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Geschrieben von Spirit am 20.02.2023, 13:53 Uhr

Medikamentengabe

Was war für euch der Grund Medikamente zu geben?
Gab es Probleme in allen Bereichen oder nur weil sich die Lehrer beklagt haben?

Unser Sohn hat lt. SPZ vor 3 Jahren ADHS diagnostiziert bekommen. Zu Hause hatten wir die ersten 2 Jahre bei den Hausaufgaben und natürlich im Lockdown Probleme mit der Arbeitshaltung.
Ansonsten ist er ein total liebes und selbstständiges Kind, das hin und wieder über die Stränge schlägt. Er hat Freunde und die Hausuafgabensituation ist seit der 3. Klasse völlig entspannt.
Weswegen ich aus diesen Gründen keine Medikamentengabe anstreben würde.

Nun hat mir die Lehrkraft in einem Gespräch gesagt, dass sie ihn auf der Realschule sehe, aber die Konzentration mache ihr Sorgen. Es sei zu häufig abgelenkt, würde im Unterricht reden und andere damit ablenken.

Ich muss dazu sagen, dass er Legastheniker ist und wir die Tage zur Verlaufsdiagnostik in die KJP müssen. Dort wollte ich auch die Sorgen der Lehrkraft ansprechen.

Würde das für euch als Eltern schon ausreichen Medikamente zu geben oder müsste es dann auch zu Hause, im sozialen Umfeld Probleme geben?

 
10 Antworten:

Re: Medikamentengabe

Antwort von luvi am 20.02.2023, 14:20 Uhr

Hallo,
Bei uns ist die Entscheidung für die Medikamente gefallen, weil mein Sohn ohne Medikamente, unglaublich traurig und überfordert war, v.a. mit der Hausaufgaben Situation, beim Homeschooling. Stundenlanges Sitzen an den Hausaufgaben, riesige Selbstzweifel,...

Mit den Medikamenten hat sich nicht nur die schulische Situation entspannter, sondern auch zu Hause. Die Streitereien sind weniger, keine ewigen Diskussionen um Alltäglichkeiten (Zähneputzen, Anziehen,...)
Auch Vorlesen bzw. Zuhören funktioniert jetzt. Ohne Medikamente werde ich ständig unterbrochen, mit Fragen, die nichts mit dem Thema zu tun haben.

Nur weil sich die Lehrer beklagen, hätte ich mich nie für die Medikamente entschieden. Bei uns war der Leidensdruck des Kindes und unserer als Familie ausschlaggebend.

Wo seht ihr euren Sohn? In welche Schule möchte er? Ist Realschule wirklich die beste Option?

Die Lehrerin sagt, sie mache sich Sorgen wegen der Konzentration. Und deshalb denkst du jetzt über Medikamente nach. Aber bisher hat er es ja auch geschafft, sich ausreichend zu konzentrieren, so dass er den für die Realschule erforderlichen Schnitt erreicht hat. Warum soll er jetzt plötzlich Medis nehmen, wenn er doch ohne Medis auch genügend aus dem Unterricht mitnimmt.
Wenn du gegen Medikamente bist, könntet ihr es an der Realschule ja auch erst mal so versuchen, und dann welche geben, wenn tatsächlich Probleme auftreten.

LG luvi

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Re: Medikamentengabe

Antwort von Spirit am 20.02.2023, 14:39 Uhr

Vielen Dank für deine Antwort.
Tatsächlich habe ich mich nie veranlasst gefühlt ihn medikamentös einstellen zu lassen.
Er hat null Leidensdruck. Unser Familienleben ist sehr harmonisch, ich kann ihm Aufgaben übertragen (z.B. auf den Hund aufzupassen, beim Einkauf helfen), er kümmert sich um seine Fische, ist fürsorglich mit jüngeren Nichten/Neffen, beliebt in der Schule, ganz und gar kein Außenseiter, findet schnell Anschluss.

Ihm ist auch völlig egal auf welche Schule er nach dem Sommer geht.

Mir macht tatsächlich seine Legasthenie mehr Sorgen als das ADHS, wobei ich ein gutes Beratungsgespräch dahingehend mit der Realschule hatte.
Insofern hätte ich inzwischen ein gutes Gefühl wenn die Noten so bleiben wie sie sind.

Die Lehrerin hat auch mit keinem Wort eine Medikation erwähnt. Sie ist auch immer wieder erstaunt was er, trotz dem "Gezappel"/Abgelenkt-sein so alles ausm Unterricht mitbekommt.

Er ist völlig im Reinen mit sich.
Aktuell liegt noch ein gravierender Eisenmangel vor und wir lassen die Sehfähigkit überprüfen.

Ich weiß auch nicht wo sie das Problem sieht. Ich kenne durchaus ADHS-Kinder mit mehr Einschränkungen.

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Re: Medikamentengabe

Antwort von Maca am 20.02.2023, 16:15 Uhr

Hallo,

Ich sehr das wie luvi.
Ausschlaggebend wäre für mich immer und ausschließlich der Leidensdruck des betroffenen Kindes.
Deinem Sohn geht es jetzt gut, was morgen kommt wird eben auch durch das Heute mitbestimmt.
Seelische Zufriedenheit ist eine gute Voraussetzung.
Da käme ich gewiss nicht auf die Idee, medikamentös herumzuexperimentieren, nur weil die Lehrerin auf Probleme hinweist, die eventuell mal auftreten könnten.

Falls ihr allerdings überlegt, ob er auf der Realschule weit unter seinen Möglichkeiten bleiben könnte und auch das Gymnasium sehr wohl in Frage käme, wird die Sache etwas komplizierter.

alles Gute

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Re: Medikamentengabe

Antwort von Spirit am 20.02.2023, 16:43 Uhr

Das Gymnasium ist kein Thema.
Da ist er meiner Meinung nach nicht der Typ für.
Er tut nur so viel wie er muss und wenn ich nicht käme und würde ihn abfragen, würde er gar nix machen. Nicht weil er es vergessen hat, sondern weil er meint es passt eh so.

Ich hab da auch kein Problem mit. Er findet gewiss seinen Weg und der Mensch fängt ja auch nicht beim Gymnasium an.

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Re: Medikamentengabe

Antwort von desireekk am 20.02.2023, 17:21 Uhr

Naja, eine ADHS-Diagnose kommt ja auch in Abstufungen.
Also nicht nur schwarz und weiß, sondern mit viel Grau...

So quasi auf einer Skala von 1-10...

Lagen meine Kinder da bei 9 (der kleinere bei 8)... deiner vielleicht bei 5 oder 6?

Und wie schon geschrieben, kommt da noch der Leidensdruck des Kindes dazu.

UND das Umfeld, hier: Schule. Ihr könntet Euch erkundigen, schon mal "vordenken"... und dann sehen wenn er auf die Realschule geht ob er es braucht.
ODER es jetzt in der 4. noch ausprobieren, sehen und vergleichen wie s ihm damit geht (auch z. B. in Hinblick auf die LRS, ob sich was verbessert) und dann ggf. absetzen wenn es nicht so hinhaut/hilft.

Ich würde vermutlich letzrees machen. denn RS ist schon nochmal was neues und auch die Kinder müssen sich auf die veränderte Wahrnehmung unter Medikamentengabe erst mal einstellen.

VG

D

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Re: Medikamentengabe

Antwort von luvi am 20.02.2023, 20:25 Uhr

Noch mal ich...

Auf die Legasthenie bin ich vorher nicht eingegangen.
Mein Sohn hätte vor der medikamentösen Einstellung große Probleme mit dem Lesen und der Rechtschreibung. Noch dazu war er sehr langsam beim Schreiben.

Seit er Medikamente nimmt, hat sich das alles verbessert. Auch das Schriftbild ist besser geworden.

Auf LRS haben wir ihn später noch testen lassen, aber es wurde keine Legasthenie festgestellt. Manchmal denke ich, ich hätte ihn vor den Medis noch testen lassen sollen, denn so hätte er evtl. einen Nachteilsausgleich bekommen. Die Diagnose ADHS bringt ja schulisch gesehen keine Chancen für einen Nachteilsausgleich.

Wenn euer Sohn keinen Leidensdruck hat, würde ich keine Medis geben. So wie die Lehrerin argumentiert, würde er sie ja in erster Linie nehmen, um die anderen Kinder nicht zu stören (weil er durch sein Reden andere im Unterricht ablenkt).

LG luvi

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Re: Medikamentengabe

Antwort von Spirit am 20.02.2023, 20:59 Uhr

Tatsächlich war die Legasthenie im Zuge der ADHS Testung eine Zufallsdiagnose die wir dann noch nachlesen haben lassen.

Seine Ergebnisse waren aber da von Anfang an unterirdisch, insofern denke ich, dass er wirklich Legastheniker ist.

Er quatscht auch nur mit seinem Sitznachbarn, hat mal das Bein aufm Stuhl er steht jetzt nicht auf und läuft durch den Raum.
In Religion gibt es deshalb zuweilen eine Strafarbeit letztens sagte er:"Ich muss in Religion wieder eine Strafe schreiben, weil ich meine Klappe nicht halten kann."

Aber selbst das Schreiben dieser hat ihm dann Spaß gemacht. Da musste er einen Satz 20mal schreiben und hat dann das erste Wort 20mal singend untereinander geschrieben, dann das zweite usw.
Hatte er so Bock, dass er sogar viel mehr geschrieben hat als er musste

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Re: Medikamentengabe

Antwort von aeonflux am 20.02.2023, 23:02 Uhr

Hallo,
Junior bekam die ADHS Diagnose in der 3. Klasse. Wir bekamen den Hinweis, dass wir ihn wahrscheinlich nicht ohne Medis durch die Schule bekommen werden, unabhängig von der Schulform. Gerade der Bereich Verarbeitungsgeschwindigkeit war im Test sehr auffällig.
Er wechselte mit einem tollen Zeugnis aufs Gymnasium, die Lehrerin der Grundschule benotete sehr wohlwollend, indem sie beurteilte was er kann und in den Arbeiten auch abrief und mündlich machte, aber sah darüber hinweg, dass er in vielen Stunden im Unterricht nicht arbeitete… Dadurch ging es in der Grundschule alles recht gut.
Nach dem Schulwechsel wurde es schwierig, die Leistung war mittelmäßig, es gab weiterhin kaum schriftliche Mitarbeit, aber gut im mündlichen und die Lehrer meldeten zurück, die Schulform wäre richtig, er müsse nur konzentriert sein und mitarbeiten.
Dann kam der Lockdown und ich sah das erste mal das Ausmaß in vollem Umfang… Es war die Hölle, es kam nichts aufs Papier, aber er konnte alles im Kopf. Wir kämpften uns irgendwie durch, mit vielen grauen Haaren und zu Lasten unserer Nerven.
Als die Schule nach dem Sommer erstmal wieder normal losging, schauten wir uns das ein paar Wochen an und entschieden uns dann für eine medikamentöse Einstellung. Bis die passende Dosis erreicht war, waren die Schulen wieder zu und das Home schooling war ein Traum für ALLE Beteiligten.
Das Kind sah, was es zu leisten im Stande ist und nimmt seit dem an Schultagen Medikamente. Es ging zu keinem Zeitpunkt um die Belastung der Lehrer, aber der Leidensdruck des Kindes wuchs auf der weiterführenden Schule schon ziemlich an. Seit er durch das Medikament dem Stoff folgen kann und auch entsprechend mitarbeitet, fällt es ihm viel leichter und es entstehen keine Lücken.
Er kann sein Potential jetzt voll ausschöpfen.
Alles Gute
Aeonflux

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Vielen Dank

Antwort von Spirit am 21.02.2023, 13:54 Uhr

an euch und für eure Gedanken. Hat mir gut geholfen.
Ich bespreche auch noch alles mit unserem Psychologen.
Wünsche euch einen schönen Faschingsdienstag.

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Re: Vielen Dank

Antwort von luvi am 21.03.2023, 17:38 Uhr

Hallo Spirit,
Ich musste immer wieder an euch denken, und habe mich gefragt, wie ihr euch wohl entschieden habt.

Du musst natürlich nicht antworten...

LG luvi

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