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Geschrieben von Oma am 22.08.2007, 14:48 Uhr

@ safa (sorry, mit Verspätung...)

Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Gestern waren ja meine Enkelkinder hier, da bin ich sowieso erst abends online und dann meist zu erledigt, um noch viel zu schreiben. Dann lese ich in der Regel nur noch.

Außerdem bin ich immer noch sehr aufgewühlt von den Antworten, die mir zzmaggie in deinem Thread im Partner-Forum gegeben hat, weil sie anscheinend exakt dasselbe Problem hatte wie meine Schwiegertochter.

Jetzt will ich mal versuchen, meine Gedanken in Bezug auf dein Problem zusammenzufassen.

Das für mich Augenfälligste ist, dass du immer nur alles schluckst und im Grunde erwartest, dass sie aus deinem Verhalten „herauslesen“, was dir nicht gefällt und was sie ändern sollten.
Das kenn ich von meinem Mann und weiß, dass das nicht funktioniert. Ich kann seine Gedanken nicht lesen, und deine Schwiegereltern die deinen auch nicht.

Und damit sind wir auch schon beim springenden Punkt: Ohne ein klärendes Gespräch wird es nicht gehen.

Bitte auf keinen Fall über Dritte wie Tante oder Schwägerin! Das kann nur kräftig in die Hose gehen und das schlechte Verhältnis ganz sicher nicht verbessern.

Ich würde an eurer Stelle die Schwiegereltern zum Essen einladen mit dem Hinweis, dass ihr etwas mit ihnen besprechen wollt.
Essen gehen deshalb, weil dein Schwiegervater sich auf neutralem Boden eher zusammenreißen muss als zuhause bei sich oder bei euch. Da werden beide vermutlich eher in der Lage sein, sich anzuhören, was ihr zu sagen habt.

Bitte ohne deine Tochter, das würde alle nur ablenken!

Was ich ihnen dann sagen würde, schreibe ich jetzt mal so auf, wie ich es in etwa formulieren würde. Wichtig dabei ist, wie es immer empfohlen wird, nie zu argumentieren mit z.B. „IHR ignoriert mich immer und begrüßt nur die Kleine“, sondern „ICH fühle mich übergangen und verletzt, wenn ihr immer nur die Kleine begrüßt und mich einfach dumm stehen lasst. Ich weiß, dass ihr euch freut, sie zu sehen, aber es wäre schön, wenn ihr auch mir mal einen Moment eure Aufmerksamkeit schenken würdet.“

Meine „Ansprache“ wäre also in etwa so:

„Also, wir haben euch ja gesagt, dass wir etwas mit euch besprechen wollen. Ihr habt sicher selbst bemerkt, dass unser Verhältnis besser sein könnte, und wir würden das gern gemeinsam mit euch ändern.

Es gab in der Vergangenheit einige Dinge, die uns nicht gefallen haben und die dazu geführt haben, dass wir uns ziemlich zurückgezogen haben. Jetzt haben wir gemerkt, dass das aber an den eigentlichen Problemen nichts ändert und wir einfach darüber sprechen müssen, was uns verletzt. Bitte gebt uns die Gelegenheit, erst mal alles auszusprechen, was uns auf der Seele liegt. Danach können wir über alles reden.

Wir wissen, dass ihr die Kleine sehr lieb habt und gern mehr Zeit mir ihr verbringen möchtet.
Das würden wir euch auch gern gönnen, brauchen aber dazu das Gefühl, dass ihr uns als Eltern ernst nehmt und wir uns voll und ganz darauf verlassen können, dass gewisse Dinge, die wir nicht wünschen, auch nicht passieren.

Wenn wir z.B. sagen, dass sie manche Dinge nicht essen soll, haben wir dafür unsere guten Gründe und brauchen die Gewissheit, dass sie die auch von euch nicht bekommt. Wir haben dieses Vertrauen zu euch noch nicht aufbauen können, weil wir bisher nur gesehen haben, dass ihr euch nicht an solche Vorgaben haltet. Wir hätten uns auch gewünscht, dass ihr uns anruft, als die Kleine allein bei euch war und sie so furchtbar geweint hat. Das hätte uns gezeigt, dass ihr die Interessen der Kleinen vor eure eigenen stellt.

Dann gibt es Dinge wie z.B. Opas Verhalten, dass er ihr demonstriert, wie sie sich später im Kindergarten mal wehren soll.
Wir möchten unser Kind aber völlig gewaltfrei erziehen. Sie wird nicht geschlagen und soll auch selbst nicht schlagen. Deshalb sagen wir euch jetzt, dass wir nicht mehr möchten, dass Opa ihr so etwas zeigt.

Oder Oma, wir wissen, wie gern du die kleine Maus im Arm hast. Aber es wäre uns und auch der Kleinen viel lieber, wenn du sie uns nicht einfach aus dem Arm nimmst. Sie ist groß genug, um selbst den Wunsch dazu zu äußer oder einfach zu dir zu gehen. Wir nehmen die Bedürfnisse unserer Tochter sehr ernst und erwarten das auch von euch.

Je mehr wir merken, dass ihr unsere Wünsche in Bezug auf die Erziehung unserer Tochter ernst nehmt, umso mehr werden wir euch unsere Tochter auch anvertrauen können.

Etwas, was uns sehr verletzt, ist, dass wir bei der Begrüßung immer von euch übergangen werden. Wenn ihr nur die Kleine freudig begrüßt, fühlen wir uns recht überflüssig. Es wäre schön, zu sehen, dass ihr euch auch über UNSEREN Besuch freut und nicht nur über die Kleine. Opa, weißt du noch, wie du kürzlich zu einem Bekannten gesagt hast: „Das ist meine Enkelin!“ Die Mama der Enkelin hast du dabei einfach ignoriert, so dass es anscheinend selbst dem Mann aufgefallen ist, der dann gefragt hat, ob das dann deine Schwiegertochter ist!

Ich habe mich dabei gefühlt, als wenn ich nur eine Gebärmaschine bin. Ich bin aber nicht nur die Mutter eurer Enkeltochter! Ich bin eure Schwiegertochter und die Frau eures Sohnes und würde mich als solche von euch gern angenommen fühlen.

Na ja, und was uns ziemlich stört ist, wenn ihr versucht, uns vorzuschreiben, wann wir zu kommen haben. Wir sind ja keine Kinder mehr, sondern erwachsen, haben unsere eigene Familie und teilen uns unsere Zeit und unsere Besuche so ein, wir es in unseren Familienalltag passt.
Und wenn wir uns bei euch wohler fühlen würden, fiele unsere Entscheidung sicher
auch mal öfter zu euren Gunsten aus.

Ein Letztes noch: Was überhaupt gar nicht geht ist das Rauchen in Gegenwart des Kindes. Das geht definitiv nicht und ist auch nicht verhandelbar. Da geht einfach das Kindeswohl vor und alle persönlichen Belange stehen hinten an.

Dass es momentan so viel gibt, was für uns ein unbeschwertes Zusammensein unmöglich macht, belastet uns sehr, und wir würden gern mit euch zusammen daran arbeiten, dass wir künftig anders miteinander umgehen. Das wir alle aussprechen, was wir uns wünschen und nicht nur runterschlucken, was uns nicht gefällt. Es gibt sicher für alle Probleme eine Lösung oder zumindest einen Kompromiss, aber wir müssen als Familie alle etwas dafür tun, dass es besser funktioniert.“




So in etwa stelle ich mir das Gespräch vor. Und dann wartet ab, was passiert. Im günstigsten Fall werden sie nachdenklich und lassen sich auf ein Gespräch ein. Es wird nicht von heute auf morgen alles funktionieren, aber dann muss man eben immer wieder darüber reden, wie es besser laufen kann.

Wenn es nicht gut läuft, verlassen sie wutentbrannt den Tisch oder machen einen Aufstand (kümmere dich nicht um andere Leute, es geht nur um euch!). Dann lasst es erstmal in Ruhe sacken und haltet euch auf Distanz. Ich würde zwar niemals mit Kontaktabbruch DROHEN, aber ich würde die Kontaktaufnahme von MEINER Seite tatsächlich abbrechen und warten, dass sie sich melden, wenn sie sich abgeregt haben. Und wenn sie nicht über ihren Schatten springen können, dann hätte sich das Thema damit für mich tatsächlich erledigt. Denn du musst nicht immer und immer wieder die Hand ausstrecken zur Versöhnung.

Für dich wäre es wichtig, dir vorher schon mal klar zu machen, dass es für deinen Mann eine sehr unangenehme Situation ist. Auch wenn seine Kindheit schlecht war, sein Vater gewalttätig usw., so ist es doch SEINE Familie. Und die Wurzeln deiner Tochter entspringen zur Hälfte aus eben dieser Familie.
Versuch mal, dir vorzustellen, dass dein Mann ebenso negative Gefühle DEINER Familie gegenüber hätte wie du SEINER. Das fühlt sich nicht gut an, oder?

Und auch deine Tochter sollte sich selbst entscheiden können, ob sie die eine Hälfte ihrer Familie mag oder nicht.

Mich stört es immer so gewaltig, dass aus den meisten Postings, in denen es um Probleme mit den Schwiegereltern oder meist der Schwiegermutter geht, eigentlich klar hervorgeht, dass die Familie der Mutter „selbstverständlich“ einen viel größeren Stellenwert hat als die Familie des Vaters. Wieso eigentlich? In den Adern der Kinder fließt von beiden Seiten derselbe Anteil Blut. Der Vater war an der Zeugung ebenso beteiligt wie die Mutter und sollte es bei der Erziehung auch sein. Wieso darf dann also die eigene Mutter ungestraft das Kind beschmusen und küssen, und wenn dasselbe die Schwiegermutter tut, ekelt sich die Mama und möchte das am liebsten verhindern?

Ist jetzt gar nicht auf dich gemünzt, hat aber mit der allgemeinen Problematik zu tun.
Die Schwiegerfamilie ist für DICH fremd, und DU ebenso für sie. Aber für deine Tochter sind beide Großelternpaare gleichwertige Familienmitglieder! Das ist ein ganz wichtiger Punkt, finde ich.

Ich bin bei Wikipedia auf diese Interpretation gestoßen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwiegermutter_(Soziologie)

Danach ist ein gutes Verhältnis zwischen Schwiegermüttern und Schwiegertöchtern soziologisch gesehen praktisch ausgeschlossen.

Ist nicht meine Meinung, ich wollte es aber trotzdem zur Diskussion stellen.

Ich kann ja nur für mich persönlich sprechen. Ich habe 12 Jahre mit meiner Schwiegermutter in einem Haus gelebt. Ich habe es genossen und ich habe sie über alles geliebt.
Dabei hat sie durchaus die „üblichen“ Schwiegermutterfehler gemacht, auf die aber eigentlich jede Schwiegertochter doch auch gefasst ist. Also z.B. Vorschläge, was die Kinder denn nun so langsam schon essen sollten, dass sie aber langsam mal auf den Topf gesetzt werden sollten, dass sie fremden Leuten Händchen geben müssen usw.

Ich hatte aber nie ein Problem damit, zu sagen: „Du, das wird heute ganz anders gemacht. Ich habe mich sehr gut informiert und mich eben für diesen Weg entschieden. Vieles ändert sich eben von Generation von Generation, und jede Generation muss den für sie besten Weg finden.“
Aber ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, ihr den Mund zu verbieten. Wieso auch? Würde ich auch bei sonst niemandem tun, warum dann bei Schwiemu?

Es hat doch jeder die Wahl, einen Rat entweder anzunehmen oder die Ohren auf Durchzug zu stellen. Wobei dein Mann wohl die zweite Variante gewählt hat ;o). Und so ganz Unrecht hat er auch nicht! Das Reden kannst du ihnen nicht verbieten, aber du kannst es an dir abprallen lassen. Jedes Wort und jede Geste sezieren und analysieren bringt keinem was, du steigerst dich dadurch nur unnütz rein.

Am längeren Hebel sitzt doch sowieso IHR. Ihr erzieht eure Tochter, ihr entscheidet, wann sie die Großeltern sieht, ihr entscheidet, was sie essen darf usw.

Ihr müsst das halt nur noch den Großeltern beibringen, dass es so ist ;o).

Ich kann mir so gut vorstellen, dass sich bei dir die Haare aufstellen bei der Vorstellung, mit ihnen reden zu müssen.

Aber die Alternative ist, dass es entweder dich auffrisst oder deine Ehe darunter leidet. Und im Endeffekt könnte es dazu führen, dass du von deinem Mann eine unmenschliche Entscheidung fordern könntest, um deine Ehe zu retten und vielleicht in einigen Jahren deiner Tochter erklären musst, warum du ihr die eine Hälfte ihrer Familie vorenthalten hast.

Das willst du nicht wirklich, da bin ich ziemlich sicher.

Hast du die Postings von zzmaggie gelesen? Sie war anscheinend noch viel heftiger unterwegs als du, aber sie hat es aus eigenem Antrieb und ohne Hilfe geschafft, das Ruder rumzureißen.

Okay, sie hat eine eigentlich liebe Schwiegermutter, man kann eure Fälle definitiv nicht miteinander vergleichen (meine Geschichte leider doch…). Aber zumindest zeigt es, dass man auch ganz verzwickte Situationen noch retten kann, wenn man es möchte.

Du scheinst ja auch mit deinem Schwiegervater noch mehr Probleme zu haben als mit seiner Frau. Aber ich glaube, das macht auch nicht wirklich einen Unterschied, oder?

Vielleicht hilft dir auch einfach die Vorstellung, dass du selbst auch mal die fremde Schwiegermutter sein wirst und ganz bestimmt auch alles anders machst als die Familie des Schwiegerkindes. Dann wirst du dir sicher auch eine Hand wünschen, dir dir gereicht wird und klare Ansagen, was von dir erwartet wird.

Wenn du wirklich darauf wartest, dass deine Schwiegereltern erraten, was du möchtest, wirst du darüber Urgroßmutter werden, denke ich ;o).

Ich fürchte, ich hab mal wieder ziemlich wirr und vor allem sehr viel geschrieben. Aber vielleicht war der eine oder andere Gedankensplitter dabei, der dir hilft.

Du kannst fragen, was immer du willst.

Ganz ♥liche Grüße von Marion

 
1 Antwort:

Re: @ safa (sorry, mit Verspätung...) Nachtrag

Antwort von Oma am 22.08.2007, 15:54 Uhr

Hab doch noch was Wichtiges vergessen.
Du sprichst mehrmals von Strafen...

Also Strafen - und dann noch ganz ohne Erklärung - sind schon bei Kindern ein schlechtes "Erziehungsmittel".

Erwachsene untereinander erziehen einander aber nicht, und der Gedanke an Strafe zwischen Eltern/Schwiegereltern/erwachsenen Kindern verbietet sich eigentlich von selbst.

Stell dir vor, du erfährst, dass deine Schwiegereltern von sich gegeben hätten, sie würden DICH "erziehen" oder "strafen" wollen...

LG Marion

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