Mein Kind ist krank

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Geschrieben von sunnydani am 24.04.2020, 12:14 Uhr

Ängste und Zwänge wegen Corona

Das ist natürlich sehr schlimm. Ich finde das auch wirklich tragisch.
Aber da kommt es halt vermutlich auch darauf an, wer und wie den Kindern das alles vermittelt wird. Sind die Eltern selber ängstlich? Wird im Kindergarten auch alles noch mal aufgebauscht? Wie wird den Kindern die Situation erklärt?
Es kommt natürlich auch viel aufs Kind an, ob es eher ängstlich oder nicht ist. Aber wenn man es kindgerecht erklärt und selber nicht hysterisch ist, müsste es doch möglich sein, den Kindern gewisse Ängste zu nehmen.

Mein 6-jähriger hat keine Angst vor der Krankheit selber. Ich vermittel ihm auch keine Angst, denn ich bin selber eher ruhig und nicht hysterisch. Er weiß darüber Bescheid, kindgerecht, so dass er es versteht. Er weiß auch, dass es Menschen gibt, die sehr schwer krank werden und dass es viele Menschen gibt, die sterben. Aber er weiß auch, dass die Krankheit für viele Menschen einfach nur bedeutet, dass sie krank, aber auch wieder gesund werden. Und ich zeige und erzähle ihm keine Horrorszenarien, denn das würde nichts bringen.
Er kennt sich auch schon mit dem Thema Tod aus, da einer seiner Zwillingsgeschwister mit 6 Wochen aufgrund der viel zu frühen Geburt gestorben ist. Ich habe ihm auch dort nichts verschwiegen, aber auch nichts aufgebauscht. Ich habe seine Ängste, auch dann Verlustängste auf mich bezogen, weil ich lange im KH war und der andere der beiden Zwillinge auch lange im KH war und wir lange nicht wussten, wie es für ihn ausgeht, ernst genommen, habe ihm zugehört, war für ihn da, aber ich habe selber nichts übertrieben aufgebauscht. Ich habe ihn nie belogen, immer die Wahrheit gesagt, aber versucht ihn trotzdem zu beruhigen und ihm eine gewisse Sicherheit zu geben.

Mein Großer weiß also, dass es viele Möglichkeiten gibt, an denen man sterben oder sehr krank werden kann. Corona ist nur eine davon und trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir Krankheiten überstehen können und nicht gleich daran sterben.

Ich würde also versuchen, wenn ich Erzieher wäre, die Kinder zu beruhigen und nicht zusätzlich zu beunruhigen. Aufklären, aber kindgerecht, Fragen beantworten und die Kirche im Dorf lassen. 80 % der Menschen haben einen milden Verlauf, das ist eine hohe Zahl. Ich würde die Kinder da nicht verrückt machen, weil es eben leider doch einige gibt, die es nicht so gut packen. Man sollte sich immer nach dem Positiven richten und das sagt, dass eben ganz, ganz viele die Krankheit überstehen.

Mein Sohn weiß jetzt auch, dass er mehr Abstand halten muss, er weiß, dass er wegen der Krankheit nicht mit seinen Freunden spielen darf und nicht in den Kindergarten gehen darf, aber ich vermittel ihm, dass das eine vorübergehende Zeit ist, wie damals die KH-Zeit seines Bruders und dass nicht jeder daran stirbt. Ich gebe ihm Hoffnung, dass wir das schon überstehen würden, auch wenn wir krank werden würden.
Natürlich wissen wir das nicht, aber es ist auch nicht gut, wenn man sich immer das Schlimmste ausmalt. Und Hoffnung hilft.
Wenn ich keine Hoffnung gehabt hätte, hätte ich unsere schwere Zeit auch nicht überstanden und ich wusste auch nicht, ob meine Kinder es schaffen und einer der beiden hat es ja nicht geschafft, aber trotzdem darf man nie aufhören, an das Gute zu glauben und Hoffnung zu haben.
Ich bin auch jeden Tag mit dem Gedanken in die Neo gegangen, dass meine Kinder es schon schaffen werden, dass sie Kämpfer sind. Egal, wie es ausgegangen ist und welche Rückschläge wir hatten, ich habe versucht meine Gedanken ins Positive zu lenken, so schwer es auch oft war. Und so halte ich das jetzt auch, ich gehe einfach davon aus, dass wir es schaffen werden, wenn wir diese Krankheit bekommen. Und wenn mehrere so denken würden, dann würde sich das auch auf die Kinder übertragen und ihnen weniger Angst machen.
Denn gerade kleine Seelen, die so darunter leiden, brauchen starke Menschen, die sie auffangen und die ihnen versuchen ein wenig ihrer Angst zu nehmen.

Bei uns in der Notbetreuung übrigens, geht es relativ "normal" zu. Ich habe eine Bekannte, die Kindergartenpädagogin ist und weiß das von ihr. Die Kinder sind zwar nur in Kleingruppen, aber sie dürfen ganz normal miteinander spielen, müssen sich nicht ständig die Hände waschen und bekommen auch normales Programm von den Kindergärtnern geboten. Ebenso tragen sie dort keine Masken und keine Handschuhe, um die Kinder nicht noch mehr zu ängstigen. Ich finde das gut, denn irgendwann muss das Leben wieder weitergehen. Und es gibt so viele schlimme Krankheiten, dass wir uns dann immer isolieren und einsperren müssten. Und gerade die Kleinsten brauchen aber in so einer schweren Zeit ein Stück weit Normalität und Sicherheit.

Das sind meine Gedanken zu dem Ganzen.

 
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