Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Hexhex am 21.12.2005, 9:31 Uhr

Emotionale Erpressung durch die Mutter... (Achtung lang)

Hallo Manuela,

psychische Belastungen kommen nicht 1:1 beim Baby an. Ungeborene Menschenkinder "wissen" seit -zig Jahrtausenden, dass das Leben ihrer Mütter oft schwer und nicht immer ein Zuckerschlecken ist. Das war schon immer so und wird immer so sein. Deshalb sind ungeborene Babies robust genug, um das unbeschadet zu verkraften. Man darf nicht auf das unwahre Bild von der allzeit glücklichen, den ganzen Tag mit verzücktem Gesichtsausdruck ihren Bauch streichelnden, über Blumenwiesen schwebenden Schwangeren hereinfallen, das die Werbung und auch manche Schwangerschafts-Ratgeber vermitteln. Auch mit Bauch geht das ganz normale Leben weiter, mit seelischen Höhen und Tiefen, das ist ganz normal. Im Gegenteil ist man ja gerade in der SS besonders anfällig für seelische Tiefs, auch das ist normal.

Langer Rede kurzer Sinn: Nö, der psychische Stress macht dem Baby nix aus. Man braucht weder (ungeborene oder geborene) Babies noch Kinder vor der Wirklichkeit des Lebens zu bewahren, sie sind genetisch gut dafür gerüstet.

Aber DU solltest etwas an den Belastungen verändern. Ein Kind zu bekommen ist DIE Gelegenheit, sich innerlich von seinen Eltern zu lösen und auch emotional erwachsen zu werden. Das heißt auch, dass man Entscheidungen, die man getroffen hat, nicht mehr mit seinen Eltern diskutiert, erörtert oder sie ihnen gegenüber verteidigt. In solchen Fällen reicht es, wenn man freundlich, aber abrupt das Thema wechselt und sich auf keine weitere Diskussion einlässt - ganz konsequent und knallhart.

Deine Mutter will Dich (unbewusst, nicht aus böser Absicht) klein halten und übt seelischen Druck auf Dich aus mit ihren Einmischungen und Vorwürfen. Es ist für Mütter schwer, ein Kind gehen zu lassen, aber diesen Prozess muss sie allein schaffen. Du kannst und brauchst sie dabei nicht zu unterstützen. Je mehr Du auf sie eingehst und Deine Entscheidungen ihr gegenüber verteidigst und rechtfertigst, desto schwerer machst Du es ihr, die Loslösung zu schaffen. Sei freundlich zu ihr, hilf ihr, wenn es mal nötig ist, aber grenze Dich innerlich mehr ab.

Das ist leicht gesagt, ich weiß, mir ist das auch nicht leicht gefallen. Aber Du hast jetzt eine eigene Familie und bist selbst Mutter, es ist also an der Zeit, den eigenen Eltern eine neue, weniger wichtige Rolle zuzuteilen. Dass Du nach Gesprächen mit Deiner Mutter weinst, zeigt, dass Du hier noch ein gutes Stück Arbeit an Dir selbst vor Dir hast, aber Du schaffst das! Eine Mutter, die ihre Tochter so unter Druck setzt, benutzt diese, um ihre eigenen unerfüllten emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen. Dies ist aber nicht die Aufgabe eines Kindes. In Deiner Kindheit konntest Du Dich gegen die emotionale Erpressung Deiner Mutter nicht wehren. Ein Kind ist vollständig abhängig von der Gunst seiner Eltern. Jetzt muss Deine Psyche lernen, dass es für eine Erwachsene nicht mehr lebensgefährlich ist, sich der Mutter seelisch zu verweigern. Weil wir innerlich immer noch zu einem Teil Kind sind, fällt es uns schwer, das auch im Unterbewusstsein zu glauben. Man schafft es, indem man die Erpressungsmechanismen durchschaut und ihre Ursachen versteht.

Es gibt ein wunderbares Buch, das dabei ganz toll hilft. Es ist nicht umsonst seit Jahrzehnten ein Bestseller und kann Dir bei der Ablösung von Deiner Mutter sicher sehr gut helfen: "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller. Es ist ein schmales Büchlein für Laien und Fachleute, das man gut lesen kann und das einem wirklich die Augen öffnet. Es gibt kaum jemanden, der nicht zahlreiche Aha-Erlebnisse dadurch hat, so ging es mir selbst auch. Lies das doch einfach mal, huh?

Liebe Grüße,

Hexe

 
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