Macht mir mal Mut!

Durch Deinen Beruf bist Du einfach geprägt. Du hast nur eine Seite kennengelernt und sie unbewusst zu einer Norm gemacht. Ich kann das gut verstehen, habe einige Zeit im Altenheim gearbeitet und konnte danach keinen "normalen" Umgang mit meiner Oma pflegen (alles war plötzlich ein beruflicher Handgriff, das war ganz schlimm), und ich bekam wahnsinnige Angst vorm Alter. Jetzt, nach vielen Jahren Abstand geht es wieder. Aber so etwas brennt sich eben fest.

Meine Mutter hat lange Zeit in Bethel gearbeitet, kannte nur behinderte Kinder. Dann wurde sie mit mir schwanger und es war ihr unvorstellbar, dass ich ein gesundes Kind werden könnte. Auch hier hat sich die Normvorstellung auf Grund des Alltags verschoben.

Du wirst Dich da alleine sicher nur schwer heraus bringen können, daher empfehle ich Dir DRINGEND eine Hebamme, und zwar ganz schnell. Vor allen Dingen, wenn Du evtl. eine Beleghebamme haben möchtest, sind die ab etwa der 8.SSW schon oft komplett voll und nehmen keine weiteren Schwangeren mehr auf (ich hatte echt Glück, dass ich diesmal so früh angefragt hab!).

Die kennen nämlich die "normalen" Abläufe einer intakten Schwangerschaft und natürlichen Geburt und können mit Dir Deine Ängste verarbeiten. Vor allem bei den Beleggeburten (das ist für mich eine Unterschied wie Tag und Nacht!). Mein Team ist immer für mich da, kommt sofort zu mir, beruhigt mich, hat Tipps. Wenns sein muss, auch wöchentlich ... und jetzt, kurz vor der Geburt, kommen sie manchmal 2x die Woche, haben immer neue Ideen, massieren mir Kopf und Füße, bringen Pülverchen, Globulis, Tees und Öle mit... das ist einfach toll! Ich bin eben auch geprägt durch meine Entbindung 2008 die in einem sehr ungewollten Not-KS endete, mit dem ich noch immer zu kämpfen habe.

Eine gewisse Angst vor einer Fehlgeburt ist ganz normal, das macht fast jede Frau durch. Ich bin auch in den ersten Wochen oft aufs Klo gerannt und hab geguckt, ob irgendwo Blut ist, wenn ich mich mal nicht wohl oder ganz "unschwanger" gefühlt habe. Das Vertrauen wächst mit der Zeit. Ab etwa der 14. Woche dann kann man schon selber nach dem Herzchen hören, wenn man sich so ein Gerät kauft. Oder die Hebis kommen vorbei und lauschen mit Dir, wenn die Panik zu groß wird. Und dann so um die 20. Woche spürst Du das Baby selber, und es wird immer aktiver. Es ist ein Entspannen in Etappen mit hoher Geduldsanforderung ;)

Alles Gute Dir! Und denk daran, dass Du im KH geschützt werden musst, wenn Du schwanger bist (Stichwort Beschäftigungsverbot)!