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Geschrieben von Windpferdchen am 09.09.2016, 13:06 Uhr

Vielleicht die Chemie verändern...

Ich dachte gerade spontan, vielleicht hast Du eher schon zu viele verschiedene Tipps ausprobiert und zu schnell wieder damit aufgehört. Kinder brauchen ja viel Zeit, um sich auf neue Rituale oder Gegebenheiten einzustellen. Der Erfolg kommt hier nicht schnell, sondern erst nach einigen Wochen. Eine einzige Maßnahme, konsequent durchgezogen, hilft mehr, als zehn Kurz-Maßnahmen.

Dass Du Dir und ihr morgens mehr Zeit gegeben hast, ist zum Beispiel extrem wichtig, damit würde ich überhaupt nicht aufhören - auch wenn der Erfolg eine Weile auf sich warten lässt. Kinder haben noch nicht unser Zeitgefühl, und auch nicht unsere Überzeugung, Eile und Schnellmachen seien so ungeheuer wichtig. Sie können das nicht verstehen, selbst wenn man es ihnen erklärt. Eile und Stress sind eine Erfindung der Neuzeit, so etwas gab es jahrtausendelang nicht - deswegen ist es nicht in den Genen unserer Kinder verankert.

Ich würde auch keine 20 Minuten allmorgendlichen Anzieh-Terror mitmachen. Lege ihr ihre Sachen hin, geh aus dem Zimmer und sage, dass sie in die Küche kommen soll, sobald sie fertig angezogen ist. Ich würde sie dabei nicht zur Eile ermahnen und nicht mit gereizter, ungeduldiger Stimme sprechen. Vermittle ihr durch Deine sichere und freundliche Art, dass Du völlig überzeugt davon bist und weißt, dass sie gleich angezogen erscheinen wird. Kinder erfüllen unsere Erwartungen: Wenn wir insgeheim schon gereizt sind und erwarten, dass sie wieder einmal Terror machen werden, dann machen sie das auch. Wenn Du auf neue, ungewohnte Art auftrittst, gibt es auch neue, unerwartete Lösungen.

Was den Kiga selbst angeht und dass sie momentan dort nicht hin möchte: Da es ja - wie Du sagst - keinerlei Alternative zum Kiga-Besuch gibt, muss sie durch diese schwierige Phase wohl hindurch. Meine Kinder haben phasenweise auch noch geweint im Kiga. Ich habe ihnen dann erklärt, dass wir alle unseren "Job" haben: Ich muss morgens arbeiten, das ist mein Job und meine Pflicht. Und sie müssen morgens in den Kindergarten gehen, das ist ihr Job und ihre Pflicht.

Das haben sie verstehen können, denn so hatten sie nicht die Erwartung, dass man jeden Tag immer superviel Lust auf den Kiga haben muss. Er IST ja definitiv auch eine Pflicht, denn wir überlassen unseren Kindern ja keineswegs selbst die Entscheidung, ob und wann sie in den Kiga möchten. Wenn sie wissen, Pflichten machen mal Spaß, mal weniger - dann gibt ihnen das mehr Klarheit, als wenn man sagt: "Aber es ist doch so schön im Kiga!", obwohl sie das nicht so empfinden.

Wichtig ist vor allem, dass Du innerlich ganz klar und überzeugt hinter dem Kigabesuch stehst. Das vermittelst Du unterschwellig auch an Deine Tochter. Wenn Du aber bedauernd, unklar oder beim Abschied zu sehr von Herzschmerz geplagt bist, spürt sie das ebenfalls, und wird auch unsicher und ängstlich.

Ich würde auch hier - ähnlich wie beim Anziehen - positiv, gelassen und freundlich vermitteln, dass Du weißt, dass sie den Kiga-Vormittag schaffen wird. Rede auch nicht zu viel auf sie ein, überzeuge sie nicht zu ausführlich, warum es im Kiga so toll ist. Wenn Du jeden Morgen zu viel redest, wird sie merken, dass Du selbst nicht ganz überzeugt bist.

LG

 
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