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Geschrieben von sumse am 15.08.2013, 10:10 Uhr

Meinung einer Lehrerin.

"Ganztagsschulen" in Angebotsform.sind häufig noch keine echten Ganztagsschulen, sondern Halbtagsschulen mit anschließender Betreuungsmöglichkeit.

Das ist ein himmelweiter Unterschied, denn hier findet dann kein Nachmittagsunterricht statt, sondern Freizeitangebote in Form von AGs.

In dem Fall sind für die Eltern Schulen mit Halbtagsbetrieb und anschließender Betreuung bis 14 oder längstens 16 Uhr die bessere Variante, da wesentlich flexibler. GTS ist täglich verpflichtend, Betreuungsangebote nicht.

Einen kleinen Schritt in Richtung echte GTS bieten Schulen mit Ganztagsklassen, aber auch das ist lediglich ein Kompromiss.

Es ist immer noch -leider- so, dass an vielen Schulen die GTS-Variante ein Auffangbecken für schwierige Schüler ist und die Eltern, die weitere Alternativen haben wie z.B. Betreuung durch Großeltern, diese vorziehen.

Meine Meinung: Wenn GTS, dann verpflichtend für ALLE Schüler. Alles andere wird immer ein fauler Kompromiss sein.

Das aber wird in D nur sehr schwierig zu verwirklichen sein, da die GTS hier keine gewachsene Tradition darstellt, wie bspw. in Frankreich.

Unsere Gesellschaftsstrukturen sind nicht darauf ausgerichtet, da z.B. viele Kinder ihren Hobbys am Nachmittag in privat geführten Organisationen nachgehen.

Es wäre ein sehr langer Weg für viele Eltern, zu akzeptieren, einen Großteil der Erziehung und Förderung ihrer Kinder in staatliche Hände zu geben. Gerade bei bildungsnahen oder bessersituierten Eltern stellt das -verständlicherweise!!! - in der jetzigen Form kein gute Option dar.

Für unsere Kinder kommt derzeit keine GTS-Betreuung in Frage. Da mein Mann und ich beruflich flexibel sind, sind wir auch GsD noch nicht darauf angewiesen.
In der jetzigen Form bedeutet GTS in den Schulen unserer Kinder häufig STRESS. Gerade, wenn keine Betreuung durch ausgebildete Lehrer erfolgt, sondern durch FSJler oder durch Hilfskräfte, die oftmals keinerlei pädagogischen Background haben, lässt die Atmosphäre zu wünschen übrig, um es mal mit einem Euphenismus zu umschreiben.

Solange es uns erlaubt ist, ziehen wir die häusliche Nachmittagsbetreuung mit Ruhe, eigenem Zimmer und privaten Hobbys vor.

 
3 Antworten:

Re: Meinung einer Lehrerin. an sumse

Antwort von krummenau am 15.08.2013, 12:00 Uhr

""Ganztagsschulen" in Angebotsform.sind häufig noch keine echten Ganztagsschulen, sondern Halbtagsschulen mit anschließender Betreuungsmöglichkeit."

So eine Ganztagsschule ist vor 2 Jahren an der Grundschule meiner Kinder eingerichtet worden. Nennt sich zwar "freiwillige GTS", freiwillig ist aber lediglich, ob man sich anmeldet oder nicht. Hat man das Kind angemeldet, besteht für 1 Schuljahr die Pflicht, daß das Kind auch nachmittags bis 16 Uhr geht, obwohl nachmittags kein Unterricht läuft, sondern nur Mittagessen, HA-Betreuung und AGs. Flexibilität bleibt da komplett auf der Strecke.
Es gibt Eltern, die es trotzdem schaffen, daß das Kind einen Nachmittag nicht hin muß, damit es zum Beispiel weiter zum privaten Ballettkurs gehen kann. das sind aber Ausnahmen. Ich hätte keine Lust, um jede Stunde mit der Schule zu verhandeln, die ich mein Kind früher abholen möchte.
Zum Glück mußte man sein Kind ja nicht anmelden, und da wir nicht darauf angewisen sind, haben wir es nicht getan.
Was ich so am Rande mitbekomme, bin ich froh, meine Kinder dort nicht unterbringen zu müssen. Es wurden auch einige Kinder mit ärztlichem Attest im laufenden Schuljahr wieder rausgenommen, da es überhaupt nicht lief. Nicht jedes Kind ist mit dieser Schulform kompatibel. Ich bin sehr froh, daß es bei uns in Deutschland keine Pflicht zur GTS gibt. ich habe meine Kinder ganz bewußt bekommen und sähe es nicht ein, zwangsweise den Großteil der Erziehung outzusourcen, schon gar nicht bei einem Kind zwisxchen ca. 6 und 10 Jahren.
LG von Silke

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Re: Meinung einer Lehrerin. an sumse

Antwort von Maxikid am 15.08.2013, 12:18 Uhr

Abmelden geht ihr jeder Zeit. Finde ich gut. Nur mittendrinn wieder anmelden geht nicht. Bis auf 4 Schulen ist jede Grundschule in HH jetzt offene Ganztagsschule, es gibt noch einige gebundene Ganztagsschulen und wenige Teilgebundene Ganztagsschulen.
Bei uns gehen einige Kinder mittags nach hause und kommen dann am Nachmittag zu den Kursen wieder. Das habe ich in der Vorschulzeit meiner Großen (hatten keinen Hortplatz bekommen, unsere Schule war da noch nicht offener Ganztag), auch gemacht, und in der Zeit die Lütte vom Kindergarten abgeholt.
Die Ganztagsschulen in HH sind wohl sehr gut besucht. Die Umstellungen gingen halt alle zu schnell. Die Gebäude sind oft gar nicht dafür ausgerichtet.
Man kann bei uns um 13:00, 13:55, 14:30 und 16 Uhr die Kinder abholen.

Gruß maxikid

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Re: Meinung einer Lehrerin.

Antwort von Rassel2011 am 15.08.2013, 14:45 Uhr

Deutschland ist ja so ziemlich der einzige europäische Staat, der eben keine echte Ganztagsschule hat. Dem internationalen "Bildungsvergleich" täte das Einführen einer Ganztagsschule sicherlich gut. Wenn man ehrlich ist, sind deutsche Schüler diesbezüglich schon sehr verwöhnt, was sich eben auch im Leistungsgedanken widerspiegelt. Ich würde die Einführung einer Ganztagsschule schon begrüßen, aber es muss eben alles passen. Das ist bisher leider nicht so. In Frankreich z.B. ist der Mittwoch frei und zwar jede Woche für alle Schüler und Lehrer. Die Kitas haben an diesem Tag ebenfalls frei. Dort haben die Lehrer ein eigenes Büro, um ihren Unterricht ordentlich vorbereiten zu können, sprich, sie können ihr Material dort lagern, ebenso in England. Der Unterricht beginnt oft später (8.30 Uhr/9.00 Uhr) und so passt dann alles wieder. Es gibt extra eingestellte Pädagogen für die Frühbetreuung ab 7.00 Uhr. In England gibt es auch, ich will nicht lügen, niemals Hausaufgaben für den nächsten Tag, sondern für den übernächsten. Das sind ja alles so "Kleinigkeiten", die ein Funktionieren begünstigen, ohne dass Schüler und Lehrer großem Stress ausgesetzt sind. Das kann Deutschland momentan nicht leisten, alleine auch schon deshalb, weil nicht jede Schule eine Mensa hat. Sicher ist für mich, dass Deutschland irgendwie den Anschluss verpasst hat. Ein freier Tag für Schüler, Lehrer und Kindergartenkinder wäre hier wohl kaum machbar, den es mangelt ja auch an sonstigen Betreuungsmöglichkeiten für (Klein)kinder, beispielsweise in Firmen, wo die Eltern arbeiten. Es hängt demnach ein riesiger Rattenschwanz dran. Es sollte meiner Meinung nach jedoch ein Umdenken stattfinden. Ich bin mal gespannt, was sich in den nächsten Jahren tut.

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