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Geschrieben von Pocahontas1234 am 20.02.2024, 19:57 Uhr

Ständiges Trödeln

Hallo Zusammen,

was macht ihr gegen ständige Trödelei?
Wir brauchen immer ewig für alles. Meine Tochter wird 4. Sie trödelt eigentlich bei allem. Erst dauert es ewig bis wir nach draußen kommen, bis sie sich endlich mal anzieht. Wenn wir draußen sind, will sie nicht mehr rein. Im Kindergarten brauchen wir zum Bringen am längsten. In der Zeit bis wir fertig sind kommen bestimmt 3 andere Eltern und sind in der Zeit schon wieder weg. Beim Händewaschen schaut sie sich erstmal ewig die Seife zwischen ihren Händen an. Das sind mal ein paar Beispiele.
Ich versuche wirklich immer geduldig zu sein. Wir Erwachsenen wollen ja auch z. B. mal in Ruhe was anschauen beim einkaufen
Aber sie sprengt einfach jeden Rahmen, man kommt einfach nicht weiter, muss alles x mal sagen und es bringt doch nichts. Und eigentlich will ich sie nicht immer drängen.
Den Tipp mit der Sanduhr habe ich auch schon probiert, aber noch nicht so oft. Es hat auch nicht wirklich geholfen. Vielleicht muss ich das noch öfter versuchen. Habt ihr sonst Tipps? Ich mag es nicht ihr z. B. das Spielzeug wegzunehmen nur damit sie endlich mal kommt. Es muss doch auch auf friedliche Art klappen?

 
30 Antworten:

Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Rachelffm am 20.02.2024, 21:37 Uhr

wie kommunizierst du ihr ggü. denn, dass ihr jetzt z.b. rausgeht? was machst du und was macht sie?

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Pocahontas1234 am 20.02.2024, 21:49 Uhr

Ich sage z. B. Wir gehen jetzt dann raus oder ich frage sie ob sie raus will. Dann sagt sie, sie will aber noch ein bisschen spielen. Ich sage ok, mache in der Zeit noch was und nach ein paar Minuten sag ich ihr wieder, dass wir jetzt rausgehen. Das geht so eine ziemlich lange Zeit dahin bis sie dann wirklich mal aufhört zu spielen und kommt.
Wenn wir los müssen sage ich es natürlich öfter und habe nicht so viel Geduld. Manchmal blödelt sie dann auch beim anziehen rum, läuft weg und so zieht sich das anziehen auch noch hin.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Rachelffm am 20.02.2024, 23:55 Uhr

kann es gerade leider nicht schöner ausdrücken, für mich hört sich das nach "leeren drohungen an". du sagst was, sie sagt "jetzt nicht" du akzeptierst es. dann kommst du wieder damit an und das spiel geht grad so weiter. deine worte haben gar keine richtige bedeutung, weil sie dem ja nicht folge leisten muss und ihr nein ja auch direkt von dir akzeptiert wird.

wenn ich sage, wir gehen jetzt los und es kommt, ich möchte noch spielen, lass ich es, wenn es die zeit zulässt, das einmal gelten und sage konkret ok, ich mache jetzt noch dies und jenes und dann gehen wir. wird dann wieder gemosert, zieh ich es durch. es wird dann zwar gejammert, aber beim jammern wird sich eben angezogen etc.

in meinen augen lässt du es einfach zu lange laufen. wenn du das mal n paar tage konsequent durchziehst, könnte sie verstehen, dass du es ernst meinst und diskutieren nix bringt.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 21.02.2024, 3:34 Uhr

Hier hilft Ankündigung seit dem 3. Geburtstag gut. Heißt: "Wir gehen in 10 Minuten zum Kindergarten los ". Dann folgen weitere 5 / 3 /1 Minute vorher. Es kommt zwar oft trotzdem zu Geschrei und Verweigerung, aber beides ist so deutlich schneller vorbei als ohne. Und es hat locker zwei Wochen gedauert ehe das gut funktionierte. Du brauchst also Geduld

Du musst dabei natürlich auch klar sein: fragst su sie und sie sagt nein, dann musst du das akzeptieren. Ist es dir wichtig, frag erst gar nicht. Ich kann dabei nur empfehlen, es nicht dauernd anzuwenden, sondern nur bei wirklich wichtigen Dingen. Der Zustand beim Händewaschen ist zB der "Flow" - ein für die Entwicklung besonders wichtiger Zustand. Je öfter das Kind diesen völlig ungestört erlebt, desto besser für die kognitive Entwicklung (Konzentrationsfähigkeit, Intelligenz, Lernfähigkeit werden zB gefördert - das ist Lernen pur!). Es ist also erstmal etwas sehr positives.

Wir brauchen übrigens immer veim Abholen aus dem KiGa am längsten. Wenn ich sie abhole kann es bis zu 45 Minuten dauern, ehe ich mit ihr zur Tür raus bin, da sie erstmal Wutanfälle vom Feinsten bekommt - Stressabbau Ist dann halt so.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von sunshine59 am 21.02.2024, 7:27 Uhr

Meine Tochter hatte früher auch immer ewig gebraucht um sich Anzuziehen um zur Kita zu fahren. Okay, sie war und ist keine Lerche sondern eine Eule. Wenn ich mit ihr 6:30 Uhr zur Kita musste hat sie also noch fast geschlafen. Ich hatte sie auf dem Sofa liegend angezogen und dann gings mit ihr im Schlepptau zur Kita.
Bis zu einem sehr prägenden Erlebnis.
Ein Mädchen aus der Nachbargruppe wurde im Schlafanzug mit Socken in die Kita gefahren, weil sie sich weigerte sich selbst anzuziehen bzw. die Mutti dies machen zu lassen. Mutter hatte natürlich die Anziehsachen mit und sah ziemlich fertig aus.
In der gemeinsamen Garderobe bekam die Kleine einen Wutanfall vom Feinsten, aber je mehr Kinder zum zuschauen kamen umso ruhiger wurde sie und plötzlich zog sie sich sehr schnell alleine um.
Meine Tochter fragte mich damals ob ich das mit ihr auch machen würde, meine Antwort war ja. Obwohl mir das bis zu diesem Zeitpunkt nie in dem Sinn kam. Ab da hat sie sich jeden Morgen, für ihre Verhältnisse, zügig selbst angezogen.
Beim Kleinen muss ich nur drohen das ich ihn ohne Anziehsachen mitnehme und er beeilt sich und zieht sich an. Er kennt aber diese Geschichte von mir und seiner großen Schwester.
Kinder müssen auch Lernen, ab einen gewissen Alter, dass ihr Handeln logische Konsequenzen hat. Die die Eltern aber auch durchziehen müssen.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 21.02.2024, 7:39 Uhr

Die Kinder einer bewussten Demütigung auszusetzen ist keine Konsequenz, sondern eine - ziemlich fiese! - Strafe. Die Kinder lernen nicht wirklich was, sondern haben schlicht Angst. Ich persönlich möchte nicht, dass meine Kinder Angst vor mir und meinen Handlungen haben.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von kuddelmuddel am 21.02.2024, 7:56 Uhr

bei freiwilligen Tätigkeiten (optionales draußen spielen etc) ist mir trödelei egal. ich handhabe das ähnlich wie du, frage nach, sage, ab welchem punkt es nicht mehr geht ("wenn es dunkel wird, gehe ich nicht mehr raus. du kannst noch x minuten spielen, dann müssen wir aber los" Klappt das nicht, gehen wir halt nicht =logische konsequenz

haben wir termine, müssen wir pünktlich (!) an der kita sein: dafür haben wir eine eieruhr mit visualisiertem timer. ist der abgelaufen, gehts los, angezogen oder nicht, zu ende gespielt oder nicht. das machen wir von anfang an so und dem kind ist das klar - zum äußersten ist es noch nie gekommen.

gerade den stressigen morgen haben wir aber durchstrukturiert mit ritualen, da ist genau null spielzeit eingeplant.
wecken mit kuscheln auf dem schoß (ein lied begrenzt die dauer)
badezimmer situation mit eieruhr nach immer gleichem ablauf - je älter, desto weniger elternunterstützung. zu beginn hatte das kind einen bilder-plan, was alles zu tun ist, den braucht es aber schon lang nicht mehr.
während ich im bad bin, darf das kind 1 zeitlich begrenzte trödel-sache machen: meist ist das 10 min TV, seine lieblingssendung geht genau bis zu unserer abfahrtsszeit :-) braucht das kind durch vorher trödeln länger im bad, fällt das schon mal aus - erhöht die motivation!

innerhalb der kita begrenze ich durch die ansage, dass ich das kind auf dem flur stehen lasse und in der gruppe bescheid gebe, dass es da ist, wenn ich einen anschlusstermin (arbeit!) habe und es zu sehr trödelt.

natürlich plane ich ausreichend zeit ein inklusive kinder-trödel-bonus, weil die kleinen natürlich ein anderes zeitempfinden habe. aber ich lasse mich nicht endlos warten, sondern begrenze proaktiv.

wir haben selten trödel-stress, der nicht durch den zeitlich eingeplanten puffer aufzufangen wäre....

fazit: klare ansage und rituale helfen

LG

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Noch eine andere Sichtweise

Antwort von Mijou am 21.02.2024, 8:09 Uhr

Hallo,

es wurde schon einiges Gutes dazu gesagt. Ich wollte noch einen Aspekt ergänzen, den viele Eltern völlig außen vor lassen. Der aber wichtig ist, um das Kind zu verstehen. Dass nämlich Eile und Pünktlichkeit eine ziemlich neue Erfindung sind. Kleine Kinder verstehen noch nicht, wieso diese Dinge uns so wichtig sind und wofür sie gut sein sollen.

Noch vor hundert oder achtzig Jahren besaßen einfache Leute keine Uhr. Uhren waren etwas für Wohlhabende. Der Mensch lebte Zehntausende von Jahren nicht nach irgendeiner Uhr. Man tat eines nach dem anderen, aber ohne Eile. Auch vor 100 Jahren arbeitete man viel, hatte aber keinen „Stress“, weil keinen Zeitdruck. Den Tagesablauf nach Minuten zu regeln, ist in der Geschichte der Menschheit also etwas völlig Neues. Es ist daher in den Genen unserer Kinder noch nicht angekommen.

Heute geht es natürlich kaum anders. Man muss um 8 oder um 9 im Kiga sein, danach muss man selbst pünktlich bei der Arbeit sein, man weiß, wie viele Minuten man für diese Dinge einkalkulieren muss usw. Aber das Kind versteht das Konzept von Straffheit, einem schnellen Ablauf, von Effizienz und Pünktlichkeit nicht, und das muss es auch nicht. Denn mal ganz ehrlich: Ist diese neue Lebensweise wirklich gut für uns und die Kinder? Ist es wirklich etwas, das ein Kind gar nicht früh genug lernen kann, weil es so großartig und so wertvoll und bereichernd ist?

Weil Kinder das eben nicht als bereichernd oder sinnhaft empfinden, werfen sie (unbewusst) gern Sand ins Getriebe. Sie verlangsamen uns. Das stinkt uns gewaltig, aber kann das Kind wirklich etwas für unser Getriebensein?

Ich weiß, wir müssen trotzdem pünktlich los und wollen auch bei anderen Plänen nicht stundenlang aufs Kind warten. Und man darf sich hier sicher auch liebevoll, aber gleichzeitig ein bisschen straight durchsetzen. Dass das Kind hier aber auch noch mitspielt und uns unterstützt, dürfen wir nicht erwarten. Denn unsere Eile ist letztlich unser Problem, nicht das des kleinen Kindes. In seiner Welt gibt es noch keine Uhren und keine Notwendigkeit, möglichst viel „geschafft“ zu kriegen (bis man selbst auch völlig geschafft ist …).

Mir half es sehr, das zu verstehen. Einfach weil ich dann weniger Groll, Ungeduld und Genervtheit hatte, als die Kinder klein waren. Man sieht die Dinge mehr aus ihrer Wahrnehmung heraus. Ich habe zum Beispiel morgens einfach mehr Zeit eingeplant und ja, wir sind dafür auch etwas früher aufgestanden. Einfach, um Eile und Zeitdruck zu entzerren.

LG

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von kia-ora am 21.02.2024, 13:51 Uhr

Wenn ich eine Ansage mache, dann wird das anschließend auch gemacht. Ich kann da nicht ewig warten und die Kids lernen das sehr schnell.

Wer nicht mit raus will, bleibt allein im Haus. Wer sich nicht anzieht, kommt im Schlafi in den Kindergarten. Und so weiter und sofort. Jedes Tröden hat seine Konsequenz.

Wie sollte ich sonst 4 Kinder groß ziehen und es pünktlich um 8 auf die Arbeit schaffen???

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Pocahontas1234 am 21.02.2024, 19:19 Uhr

Danke für deine Antwort. Dann versuche ich solche Situationen wie beim Hände waschen in Zukunft positiv zu sehen.

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Re: Noch eine andere Sichtweise

Antwort von Pocahontas1234 am 21.02.2024, 19:22 Uhr

Danke für deine Antwort. Das weiß ich, dass Kinder keine Zeit kennen und das nicht verstehen. Da denke ich oft drüber nach, dass das eigentlich was tolles wäre, wenn es keine Zeit gäbe. Ich kann meine Tochter also schon verstehen. Aber trotzdem hilft es halt leider nichts in der heutigen Gesellschaft.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Pocahontas1234 am 21.02.2024, 19:32 Uhr

Danke für eure Antworten.
Wenn ihr sagt, wenn ihr was ankündigt, wird das auch durchgezogen, wie kann ich mir das vorstellen? Tragt ihr dann das protestierende Kind einfach nach draußen? Was soll ich machen wenn sie einfach nicht tut was ich sage?
Mir ist das trödeln auch nicht egal. Mir ist es ja wichtig, dass sie z. B. täglich raus an die frische Luft kommt. Wenn also die Konsequenz des Trödelns ist, dass sie im Haus bleiben muss, dann stört mich das wahrscheinlich mehr als sie selbst.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Kampfgnom27 am 21.02.2024, 20:03 Uhr

Jo und deswegen lässt du dein Kind 45 Minuten im kiga streiken? Hat da noch nie ein Erzieher was zu gesagt?

Und doch das Kind merkt wenn ich mich nicht anziehe geh ich so wie ich bin, draußen ist es kalt ich friere ggf.

Man kann ja wirklich viel mit reden versuchen aber irgendwann muss doch eine Konsequenz kommen.

Zum Thema: ich mache es so wie beschrieben: wir gehen in 5 Minuten/ nach der Folge / Handlung raus.. und dann gehen wir auch

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 21.02.2024, 20:11 Uhr

Ja. Ich lasse mein Kind dann streiken, denn ich lehne Angst als Erzirhungsmittel ab. Alle pädagogischen Fachkräfte haben dies bislang positiv zurück gemeldet.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Ruto am 21.02.2024, 20:20 Uhr

Manchmal wird "Konsequenz"/"konsequent sein" ziemlich inhaltsleer und inflationär gebraucht.
Drohung ist keine angemessene Erziehungsmethode, sondern gehört wie "anschreien" zu den zurecht überholten Methoden aus vergangener Zeit und wird im professionellen Rahmen auch als Überforderung gewertet ("Wer es anders nicht gebacken bekommt, muss auch zu diesem Mittel greifen").

Konsequenzen müssen etwas mit dem Verhalten zu tun haben, damit etwas dabei gelernt wird. Bloßstellen gehört nicht dazu (und wenn es nur das Androhen davon ist)

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von JoMiNa am 21.02.2024, 20:29 Uhr

Also ich mache es so, dass ich die Spielsachen aus der Hand nehme und außer Reichweite tue. Oder Kind an die Hand nehmen und/oder an den Schultern packen und sanft Richtung Tür schieben. Nach meiner Erfahrung reagieren Kinder oft auf Handlungen und Gesten besser als auf Worte.

Bei wichtigen Sachen halte ich den Protest auch aus und ziehe das Kind halt an. Dabei schimpfe ich aber nicht und übe so wenig Zwang wie möglich aus. Oft sage ich dabei etwas, womit ich es dem Kind schmackhaft machen kann. Zum Beispiel „Willst du auf dem Spielplatz dann schaukeln oder rutschen?“ oder „Willst du heute die Gummistiefel anziehen, das hast du dir doch gestern gewünscht.“ Ich baue dem Kind also eine Brücke, so dass es zwar nachgeben muss, aber das Gesicht nicht verliert.

Wichtig ist aber, dass man da konsequent bleibt. Also entweder „Mama bestimmt“ und dann muss das Kind nachgeben, oder „Kind bestimmt“ und dann musst du auch ein Nein akzeptieren. Ich versuche, mich direkt beim ersten Widerstand zu entscheiden, welche der beiden Varianten es werden soll.

Und ja, meine Kinder trödeln trotzdem noch sehr viel aber so gehe ich generell mit Siuationen um, bei denen ich vom Kind etwas möchte und fahre damit ganz gut.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 21.02.2024, 20:33 Uhr

Die Erziehungsberaterin hat uns auf exakt die gleiche Frage geantwortet, dass wir es liebevoll und bestimmt zur Tätigkeit führen können, aber nicht unter Anwendung körperlicher Gewalt, wie es bei unserer 3-jährigen der Fall wäre, da sie derart tritt und um sich schlägt, dass man bald zwei Erwachsene braucht, um sie zu etwas gegen ihren Willen zu bringen.

Also tun wir das nicht. Was mehr zu empfehlen ist: aussitzen, stoisch die Anforderung wiederholen und man darf und soll seine Frustration darüber verbalisieren. Das kann eben dann 30 Minuten dauern. Und das mehrmals täglich.

Zusammen mit der Ankündigungstaktik und großzügigem Zeitpuffer, hat dies innerhalb einiger Wochen zu einer deutlichen Entspannung geführt, nachdem wir das konsequent so angewandt haben. Das waren anstrengende Wochen, aber sie haben sich gelohnt. Natürlich kommt es dennoch immer wieder zur Komplettverweigerung, aber deutlich seltener und oft ist unsere Tochter dann zusätzlich krank, hungrig oder völlig übermüdet.

Wir Eltern tragen die vollumfängliche Verantwortung, nicht unser Kind. Also haben wir uns und unser Zeitmanagement geändert .

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Ruto am 21.02.2024, 20:35 Uhr

"Wenn ihr sagt, wenn ihr was ankündigt, wird das auch durchgezogen"

Ja. Je klarer die Ankündigungen, desto besser. Klar heißt: Das Kind muss was damit anfangen können. Es sollte also so konkret wie möglich sein.
Beispiel Spielplatz: "Wir müssen nach Hause gehen. Möchtest du noch eine Sache tun? (Antwort z.B. "Rutschen") OK, dann darfst du noch einmal rutschen, anschließend gehen wir."
Wird dann trotzdem geweint (was durchaus passieren kann - meine Tochter jedenfalls tut sich schwer mit Übergängen), tröste ich sie unterwegs mit Worten und stelle schon Mal vor, was in den nächsten Schritten passieren wird (also, z.B. "Sobald wir im Auto sitzen, fahren wir nach Hause und essen Gericht xy"). Das lenkt einerseits ab, andererseits hilft es ihr auch, sich schon auf das nächste einzustellen (oft freut sie sich dann auch).

"Tragt ihr dann das protestierende Kind einfach nach draußen?"
Hab ich in der Vergangenheit auch bereits gemacht. Aber ebenfalls nicht unangekündigt. Hab ihr dann normal freigestellt, ob sie selbst mit geht oder sie von mir getragen wird. Das war aber schon eher das Mittel letzter Wahl.

Ich glaube, wenn du deine zeitlichen Vorgaben klarer formulierst, wird sich dein Kind allgemein leichter tun, sich von bestimmten Tätigkeiten zu lösen. Und Situationen, in denen du z.B. trägst, kommen viel seltener vor.
Letztlich ist es auch ein Lernprozess. Dein Kind lernt, dass deine klaren Vorgaben genau so eintreffen werden, und wird sich schneller darauf einstellen lernen.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 21.02.2024, 20:36 Uhr

...es ist übrigens nie eine gute Idee, die körperliche Überlegenheit zur Durchsetzung irgendwelcher Forderungen einzusetzen. Wir nehmen deswegen auch nicht einfach ein Spielzeug aus der Hand, das ist herabwürdigend. Wir setzen die körperliche Überlegenheit nur zum Schutz ein, nehmen akso natürlich scharfe Messer oder Feuerzeuge aus der Hand oder tragen unser Kind von der Straße, wenn es sein muss.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Ruto am 21.02.2024, 20:45 Uhr

Ja, sollte man nicht leichtfertig machen.
Im besten Fall muss man es ohnehin nur in Ausnahmesituationen tun, und dann im besten Fall noch auf liebevolle Weise.
Also, meine Tochter war schon als Baby ein Tragling. Daher ist die Option "Ich trage dich" in manchen Fällen sogar etwas, was sie dann sogar einfordert. Würde sie dabei wild um sich schlagen, würde ich erstmal den Wutanfall abwarten (nicht tragen) bis ich wieder neu ansetze.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von JoMiNa am 21.02.2024, 20:50 Uhr

Ja, das mit dem Lernprozess ist sehr wichtig. Ich glaube, oft probieren Eltern das ein Mal aus und denken, es klappt bei meinem Kind nicht. Aber die Kinder müssen die Gelegenheit haben, es zu lernen.

Und konsequent sein heißt nicht, immer Macht auszuüben, das verstehen viele falsch. Ich gebe zum Beispiel viel öfter nach als mein Mann, wenn ich vom Kind etwas möchte, aber merke, es hat keine Lust. Aber wenn etwas wirklich sein muss, dann kooperieren sie bei mir eher als bei ihm. Weil er öfters erst zig Ansagen macht, und es am Ende nicht durchzieht. Oder erst das Kind fragt, dann aber doch den eigenen Willen durchsetzt. Dadurch ist seine Reaktion für die Kinder oft nicht vorhersehbar, meiner Meinung nach.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 21.02.2024, 21:05 Uhr

So handhaben wir es auch. Es fiel uns aber echt schwer, das auszusitzen, über Wochen. Denn uns ging es so wie unten von JoMiNa beschrieben: wir dachten, es funktioniert nicht. Aber hat es, wir mussten es nur konsequent anwenden :) Nun können wir im Ausnahmefall unsere Tochter auch mal "gegen ihren Willen" irgendwohin tragen, und begleiten das dann so wie von dir beschrieben.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Kampfgnom27 am 21.02.2024, 22:36 Uhr

Das man sein Kind begleitet in so einer Situation ist ja auch gut aber ich kann mir schwer vorstellen dass das zb im Feierabend/ Richtung Schließzeit noch toleriert wird.. also geh ich mal davon aus dass du deutlich davor abholst..

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Kampfgnom27 am 21.02.2024, 22:44 Uhr

Nun das mag sein dass es so funktioniert nur muss man ja auch die zeitlichen Möglichkeiten haben im Job zb ( zb Gleitzeit)

Wenn der kiga 7.30 aufmacht zb und man um 8.30 auf Arbeit sein muss ( bei 30-40 Minuten fahrt ) schwierig. Oder wenn man abholt und der Turnkurs des Geschwisterkindes fängt 30 Minuten später an ( zb Dienstende 15 Uhr, 15.30 am Kindergarten, 16 Uhr turnen )

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 22.02.2024, 8:40 Uhr

Ja, unsere Tochter geht bis 14 Uhr, der KiGa schließt die Tür erst um 16 Uhr - meist ist die Leitung aber länger da und das wäre dann auch kein Problem. In der Krippe war es nicht anders, da haben wir zur Schließzeit abgeholt und dann unsere Tochter vor der Tür wüten lassen, wenn keine Zeit mehr übrig war. Aber ich setze sie weder einer Demütigung bewusst aus noch drohe ich ihr.

Und sowas kommt bei uns nicht täglich vor :) Die ersten Wochen des KiGas tatsächlich täglich, er hat sie etwas überfordert mit allen Eindrücken, und mittlerweile haben wir das so 2-3x im Monat.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von sunshine59 am 22.02.2024, 11:04 Uhr

Dieses beschriebene Erlebnis ist über 16 Jahre her. Damals waren viele AG`s nicht bereits Familienfreundlich und vermehrtes zuspätkommen, weil das Kind nicht mit wollte etc., wurden bei uns im Unternehmen mit mündlichen Abmahnungen quittiert. GF kinderlos und kinderfeindlich.
Wer weis was die Mutter da für Sorgen hatte, vielleicht Alleinerziehend etc..
Ich persönlich konnte sie verstehen.
Und trotzdem bin ich der Ansicht, dass auch kleine Kinder verstehen das Handlungen Konsequenzen haben.
Wem nützt es, wenn die Mutter daraufhin ihren Job verliert, nur weil sie sich dem Willen bzw. Nichtwillen ihrer Tochter unterworfen hätte. Sozialhilfe wäre dann die Folge gewesen und der Satz damal war deutlich niedriger als heutiges Bürgergeld.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 22.02.2024, 13:12 Uhr

Darum geht es nicht. Auch nicht um das einzelne Ereignis. Ich habe nicht über diese Mutter geurteilt, kann ich auch gar nicht. Ich persönlich möchte nicht über herabwürdigende Strafen erziehen, was du als Konsequenz tarnst und als adäquat darstellst. Aber es ist und bleibt eine Strafe, wie die meisten "logischen Konsequenzen". Heißt nicht, dass uns das nie heraus rutscht, wir wurden selbst so erzogen, aber wir wollen es nicht und versuchen erst gar nicht, das zu beschönigen.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von Ruto am 22.02.2024, 15:48 Uhr

Du erzählst, das wäre 16 Jahre her gewesen, "empfiehlst" es der TE aber trotzdem?

Im Übrigen spricht niemand davon, zu spät zur Arbeit zu kommen. Sondern wie man mit Trödeln umgehen kann (im besten Fall vorsorgen kann). Ich bin übrigens noch nie zu spät zur Arbeit gekommen - und das trotz tendenziell Träumerin und ganz ohne Androhen von Bloßstellungen.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von misssilence am 22.02.2024, 18:53 Uhr

Morgens ist doch das Problem meist zuhause, da kann man genug Zeit einplanen. Das heißt im Zweifel früh genug aufstehen.

Und da, wo es nicht geht: da kann man dennoch Mittel und Wege finden, OHNE Drohung und Bloßstellen. Und wenn das andere Kind zu spät zum Turnen kommt - ja, dann ist das so. Davon geht die Welt nicht inter. Das mag für das Geschwisterkind erstmal doof sein, und dennoch gibst du ihm etwas ganz essentielles mit: es gibt nichts, was Gewalt rechtfertigt (wenn es nicht lebensbedrohlich ist). Ansonsten lernt es: ah, es ist ok, andere einzuschüchtern oder sonsrige seelische/körperliche Gewalt anzutun, wenn der Zweck jemand anderen dient. Nach dem Motto: der Zweck heiligt die Mittel. Das ist nichts, was ich meinen Kindern mitgeben oder vorleben möchte.

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Re: Ständiges Trödeln

Antwort von sunshine59 am 26.02.2024, 15:10 Uhr

Ich hab es der TE mit keinem Wort empfohlen sondern ein Erlebnis geschildert, wodurch meine Trödlerin bzw Schlafsuse etwas schneller wurde. Mein Kleiner kennt diese Geschicht, weil wir im Nachgang darüber lachen können. Das mÄdchen von damals kann ich nicht mehr dazu befragen.
Und ja man kommt zu spät wenn das Kind früh Ewigkeiten braucht, es sei denn du stehst eventuell 1-2h vorher auf um die Trödelei zu kompensieren.
Das klappte bei mir damals nicht, da ich pünktlich 7:00 Uhr Arbeitsbeginn hatte, die Kita jedoch erst 6:30 Uhr öffnete und noch 20min Fahrtweg waren. Und nein der Vater konnte damals nicht unterstützen, da Montagetätigkeit und eine andere Kita war auch nicht möglich, es gab damals bereits Plätzmangel bei uns.

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