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Geschrieben von Holzkohle am 20.10.2017, 16:50 Uhr

Ich auch:(

hier ist es noch nicht so fortgeschritten aber ich sehe es leider auf mich zukommen.

Mein Vater hatte 2013 einen Herzinfarkt. Er ist eigentlich wieder komplett gesund, hat aber seitdem Probleme mit der Atmung. Er ist sehr wetterfühlig und in den Jahren hat sich sein sonst immer sehr ruhiges, loyales, witziges Gemüt in das eines Cholerikers verwandelt. Mein Vater ist wahrscheinlich eher sauer auf sich selbst, dass er nicht mehr so kann wie früher. Nicht, dass er früher ne Rampensau war, aber meine Eltern haben bis zum Schluss gearbeitet, sich um ihren Garten gekümmert, waren auf Feiern, waren im Urlaub. Meinem Vater wird inzwischen alles zu viel. Zu laut. Zu eng. Das komplette Sozialleben ist eingeschlafen. Er wird megaschnell grantig und wird dann laut. Da reicht es manchmal schon, dass meine Mutter sich im Auto nicht schnell genug anschnallt oder mein Sohn beim Essen das Messer runterfällt. Ich finde das sehr schade.

Meine Mutter hat erste Anzeichen von Demenz. Das ging los als sie aufhörte zu arbeiten. Sie und ihr Gehirn waren offenbar nicht mehr genug gefordert. Mein Vater merkt das, ich merke das - ich denke, meine Mutter merkt das auch aber will es nicht wahrhaben.

Das Schlimme an der Sache ist dabei eigentlich, dass meine Mutter damals ihre Mutter, also meine Oma, wirklich bis zum letzten Tag gepflegt hat, weil diese unser schlimmer Demenz litt. Sie hat immer gesagt: Um Gottes Willen Leute, wenn ICH mal so werde, SAGT MIR SOFORT BESCHEID...

Wir mussten Oma dann später ins Heim bringen, weil es aufgrund der Arbeitszeiten meiner Mutter nicht mehr möglich war, sich roundtheclock zu kümmern - und die Gefahr, die mit der Demenz von meiner Oma ausging war auch nicht ohne (Gasherd an, Wohnungstür sperrangelweitoffen und im Nachthemd auf die Kreuzung gelaufen und wusste nicht mehr, wo sie war und wo sie wohnt) Am Ende hat sie auch ihre Tochter/meine Mutter (jüngstes Kind von dreien, die anderen beiden waren nie im KH) nicht mehr erkannt und ich wäre ja eh nicht von meinem Papa haha, das wüsste sie ja, da war ja damals was mit dem... dem.. wie hieß er naja, jedenfalls ist DAS Kind nicht vom D. Das war schon sehr schlimm für meine Mama.

Für mich ist klar, dass ich mich natürlich um meine Eltern oder auch nur um einen Elternteil, wenn der andere nicht mehr ist, kümmern würde. Sofern es meine Zeit zulässt, das kommt ja auch noch dazu. Ich habe schon mal versucht meine Eltern anzusprechen, also ich meine, manchmal geht das ja schnell... ob sie Vorstellungen haben.. später mal... da bin ich auf Granit gebissen. Ob später mal Friedhof oder Seebestattung oder Pflegeheim oder Hospiz, da will keiner drüber reden.

Es ist bei uns noch nicht schlimm oder so schlimm wie in den oben geschriebenen Fällen, aber ich denke, es ist für einen selbst so unfassbar, dass die agilen jungen Eltern auf einmal bedürftig werden. Als im gesundheitlichen Sinne. Oder im Leben eingeschränkt sind.

 
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