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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 12.09.2017, 10:58 Uhr

Andere Seite

Ratschläge sind dann doch sehr oft ein Spiegel der eigenen Erfahrungen. Das merkt man gerade hier sehr stark.

Ich war auf der "anderen Seite", deswegen möchte ich gerne eine Lanze für den Mann brechen.

Ich habe meinen Ex niemals betrogen, nicht ein einziges Mal. Aber er war sehr eifersüchtig und mißtrauisch. Deswegen begann ich irgendwann, Dinge vor ihm zu verheimlichen und Vorfälle runterzuspielen. Beispiele: Ein Kollege holte mich oft mit dem Auto zu Hause ab, damit wir zusammen zur Arbeit fahren konnten. Irgendwann bat ich ihn, mich lieber an der Bushaltestelle einzusammeln, damit mein Mann das nicht sieht. KindGroß war häufig auf dem Spielplatz mit einer Kindergartenfreundin verabredet, und da ging oft der Vater mit statt der Mutter. Das habe ich nicht erwähnt. Problem: Wenn es dann doch rauskam, weil KindGroß es erwähnte, war das Geschrei groß, denn das Verheimlichen galt schon als Beweis der Schuld (ja, mein Mann war tatsächlich der festen Überzeugung, ich hätte hemmungslosen Sex im Gebüsch neben dem Spielplatz gehabt *seufz*). Nur: Auch wenn ich es erwähnt hätte, wäre das Geschrei groß gewesen - dann aber jedes Mal. In Summe war deswegen das Verheimlichen und Vertuschen einfacher, es war eine reine Konfliktminimierungsstrategie, und letztlich auch Hilflosigkeit. Wie beweist man denn Unschuld in so einem Fall? Und irgendwann - nein, ich bin nicht stolz darauf - dachte ich wirklich: "Da ich in den Augen meines Mannes eh schuldig bin, könnte ich doch auch mal fremd gehen, dann lohnt es sich wenigstens!" Nein, ich habe es nicht getan, ich war mit Vollzeitjob und zwei Kindern voll ausgelastet, aber wenn sich eine gute Gelegenheit geboten hätte.... wer weiß....

Natürlich kann es auch auf einer privaten Runde um geschäftliche Themen gehen, das Argument ist Blödsinn.

Die Quintessenz ist die: Du kannst/willst Deinem Mann nicht vertrauen. Aber Kontrolle ist keine vertrauensbildende Maßnahme. Sie kann, bis zu einem gewissen Maß, verlorenes Vertrauen ersetzen (jedoch niemals aufbauen), aber auch eine Restunsicherheit - berechtigt oder unberechtigt - verstärken. Und sie erzeugt Kontrollumgehungsmechanismen. Diese sind kein Beweis für Schuld, auch wenn sie natürlich nicht hilfreich sind.

Überlege Dir zunächst selber, ganz konkret, was Dein Mann tun müßte, um verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Und dann besprecht gemeinsam, wie er das tun kann. Eine Beratung kann dabei helfen.

(Mein Mann ist inzwischen mein Ex-Mann und bis heute, 13 Jahre nach der Trennung, fest davon überzeugt, daß ich ihn mehrfach betrogen habe. Ich glaube, er braucht diese digitale Teilung der Welt in "gut" und "böse", und in dieser Welt muß ich die Böse sein. Nun ja....)

 
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