Kinderwunschbehandlung

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Geschrieben von schroedingerskruemel am 14.08.2023, 16:51 Uhr

Dreimonatsspritze Nebenwirkungen

Ich habe die Dreimonatsspritze über 3 Jahre bekommen, damals noch völlig jung, unbedarft und uninformiert. Schwanger werden wollte ich auf gar keinen Fall, und mein Gyn fand die Idee großartig. Er sagte nur, es könne bis zu zwei Monaten dauern, wenn ich nach Absetzen der Dreimonatsspritze schwanger werden wolle.

Nebenwirkungen hatte ich anfangs gar keine. Ich habe mich lediglich über Schmierblutungen geärgert. Erst nach der dritten Spritze blieb meine Periode vollständig aus, also dachte ich nicht, dass das Medikament für mich schlecht verträglich sein könnte. Aber was soll ich sagen... es ging mir so miserabel, körperlich und psychisch. Ich wurde immer depressiver, immer antriebsloser... obwohl es mir gut gegangen ist. Keine Lebensereignisse, keine Schwierigkeiten. Es war eine gute, stabile Phase meines Lebens.

Mein Hausarzt begann kurz nach der dritten Spritze mit der Diagnostik, u.a. überprüfte er die Schilddrüsenfunktion und testete die Eisenwerte. Ich dachte erst, die Symptome lägen an der festgestellten Unterfunktion, aber auch nach dem Ausgleich der Hormonlage wurde es nicht besser. Auch nachdem die leichte Eisenmangelanämie behoben war, wurde nichts besser. Es war unschön.

Nach 12 Monaten, also nach der vierten Spritze, begann die Gewichtszunahme. Langsam, stetig, aber unaufhaltsam. Am Ende der drei Jahre hatte ich 75kg auf der Waage... begonnen hatte ich meine Reise mit der Dreimonatsspritze mit 50kg. Ich konnte es mir nicht erklären. Mein Essverhalten war nicht anders. Die Schilddrüsenhormone wurden erhöht, mir wurden Lebensstiländerungen angeraten (u.a. ein Ausdauersport), und eine (ergebnislose) Diagnostik auf Diabetes wurde durchgeführt. Ich ließ mich auf die Warteliste bei Psychotherapeuten setzen, wechselte den Job, änderte die Arbeitszeiten, zwang mich dazu, Freundschaften zu pflegen. Irgendwann lebte ich mich den Symptomen, dachte an Fatigue oder eine unerkannte Depression, die nicht nach Depression aussah. Irgendwie ging das Leben weiter.

Nach einem längst überfälligen Arztwechsel nach etwas über drei Jahren (bzw. über 12 Spritzen) wunderte sich die neue Ärztin über meine Symptome. Sie meinte, es sei nicht normal, dass ich mich so fühle, auch nicht als Langzeitanwenderin. Die Ärztin gab mir zwar die damals fällige Spritze noch einmal, bestand aber auf Blutkontrollen und Untersuchungen. Es kam raus, dass ich knietief in einer künstlichen Menopause saß.

Neben einer nicht mehr existenten Libido hatte ich jedes Problem, was bei Frauen um die 80 zu erwarten gewesen wäre, begonnen bei vaginaler Trockenheit und wiederkehrenden Entzündungen, wie sie im höheren Alter durch Hormonmangel auftreten können. Ich war Anfang 20 und hatte die Knochendichte einer postmenopausalen Frau um die 55. Niemand hatte mir gesagt, dass ich zur Dreimonatsspritze Calcium und D3 substituieren sollte.

Die neue Ärztin hat mit erklärt, die Dreimonatsspritze habe eine Wirkungsgarantie für 3 Monate. Um dies zu ermöglichen, sei es nötig, dass sie etwas länger wirke. Sie ging von 4 Monaten aus, bis sie ihre Wirkung vollends verliere und theoretisch eine Periode wieder einsetzen könne. Da ich mir die Spritze über drei Jahre hatte geben lassen, konnte sie damals nicht sagen, wie lange es bei mir dauern würde.

Drei Monate nach Absetzen der Spritze war noch nichts von einer Periode zu sehen. Sie bot sie mir an, für einen bis drei Monate eine Dreiphasenpille zu nehmen, um wenigstens eine Abbruchblutung zu provozieren. Ich lehnte ab. Ich hatte genug von Hormonen. Ich fühlte mich in den drei Monaten nicht anders, als während der Dreimonatsspritze. Ich wusste, ich müsste geduldig sein, aber davon hatte ich nicht mehr viel übrig.

Fünf Monate nach Absetzen der Dreimonatsspritze kam noch immer keine Periode, aber ich begann, mich besser zu fühlen. Der depressive Schleier begann, aufzureißen. Ich nahm wieder mehr am Leben Teil, könnte meine Gefühle spüren. Meine Libido kam wieder, und zwar auf Knopfdruck. Von heute auf morgen. Die Probleme mit vaginaler Trockenheit und Enzündungen waren weg. Meine Gewichtszunahme hörte auf.

Sechs Monate nach Absetzen kam noch keine Periode, aber ich fühlte mich wieder wie ich selbst. Meine Gyn bot mir Chlormadinon an, um die Periode auszulösen, aber ich lehnte ab. Da ich Verbesserungen bemerkte, u.a. auch ein gelegentliches Ziehen auf Höhe der Eierstöcke und soetwas wie Periodenkrämpfe ohne Blutung, die monatlich wieder kehrten, wollte ich warten.

Erste Schmierblutungen hatte ich acht Monate nach Absetzen der Spritze. Das war nochmal wie eine zweite Pubertät... Schmierblutungen für 4 Wochen am Stück, dann zwei Wochen Pause, dann wieder. Ich hatte Menstruationsbeschwerden, wie ich sie nur zwischen 12 und 15 Jahren hatte.

Meine erste Periode kam zehn Monate nach Absetzen der Dreimonatsspritze. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis ich das erste Mal schwanger wurde. Ob dies Folgen der Dreimonatsspritze sind, könnte nie jemand bestätigen oder verneinen.

Ich weiß bis heute nicht, warum es mir unter der Dreimonatsspritze so schlecht ging. Ich kann nicht sagen, ob ich einfach nur zu denen gehörte, sie die Spritze nicht vertragen bzw. für die sie einfach nicht geeignet ist. Ich hoffe einfach mal, einer der bedauerlicher Einzelfälle zu sein. Ich kann dir nur meinen Erfahrungsbericht als das zur Verfügung stellen, was er ist: Eine subjektive Lebenserfahrung.

Meine Empfehlung ist, deinen Doc nochmal anzusprechen und von den Nebenwirkungen zu berichten. Frage mal nach, wie dein Gyn zur Osteoporoseprophylaxe steht und frage nach, welche Erfahrungen er oder sie bei anderen Patient*innen hat.

Ich wünsche dir gute Besserung und einen vernünftigen medizinischen Ansprechpartner, der dich auf deinem Weg begleiten kann.

 
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