behandlung? Falls nein, würde ich das schnellstens veranlassen.

Außerdem würde ich beim Lehrer nachfragen, wie detailliert da tatsächlich auf die Vorkommnisse in der NS-Zeit eingegangen wurde, um das einschätzen und dem Therapeuten mitteilen zu können.

Was ich mir vorstellen kann, ist dass sich der Lehrer durch die, vermutlich nicht angemessene, Reaktion bestimmter Schüler auf das Thema sich hat mitreißen lassen, drastischere Beschreibungen zu machen, um diesen Schülern klar zu machen, dass das damals kein Spaß war.
Das macht zwar nicht wirklich Sinn, aber wie Du ja schon festgestellt hast, sind die Lehrer mit diesen Kindern überfordert.

Wir haben das Thema Judenverfolgung damals auch in der 6. Klasse durchgenommen, und unsere Kinder wussten mit 12 ebenfalls Bescheid, aber natürlich nicht detailliert. Das macht ja schon Erwachsene fertig.
Unser Sohn ist übrigens mit 12 schon in der 8. Klasse gewesen. So gesehen dürfte man das Thema erst in der 10. Klasse durchnehmen, wenn wirklich alle 14 sind. Das fände ich sehr spät.

Allgemein denke ich, dass Deine Tochter auf der falschen Schule ist.
Da herrscht offenbar unter den Schülern ein sehr rauer Umgangston, und die Lehrer bekommen das nicht in den Griff. Die fangen jetzt an, sehr rigoros durchzugreifen, was wiederum Deiner Tochter Angst macht.

Wir haben im Freundeskreis auch ein Mädchen, das sehr sensibel ist und auf eine solche Gesamtschule geht. Irgendwann entstand zusätzlich eine Angststörung.
Das ging dann so weiter, dass das Mädchen ca. ein halbes Jahr gar nicht mehr in die Schule gehen konnte. Jetzt geht sie 2 Stunden pro Tag und bekommt so keinen Realschulabschluss.
Wir sprechen hier von einer Jugendlichen, die auch ein Abitur schaffen würde.
Zur Zeit rätseln alle, wie es weitergehen soll, inklusive des Mädchens.

An Euerer Stelle würde ich mich nach einer anderen Schule umsehen.
Ich weiß ja nicht, wie gut Deine Tochter fachlich ist. Aber eventuell wäre ein Gymnasium mit einer vernünftigen Schülerschaft das kleinere Übel. (Das denken die befreundeten Eltern bezüglich ihrer Tochter mittlerweile auch. Nur ist der Zug da abgefahren.)

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von aeonflux am 03.05.2023, 11:45 Uhr

Hallo,
das ist wirklich unschön!
Wie habt ihr das Problem gelöst?
Wie geht es jetzt weiter?
Alles Gute
Aeonflux

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von ohno am 04.05.2023, 12:57 Uhr

Hallo 3wildehühner. Vielen Dank für Deine Zeit. Weißt Du, was mir jetzt für die Bewältigung der Situation geholfen hätte? Deine Einschätzung als ADHS-Betroffene oder als betroffene Mutter eines Kindes mit dieser Diagnose und in solch einer Situation. Was Du schilderst, kann ich 1:1 auf meinen gesunden älteren Sohn umlegen, und bringt mir nichts. Auch hineininterpretieren hilft nicht. Du musst ja selbst nicht glauben, was Du glaubst. Ich hab weder geschrieben, dass das Thema verboten ist, noch dass meine Tochter bisher keine Berührung damit hatte.

Und zu Deinem letzten Absatz. Wir hier in diesem Unterforum haben keine gesunden Kinder, so dass ich Deine Aussage hoffentlich falsch verstanden habe.

ohno

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von ohno am 04.05.2023, 13:00 Uhr

Hallo Schneeziege, hallo Kea, vielen Dank für Eure Nachrichten. Beide haben mir absolut weitergeholfen, zum Nachdenken angeregt und einiges davon habe ich umgesetzt. Es hat einfach viele meiner Gedankengänge gedeckt. Großen Dank dafür!!

VG ohno

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von ohno am 04.05.2023, 13:17 Uhr

Hallo Aeonflux. Das Ganze ist leider noch nicht abschließend gelöst. Aber vieles habe ich nun angestoßen. Das Thema wird morgen in GL abschließen. Sie werden nochmal gegenüberstellen, was von damals heute noch, leider, im Alltag zu finden ist. Das ist für mich ok, da die Tiefe nicht mehr gegeben ist.

Ich habe mit der Schulleitung Kontakt aufgenommen, die Situation sehr deutlich geschildert und nun einen Termin dort am Dienstag. Die Schulleiterin scheint verstanden zu haben, um was es mir geht.

Die KJJP meiner Tochter hat uns bei einer Vertretung "untergebracht" mit einem zeitnahen Termin, da sie selbst aktuell im Mutterschutz ist. Eine Psychologin, mit der ich Kontakt aufgenommen habe, meinte nach ihrer Einschätzung, dass eine Verhaltenstherapie notwendig sein könnte. Meinte aber die KJJP auch. Aber wie bei Erwachsenen: Alle/s voll.

Mit dem schulpsychologischen Dienst habe ich ebenfalls Kontakt aufgenommen. Ich möchte wissen, ob unter Einschätzung der Arbeitsmaterialien und der Filme das Thema altersgerecht behandelt wurde, auch im Hinblick auf die Probleme meiner Tochter. Oder ob es gerade deswegen hätte anders laufen müssen. Was mir das schlussendlich bringt, weiß ich eigentlich selbst (noch) nicht. Jedenfalls vllt eine Bestätigung, dass der Förderlehrer bzw die weiteren Verantwortlichen verantwortungslos waren. Vllt aber auch die Bestätigung, dass es altersgerecht behandelt wurde. Das wäre für mich bzgl dem Rest der Klasse auch ok, bleibt dann aber trotzdem der falsche Weg zwischen Schule, Tochter und mir.

Blöde Situation, richtig blöde. Ich hoffe nur, dass sich die Ängste relativieren, aber ich vermute mal, dass das richtig lange dauert, ohne prof. Unterstützung.

VG ohno

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von 3wildehühner am 04.05.2023, 14:01 Uhr

Entschuldige, ich habe fälschlicherweise gedacht, ich hätte im Teenieforum geantwortet.

Ich sehe das Problem darin, dass die Schule nicht für deine Tochter geeignet zu sein scheint.

In einer Gesamtschule mit hoher Klassenstärke und dann auch noch einigen „Chaoten“ ist das individuelle Eingehen auf Kinder mit Defiziten oft nur schwer möglich und erfordert großes Engagement aller beteiligten Lehrer.

Es bedarf schon großer Erfahrung und intensiver Kenntnis über die individuellen Probleme der einzelnen Kinder, damit Inklusion funktioniert.

In dem Fall bezüglich der Judenverfolgung hatte die Lehrkraft sicher nicht die Absicht, dein Kind zu traumatisieren.

Gibt es eine alternative Schule?
Gibt es bei euch noch Förderschulen mit Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung?

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärkt

Antwort von kea2 am 05.05.2023, 9:47 Uhr

Bitte, gerne.

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Re: Nationalsozialismus 6. Klasse - Angststörung massiv verstärk

Antwort von Dezemberbaby2012 am 07.05.2023, 20:20 Uhr

Hallo ohno,

das tut mir so leid für deine Tochter und dich. Ich kann deine Entrüstung und - wie ich zwischen den Zeilen lese - Hilflosigkeit voll verstehen. Aber du musst dir selbst keine Vorwürfe machen. Unsere Kinder werden größer und wir KÖNNEN sie nicht vor allem beschützen, auch wenn wir das gerne würden. Und wir können einfach nicht alles bedenken und vorausahnen, denn wir sind nur Menschen. Und das ist auch gut so, denn unsere Kinder brauchen echte Menschen als Eltern.

Ganz ehrlich: Ich hätte bei der Ankündigung, dass in Geschichte das nächste Thema „Das Judentum“ ist (vor allem im Anschluss an „Ägypten“) auch nicht „geschaltet“. Das was du beschreibst, ist für mich das Thema „Judenverfolgung“ und ich hätte naiverweise erwartet, dass es im Zusammenhang mit dem Themenkomplex „Nazi-Herrschaft/Hitler/2. Weltkrieg“ behandelt wird. Natürlich weiß ich, dass es Formen der Judenverfolgung schon früher gab, aber wie gesagt, so hätte ich es aus Erfahrung erwartet.

Daher bin ich dir auch sehr dankbar, dass du dieses Erlebnis und seine Folgen mit uns geteilt hast, denn mein Sohn hat ja neben ADHS auch eine Angsterkrankung und er hätte sicher ähnlich wie deine Tochter reagiert. Er ist ja erst 10, aber im Sommer kommt er auf die weiterführende Schule, so dass ich da jetzt sehr aufmerksam sein werde was den Schulstoff angeht. Das Thema Judenverfolgung/Holocaust und die (hoffentlichen) Lehren für unsere Gesellschaft daraus ist mir sehr wichtig und so habe ich ihn schon jetzt langsam und behutsam an das Thema herangeführt, z.B. haben wir zusammen das Remake von „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ und „Der Pfad“ geschaut, übrigens empfehlenswerte Filme zum Einstieg, auch für sensiblere Kinder. Dort wird das Thema kindgerecht nur am Rande gestreift.

Aber nach deiner Schilderung werde ich da wohl bald noch ein kleines bisschen weiter erklären müssen.

Ein Horror, was ihr da erlebt habt, insbesondere deine Tochter. Ich hoffe, sie kommt bald darüber hinweg und es hilft ihr, mit dir darüber zu reden.

Liebe Grüße

Dezemberbaby

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