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Geschrieben von malapatka am 19.05.2015, 20:56 Uhr

Akzeptieren eines Neins in der Physiotherapie

Es passt ganz gut zur Diskussion unten, deswegen frage ich mal hier (ist mir nämlich auch erst dadurch bewusst geworden)...

Ich selbst weiß, dass man das "Nein" eines Kindes akzeptieren sollte und es ernst nehmen muss, wenn es etwas unangenehm findet. Bei uns erfährt unser Sohn (3 Jahre) das also. Wenn er keine Küsschen möchte, akzeptieren wird das, genauso wenn er nicht kuscheln will. Aber auch in ganz anderen Situationen akzeptieren wir ein "Nein". Im Spiel, im Alltag usw. (wenn es geht). Wir bestärken ihn auch, Grenzen zu zeigen und zeigen ihm, dass uns seine Meinung wichtig ist.

Seit er ein Baby war, geht er zur Physiotherapie. Und natürlich hatte er da einige Phasen - mal macht alles Spaß, mal möchte er nichts machen. Aktuell macht er gut mit, wenn es die richtigen Angebote sind.
Heute sollte er über Bausteine laufen. Er hats einmal gemacht, wollte dann aber nicht mehr. Die Physiotherapeutin wollte sein "Nein" (allerdings nur in der Körpersprache erkennbar, dafür aber deutlich) nicht akzeptieren und hat ihn mit Müh und Not immer wieder drüber geführt. Wir Erwachsene durften nicht drüber (dachte, dass das zur Motivation beitragen würde). Alles motivieren hat nichts gebracht - man sah einfach, dass ihm das unangenehm war und er das nicht wollte. Trotzdem sollte er weiter machen.
Ich konnte meinen Sohn verstehen, wenn es unangenehm an den Füßen ist, möchte ich auch nicht drüber MÜSSEN. Er hat sogar gesagt, nur noch einmal (was ihr nicht genug war), um sie ruhig zu stimmen. Das hat er so noch nie gemacht. Sonst sagt er sowas ("noch einmal", "noch dreimal" oder "bis der Zeiger (der Uhr) oben ist") nur, um etwas nochmal und nochmal machen zu dürfen. Dieses mal wollte er danach aber einfach seine Ruhe mit der Übung und darauf pochen, dass Schluss ist.

Danach sollte er auf ein Gerät, dessen Bodenplatte schaukelte. Ringsherum waren Stangen zum festhalten. Er sollte sich nach der Eingewöhnungsphase nicht mehr festhalten. Er hat sich dann gewehrt und wollte nicht mehr rauf. Und wenn er drauf war, sah man ihm deutlich an, wie unwohl er sich fühlte. Kann ich auch verstehen - wenns doller ruckelt hat man Angst, mit dem Kopf irgendwo gegen zu stoßen. Mein Mann hats ja auch ausprobiert und hatte Schwierigkeiten.
Er sollte aber immer wieder rauf und ohne festhalten mit machen. Und er hat immer wieder gezeigt, dass er dazu nicht bereit ist.

Ich finds etwas schade, es gibt Übungen, die er sehr gern macht. Er steht z.b. gern auf der Schaukel - fördert ja ähnliches wie im zweiten Beispiel.

Wie seht ihr das? Übungen, die gemacht werden müssen oder Grenzüberschreitung? Oder ist es gar ganz was anderes, weil es nichts mit Streicheln, küssen usw. zu tun hat? Die Übungen sind ja zu seinem besten, muss er das dann einfach ausstehen, dass es unangenehm ist und er das nicht möchte? Wessen Meinung zählt da mehr - seine oder die der Physiotherapeutin?

(Hat keinen Einfluss auf uns, mich interessieren nur eure Meinungen. Die Frage ist nicht, wie ihr reagieren würdet, sondern wie ihr das seht)

 
19 Antworten:

Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von niccolleen am 19.05.2015, 21:12 Uhr

Es gibt ja auch andere Moeglichkeiten. Du merkst dir eben, welche Uebungen das sind, und dann suchst du daheim oder im Alltag was aehnliches, und animierst ihn dazu oder machst es mit ihm gemeinsam. Z.B. Am Spielplatz gibt es manchmal diese runden Boeden, die sich bewegen, oder vielleicht habt ihr so ein kleines Plastikkindertischerl, da kann er sich ja draufstellen, und du wackelst den Tisch ein bisschen. Den Tisch kann man in ein Eck schieben, sodass du ihn gut sichern kannst, dass er nicht herunterfaellt.
Es gibt ja auch Kindergruppen, z.b. Turnen, Voltigieren, etc. wo auch genau solche Defizite im Rahmen eines normalen Programms geuebt und gefoerdert werden, ohne dass das gleich eine 1:1 Therapie sein muss.
Also ich will damit nicht sagen, dass du die Therapie abbrechen sollst, die hat auf jeden Fall ihren Sinn. Nur ob du jetzt einmal ein oder zwei Uebungen nicht mitmachst, hat ja nicht viel Auswirkungen. Es geht ja immer auch um viele Wiederholungen. Man balanciert immer wieder am Gehsteigrand, wenn man gerade das Balancieren ueben will. Da reicht es ja auch nciht, dass man das einmal ausprobiert. Also wenn was weitergehen soll, kommt ihr ja eh nicht drum herum, den Alltag auch so zu gestalten, dass da Foerderung dabei ist.
Meine Tochter sollte auch gleich in Physio, sie war ein 6-Monatsfruehchen. Ich hab das 5mal mitgemacht und war entsetzt, dass die fuer einmal hin und her drehen soviel Geld von mir bekommt. Ich hab mir dann 2 Pekip-Gruppen gesucht, und das hat ganz viel gebracht. Danach Mutter-Kind-Turnen einmal pro Woche, danach Kleinkinderturnen, und seit 2 Jahren ist noch Voltigieren 1x pro Woche dabei, weil mir Ergotherapie so nahegelegt wurde. Inzwischen hat sie mit Pause auch schon 2 Zehnerbloecke Ergotherapie hinter sich, und die Ergotherapeutin hat gemeint, es ist jetzt nicht mehr so wahnsinnig notwendig. Sie hat beim Klavierueben mehr gelernt als die paar Uebungen pro Woche in Ergo. Also diese Therapien sind wichtig, weil man lernt (als Mutter) worauf es ankommt, Uebungen gezeigt bekommt und Ansaetze und Ideen. Ebenso ist es wichtig, weil die Therapeutin geschult ist, Bewegungsmuster zu erkennen und wenn moeglich zu korrigieren. Aber es kommt bestimmt nciht darauf an, ob das eine Mal, wenn er grad nicht gut drauf ist, diese eine Uebung nochmal macht oder nicht. Da waere mir der muetterliche Rueckhalt wichtiger. Die Seele soll ja nicht auch noch therapiebeduerftig werden...

lg
niki

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von malapatka am 19.05.2015, 21:18 Uhr

Erstmal danke für die Tipps, aber wie WIR das mit unserem Sohn angehen, wissen wir ja. Auch was man machen kann, was er gerne macht.

Mir gehts ja wirklich nur um die Situation Kind-Physiotherapeutin. Denn die richtet sich ja nicht nach ihm und bestimmt die Übungen.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von niccolleen am 19.05.2015, 21:26 Uhr

Ich dachte, dass ich genau das von meiner Warte aus beantwortet haette.
Ja, ich wuerde ein "Nein" akzeptieren und mir definitiv nicht von einer Therapeutin sagen lassen, wann ich ihn motivieren darf und wann er gegen seinen Willen etwas wiederholt tun soll, wenn das etwas ist, was ich auch zuhause mit ihm ueben kann.

lg
niki

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von Pampersmami am 19.05.2015, 21:30 Uhr

Motivation und Druck sind ja zwei völlig verschiedene Dinge , genauso wie Angst /Unsicherheit oder nur bockiges Verhalten aus Unlust!

Als Mutter fällt mir der Unterschied natürlich eher auf als als fremde Therapeutin , aber auffallen sollte er beiden und dementsprechend gehandelt werden! Und nicht stur einfach weiter gemacht werden!

Mein Sohn fängt in Angstsit. z.b. extrem an zu schwitzen, sagt aber trotzdem nicht ein Wort als Gegenwehr! Bis jetzt hat seine Therapeutin aber immer darauf reagiert- auch wenn er best. Dinge absolut nicht wollte wurde ein anderer Weg eingeschlagen!

Es gibt nat. auch Dinge wo er einfach nur nicht will - da wird abgewogen Nutzen-Kosten und meistens findet sich ein Kompromiss!

Aber generell ist mir mein Kind wichtiger als irgendein Therapie Erfolg- bei uns ging es mal um das abrubbeln mit einer Bürste/Massageball am Körper um seine Sinne zu desensibilisieren in der Kur(mein Sohn mag als Autist keine Berührungen auf dem Rücken) da bin ich bald ausgerastet , weil mein Sohn keinen Mucks sagte aber dann hinterher wie verrückt gekotzt hat.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von Ev71 am 19.05.2015, 22:52 Uhr

Wie alt war das Kind noch?

Bei einer notwendigen Therapie sehe ich das eher so, da muss ein Kind einfach durch, auch wenn es nicht "möchte". In der Regel "möchten" Kinder eher nicht, wenn es ansträngend und daher unangenehm ist.

Wie weit soll die Selbstbestimmung eines Kindes gehen?

- wenn es nicht in die Kita möchte?
- wenn es dort nicht mitspielen/mitsingen möchte?
- wenn es nicht zur Schule möchte?
- wenn es keine Hausaufgaben machen möchte?
- wenn es im Unterricht nicht mitmachen möchte?
- wenn es keinen Helm beim radeln tragen möchte?
- wenn es notwendige Medikamente/Untersuchungen nicht möchte?

Ein "Nein" akzeptieren wenn es machbar ist finde ich gut und richtig, versteht mich nicht falsch. Trotzdem sollte ein Kind meiner Meinung nach auch lernen, dass es eben nicht immer selber entscheiden kann.

Es klang bei der AP sehr vernünftig, finde ich. Ev.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von Jana287 am 20.05.2015, 7:27 Uhr

Ich finde nicht, dass ein 3 jähriges Kind da durch muss!
Es ist Aufgabe des Therapeuten, das Kind für die Übungen zu motivieren.

Meine Tochter ist auch 3, sie hat Down Syndrom und läuft noch nicht. Wir haben also reichlich Erfahrungen mit Therapien. Im Moment haben wir Therapiepause, weil sie bei der Physio nicht mehr mitarbeitet. Die Therapeutin hat auch versucht, Übungen zu erzwingen und hat mir dann vorgeworfen, mein Kind testet und das muss man dann jetzt mal aushalten. Ich hab ganz klar gemacht, dass ich das nicht möchte und ich erwarte, dass die Therapeutin mein Kind motiviert. Jetzt sind wir grad alle gefrustet. Wenn das Kind weint, ist definitiv eine Grenze überschritten.

Wenn ich will, dass das Kind ein Nein akzeptiert, muss ich auch sein Nein respektieren. Wenn ich ein selbstbewusstes Kind will, darf nicht ein Therapeut mittels körperlicher Überlegenheit irgendwas erzwingen.

malapatka, hör doch auf Dein Bauchgefühl. Du weisst doch ganz genau, dass Dir diese Situation so nicht gefällt. Also mach der Therapeutin ne Ansage.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von Biene88 am 20.05.2015, 8:15 Uhr

Das ist doch ganz simple Pädagogik. Mit Motivation erreicht man beim Kind am Meisten. Warum kann die Therapeutin nicht in jeder Stunde Übungen einfließen lassen, die er mag und abwechselnd mit denen gestalten, an die er sich erst wagen muss?! So hat er immer wieder Erfolgserlebnisse.
Und langsam an neue Übungen heranführen. Wenn er noch nicht so weit ist ohne Hände zu schaukeln, dann versucht er es in der nächsten Stunde noch mal.

Kann ich nicht verstehen, wie man so unkooperativ mit einem 3jährigen umgehen kann und das als geschultes Personal!

Die Therapeutin sollte auf jeden Fall die Neins akzeptieren.
Und das hat auch nichts damit zu tun, dass Kinder da durch müssen. Halte ich in dem Alter für sehr falsch. Gerade, weil es die Zeit ist, in der Kinder sich im Weltgefüge einfinden und ihre eigene Position suchen. Der Zwang macht das zunichte.

Thema Schule und Hausaufgaben: Da sind die Kinder viel älter und haben diesen Entwicklungsschritt durchlaufen. Sie wissen was Pflicht bedeutet und können Konsequenzen (wenn ich die Aufgaben nicht mache, krieg ich in der Schule schlechte Noten) anders einschätzen.

Und mein Sohn (frisch 3) und alle anderen Kinder werden im Kiga auch nicht gezwungen mitzusingen, wenn sie nicht wollen. Sorry, aber sie sind genauso Menschen wie Erwachsenen und haben ein Recht auf eine eigene Meinung und Selbstbestimmung im alters entsprechenden Maße!

Wie sollen denn die Kinder lernen ihre eigene Meinung zu vertreten, auch im Erwachsenenalter, wenn sie immer "da durch müssen"?

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Das sehe ich ganz anders...

Antwort von wolke76 am 20.05.2015, 9:08 Uhr

Ein Dreijähriger, dem eine Therapieübung körperliches und ggf seelisches Unbehagen verursacht kann doch nicht mit einem Schulkind verglichen werden, das keinen Bock auf Hausaufgaben hat! Hinzukommt, dass ein Kind mit zarten drei Jahren noch kein Pflichtgefühl haben kann und muss.

Solange es um das körperliche und seelische Wohlbefinden geht, kann man das Selbstbestimmungsrecht des Kindes nicht beschneiden, es sei denn es geht um gravierende medizinische Eingriffe (der Gipsarm, die OP müssen halt sein). Davon kann bei den genannten Beispielen keine Rede sein. Die Physiotherapeutin sollte für den Moment das Nein definitiv akzeptieren. Es spricht ja nichts dagegen, das Kind zu motivieren und es nächstes Mal wieder zu probieren.

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Re:Eine gute Physiotherapeutin sollte es schaffen...

Antwort von Mijou am 20.05.2015, 10:18 Uhr

Ich finde, es ist Aufgabe der Physiotherapeutin, sich Übungen zu überlegen, die Dein Sohn freiwillig macht. Wenn sie merkt, eine Übung tut ihm weh oder ist unangenehm, dann sollte sie aus den vielen tausend möglichen Übungen eine wählen, die besser ist. Er sieht dann: Mein Nein wird akzeptiert UND hat auch noch eine Verbesserung der Situation zur Folge.

Es ist dagegen wirklich pädagogisch absolut ungeschickt und falsch, wenn die Therapeutin seine Kooperationsbereitschaft (ein Mal freiwillig über die Klötze laufen) nicht anerkennt - sondern sogar bestraft, indem sie auf einem weiteren Durchgang auch dann besteht, wenn er nicht mehr will.

Ich würde die Therapeutin wechseln, wenn Dein Sohn oft diese Unlust hat. Eine gute Therapeutin sollte so fröhlich und ideenreich sein, dass sie ein Kind motivieren kann bzw. flexibel ist, wenn eine Übung nicht ankommt. Kinder sind grundsätzlich kooperativ, bewegungsfreudig und neugierig. Wer so ein tolles Potential nicht nutzen, ist vielleicht nicht geeignet für die Arbeit mit Kindern seines Alters.

LG

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Also wegen der Reaktion unserer Seite...

Antwort von malapatka am 20.05.2015, 11:07 Uhr

Da ist ja die Ironie: wir waren bei dieser Physiotherapeutin, als er, ich glaube, 6/7 Monate alt war. Bei ihr haben wir angefangen. Nachdem wir eine zweite Überweisung bekommen hatten, habe ich sofort nach anderen Physiopraxen in der Gegend gesucht und sind gewechselt. Es gab dort 2 Therapeuten, die für uns da waren: die eine war nur 1x für uns da (die Chefin), die andere länger und hat das super gemacht (trotz "Trotzphasen"). Sie ging sehr auf ihn ein.
Letzten Herbst war ich schwanger mit Komplikationen, da ging mein Mann mit unserem Sohn hin. Der fing dann an, von einer neuen Therapeutin zu erzählen... Seit Ende letzten Monats gehe ich wieder mit ihm und die Verwunderung war beim ersten mal groß: es ist seine erste Therapeutin... Begeistert war ich nicht sonderlich. Die "gute" Therapeutin ist schwanger geworden.

Ich glaube, das Eingehen auf die Signale der Kinder gehört zur "neueren Mode" (es ist keine "Mode", mir fällt grad keine bessere Bezeichnung ein). Die Therapeutin ist relativ alt, wahrscheinlich ist sie deswegen so. Ich sollte ihn ja auch schimpfen lassen, als er sich als Baby unwohl fühlte. Nicht immer auf jedes Meckern eingehen...

Jedenfalls bin ich froh, dass ihr das auch so seht. Als wir die ersten Male "wieder" (also mit mir dann, statt mit meinem Mann) da waren, hatte er ja Spaß. Das fing letzte Woche (3. Sitzung mit mir zusammen) an, dass es unangenehm für ihn wurde (und er enttäuscht war, denn er hatte sich immer wieder eine Übung gewünscht, die wir zu Hause/auf dem Spielplatz nicht richtig nachmachen können, und sie letztes und dieses Mal ignoriert hat). Gestern sagte er schon früh morgens, er möchte nicht hin.
Wenn das jetzt wieder so weiter geht, werden wir wohl wieder "flüchten".

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Re: Also wegen der Reaktion unserer Seite...

Antwort von lisi3 am 20.05.2015, 11:17 Uhr

Ich würde notfalls auch flüchten. Meine Tochter hatte Physiotherapie, als sie ca. ein Jahr alt war. Sie fing gerade an emotional stabil zu werden, vorher habe ich mir wirklich Gedanken gemacht, weil sie durch Krankenhausaufenthalte und Behandlungen Probleme hatte, als die Physiotherapie begann. Nach dem ersten Mal hatte ich den Eindruck, dass durch die Behandlung die Erfolge auf emotionaler Ebene ganz schnell zunichte gemacht würden. Durch ein Gespräch mit der Therapeutin, wurde die Therapie auf sanftere Weise fortgesetzt. Ansonsten hätte ich die Therapie abgebrochen. Da wäre mir das seelische Gleichgewicht meines Kindes wichtiger gewesen.

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Re: Also wegen der Reaktion unserer Seite...

Antwort von wolke76 am 20.05.2015, 12:03 Uhr

Hast du die Therapeutin aktuell mal drauf angesprochen?

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Re: Also wegen der Reaktion unserer Seite...

Antwort von Susanne.75 am 20.05.2015, 12:24 Uhr

Und genau in dem Punkt, dass er nicht hin will, liegt das Problem, das die Therapeutin jetzt geschaffen hat.

Sie hat ihm jetzt jeden Spaß daran genommen und damit wird es nun nur noch schwerer, ihn zu motivieren.
Das ist bei so einer Therapie ja nun echt nicht nötig. Man kann Ziele in der Physiotherapie auf so viele Arten erreichen, da muss man nicht einen Weg durchboxen. Nichts ist doch dabei hinderlicher als ein Kind, dass nun überhaupt nicht mehr mitarbeiten mag.

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Re: Also wegen der Reaktion unserer Seite...

Antwort von malapatka am 20.05.2015, 12:48 Uhr

Ich hatte ihr damals gesagt, dass ich nicht zusehen kann, wenn er anfängt zu weinen. Da wurde ich als oberfürsorglich abgestempelt.
Letzte Woche hatte ich ihr erklärt, dass er teilweise "unkooperativ" war, weil er sich so sehr die andere Übung wünscht. Da hieß es nur "jaja, mal sehen" und hats dann ausgelassen und er hats über sich ergehen lassen, aber auch immer wieder gefragt. Die Übung, die es stattdessen gab: ihn mit großen Gymnastikbällen abschießen. Ich verstand den Sinn der Übung, aber nicht, dass sie dann sagte, das darf man auch ganz doll machen, er ist ja alt genug... es sah sehr herabwürdigend aus. Denn er hat die Bälle eben nicht abgefangen, sondern hat sich hin und her schubsen lassen und fiel einige male hin. Aber da war ich auch die "überbesorgte", als ich sagte, ich empfinde das als zu doll. Er ist doch alt genug...

Gestern - nein. Ich gebe zu, ich habe Hemmungen, sie komplett in die Schranken zu weisen. Sie steht aber auch komplett hinter dem, wie sie es macht. Deswegen flüchte ich dann eher (alternativ hätte ich, wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, gefragt, ob wir wieder zu der anderen können - da hätte ich keine Hemmungen. Nur die Möglichkeit gibts ja nicht)

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von niccolleen am 20.05.2015, 13:19 Uhr

Das sit doch Trockentraining.

In einer Situation soll er ein Nein akzeptieren, in der es total unnoetig ist, damit er in einer anderen Situation lernt, dass ein Nein dort angebracht ist? Seh ich nicht so. Gar nicht! Was hat denn der Helm mit den Hausaufgaben und die Medikamente mit einer Uebung zu tun, wo einem aus eigener Selbstwahrnehmung heraus immer wieder von einer fremden Person der Boden unter den Fuessen weggezogen wird?

lg
niki

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von Tine1 am 20.05.2015, 21:21 Uhr

Ich fände es am sinnvollsten, in der situation das kind in seinem "nein" zu bestärken und mit so gestärktem selbstbewusstsein die therapie bei einer anderen therapeutin weiterzuführen, die etwas "moderner" in ihrer pädagogischen haltung ist.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von anouschka78 am 21.05.2015, 15:38 Uhr

Ich finde man muss unterscheiden.
Bei Küssen gebe und kriegen oder z.B. Teller aufessen oder nicht, da muss man das Nein des Kindes auf jeden Fall akzeptieren.
Aber es gibt einfach Dinge im Leben die muss man zum einen erstmal machen um sich ein Urteil zu bilden oder zum anderen muss sie auch mal machen auch wenn sie die Lieblingsbeschäftigung sind. Und ein 3-jähriger kann das schon vertsehen. Klar ist es noch hin bis zur Schule aber da muss man z.B. auch Schreiben üben auch wenns schwer fällt und das Kind NEIN sagt.
Ihr seid dabei bei der Therapie? Ihr macht es spielerisch? Wo liegt das große Problem?

A.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von malapatka am 21.05.2015, 19:48 Uhr

Na ein Urteil gebildet hat er sich ja. Er ist einmal komplett ohne murren über die Bausteine gelaufen. Aber es war ihm unangenehm (wäre es mir auch, gerade an den Ecken), deswegen wollte er nicht mehr.

Auf dieser Bodenplatte hatte er auch kurz losgelassen. Aber als es doller wurde, hatte er Angst, da half auch kein "du schaffst das" o.ä. es war auch keine Unlust, er ging ja immer wieder rauf, zeigte dann aber deutliches Unwohlsein - was ich auch verstehen konnte.

Nein, beim schreiben lernen kann er auch kein Nein durchsetzen. Aber wenn er so lange schreibt, dass ihm das Handgelenk weh tut, sage ich auch - mach Pause. Oder wenn der Stift einfach blöd zu halten ist, gibts nen anderen (jetzt mal als ganz blöden Vergleich).
Ich finde, es ist ein Unterschied, wenn es körperlich unangenehm ist / jemand Angst bekommt oder nur keine Lust hat.

Ich bin (mit Baby) mit dabei. Manches wird "spielerisch" gemacht, sprich: als Erwachsene erkennt man den spielerischen Hintergrund. Da es aber aufgedrängt wird, verliert es den spielerischen Charakter. Ich versuche so gut es geht, zu motivieren (wenn es geht auch mitzumachen), was jedoch schwer fällt, wenn ich sehe, dass es ihm dabei nicht gut geht.

Ein "großes" Problem würde ich es nicht nennen. Es ist ja kein Drama. Manch einem sind Sachen wichtiger, manch einem nicht (deswegen ja die Umfrage hier). Und mir ist es schon wichtig, dass er merkt, dass wir ihm kein unwohles Gefühl aufdrücken möchten. Deswegen möchte ich lieber wieder zu einer, die etwas offener ist. Mit Spaß sind solche Übungen auch leichter.

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Re: Akzeptieren eines "Nein"s in der Physiotherapie

Antwort von cereza am 28.05.2015, 12:47 Uhr

Ich bin selbst Kinderphysiotherapeutin, sehe es trotzdem ähnlich, wie die meißten meiner Vorschreiberinnen. In einer der Fortbildungen (um sich auf Kinder zu spezialisieren, macht man mehrere) wurde uns ständig eingetrichtert "wir sollen uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen" "wir sind der Chef" "die Kinder veralbern uns die ganze Zeit". Tatsächlich gab es Therapeuten, in deren Behandlung (und es war keine Voijta-Behandlung!) die Kinder über eine halbe Stunde durchgängig geschrien haben. Ich lehne das ab. Ich gehe insofern mit, dass es Kinder mit Krankheitsbildern gibt, bei denen man sich tatsächlich auch mal durchsetzen muss. Die Hirnentwicklung ist bei manchen Krankheiten oder auch Behinderungen einfach nicht so differenziert. Manche Kinder versuchen dann einfach, alle Register zu ziehen, um sich nicht anstrengen zu müssen. Das hat mit seelischer Not nichts zu tun und bringt natürlich keine Erfolge, lässt man es so stehen. Aber sonst: Ziemlich veraltete Ansichten. Ich therapiere nicht so und viele meiner Kollegen auch nicht. Klar ist es für die Kinder auch mal anstrengend, klar dürfen sie sich auch mal ärgern und das ausdrücken. Für manche Kinder ist eine Therapie, auch, wenn sie von außen einfach aussieht, sehr anstrengend, vergleichbar mit einem Erwachsenen, der für eine bestimmte Sache trainiert und dabei immer wieder an seinen Grenzen kratzt. Als Therapeut sollte man zwischen den Tönen oder Äußerungen und der Körpersprache differenzieren können- ist es nur Anstrengung (ist diese Anstrengung produktiv?), ist es schon Abwehr? Wie oft in einer Therapiestunde ist Anstrengung und Grenzgang akzeptabel? Am schönsten ist es natürlich, wenn die ganze Therapie Spass gemacht UND Erfolg gebracht hat. Das klappt nicht immer, sollte aber immer versucht werden- es bringt keine Fortschritte, wenn das Kind mit seiner Abwehr beschäftigt ist- so ist Lernen nicht möglich. Also, ich denke: ich hätte das nicht so gemacht. Versucht, mit eurer Therapeutin ins Gespräch zu kommen. Klärt sie auf, über eure Beobachtungen, ohne sie zu kritisieren. Verwendet ruhig die Worte "Ich kenne... (mein Kind), kenne seine Körpersprache und denke, dass....er in so einem Fall zu unkonzentriert ist, um einen Erfolg aus dieser Übung zu ziehen" Denkt daran, dass die Physiotherapie dazu da ist, um euren Alltag zu erleichtern. IHR seid die Eltern und damit die Experten für euer Kind.

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