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Geschrieben von Lev123 am 05.07.2022, 8:19 Uhr

Kind wirft sich auf den Boden

Unser Sohn (2J; 2M) wirft sich manchmal auf den Boden, wenn ihm etwas nicht passt.

Zur Zeit fast immer, wenn er etwas bestimmtes will, das aber nicht bekommt. Uns bitten die Terrassentür zu öffnen, damit er im Garten spielen kann (starkregen) und solche Dinge.

Ich denke es ist eine Trotzphase und ich bin glücklich, dass er seine Gefühle zum Ausdruck bringen kann, aber ich habe auch angst. Manchmal schmeisst er sich mit dem Gesicht vorwärts auf den Boden und die Verletzungsgefahr ist sehr groß.

Ich will meine Ehefrau, die sich in Elternzeit unserer Tochter(2M) befindet gerne unterstützen, obwohl ich in Vollzeit arbeite. Habt ihr Tipps oder Erfahrungen?

 
4 Antworten:

Re: Kind wirft sich auf den Boden

Antwort von MamaMarie16 am 05.07.2022, 13:25 Uhr

Hi, was genau ist deine Frage? Was möchtest du erreichen?
Ja, das klingt sehr nach Trotzphase. Es gibt unzählige Ratgeber zum Umgang damit.

K1 hat sich nie ernsthaft auf den Boden geworfen, war eher von der stillen Sturkopfsorte (2h in der Garderobe sitzen, weil die Schuhe nach dem Ausflug an bleiben sollten). Wir haben ihn machen lassen, waren ansprechbar für den Fall, dass er uns braucht und haben sonst konsequent auf der Entscheidung/ Regel bestanden, dass Matschschuhe in der Garderobe bleiben (wahlweise auch Zähne geputzt werden, im Winter Kleidung angezogen wird,...)

Von daher würde ich das Hinschmeißen geschehen lassen, die gerade besprochene Regel durchziehen und gleichzeitig meine Arme/Schoß zum kuscheln und ausweinen anbieten (nicht erzwingen!). Möglichst dabei oder in der Nähe bleiben bis der "Anfall" vorbei ist und dann weiter im Alltag.

Zur Reduzierung der Verletzungsgefahr fällt mir in der Wohnung nur ein Ecken und Kanten zu entschärfen,vll Teppich auszulegen und draußen ne Mütze (oder Helm) aufzusetzen.
Allerdings verletzen sich Kinder nicht lange absichtlich und sie fallen nicht sehr tief, wenn sie aus dem Stand umstürzen. Daher würde ich nicht mehr als Schürfwunden erwarten, was mMn für einen Trotzanfall akzeptabel ist.

Viel Kraft in dieser für alle nervenaufreibenden Phase.

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Re: Kind wirft sich auf den Boden

Antwort von Monroe am 05.07.2022, 14:45 Uhr

Für so kleine Kinder bricht eben oft buchstäblich eine Welt zusammen, wenn sie ihre Ideen nicht umsetzen können und mit ihr bricht das ganze Kind zusammen, weil es so verzweifelt ist und nicht versteht warum und wieso.
Bei uns halt es, das Wort nein anders zu verpacken. Kind möchte in den Garten, aber es regnet, könntet ihr erklären, dass es regnet und ihr dann ganz nass werdet. Im gleichen Zug etwas anderes anbieten und genau für diesen Fall am besten auch immer gleich was da haben, woran das Kind ganz bestimmt Freude hat...oder wo eine Vermutung nahe liegt ;) eine Garantie gibt es nicht.

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Erzwingen von negativer Aufmerksamkeit…

Antwort von Hexhex am 05.07.2022, 14:49 Uhr

Hallo,

nein, die Verletzungsgefahr dadurch ist nicht „sehr groß“. Viele Kinder tun das in diesem Alter, in dem sie ja ihren eigenen Willen entdecken. Manche schlagen auch absichtlich mit dem Kopf auf den Boden oder gegen eine Wand.

Ich weiß, Du wirst den Gedanken erstmal ungewohnt finden, aber die beste Reaktion ist eine Null-Reaktion. Denn Aufmerksamkeit verstärkt jedes Verhalten, Desinteresse dagegen schwächt es ab. Heißt: Wenn Du ein Verhalten aufrecht erhalten willst, musst Du dem Kind dafür Aufmerksamkeit geben, und das gilt auch für negative Aufmerksamkeit (wie Schimpfen etc.).

Wenn Du also hingehst und Deinem Sohn erklärst, wie schlecht das ist, was er macht, und dass er sich dann wehtun kann, oder wenn Du sogar mit ihm schimpfst, dann lernt Dein Sohn: Prima, ich habe ein todsicheres Mittel gefunden, Mamas und Papas Aufmerksamkeit zu erzwingen. Und dann wird er diesen Weg immer wieder wählen. Nicht weil er böse wäre, sondern einfach, weil er entdeckt hat, dass dieses Verhalten Euch zuverlässig aufscheucht und Ihr Euch ihm zuwendet.

Wenn Du dieses Verhalten aber beiläufig, gleichgültig und desinteressiert behandelst, dann wird es für Deinen Sohn uninteressant. Er sieht: Diese Verhalten hat keinen Effekt. Es löst bei Mama und Papa keine Aufmerksamkeit aus. Es ist sozusagen unökonomisch. Und ein Verhalten, dass keine Wirkung hat, wird vom Kind bald als ineffektiv aufgegeben. Es kann es loslassen.

Wichtig ist dabei zweierlei: dass Ihr zum einen auf das Hinwerfen möglichst gar nicht oder nur sehr gelangweilt reagiert. Wenn er das macht, geht ein paar Schritte weiter und schaut zu, bis er sich beruhigt. Redet gar nicht oder nur ruhig mit ihm. („Ist schon gut. Alles gut.“) Nicht hingehen, nicht aufheben, nicht trösten, nicht schimpfen, nicht drohen wegzugehen - nichts. Stehenbleiben, freundlich schauen. Warten, bis er fertig ist.

Ja, das kostet Nerven, ich weiß. Aber es ist das einzige, was dieses Verhalten nicht verstärkt und ungewollt belohnt (mit Aufmerksamkeit).

Das zweite ist: Schenkt Eurem Sohn viel Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten: Lobt ihn bewusst sehr oft am Tag. Wenn er eine Handreichung macht. Wenn er eine kleine Bitte erfüllt. Wenn er bei etwas hilft. Wenn er etwas selbst schafft, das für ihn noch nicht leicht ist. Wenn er etwas Liebes zum Baby sagt. Usw.

Das Trotzalter, in dem Euer Sohn jetzt steckt, ist nämlich nicht leicht für ihn. Und die Eifersucht aufs kleine Geschwisterchen tut richtig weh. Auch wenn ältere Geschwister das Baby lieben oder sich die Eifersucht nicht direkt gegenüber dem Baby zeigt - sie ist immer da. Sie ist normal und unvermeidlich. Meist äußert sich sich durch anstrengendes Verhalten, mit dem das ältere Kind die Aufmerksamkeit der Eltern wieder mehr auf sich fokussieren will.

Das ist total nachvollziehbar. Deshalb ist es so wichtig, dass Euer Sohn nicht überwiegend negative Aufmerksamkeit bekommt, wie Schimpfen oder von ihm selbst erzwungene Zuwendung, weil er sich hinwirft. Sondern dass er viel freiwillige, fröhliche, lobende, ermutigende Aufmerksamkeit bekommt - aber eben nicht für unerwünschtes Verhalten.

LG

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Re: Kind wirft sich auf den Boden

Antwort von alba75 am 05.07.2022, 21:20 Uhr

Das auf den Boden werfen hatte meine in dem Alter auch mal kurzzeitig drauf. Gerne im Supermarkt oder sie wollten noch auf dem Spielplatz bleiben oder nicht weitergehen wollten.
Ich hab sie dann quasi mit dem Verhalten auflaufen lassen und gezeigt, dass ich das a) nicht mag und b) es keinen Erfolg hat. Wenn es sicher war (also nicht an einer befahrenen Straße, da hab ich sie gepackt und notfalls ein Stück getragen) hab ich gesagt: "Dann bleib liegen, ich gehe jetzt. Kannst ja nachkommen." Dann bin ich gegangen (natürlich schon so in der Nähe geblieben, dass ich hätte eingreifen können). Das dauerte meist keine zehn Sekunden, dann liefen sie mir mit einem "Waaaarte" hinterher und ich hab "Schön, dass du kommst", reagiert. Hat funktioniert.
Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, dass er sich weh tun könnte. Aber vielleicht muss das einmal passieren, damit er es lässt. Ich würde sagen, reagier auf das Verhalten so gut wie gar nicht, wenn es nicht an einer gefährlichen Stelle passiert, wo wirklich was passieren könnte, also in der Küche vor dem heißen Backofen sollte es nicht sein, da trag ihn lieber raus. Im Wohnzimmer oder Kinderzimmer, wo nichts passieren kann, lass ihn und reagier so wenig wie möglich drauf und lass ihn auflaufen.

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