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Geschrieben von amanita12 am 09.07.2022, 21:54 Uhr

Mein Junge...schwer erziehbar?

Hallo!
Heute war wiedermal so ein Tag der mich ratlos macht und dazu bringt, eine Frage ins Forum zu stellen. Mein Junge (das älteste Kind von 3en) ist mittlerweile 6 und sehr sehr stur, uneinsichtig und krawallig. Es gibt auch schöne, entspannte Tage, aber sehr oft ist er latent (oder offen) frustriert aus unterschiedlichen Gründen. Hat im Kindergarten einer nicht mit ihm gespielt oder wurde die jüngere Schwester angeblich bevorzugt, sage ich zu irgendetwas Nein...poltert er meistens sauer davon und belegt mich im Gehen mit Schimpftiraden. Er war schon immer impulsiv, schnell beleidigt und hatte einen starken Willen. Schon mit knapp 2 begann die sehr lange Trotzphase, schon damals war es schwer, ihm seinen Willen nicht zu geben, ihn umzustimmen, zu trösten wenn was nicht nach seinem Kopf lief etc. Und eigentlich ist es bis heute so. Ich habe das Gefühl, er ist bisher nicht darüber hinweg, dass er von seiner knapp 2 jahre jüngeren Schwester "entthront" wurde, denn mit ihrer Geburt fingen die Probleme an. Nun ist er 6 und hört fast nie auf Ansagen und Grenzen von anderen. Er protestiert extrem, er macht mittlerweile auch Sachen extra, von denen er weiß, dass er sie nicht darf und grinst einen frech an. Er ist sehr uneinsichtig dahingehend, dass er sich in der Familie und eigentlich jeder Gemeinschaft an Regeln halten und einfügen muss, dass er den Willen von anderen Kindern und Erwachsenen respektieren muss. Wenn die kleine Schwester sagt, er soll aufhören, macht er extra immer weiter und weiter, ebenso wenn ich sage " mach dies so, mach dies nicht, du kannst stattdessen…" kommt als Antwort: "Nö. Du hast mir gar nichts zu sagen" In der Wut knallen Türen und wird mit Lautstärke die Treppe hochgepoltert, wird gegen die Wand getreten oder an die verglaste Balkontür gehauen - das sind Verhaltensweisen, die mir Angst machen. Wir Erwachsene machen so etwas nicht im Ansatz vor. Wir schimpfen, aber wir beleidigen nicht. Trotzdem hat sich mein Sohn angewöhnt, ständig zu anderen Du Dummi, du verstehst gar nichts, bist du dumm etc. zu sagen. Wenn ich sage: so reden wir nicht miteinander, Beleidigungen gehen nicht, sind verboten, antwortet er: na und ist mir dich egal. Das zeigt mir, dass es ihm massiv an EInfühlung in andere mangelt. Denn er selbst ist total schnell beleidigt, wie oben beschrieben, und merkt nicht, wie gemein er austeilt. Er hat auch andere Entwicklungsbaustellen, z.b. nächtliches Einnässen und Motorik (Zehenläufer), an denen wir mit dem KiA arbeiten. Ansonsten ist er klug, zweisprachig, teils auch sehr hilfsbereit und mit seiner jüngsten Schwester (Baby) sehr lieb. Er kann auf jeden Fall nett, lieb, einfühlsam sein, WENN er will. Aber für meine Nerven zu oft, ist er frustriert und dadurch ruppig, grob etc. wie oben beschrieben.

Was kann ich tun, worauf würdet ihr raten bei mir und meinem Erziehungsverhalten zu achten? Ich erziehe an sich klassisch mit natürlichen Konsequenzen, aber sie sind ihm oft egal. Strafe finde ich persönlich nicht gut, aber oft komme ich an den Punkt, wo nur ein erzürntes WENN! DANN! zu ihm durchdringt. Mein Mann würde mehr mit Strafe und Belohnung erziehen, wenn ich ihn nicht bremsen würde. Ich würde gern einen Weg finden, meinem Sohn Einsicht in die Notwendigkeit zu schenken, statt ihn von außen zu lenken.

 
6 Antworten:

Re: Mein Junge...schwer erziehbar?

Antwort von dasHarlchen am 09.07.2022, 22:51 Uhr

Ich hänge mich mal hier mit an. Bei uns ist es ähnlich und ich habe leider keinen wirklichen Tipp für dich.

Bei uns funktioniert nichts, Konsequenzen sind ihm egal, Belohnungen / Bestrafungen sind ihm egal - alles nicht in dem Moment um den es geht, aber im Endeffekt wird nach der Konsequenz, der Belohnung oder der Bestrafung genauso weitergemacht, wie vorher, es fruchtet nichts. Gespräche mit ihm darüber, was mit ihm los ist, warum er immer wieder weitermacht, auch wenn man ihm sagt hör bitte auf, führen zu nichts, denn er kann es nicht beantworten.

Ich weiß nicht mehr weiter und bin mittlerweile so weit, dass ich beim Kinderarzt ein Vorgespräch für eine ADS/ADHS-Testung ausgemacht habe. Er ließ letztens nach einer Rangelei mit Freunden im Kindergarten den Satz fallen, dass er manchmal gar nicht genau weiß, wo er anfängt und wo aufhört und dass er selber nicht weiß, wo seine Wut herkommt. Im Kindergarten fällt nur der Satz "er ist in der Vorschulpubertät" - sorry, aber dann ging diese los, als er ein Kleinkind war, einfach war er noch nie, das letzte Jahr ist es nur sehr viel schlimmer geworden.

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Re: Mein Junge...schwer erziehbar?

Antwort von amanita12 am 10.07.2022, 10:10 Uhr

Ja, das klingt bekannt. An Adhs habe ich auch schon gedacht. Aber ich möchte diese Diagnose nicht ohne weiteres ins Feld führen, zumal ich auch meine, dass mein Junge kann, wenn er will. Und seine Zustände mehr mit innerer Unausgeglichenheit, Ungleichgewicht zu tun haben. Und damit, dass er Grenzen nicht respektiert (könnte er aber, er weiß, was andere stört und provoziert teilweise bewusst, um auf sich hinzuweisen. Meine Interpretation). Kindergarten: meiner ist erst seit er 5J ist, dort. Viel zum Guten hat sich durch den Besuch nicht gewendet, obwohl ich die Hoffnung hatte, dass er sich dort mit Gleichaltrigen mehr auspowern kann und vor allem lernt, dass auch andere Kinder, nicht nur Geschwister und Eltern, Grenzen aufzeigen. Aber bisher ist das bei ihm nicht angekommen. Zitat heute: ICH bin hier der Chef. !!! Das hat ihm nie einer von uns gesagt und ich arbeite seit unter 2 daran, dem Kind beizubringen, dass die Erwachsenen die Anführer in der Familie sind. Chefs in einer Familie sollte es eigentlich nicht geben. Aber Leittiere, die wissen wo es langgeht und mit Erfahrung und Kenntnis das Rudel leiten und beschützen. Aber bei meinem kleinen "Chef" ein schwieriges Unterfangen.

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Re: Mein Junge...schwer erziehbar?

Antwort von sunnydani am 10.07.2022, 12:22 Uhr

Mein Großer (jetzt 8,5 Jahre alt) ist auch ein sehr willensstarkes Kind. Auch er bestimmt gerne und hat es lange sehr schwer ausgehalten, wenn etwas nicht genau so passierte, wie er es sich vorgestellt hat.
Als Kleinkind hatte er stundenlange Wutanfälle, in denen er nicht aus seiner Wut herausfand. Er hat auch oft um sich geschlagen und getreten und auch oft irgendwo dagegen geschlagen. Er konnte einfach sehr schlecht mit seinen Emotionen umgehen.

Bei uns hat am meisten geholfen, dass ich ihm Verständnis entgegen gebracht hat und er gemerkt hat, dass ich ihn verstehe und immer für ihn da bin. Ich bin auch immer schon konsequent gewesen und habe auch beim schlimmsten Wutanfall nicht nachgegeben, wenn etwas für mich absolut nicht ging, aber ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich ihn verstehe.
Ich habe seine Gefühle benannt, habe ihm gesagt: "Ich weiß, du bist jetzt ganz schlimm wütend. Die Wut ist so stark, weil du das gerade nicht darfst, was du möchtest. Ich glaub dir das, aber es geht trotzdem gerade nicht." Und dann habe ich versucht Alternativen anzubieten oder manchmal auch einen Kompromiss gefunden.
Ich habe, als er älter wurde, auch immer viel nachgefragt. Ich hab ihn in ruhigen Momenten gefragt, wie er sich dabei fühlt, wenn er so ausrastet. Wie es ihm geht dabei. Was ihm helfen könnte, dass er sich der Wut nicht völlig ausgeliefert fühlt. Er konnte irgendwann dann mitteilen, was ihm helfen könnte.
Wir haben dann alles Mögliche gebastelt, er bekam einen Boxsack ins Zimmer, auf den er einschlagen konnte, wenn er wütend war. Er hatte als Kleinkind schon ein Wutkissen und viele kleine Kissen, die er durchs Zimmer werfen durfte.
Ich habe auch gemerkt, dass es die Sache viel schlimmer macht, wenn ich zu schimpfen anfange. Je ruhiger ich selbst bleibe, desto besser klappt es.
Was bei uns auch geholfen hat, war zu zählen. Kam ich mit Worten nicht mehr bei ihm an, hab ich bis 3 gezählt. Er wusste, bei 3 muss er in sein Zimmer gehen bzw. eben mal aus der Situation raus. Das hat uns gut geholfen.
Wir hatten auch das Buch "Das kleine Wutmonster", als er noch kleiner war, oft gelesen. Darin gab es ein Lied, das das Wutmonster vertreibt. Manchmal hat es auch geholfen, wenn ich angefangen habe, dieses Lied zu singen, wenn ich gemerkt habe, er wird wütend.

Ich habe auch jedes Mal im Nachhinein die Situation besprochen, wenn er sich wieder beruhigt hatte. Wir haben durchbesprochen, warum es dazu kam, wie er sich dabei gefühlt hat, ich hab ihm auch gesagt, wie ich mich dabei gefühlt habe und wir haben uns überlegt, was wir das nächste Mal anders, besser machen könnten, damit es nicht wieder so weit kommt.

Wir haben auch ein Tagebuch zu schreiben angefangen und haben da jeden Abend alles hineingeschrieben, was super am Tag war. Was gut gelaufen ist, was Spaß gemacht hat, was er gut geschafft hat. Das hat ihm geholfen, den Blick wieder aufs Positive zu lenken.

Denn wenn ein Kind ständig nur negative Erfahrungen macht, weil es ja aus der Reihe tanzt, weil es schlimm ist, weil es nicht hört, dann glaubt es irgendwann selbst, es ist schlimm, es ist falsch, niemand mag es. Das Selbstwertgefühl leidet darunter, wird zerstört und das Kind erfüllt seine Rolle, die des Störenfrieds, der ja eh immer nur lästig ist und stört.
Man muss dann versuchen, das Selbstwertgefühl wieder zu stärken, indem man die positiven Dinge hervorhebt und dem Kind sagt, wie toll es ist, wie lieb man es hat, wie super, es ganz viele Dinge macht und wie sehr man es braucht, man kann ihm Aufgaben übertragen, damit es merkt, wie wichtig es ist und damit es sich gebraucht fühlt und die Dinge, die nicht so gut klappen, die übt man einfach noch, bis sie klappen.

Kein Kind ist von grundauf böse, man muss die tollen Seiten finden, suchen und stärken.
Mein Großer wird z.Bsp. auch oft anstrengend, wenn ihm langweilig ist und er es selbst nicht schafft eine Beschäftigung zu finden. Dann gebe ich ihm kleine Aufgaben und er hilft mit und ist wieder das glücklichste Kind.

Es ist sehr, sehr anstrengend, aber es lohnt sich. Ich habe damit angefangen, als er in die "Trotzphase" kam, also mit etwa 2-3 Jahren herum. Und heute kann er sich super selbst regulieren. Es kommen kaum noch Wutanfälle vor, manchmal wird er zornig, aber er kann sich selbst wieder beruhigen, er kann selbst mitteilen, wie es ihm geht, wie er sich fühlt, warum er wütend wird. Er kann viel besser auf Vorschläge und Kompromisse eingehen, wir können vieles super besprechen und er hört auf mich. Er weiß, ich habe das letzte Wort. Ich höre ihm zu, ich lasse manchmal auch mit mir verhandeln, aber ich hab das letzte Wort.
Ich bin die, die die Richtung zeigt und auf die er sich verlassen kann, die, die ihm Halt, Stabilität und Grenzen gibt, innerhalb dieser er sehr viel eigene Entscheidungsfreiheit hat. Und diese Führung, diese Struktur und diesen Halt braucht er.

Ich hab ihm auch lange immer wieder gesagt, in anstrengenden Zeiten, in denen er selbst manchmal gefragt hat, warum er immer so schnell wütend wird und warum er so ist, wie er ist, dass er gerne anders wäre, da hab ich immer wieder jeden Abend gesagt: "Du bist gut und toll wie du bist. Du bist kostbar wie ein Edelstein, du bist besonders, wie kein anderer Mensch und du bist richtig, genau wie du bist. Und ich hab dich ganz viel lieb, genau so wie du bist."
Dann hatten wir so unser Ritual vom kleinen Hasen und er hat mich daraufhin immer gefragt, wie lieb ich ihn hab. Und ich hab geantwortet: "Bis zum Himmel und wieder zurück hab ich dich. Unendlich."
Dann hab ich ihn jeden Abend ganz lang gekuschelt und das hat ihm gut getan.
Und heute noch nehme ich mir jeden Abend Zeit an seinem Bett und er kann mir erzählen, wie sein Tag war, was gut war, was nicht so gut war, wir sprechen darüber, was nicht so toll gelaufen ist und was ihn bedrückt hat. Manchmal sind das ganz oberflächliche, lustige Gespräche und kürzere, manchmal ernstere, wichtige und er erzählt mir mehr und ich bleibe länger bei ihm, aber ich nehme mir die Zeit, die er braucht.

Es ist viel, viel Arbeit und immer hat man auch nicht die gleiche Geduld und Kraft. Es geht auch nicht von heute auf morgen und man muss auch auf sich selbst gut schauen, dass man genügend Energietankstellen hat, damit man das alles leisten kann. Aber es geht nur so, indem man auf Beziehungsarbeit setzt.
Mit Drohungen, Bestrafungen, etc. erreicht man halb so viel, wie mit Beziehungsarbeit.
Mein Großer hatte auch mal eine Phase, in der Schimpfwörter hoch angesagt waren, der kleine Bruder war ständig nur dumm, blöd, nervig, etc.
Dann hab ich ihn zu mir hergenommen und gesagt: "Möchtest du das, dass jemand zu dir dauernd sagt, dass du dumm bist? Wie fühlt sich das für dich an, wenn ich das zu dir sagen würde?" Dann hat er überlegt und gemeint: "Nicht gut."
Dann hab ich gesagt: "Eben, für deinen Bruder fühlt sich das auch nicht gut an. Und er hat dich so lieb und will alles so machen, wie du, weil er dich als Vorbild sieht und wenn du ihm dauernd sagst, dass er dumm ist, dann glaubt er das und denkt, er ist dumm. Und das verletzt ihn. Sag ihm doch stattdessen etwas Nettes."
Dieses Gespräch hat dann wieder geholfen, dass er versucht hat sich in die Sicht eines anderen, seines Bruders, zu versetzen und so probiere ich das immer wieder.

Es werden immer wieder Situationen vorkommen, in denen er sich nicht ganz angemessen verhält, aber ich mache ihn dann darauf aufmerksam, er entschuldigt sich dann auch und versucht es beim nächsten Mal besser zu machen. Mal gelingt es ihm gut, mal weniger gut.
Aber er lernt dadurch. Durch jede dieser Situationen lernt er fürs spätere Leben und ich begleite ihn dabei und bereite ihn damit aufs Leben vor.
Denn es ist nicht immer alles nur heile, heile im Leben, manchmal gibt es eben auch schwerere Phasen oder Niederlagen, die man bewältigen muss. Man kann den Kindern nicht jedes schlechte Gefühl abnehmen, man muss es mit ihnen aushalten und ihnen zeigen, wie sie damit umgehen können.
Und in der Schule hat er gerade im letzten Schuljahr sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, wie hilfsbereit er sei, wie umsichtig, wie verständnisvoll, auch wenn er immer noch ein aktiver Wirbelwind ist, der seinen eigenen Willen gern durchsetzt und viel Bewegung braucht.

Ich hab mich immer an dem Spruch orientiert: "Liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdiene. Denn dann brauche ich es am meisten."

Schaffst du es alleine nicht das Ruder herumzukriegen, dann scheue dich nicht eine Erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen. Die können bestimmt ganz tolle Tipps geben, wie du es auch bei deinem Kind hinbekommst, dass er sich besser regulieren lernt und dass das Familienleben wieder harmonischer wird.

Ich wünsche euch alles Gute dafür!

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Re: Mein Junge...schwer erziehbar?

Antwort von amanita12 am 10.07.2022, 22:59 Uhr

Wow! Danke für den langen Text, die darin geteilten Gedanken und Anregungen.
Deine Beschreibung erinnert mich an die Mutter, die ich gerne wäre ;) und ja, auch mein Sohn hat schon gelernt. Es ist nicht immer schwierig. Es ist auch meine Beobachtung, dass alles am besten ist, wenn ich ruhig bleiben kann. Klar, natürlich. Aber das ist nicht immer der Fall. Problematisch ist es genau dann, wenn ich zufällig auch einen schlechten Tag habe, oder die Geschwister mich in dem Moment auch brauchen, wo er mich braucht, oder wenn ich arbeite und ständig unterbrochen werde etc.
"Geh ins Kinderzimmer" hat bei uns noch nie wirklich funktioniert wegen der heftigen Wutanfälle (Türen mit Glasscheibe - Angst). Die Idee mit dem Boxsack gefällt mir, obwohl mein Sohn vorhin meinte, nee, das ist doof.

Auch das Verbalisieren von Gefühlen und nachträglich besprechen machen wir - meistens. Ich unterhalte mich viel mit meinen Kindern und frage z.b. auch meinen Sohn, wenn ihn irgendwas im Kindergarten frustet, warum, was genau passiert ist, wir überlegen, was ein nächstes Mal besser laufen könnte... Ja, ich denke, es ist bei ihm auch eine Frage des Selbstwertes, der manchmal zu niedrig ist (zb im Kontakt mit Gleichaltrigen, wenn er sich nicht richtig einbringen kann) und manchmal zu künstlich-hoch ("Chef-Gehabe"). Deshalb möchte ich ihm immer zeigen, dass er lernen kann und Dinge selbst verbessern kann .
Das Besprechen der guten Dinge am Tag machen wir auch ab und zu, das werde ich versuchen zum festen Ritual zu machen!

Ja, ich sage auch oft Danke, wenn mein Sohn etwas Gutes und Hilfreiches gemacht hat und ja, die schwierigsten Momente sind diese nicht-ausgelasteten Leerlaufzeiten, Langeweile.

Also danke nochmal und alles Gute!

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Re: Mein Junge...schwer erziehbar?

Antwort von sunnydani am 11.07.2022, 12:20 Uhr

Es freut mich, wenn ich dir ein wenig helfen konnte!

Natürlich klappt es nicht immer gleich gut, man ist auch nur ein Mensch und nicht immer gleich gut drauf. Aber wenn es im Großteil der Zeit klappt und man sich vorallem Gedanken macht und sich reflektiert, dann ist man schon auf einem guten Weg.
Es ist ja auch nichts dabei, im Nachhinein, wenn man mal lauter geworden ist oder die Nerven weggeschmissen hat, zum Kind zu gehen und zu sagen, dass das jetzt nicht in Ordnung war, dass man es angebrüllt hat und sich zu entschuldigen und zu erklären, dass man eben selbst gerade schlecht drauf, wütend, was auch immer war und da vielleicht auch eine Lösung zu suchen, wie man es beim nächsten Mal besser macht.
So lernt das Kind dann ja auch was davon, nämlich dass auch Mama nicht perfekt ist und nicht immer genau so kann, wie sie gerne möchte und dass man sich für so ein Fehlverhalten aber entschuldigt.

Oft ist es einfach am besten, wenn man authentisch ist und auf sein Gefühl hört.

Ich wünsche euch alles Gute auf eurem Weg!

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Re: Mein Junge...schwer erziehbar?

Antwort von vb123 am 11.07.2022, 23:28 Uhr

Hallo,

Du hast mit 3 Kindern jede Menge zu tun. Gibt es Gelegenheit, Deinem Sohn auch regelmäßig Solo-Zeit einzuräumen? Vielleicht ist er so „lautstark“, weil er insgeheim Angst hat, nicht gehört zu werden.

Der recht späte KiGa-Einstieg hat das eventuell noch unbewusst verstärkt. Dort hat er die gleiche Rolle wie daheim: Der „Große“, von dem Vernunft erwartet wird, die er (noch) nicht hat und der (bewusst oder unbewusst) seine körperliche Überlegenheit ausnutzt.

Hier ist alles bedeutend entspannter, wenn beide Kinder jeweils Solo-Zeit mit Mama oder Papa haben und in der Zeit auch ein wenig verwöhnt und gelobt werden.

Ich bin dann übrigens auch entspannter, weil die Kinder ruhiger sind.

Ansonsten ist Dein Sohn vielleicht auch einfach der Typ, bei dem über die Wut reden kontraproduktiv ist. Vielleicht braucht er dann tatsächlich einfach Ruhe um runterzukommen.

Euch alles Gute!

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