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Geschrieben von cereza am 28.05.2015, 12:47 Uhr

Akzeptieren eines Neins in der Physiotherapie

Ich bin selbst Kinderphysiotherapeutin, sehe es trotzdem ähnlich, wie die meißten meiner Vorschreiberinnen. In einer der Fortbildungen (um sich auf Kinder zu spezialisieren, macht man mehrere) wurde uns ständig eingetrichtert "wir sollen uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen" "wir sind der Chef" "die Kinder veralbern uns die ganze Zeit". Tatsächlich gab es Therapeuten, in deren Behandlung (und es war keine Voijta-Behandlung!) die Kinder über eine halbe Stunde durchgängig geschrien haben. Ich lehne das ab. Ich gehe insofern mit, dass es Kinder mit Krankheitsbildern gibt, bei denen man sich tatsächlich auch mal durchsetzen muss. Die Hirnentwicklung ist bei manchen Krankheiten oder auch Behinderungen einfach nicht so differenziert. Manche Kinder versuchen dann einfach, alle Register zu ziehen, um sich nicht anstrengen zu müssen. Das hat mit seelischer Not nichts zu tun und bringt natürlich keine Erfolge, lässt man es so stehen. Aber sonst: Ziemlich veraltete Ansichten. Ich therapiere nicht so und viele meiner Kollegen auch nicht. Klar ist es für die Kinder auch mal anstrengend, klar dürfen sie sich auch mal ärgern und das ausdrücken. Für manche Kinder ist eine Therapie, auch, wenn sie von außen einfach aussieht, sehr anstrengend, vergleichbar mit einem Erwachsenen, der für eine bestimmte Sache trainiert und dabei immer wieder an seinen Grenzen kratzt. Als Therapeut sollte man zwischen den Tönen oder Äußerungen und der Körpersprache differenzieren können- ist es nur Anstrengung (ist diese Anstrengung produktiv?), ist es schon Abwehr? Wie oft in einer Therapiestunde ist Anstrengung und Grenzgang akzeptabel? Am schönsten ist es natürlich, wenn die ganze Therapie Spass gemacht UND Erfolg gebracht hat. Das klappt nicht immer, sollte aber immer versucht werden- es bringt keine Fortschritte, wenn das Kind mit seiner Abwehr beschäftigt ist- so ist Lernen nicht möglich. Also, ich denke: ich hätte das nicht so gemacht. Versucht, mit eurer Therapeutin ins Gespräch zu kommen. Klärt sie auf, über eure Beobachtungen, ohne sie zu kritisieren. Verwendet ruhig die Worte "Ich kenne... (mein Kind), kenne seine Körpersprache und denke, dass....er in so einem Fall zu unkonzentriert ist, um einen Erfolg aus dieser Übung zu ziehen" Denkt daran, dass die Physiotherapie dazu da ist, um euren Alltag zu erleichtern. IHR seid die Eltern und damit die Experten für euer Kind.

 
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