Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Schnecke37, 11. SSW am 22.08.2019, 7:32 Uhr

Missed Abortion - natürlicher Abgang

Missed Abortion - natürlicher Abgang

Nachdem es mich selbst betroffen hat und ich zu den Thema im Internet nicht viel gefunden habe, möchte ich euch von meiner Erfahrung erzählen. Mit diesem Post möchte ich Frauen, die nicht gleich eine Ausschabung oder Medikamenten nehmen möchten, Mut machen ihren Weg zu gehen.

Ich war am Anfang der 11. SSW als ich nichtsahnend zur Kontrolluntersuchung zum Frauenarzt gegangen bin. Es ging mir gut und ich war überzeugt davon, dass es meinem Baby, dessen Herzschlag wir schon in der 7. SSW gesehen hatten, gut geht. Als uns der Arzt fragt hat, dass unser Baby keinen Herzschlag mehr hat, war das ein Schock!
Gemäß der Größe des Babys wurde es 8W 6T alt.
Er riet und am nächsten Tag ins Krankenhaus zu fahren und eine Ausschabung vornehmen zu lassen. Man könnte auch warten ob es von alleine geht, aber das würde er uns nicht raten.

Am nächsten Tag sind wir ins Krankenhaus gefahren. Wie wir dort vom diensthabenden Arzt behandelt worden sind war eine Zumutung. Absolut kein Einfühlungsvermögen und sehr kühl! Er sagte, wir hätten drei Möglichkeiten:
1. Abwarten - davon ratet er aber ab.
2. Medikamente - erst Mifegyne, 2 Tage später stationärer Aufenthalt und weitere Medikament bis das Baby abgeht. Das ist die bevorzugte Variante.
3. Ausschabung - dabei können Narben entstehen die bei einer Nachfolgegeburt zu Komplikationen führen können.
Da ich noch stille, hat er mir zu Variante 3 geraten.
Ich war verzweifelt! Ich wusste nicht was ich tun sollte und habe mich schlecht beraten gefühlt.
Zum Glück hatte meine Hebamme an diesem Tag Dienst und ich konnte gleich mit ihr sprechen. Sie hat gemerkt wie verzweifelt ich war und beide Varianten im Moment für mich nicht in Frage kamen. Deswegen hat sie mir empfohlen noch zu warten. Sie hat mir ein Teerezept gegeben, ein Öl aufgeschrieben mit dem ich gewisse Punkte über den Knöchel massieren sollte und Magenschoner mitgegeben, die den Muttermund weich machen sollen. Sie hat das auch mit einer Ärztin abgestimmt. Sie sagte auch, dass es 2-3 Wochen dauern kann, bis das Baby von alleine abgeht.
Damit ging es mir gut, ich hatte nicht mehr den Druck sofort eine Entscheidung treffen zu müssen.
Zuhause rief ich meinen Homöopathen an, der mir ein Mittel schickte. Außerdem sollte ich 3x täglich 5 Globuli des Mittels Pulsatilla C30 nehmen, bis das Baby da ist.
Ich hatte ein tolles Gespräch mit einer Frauenbegleiterin, die mir zusätzlich geraten hat täglich ein Fußbad mit Senfmehl zu nehmen (würde früher für Abtreibungen gemacht) und wenn möglich täglich ein Bad mit Rosenöl und Rosenblättern zu nehmen und dabei in meine Gebärmutter zu atmen und mir vorzustellen, dass diese euch wird, mich bei ihr bedanken und ihr sagen, dass sie jetzt loslassen kann.
Außerdem sollte ich meinen Bauch mit dem Rosenöl massieren und dabei auch in die Gebärmutter atmen.

Eine Woche nach dem Besuch im Krankenhaus sind wir wieder hin gefahren. Diesmal hatten wir einen Termin bei der Ärztin, die uns meine Hebamme empfohlen hat. Sie war sehr einfühlsam und hat uns noch einmal versichert, dass keine Gefahr für mich besteht, wenn wir noch länger warten wollen. Die Gefahr einer Vergiftung besteht nur dann, wenn das Baby schon größer ist und in der Spätschwangerschsft verstirbt.
Sie hat uns auch aufgeklärt, dass ich, auch wenn ich mich für die Medikamente entscheide, wir stillen kann. Es könnte nur sein, dass ich dann weniger Milch habe, was aber in unserem Fall kein Problem gewesen wäre. Somit könnte ich mich schon eher mit den Medikamenten anfreunden. Sie gab mir die Mifegyne mit, damit ich sie zu Hause habe, falls ich mich doch dafür entscheiden sollte.
Der Termin hat sehr lange nachgewirkt, und ich setzte mich immer mehr mit dem Gedanken auseinander doch die Tabletten zu nehmen, weil ich nicht mehr ewig warten wollte.
Vollmond stand vor der Tür, den wollte ich auf alle Fälle noch abwarten. Außerdem war ich am Vollmondabend bei einem Frauenkreis, der mir sehr gut tat.
Am Tag darauf (ein Freitag) beschloss ich noch ein paar Tage zu warten und am Dienstag darauf die Tabletten zu nehmen, sollte sich bis dahin nichts tun. So weit kam es zum Glück nicht, denn am Samstag kam unser Baby es gab keine Komplikationen und die Schmerzen waren einfach stärkere Regelschmerzen. Auch die Blutungen waren nicht so schlimm wie befürchtet. Ich habe 4x viel Blut auf einmal verloren, damit war die Sache aber erledigt. Am zweiten Tag hatte ich nur mehr leichte Blutungen.
Es kam ca. 3 Wochen nachdem es gestorben ist.

Ich denke die Entscheidung, die Tabletten zu nehmen, und das damit verbundene Loslassen haben wesentlich dazu beigetragen, dass es dann doch von alleine kommen konnte.
Für mich war das der richtige Weg und ich bin mir selbst unendlich dankbar, dass ich ihn gegangen bin. Aber ich muss auch sagen ohne meine Hebamme, der ich voll und ganz vertraue, hätte ich mich nicht getraut ihn zu gehen. Ich denke es ist sehr wichtig, dass man da jemanden an der Seite hat, der einen unterstützt.

Dieser Weg ist sicherlich nicht für jeden der richtige, aber es ist auch ein Weg, nur wird einem der leider oft nicht gezeigt.
Ich hoffe ich konnte mit meiner Erzählung einige Frauen bestärken ihren Weg zu gehen.

 
4 Antworten:

Re: Missed Abortion - natürlicher Abgang

Antwort von patriziaq am 22.08.2019, 22:31 Uhr

Danke für deine Worte. Es tut mir sehr leid, dass ihr euer Baby gehen lassen musstet. Auch ich hatte vor einigen Wochen eine Missed Abortion in der 11.schwangerschaftswoche. Und leider bin ich im Krankenhaus auf Ärzte gestoßen, die keine Empathie zeigten und mich eigentlich sofort zur Ausschabung schicken wollten ("heute ist nicht viel los, da können wir das direkt machen"). Auf meine Frage, was es noch für Möglichkeiten gäbe, bekam ich die Antwort, dass die Ausschabung in dieser Schwangerschaftswoche der übliche Weg wäre und bei einem natürlichen Abgang das Risiko hoch sei, dass Reste blieben. Ich stand natürlich in der Situation völlig neben mir und habe mir schließlich noch eine Nacht erkämpft und den Termin für die Ausschabung am nächsten Morgen gehabt. Und es war furchtbar. Ich wollte nicht, dass man mir mein Kind aus dem Bauch heraus schabt. Die Gedanken daran waren und sind auch noch heute unerträglich. Wäre ich gut aufgeklärt worden, hätte ich mich auf jeden Fall für deinen Weg entschieden.

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Re: Missed Abortion - natürlicher Abgang

Antwort von patriziaq am 22.08.2019, 22:31 Uhr

Danke für deine Worte. Es tut mir sehr leid, dass ihr euer Baby gehen lassen musstet. Auch ich hatte vor einigen Wochen eine Missed Abortion in der 11.schwangerschaftswoche. Und leider bin ich im Krankenhaus auf Ärzte gestoßen, die keine Empathie zeigten und mich eigentlich sofort zur Ausschabung schicken wollten ("heute ist nicht viel los, da können wir das direkt machen"). Auf meine Frage, was es noch für Möglichkeiten gäbe, bekam ich die Antwort, dass die Ausschabung in dieser Schwangerschaftswoche der übliche Weg wäre und bei einem natürlichen Abgang das Risiko hoch sei, dass Reste blieben. Ich stand natürlich in der Situation völlig neben mir und habe mir schließlich noch eine Nacht erkämpft und den Termin für die Ausschabung am nächsten Morgen gehabt. Und es war furchtbar. Ich wollte nicht, dass man mir mein Kind aus dem Bauch heraus schabt. Die Gedanken daran waren und sind auch noch heute unerträglich. Wäre ich gut aufgeklärt worden, hätte ich mich auf jeden Fall für deinen Weg entschieden.

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Re: Missed Abortion - natürlicher Abgang

Antwort von Schnecke37 am 01.09.2019, 14:50 Uhr

Das tut mir sehr leid!
Bei mir ist alles abgegangen, es sind keine Reste geblieben.
Es ist sehr schade, dass so wenig auf die Bedürfnisse der Patienten eingegangen wird. Hätte ich meine Hebamme nicht gehabt, hätte ich mich wahrscheinlich auch zu einer Ausschabung drängen lassen.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute!

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Re: Missed Abortion - natürlicher Abgang

Antwort von KeineIdee am 06.12.2019, 14:52 Uhr

Ich bin gerade auf deinen Artikel gestoßen weil ich gerade im Moment in der gleichen Situation stecke.
Ich habe am Montag erfahren dass das Herz meines Baby nicht mehr schlägt. Mein Arzt war schon einfühlsam. Er meinte man sollte die Schwangerschaft dann beenden. Das Baby ist auch 3 Wochen zu klein. Es muss kurz nach dem letzten Besuch beim Arzt wo man das Herzchen endlich schlagen sah, dann gestorben sein. Mein Arzt sagte ich müsse mich nicht sofort entscheiden. ich können mir auch Zeit lassen wenn das noch 2-3 Wochen da bleibt macht es nichts. Wir machten für in 1 Woche nochmal einen Termin zur Kontrolle und für den Folgetag war dann die Ausschabung angedacht, da ich dort überhaupt nicht darüber nachdenken konnte was das bedeutet etc. für mich war gerade noch der Schock so groß dass mein Baby nicht mehr lebt und ich das gar nicht bemerkt habe.
Seit her habe ich viel gelesen und wollte meinen Arzt am Montag fragen ob wir die Ausschabung dann doch später machen können da ich noch auf einen natürlichen Abgang warten möchten.
Die Entscheidung wurde mir völlig abgenommen. Heute hatte ich nicht nur ziehen sondern plötzlich richtige Krämpfe. ich ging auf die Toilette... und da kam die Fruchthöhle heraus. Dann waren die Krämpfe komplett weg. Eine Stunde später nochmal das gleiche nur nicht so heftige Krämpfe. Es plopte nochmal etwas ins Toilettenwasser.

Seit her Blutungen, die ab und an mal etwas stärker sind aber auch wieder nachlassen. Nicht sehr viel mehr als eine Menstruation aber mit vielen Stückchen.

Ich bin irgnedwie sehr erleichtert dass es auf natürliche Weise geklappt hat.

Ich würde auch keine Ausschabung vorschnell empfehlen - der Gedanke daran machte mir schon Angst.

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