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Geschrieben von Annika06 am 08.05.2012, 1:25 Uhr

Trauerbewältigung bei 5 jähriger (vorsicht lang)

Mein Papa is mit 62 vor Kurzem an Krebs und dessen Nebenwirkungen gestorben. Er war eigentlich zur Behandlung im Krankenhaus und sollte danach in ein Pflegeheim oder ähnliches kommen. Eigentlich hatten wir alle schon noch mit einer mehrmonatigen Lebenszeit gerechnet bzw. wurde das so auch bestätigt. Und dann ging alles so rasend schnell und plötzlich... Am Vortag gings ihm den Umständen entsprechend noch richtig gut und am nächsten Tag lag er im Sterben...
Ich habe meine Tochter sowohl am 1. Tag als auch 2. Tag mit ins Krankenhaus genommen, weil ich auch wusste dass es für ihn sehr wichtig war sie nochmal zu sehen/hören. Mein Papa lag nicht auf Intensiv sondern der Normalstation ohne lebensverlängernde Geräte, da es so sein Wunsch war.
Schon ab diesem Tag hat mein Papa nur noch über Augenbewegungen sowie Handdrücken kommuniziert, aber die meiste Zeit war er in einem Schlafähnlichem Zustand.
Ich bzw. andere sind immer mal wieder mit ihr aus dem Zimmer raus wenn es ihr zu viel wurde...Aber sie wollte von sich aus immer wieder zurück zu ihm.
Ich habe ihr auch ausführlich vorher erklärt was mit dem Opa ist und dass er sehr müde ... ist.
Mir selber gehen die Bilder nicht aus dem Kopf und ich frage mich wie meine Maus die Erlebnisse verarbeitet wenn es mir selber schon so schwer fällt.
Als er gestorben ist haben alle geweint außer ihr. Sie war so tapfer und stark und hat versucht uns alle immer wieder durch ihre Kaspereien aufzumuntern (ist ihr auch oft gelungen). Irgendwann hat sie nur zu uns gemeint "Jetz is aber wieder Schluß mit der blöden Heulerei"
Die Beerdigung wird noch kommen aber bisher hat sie nie geweint. Ich hab ihr oft erklärt dass sie auch traurig sein darf und nicht stark sein muss. Sie sagt zwar sie wird den Opa sehr vermissen und ist traurig , aber irgendwie hab ich das Gefühl sie sagt das weil es sich halt so gehört.
Sie beobachtet mich auch ganz genau und wenn mir dochmal Tränen kommen, dann ist sie sofort da zum Trösten.
Der Opa war eine sehr wichtige Bezugsperson und Vertrauensperson. Da ich arbeiten musste als sie erst 10 Monate war, haben sich Oma und Opa immer sehr intensiv um sie gekümmert. Er hat sie unter anderem 2 mal vom Kiga abgeholt und meist auch noch einen Tag am Wochenende.
Sie haben sehr viel zusammen unternommen, waren zusammen im Urlaub usw.
Sie hat schon 3 Meerschweinchen verloren und weiß daher eigentlich schon was Tod bedeutet, dass der gestorbene nicht mehr wieder kommt und sie hat ja wie gesagt auch miterlebt wie er gestorben ist.
Meint ihr, sie wird das Ganze dann trotzdem erst im Alltag realsieren, wenn Situationen kommen in denen eigentlich der Opa für sie da war ?
Mach mir einfach Sorgen, dass sie jetzt für mich/uns so stark sein will und ihre eigene Trauer in den Hintergrund stellt/verdrängt und sich das dann irgendwann z.b. in ihrer Entwicklung zeigt...
Sie ist für ihr Alter zwar auch laut Erzieherinnen sehr gut entwickelt, in manchen Dingen anderen auch schon Voraus aber trotzdem....
Das Einzige was mir bisher aufgefallen ist ist, dass Sie sich schon zum einen Gedanken macht wer jetz mit ihr die Dinge unternimmt die der Opa &Oma noch mit ihr machen wollten (z.b. ins Legoland fahren, Baden gehen, in Zirkus im Herbst...). Die Oma kann das aufgrund ihrer Erkrankung nicht allein, aber der Onkel und auch ich haben ihr beide versprochen, dass wir uns dafür da noch mehr einbringen als "Ersatz" jetzt.
Und sie ist sehr empfindlich geworden wenn man sie schimpft wegen Blödsinn den sie macht und dass sie anhänglicher ist (mit mir im Bett schlafen, will überall hin mitkommen...)
Hat von euch auch schon jemand so einen Trauerfall hinter sich bzw., habt ihr Ideen wie ich ihr helfen kann das Ganze zu verarbeiten? Bzw. meint ihr es ist okay so wie es is und ich soll einfach ihre Art und Weise so sein lassen....

 
7 Antworten:

Nachtrag

Antwort von Annika06 am 08.05.2012, 1:29 Uhr

Die Oma hat ihr gesagt, dass sie ihm gesagt hat er soll sich gut um ihre 3 Meerschweinchen kümmern und sie hat ihm einen kleinen Kuscheltierhasen ins Krankenhaus mitgebracht gehabt am 1. Tag der ist bei ihm geblieben und das hat sie richtig glücklich gemacht.
Ihr wurde auch gesagt, dass es gut so , weil der Opa Schmerzen hatte und die jetz nicht mehr hat.
Hat sie vielleicht schon schneller als ich z.b. akzeptiert, dass es gut so ist wie es jetz ist?

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Re: Nachtrag

Antwort von veralynn am 08.05.2012, 7:12 Uhr

hi

erstmal tut es mir leid um deinen papa und ich wünsche dir und deiner familie viel kraft für die nächste zeit.

mach dir keine sorgen um deine tochter. jeder trauert auf seine art. sie ist erst 5 und nimmt den tod wie er ist. er gehört zum leben dazu. kinder gehen mit dem tod viel natürlicher und unbeschwerter um als wir erwachsenen. vielleicht wird sie mal noch richtig realisieren, dass der opa nicht mehr kommt und auch richtig weinen. vielleicht aber auch nicht. ich würde das nur thamatisieren, wenn das kind von selbst mit dem thema kommt. ansonsten versucht einfach ganz normal weiter zu machen. kinder helfen einem dabei.

lg v. und alles gute.

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Re: Trauerbewältigung bei 5 jähriger (vorsicht lang)

Antwort von mama von Joshua am 08.05.2012, 10:44 Uhr

Erstmal herzliches Beileid, aus eigener Erfahrung weiss ich wie es ist, einen geliebten Menschen wegen Krebs so früh zu verlieren.

Dem Großen hat es viel geholfen, daß ich gesagt habe wir sehen uns irgendwann wieder. Die Oma ist nicht weg, sie ist wie ein Stern, den sieht man auch nur nachts, obwohl er auch tagsüber da ist.

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Re: Nachtrag

Antwort von Nase am 08.05.2012, 11:03 Uhr

In Hospizen gibt es oft Trauerbewältigungsgruppen für Kinder, ich glaube so etwas wäre sehr wichtig für Deine Tochter. Oder könnte zumindest helfen und auffangen. Erkundige Dich mal im Krankenhaus, oder bei einem Hospiz, notfalls beim Kinderarzt.

Dir noch mein herzliches Beileid, es ist eine schwere Phase in der ihr jetzt steckt.. Aber es kommen auch hellere Tage.

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Re: Trauerbewältigung bei 5 jähriger (vorsicht lang)

Antwort von Schneefreund am 08.05.2012, 11:40 Uhr

Zunächst möchte ich Dir mein Beileid aussprechen und Dir und Deiner FAmilie wünsche ich ganz viel Kraft!!!!

Mein Bruder ist vor 3 Monaten nach kurzer schwerer Krankheit aber dennoch für uns völlig unerwartet gestorben.
Jeder trauert anders. Und Deine Tochter eben so. Ich finde das total in Ordnung. Meine Tochter (4) hat auch nicht geweint, obwohl sie ein sehr inniges Verhältnis zu meinem Bruder hatte. Wir reden einfach ganz normal mit ihr über ihren Onkel. Und manchmal, total aus dem Zusammenhang, sagt sie dann "ich finde es schon Traurig das M. nicht mehr da ist" Dann sage ich ihr, dass ich das auch sehr traurig finde, nehme sie kurz in den Arm. Meistens reicht ihr das. Wir reden seit dem öfter über den Tod. Und ich finde das gut. Es sollte natürlich nicht überhand nehmen, aber er gehört nun einmal zum Leben dazu.
Wenn Du unsicher bist, dann hol Dir Hilfe. Frag doch auch mal im Kindergarten. Vielleicht können sie die dort auch helfen.
Das mit dem nicht allein sein wollen, hatten wir die erste Zeit übrigens auch ganz extrem. Finde ich auch nur allzu natürlich. Sie haben gerade einen nahen Angehörigen verloren. Ich denke das ist eine Art "Verlustangst".
Viel Kraft!!!!

LG, Schneefreund

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Re: Trauerbewältigung bei 5 jähriger (vorsicht lang)

Antwort von Roxylady am 08.05.2012, 12:23 Uhr

Hi

erstmal herzliches Beileid und alles gute.

Unsere Tochter (4J) hat bisher nur den Tod des Hundes meiner eltern miterlebt. Wir haben hier gesagt dass Obelix nun im Himmel ist und dort
mit anderen Hunden spielen kann.
Unsere Tochter stehe abends manchmal am Fenster und winkt ihm...
Vielleicht bringt es was eurer Tochter zu sagen, dass der Opa es im
Himmel gut hat, dort alles schön ist und er auf euch herunter guckt.

Alles Gute
Roxy

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Re: Trauerbewältigung bei 5 jähriger (vorsicht lang)

Antwort von lana88 am 15.05.2012, 22:24 Uhr

Hallo!

Mein Vater ist vor 9 Monaten auch sehr schnell an Krebs gestorben (zu Hause). Meine Tochter (6) und mein Sohn (3) hatten sehr viel und intensiven Kontakt zu ihm. Der Kleine hat zuerst nicht wirklich Anzeichen einer Reaktion gezeigt. Er konnte damals aber auch noch nicht gut sprechen. Die Große hat gleich getrauert, manchmal stundenlang, manchmal nur einen kurzen Moment. Einmal hat sie im KiGa einen halben Vormittag geweint, weil am Himmel so große Wolken waren und sie wieder an ihren Opa im Himmel denken musste.

Der Kleine hat erst jetzt angefangen, davon zu erzählen und um seinen Opa zu weinen. Obwohl wir dachten, dass er wenig von der Krankheit und dem Sterben mitbekommen hat, war alles in seinem Köpfchen drin und konnte bloß mangels Worte nicht raus...

Kann also sein, dass eure Tochter das auch erst nach und nach an sich heranlässt und die eigentliche Trauer noch kommt.

Ich finde es übrigens gut, dass ihr sie nicht abgeschottet habt. Meine Tochter macht mir immer noch Vorwürfe, dass sie bei der Beerdigung nicht dabei war und dass sie Opa nicht noch einmal gesehen hat, als er gestorben war.

So abgedroschen es vielleicht auch klingt, ich wünsche euch ganz viel Kraft, auch für die Trauer eurer Tochter.

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