Ablauf Fehlgeburten

Hallo,

ich (33J.) möchte den Weg wählen, um mich bei allen hier zu bedanken. Ich durfte bereits zweimal schwanger sein. Leider waren es beide Male frühe Abgänge (Februar 2021: ca. 8 SSW/ Oktober 2021: 7+0).

Beide Male war ich sehr verzweifelt und habe im Netz nach Antworten gesucht. Gefunden habe ich andere Frauen, die ganz offen ihre Erfahrungen geteilt haben. Mir hat es geholfen. Es gab mir das Gefühl nicht allein zu sein. Daher möchte auch ich euch schildern, wie der Ablauf war.

Bei meiner erste Fehlgeburt hatte ich Krämpfe auf der Arbeit. Ich wusste nichts von der Schwangerschaft. Der Eisprung muss verschoben gewesen sien. Ich hatte kurz vorher ein gesundheitliches Problem und habe Schmerzmittel nehmen müssen. Meine Tage kamen im Januar nicht. Ich dachte, dass es wegen der vielen Chemie ist. Es fühlte sich dann an als würde ich meine Periode bekommen. Ich muss jeden Tag pro Strecke 92 Km pendeln. Ich war auf dem Heimweg als ich plötzlich furchtbaren Durst bekam neben den stärker werdenden Krämpfen. Die Schmerzen wurden so stark, dass ich auf der Strecke bei meiner Mutter Halt gemacht habe. Dort bin ich auf Toilette und es kam sehr viel Blut (Hell und Dunkelrot) und Gewebe aus mir heraus. Ich ahnte da schon, dass dies nicht meine Periode sein könnte... Ich bat meinen Bruder mich Heim zu fahren, weil ich nicht mehr in der Lage dazu war. Im Auto musste ich den Sitz zurückklappen, weil die Schmerzen im Intervall kamen und es so erträglicher war. Ich dachte damals, wenn ich es nicht besser wüsste, dann wären das Wehen. Zuhause habe ich mir eine Wärmflasche gemacht und mich auf das Sofa gelegt. Und dann musste ich plötzlich auf Toilette und habe bemerkte, wie etwas aus mir raus "flutschte". Da lag ein kleines Säckchen. Ich stand etwas unter Schock. Ich nahm es in die Hand und schaute es mir an. Ich ging zu meinem Handy und suchte danach. Ich fand Bilder von Blutkoagel. Aber eigentlich wusste ich es da schon. Ich nahm meinem Mantel und ging direkt ins Krankenhaus. Es bestätigte sich....

Wir haben uns danach entschlossen, bewusst Kinder zu bekommen. Ich wurde im August wieder schwanger. Habe nach dem positiven Schwangerschaftstest auf Femibion 1 umgestellt und sogar auf Kaffee verzichtet (muss man wohl nicht gänzlich, ich tat es wegen der ersten Fehlgeburt trotzdem). Ich habe angefangen jeden Morgen grüne Smoothies zu machen und auch ansonsten auf meine Ernährung geachtet. Ich habe direkt Ratgeber bestellt und versucht keinen "Fehler" zu machen. Ich hatte von Anfang an große Sorgen, aber ich habe mich auch unheimlich gefreut. Dann hatte ich auf der Arbeit einen sehr stressigen Tag an dem ich auch ständig von einer Stelle zu einer anderen laufen musste. Abends auf Toilette angekommen habe ich bräunliche Schmierblutungen gehabt. Ich war direkt im Schockzustand. Bin sofort ins Krankenhaus. Dort schaute die Assistenzärztin nach und meinte die Fruchtblase sieht aus als wäre sie zusammengefallen. Zudem sähe es so aus als wäre sie geteilt. Sie holte die Oberärztin dazu. Während wir auf die Oberärztin warteten, erklärte sie mir meine Optionen (Ausschabung/Medis/Abwarten). Ich dachte gar nichts mehr. Die Oberärztin kam hinzu und meinte, es könnte auch ein Hämatom sein und keine Zweiteilung. Sie wollte abwarten. Ich ging Heim und hatte durchaus noch Hoffnung. Am nächsten Morgen hatte ich eh den Termin bei meiner FA und sie meinte nur, es sieht schlecht aus. Wir klärten ab, wie ich vorgehen wollte. Ich wollte erst mal abwarten. Am Abend nach dem Besuch bei meiner FA hatte ich plötzlich einen starken Schmerz. Viel schlimmer als bei meiner ersten FG und auch ohne Pause, also nicht im Intervall. Ich dachte ich müsse mich übergeben. Es dauert 10-15 Minuten und kalter Schweiß lief mir vom gesamten Körper. Ich konnte mich nicht bewegen. Und dann ging der Schmerz langsam weg und ich schlief zitternd ein. Erstmal ging aber nichts weiter ab. Ich bekam dann im weiteren Verlauf Blutungen. Aber keine großartigen Schmerzen. Die Blutungen waren auch nicht sonderlich stark. Das war eine ganz übliche Periode. Vielleicht ein wenig mehr Blut. Zwischenzeitlich sah es so aus als wäre ein Gewebeklumpen abgegangen. Ich dachte die ganze Zeit an das Hämatom.... Und dann plötzlich nicht mal mehr dieses leichte Ziehen im Unterleib und auch das Blut wurde weniger.... Ich musste weiter an das Hämatom denken und ob ein solches vllt solche Schmerzen auslöst und die Schwangerschaft trotz allem vielleicht doch noch ok ist. Heute hatte ich den Termin bei meiner FA und ich ging davon aus, im schlimmsten Fall werde ich wohl diskutieren müssen, weil ich keine Ausschabung möchte. Aber als sie hineinschaute, sagte sie direkt, es sei natürlich abgegangen und die Gebärmutterschleimhaut habe sich abgebaut. Ich musste weinen. Ich hab es nicht gemerkt und ich habe mich direkt schuldig gefühlt. Nicht mal das habe ich gemerkt.. Habe mir extra eine Schatulle bereit gelegt. Es war einfach weg... Überhaupt kein Vergleich zu meiner ersten FG. Meine FA meinte, es käme eben darauf an, wieweit die Schwangerschaft entwickelt ist und das wirklich jede Fehlgeburt individuell ist.

Der Schmerz war bei meiner zweiten FG viel kürzer, aber auch absolut heftiger. Allerdings war es beide Male so, dass´der Körper es aushält und schafft. In dem Moment des Schmerzens hilft es seinem Körper Vertrauen zu schenken!

Ich hab eine Gerinnungsstörung (Faktor V) und soll nun in die Risikosprechstunde hier ins Uniklinikum gehen und mich beraten lassen... Es schadet mir jedenfalls nicht, wenn erstmal etwas Zeit vergeht.

In der gesamten Zeit habe ich im Netz nach Antworten gesucht, ob es nun wirkich eine FG ist und wie es weiter geht. Daher danke nochmal an alle Frauen, die ihre Erfahrungen auch mir mit geteilt haben. Ich wünsche jeden von euch eine gesunde und glückliche Schwangerschaft!!! Es ist bestimmt nicht für jeden einfach, daher wünsche euch auch ganz viel Kraft! Versucht das Schöne in eurem Leben zu sehen.

Liebe Grüße