Bewegte Weihnachten

.... dieses Jahr hat Weihnachten mich emotional stärker bewegt, als ich mich in den letzten Jahren erinnern kann....

- Heilig Abend wurde etwas chaotisch. Meine Mutter ist zunehmend dement und will aber immer das beste für alle. Leider hat sie auf alle Geschenke (egal, für wen sie tatsächlich gedacht waren) den Namen des Kindes geschrieben, das nicht bei mir, sondern beim KV lebt.
Ich habe versucht, es situationskomisch zu nehmen, da ich die Weihnachtsstimmung aufrecht erhalten wollte (bei uns geht es sowieso immer seehr chaotisch zu). Aber innerlich hat es mir einen sehr schmerzhaften Stich vesetzt, weil es mir wieder einmal gezeigt hat, wie sehr auch sie das Gefühl selbst unterbewusst hat, dass dieses arme Kind "zu kurz kommt"

- Ich hatte am 24. und 25. Dienst. Eine Angehörige bat mich, ihr dabei zu helfen, ihre Mutter anzukleiden, die sehr plötzlich sehr abgebaut hat. (Normalerweise kommen wir nur zum Ehemann). Die Frau reagierte zunächst sehr aggressiv, rief immer wieder, "diese schrecklich böse Frau" (ich) solle abhauen, sie ziehe ihr einfach alles aus, dabei habe sie mir doch gar nichts getan, schlug auf mich ein und verstand natürlich nicht, dass sie nicht in Unterwäsche nach draußen gehen könne ("ich brauch kein Weihnachten, ich bleib hier drin und Pullover brauch ich in der Wohnung auch keinen!!!"). Es wurde ein wahrer Kraftakt, sie anzuziehen und zu trösten, da sie immer wieder dachte, wir wollten ihr Böses.
Und es war unbezahlt, da wir wie gesagt gar nicht zu dieser Frau kommen.
Zum Schluss lag sie wie ein kleines Kind weinend in meinen Armen. Nachdem ich beruhigend auf sie eingeredet und sie getröstet hatte, ging es ihr kurzfristig ein wenig besser und sie war immerhin sauber angezogen.
Als ich gehen wollte, fiel mir die Tochter weinend in die Arme, da ihre Mutter sie zur Verzweiflung brachte. Ich tröstete auch sie und versprach ihr, sie umgehend in unser Versorgungsprogramm aufzunehmen....
Dann versorgte ich eine weitere Dame, die ebenfalls keine Leistungen von unserem Pflegedienst erhält, da sie keine Kraft mehr hatte, von der Toilette zu kommen....

Und heute abend dann kam ich zu meinem Freund. Seine Eltern hatten für mich und die Kinder eine wunderbar- liebevolle Bescherung vorbereitet- MIT echten Wachskerzen am Baum.
Ich fühlte mich sofort in meine eigene Kindheit zurückversetzt und musste wirklich Tränen der Rührung unterdrücken...

Ich denke, das war eines der für mich bewegendsten Weihnachtsfeste....

Liebe Grüße, und Euch allen frohe Restweihnachten

Eure angry