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Geschrieben von Zwerg1511 am 07.06.2017, 14:36 Uhr

Erhebungsbogen vom Kindergarten

Du bist nicht zufällig mein Mann? Nein, unser Sohn ist bereits eingeschult, aber der Text hätte 1 zu 1 von uns sein können.

Beim Elterngespräch nach dem 4. Geburtstag wurde uns von seiten des Kindergartens die schlimmsten Szenarien prognostiziert. Unser Sohn seines Zeichens sozial sehr gut entwickelt, fein und grobmotorisch alles ok, kognitiv und sprachlich topfit, wäre nicht in der Lage konzentriert zu arbeiten. Er würde sich ständig ablenken lassen oder vor sich hin träumen. Er würde die Schule so nicht schaffen. Es fielen Begriffe wie ADS, Wahrnehmungsstörungen, Hochbegabung usw. usw.

Wir sollten das Kind auf alles mögliche testen lassen, am besten sofort einen Termin im SPZ und natürlich sofort einen Termin für Ergo vereinbaren. Außerdem sollte ihn eine Heilpädagogin, die wöchentlich in den Kiga kam, begutachten. Dafür wollte der Kiga eine Unterschrift.

Ich war total am Ende und den Tränen nahe. Unser aufgeschlossenes Kind spielte Zuhause stundenlang konzentriert und war an allem interessiert. Er ist generell auch kein Kind, welches man mit kurzen einfachen Erklärungen zufriedenstellt. Er muss alles genau wissen. Er saugt Wissen in allen Bereichen in sich auf. Und genau dieses Kind sollte so große Probleme haben, dass eine normale Einschulung gefährdet war?

Ich konnte das nicht glauben. Die Diskrepanz zwischen den Beschreibungen im Kiga und unseren Beobachtungen waren enorm. Das einzige, was wir ebenfalls sahen, war die Tatsache, dass er sich schnell ablenken lässt.

Wir hatten dann ein langes Gespräch mit dem Kinderarzt. Auch dieser führte Konzentrationstests durch, die unser Sohn alle mit Bravour bestand. Da unser Sohn sich hauptsächlich in großen Gruppen ablenken lässt, haben wir ihn auf anraten des Kinderarztes bei der pädaudiologischen Beratungsstelle vorgestellt, um eine auditive Wahrnehmungsstörung auszuschließen. Auch dort konnte nichts nachgewiesen werden Er absolvierte dort mit gerade 5 Jahren sprachliche Tests, die für Schulkinder vorgesehen waren, mit Werten von über 95% korrekten Ergebnissen. Bei der Testung war er völlig konzentriert.

Daraufhin haben wir beschlossen, ihm einfach Zeit zu geben. SPZ haben wir abgelehnt, hätten aber auch keine Überweisung vom Kinderarzt bekommen (O-TON: er blockiert keinen Platz im SPZ mit einem normal entwickelten Kind). Die Unterschrift für die Heilpädagogin haben wir verweigert, Ergotherapie abgelehnt. Uns ging es nicht darum, etwas zu verweigern, dass unser Sohn gebraucht hätte, nur sahen wir, der Kinderarzt und auch die pädaudiologische Beratungsstelle nicht die Notwendigkeit.

Daraufhin helle Aufregung im Kiga. Wir wurden behandelt, wie Eltern, die nicht einsehen wollten, dass sie ein schwer verhaltensauffälliges Kind haben. Ich habe darauf dem Kiga gesagt, dass wir vorerst nichts unternehmen wollen und für mich die Sache erstmal erledigt wäre.

Dann kam der Erhebungsbogen für die Einschulungsuntersuchung. In Ba-Wü müssen die Kinder nicht zur Schuluntersuchung, wenn der Kiga "alles ok" ankreuzt. Nur bei Auffälligkeiten bekommt man eine Einladung. Wir haben natürlich eine bekommen. Hier füllt man nur den Elternbogen aus und kann auf Wunsch den Erzieherbogen als Kopie erhalten. Wir haben darauf verzichtet, um unsere Nerven zu schonen.

Wir also zum Termin bei der Schulärztin. Unser Sohn meisterte alle Aufgaben mit Bravour und arbeitetet eine Stunde völlig konzentriert mit. Die Ärztin fragte mich, ob ich wüsste, warum uns der Kiga zur Schuluntersuchung geschickt hätte. Wir sprachen offen über die Themen. Sie konnte die Einschätzung des Kigas nicht teilen. Auf dem Erhebungsbogen muss sich der Kiga wohl auch ausgetobt haben ;-)

Ich teilte der Schulärztin mit, dass wir unseren Sohn jetzt erst einmal einschulen wollen, sollten dann Schwierigkeiten ersichtlich werden, würden wir sofort handeln.

Unser Sohn hat jetzt das erste Schuljahr fast hinter sich und ja, er lässt sich immer noch schnell ablenken. Aber er kommt gut mit, ist kognitiv absolut fit und schafft alle Aufgaben in der vorgegebenen Zeit. Seine Klassenlehrerin, mit der wir im November und jetzt wieder ein Gespräch geführt haben, sieht absolut keinen Handlungsbedarf. Ob das so bleibt, wissen wir natürlich nicht. Sollte seine Ablenkbarkeit seine Leistungen beeinträchtigen, werden wir natürlich sofort tätig.

Ich bin froh, dass wir auf unser Bauchgefühl gehört und den Weg so gegangen sind, wie wir es für richtig gehalten haben.

 
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