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Geschrieben von Einstein2.0 am 08.03.2021, 4:40 Uhr

Mir fällt kein kreativer Betreff ein...

Und ich weiß auch nicht ob es hier richtig platziert ist, aber es hat zumindest was mit Partnerschaft zu tun.
Ich habe gerade Nachtdienst, daher diese unchristliche Zeit...
Es geht um meine Freundin. Also die Freundin, die im Sommer ihren Mann plötzlich verloren hat und bis vor drei Wochen ganz tief im Trauerloch steckte. So tief, dass sie sich komplett zurückgezogen hat und dank Corona konnte ich eben auch nur telefonisch den Kontakt aufrecht erhalten. Sie hat eine schwerkranke Mutter und ich hatte ja ständig Kontakt mit „Coronis“.
Jedenfalls war sie soweit, dass sie sich stationär behandeln lassen wollte, weil die Trauer eben nicht besser wurde.
Im Januar hat sie sich bei einem Onlinepartnersuchgedöns angemeldet und hat anfangs gezielt nach ebenfalls verwitweten Männern gesucht, hat sich aber eher als schwierig erwiesen, weil diese Männer meistens einen Mutterersatz für die verwaisten Kinder gesucht haben.
Jedenfalls wurde sie dann vor ca drei Wochen doch noch fündig und war bereits nach dem ersten Treffen schwerst verliebt.
Es kam wohl auch gleich beim ersten Treffen zum GV. Kann man machen, hat mich aber irritiert, jedoch nicht weiter geschockt.
Seitdem kam er jetzt eben an zwei Wochenenden zu Besuch.
Also, sie haben sich zweimal unter der Woche gesehen und das erste Wochenende war er schon mal nicht mehr für sie erreichbar, was bei ihr sofort Panik und Angst ausgelöst hat.

Auch hier war ich verwundert, aber noch nicht in höchster Alarmbereitschaft, er hatte für seine nicht Erreichbarkeit auch eine Erklärung (kein Handynetz und er war bei seinem Bruder zu Besuch).

Zu ihm, er ist Mitte 40, hat zwei erwachsene Kinder mit seiner ersten Frau und ein 3 jähriges Kind mit seiner letzten Beziehung. Ich wollte von ihr wissen, wie das künftig mit den Papa-We‘s läuft, da kam die Aussage, dass er das Kind seit Corona nicht mehr gesehen hätte. An dieser Stelle hat dann bei mir die erste Alarmleuchte begonnen zu blinken.

Da sie aber schwerst verliebt und endlich glücklich wirkte, hab ich mich halt zurückgehalten und man weiß ja wirklich nie, weshalb und warum Dinge sind wie sie sind.

Irgendwann hat sie mir ein Bild von ihm geschickt und da bin ich dann wirklich so richtig erschrocken. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber irgendwie hat er was Brutales und Abstoßendes an sich und wahrscheinlich hätte ich ihr das unter normalen Umständen auch genauso gesagt, aber die Umstände sind halt nicht normal.

So, jetzt kam er am Freitag wieder zu ihr und ich hab ihr etwas zeitversetzt auf eine Nachricht per WhatsApp geantwortet (irgendwas belangloses, wir schreiben öfters hin und her).
Als Antwort kam eine Sprachnachricht von ihm (mit ihrem Handy) und zwar im Wortlaut „ich habe die M....gerade auf dem Esstisch durchgevögelt, falls ihr mal wieder zum Essen kommt“.
Tja und seitdem reicht es mir halt. Geantwortet hab ich ihm übrigens nicht.

Gestern Abend hat sie mich dann kurz angerufen, da war ich aber schon beim Einstempeln und konnte nur kurz mit ihr sprechen.
Sie klang recht kleinlaut, weil es wohl schon den ersten Streit gab.

Er wollte vorzeitig heimfahren, weil er der Meinung war, dass sie noch nicht reif für eine Beziehung ist, der verstorbene Mann wäre noch zu präsent in ihrem Leben und sie würde ihn zu oft erwähnen. Was folgte waren Tränen und sie gelobte Besserung.
Daraufhin haben sie sich wieder versöhnt und er hat ihr von seiner schweren Kindheit erzählt.

Also, ich bin ja mittlerweile hypersensibel und wittere ziemlich oft, sicher auch oft übertrieben, toxische Menschen. Aber hier geht es ja nicht mehr offensichtlicher.

Meine Frage ist auch nicht, ob sie sich trennen sollte, denn das steht für MICH schon außer Frage. Die Frage ist eher, ob ich sie dazu drängen sollte, oder dabei zusehen, wie sie ins offene Messer rennt und bald in einem noch viel tieferen Loch als jemals zuvor stecken wird.
Fakt ist aber, ich möchte diesen Menschen gar nicht erst kennen lernen und dachte, dass ich das auch so kommuniziere. Ich kann mit so etwas am Arbeitsplatz umgehen, weil ich da in einer anderen Rolle bin und vor allem die Oberhand habe, im Privatleben hat so jemand aber nichts mehr in meiner Nähe verloren.
Aber ich kann die Situation nicht einschätzen. Sie wird schwer beleidigt sein.

Wie gesagt, sie war bis vor drei Wochen ja nur noch ein Häufchen Elend und ich war so erleichtert, dass sie wieder „lebt“ und sich verliebt hat und bin mir bewusst wie fragil ihr Zustand ist.
Aber, ich kann halt auch nicht so tun, als wäre alles prima und vor allem kann ich mich nicht mehr für sie freuen.
Zudem weiß ich ja wie es weitergeht. Er wird sie abkapseln, alle Freunde werden die bösen Menschen sein, die ihr das Glück nicht gönnen und er wird ihr das Leben zur Hölle machen.
Ich finde auch den Unterschied zu ihm und ihrem verstorbenen Mann so krass.
Niemals kann ich mir vorstellen, dass es auch nur annähernd so wird, wie es vorher war.
Also, gemeinsame Reisen, Grillabende, Tanzkurs, Holz hacken usw im harmonischen Pärchenverbund sind für mich völlig ausgeschlossen.

Das nächste Problem ist, dass ihr Vater sich vor einigen Jahren suizidiert hat, also ist da auch noch familiär eine Vorbelastung für so etwas da.
Unterm Strich, ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, will meine Freundin nicht verlieren und auf der anderen Seite diesen Typen einfach niemals persönlich kennen lernen.
Und nein, ich gebe ihm auch kein Chance!

Mein Ansatz wäre, ich nutze Corona und hoffe, dass sich das Thema bis dahin eh erledigt hat.
Aber das kann ja beides ewig dauern.

Ich will jetzt auch nicht, dass irgendjemand denkt, meine Freundin wäre dumm und naiv, das ist sie wirklich nicht. Sie ist nur seit Monaten in einer Ausnahmesituation und hat auch zwischenzeitlich wirklich pathologisch getrauert. Also, so Dinge angezettelt wie viel Geld für ein Medium ausgegeben, das dann den Kontakt zum Verstorbenen hergestellt hat, täglich stundenlang am Grab gesessen, alle Fotos von ihm in einen Zweistündigen Film verarbeitet, alle Gegenstände von ihm in der Wohnung gelassen, niemand durfte irgendwas davon anfassen etc.
Es wäre wirklich wichtig gewesen, sie hätte sich stationär behandeln lassen. Jetzt lebt sie in ihrer rosaroten Traumwelt und denkt der Typ wäre der Heilsbringer.

Ich kann das nachvollziehen und ich kann mich in sie reindenken, aber ich stehe eben außen und schaue mir die Realität an.

Eine Strategie wäre, ich sag ihr die Wahrheit und mache deutlich, dass ich für sie da bin, wenn sie aufgewacht ist und ziehe mich so lange zurück, aber dann kann ich ja nachts nicht mehr schlafen.

Oder ich suche mir Verbündete und wir reden auf sie ein (ihre Schwägerinnen wären sehr geeignet, weil sie einen guten Draht zu ihr haben)

Eine Psychotherapeutin habe ich ihr besorgt, allerdings kommt sie mit ihr nicht zurecht, weil sie halt den Mann auch nicht wieder lebendig machen konnte. Die könnte ich aber zumindest mal in Kenntnis setzen (arbeitet hier und macht ambulante Sprechstunden)

Ein Auftragskiller wäre wohl die sicherste Lösung, habe aber keinen bei der Hand....

Das Spiel mitspielen ist leider keine Option für mich, hab ich ja schon erwähnt.
Umgekehrt hat sie aber eben das Spiel damals bei mir mitgespielt und war auch sofort zur Stelle, als es soweit war (und ihr verstorbener Mann hat für mich die Drecksarbeit erledigt)

Allerdings war mein Exfreund nie so offensichtlich und auch nicht so ordinär und primitiv, zumindest nicht nach außen hin. Diese toxischen Affen sind ja auch nicht alle gleich gestrickt.

In einem Ding hat er allerdings recht, sie trauert ihrem Mann noch nach und ist sicher doch noch nicht bereit für eine Beziehung, sonst wäre ihre Wahl ganz sicher eine Andere.

So, was soll ich tun?

Das Ziel ist, ich möchte sie so wiederhaben, wie ich sie kenne und ich möchte ihr Vertrauen nicht verlieren.
Da wir aber seit fast 40 Jahren befreundet sind und unsere Freundschaft bis heute hielt , bin ich einigermaßen zuversichtlich.
Aber, ich würde halt schon gerne später mal mit ihr im Altenheim sitzen, wie geplant....und habe reelle Bedenken, dass sie sich irgendwann was antut.

 
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