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Geschrieben von Babsi+Markus am 18.10.2003, 21:08 Uhr

@ Nita

Hallo meine Süße!
Puh, was soll ich dazu sagen. Ja, es ist sehr hart geschrieben, ziemlich hart sogar, doch ich erkenne deine Sorge, die dahinter steckt.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll....
Ich weiß es zu schätzen, dass du dir solche Sorgen um mich machst. Doch eines möchte ich dir gleich am Anfang sagen und versprechen: Du wirst mich nicht verlieren. Du brauchst keine Angst haben, dass ich irgendwann nicht mehr da bin, das werde ich nicht tun.
Ich glaube, in dir steckt eine riesige Angst, alle Menschen, die du gerne hast, zu verlieren. Diese Angst steckt verständlicherweise in dir, weil du schon so viel durchmachen musstest in Bezug auf dieses Thema - die Geschichte mit dem Jungen und noch viel schlimmer die Situation mit deiner Mutter. Verzeih, wenn ich mich täusche, aber ich glaube, die Situation deiner Mutter nagt wahnsinnig an dir und in dir ist die große Angst, liebe Menschen zu verlieren.
Du hast recht, es geht mir im Moment schlecht, sogar ziemlich schlecht. Aber die Hilfe in einem Krankenhaus wäre genau das Falsche für mich. Ich hab das schon mal miterlebt,wie "toll" einem da geholfen wird. Ich weiß, wie es ist, wenn man so voll mit Beruhigungsmedikamenten ist, dass man mit jemandem redet und 5 min. später nicht mehr weiß, mit wem man geredet hat. Ich weiß, wie es ist, wenn man eine Seite aus einem Buch liest und kaum blättert man um, weiß man nicht mehr was man gelesen hat, alles nur, weil man voll mit Antidepressivum ist. Ich hab das leider mitmachen müssen bei einer großen OP von mir, nach der ich in eine leichte Depression gefallen bin und die Ärzte meinten, mich ruhig stellen zu müssen. Ich will das nie wieder erleben, das ist einer meiner größten Ängst und mich jetzt in ein Krankenhaus zu schicken wäre mein vorprogrammierter seelischer Tod. Ich kann wie gesagt deine Angst um mich verstehen, kann nachvollziehen woher diese große Angst stammt und es tut mir direkt weh, dass du dir so große Sorgen um mich machst; doch glaub mir, ein Krankenhaus ist genau das Falsche für mich.
Ich bin zwar heute Nacht zusammen gebrochen und ich hatte einen Asthmaanfall (habe schon seit meiner Geburt Asthma), doch heute geht es mir gut. Glaub mir, ich mache Fortschritte, auch wenn ich manchmal einen Schritt zurück tue oder es so aussieht, als wäre es ein Schritt zurück - ich gehe nach vorn. Dieser Zusammenbruch musste vielleicht einfach sein, so schlimm wie er für mich und alle Beteiligten war, aber ich konnte endlich alles raus lassen und auch wenn es im ersten Moment wie ein Schritt zurück aussieht, war es für mich ein Schritt nach vorne.
Ich werde es auch ohne Krankenhaus schaffen, das weiß ich. Ich bin jetzt mit meinen Tabletten endlich so eingestellt, dass ich nicht mehr wie vor ein paar Tagen noch hyperaktiv bin und dann zusammenkrache, sondern jetzt ist es so, dass ich zwar ein wenig müde bin, aber den ganzen Tag angenehm innerlich ruhig. Heute ist sogar ein besonders guter Tag für mich: Ich warte gerade darauf, dass Markus heimkommt, ich habe gekocht und den Tisch schön gedeckt mit Sekt, Kerzen,... Merkst, wie es in mir aufwärts geht, ich plane wieder Dinge in meinem Leben, ich bin ruhig, ich schaffe es, Dinge, die ich mir vorgenommen habe, auch zu tun, ...
Meine Süße, auch wenn ich vielleicht morgen wieder schreibe, dass ich schon wieder weine, ich bitte dich, gib mir auf meinem Weg einfach deine Hand und ich werde dir meine Hand geben. Ich möchte für dich so da sein wie du für mich. Auch wenn ich manchmal hinfalle und es aussieht, als wäre nun alles wieder verloren, es tut mir manchmal ganz gut, alles rauszulassen, für mich ist das ein Vorwärtskommen.
Ich hab dich sehr gern,
Barbara.

 
1 Antwort:

Re: @ Nita - @ Babsi

Antwort von Claudia+Thomas am 18.10.2003, 22:26 Uhr

Hallo liebe Babsi!

Ich hatte zu Anitas Posting schon geantwortet, aber leider hats der Computer gefressen, und es war mir einfach zu viel alles nochmal zu schreiben. Das ist gerade mit meinem Beitrag hier wieder passiert (grrr), aber nun raffe ich mich auf und schreibe zum dritten Mal.

Ich wollte Anita zustimmen und dir empfehlen, dir professionelle Hilfe zu suchen.
Nun hast du eben geschildert, wie deine erste Erfahrung mit so etwas war. Dazu muß ich dir sagen, was die in dem Krankenhaus mit dir gemacht haben, ist übel, die haben dich einfach zugedröhnt, um keine Arbeit mit dir zu haben. Aber so darfst du dir eine ordentliche stationäre Therapie keineswegs vorstellen. Erstens Mal ist das dann kein x-beliebiges Krankenhaus sondern ein spezialisiertes Krankenhaus in dem nur Patienten mit seelischen oder psychischen Störungen sind. Meine Mutter war in einer solchen Klinik, in der es mehrere Staionen nur mit Depressiven gab. Man wird da auch nicht vollgepumpt, das bringt niemanden was, denn man will den Leuten ja wirklich helfen. Natürlich bekommt man Medikamente, aber man wird auf eine vernünftige Dosis eingestellt. Und ergänzend gibts es je nach Patient Gesprächstherapie, Bewegungstherapie, Entspannungstechniken usw.
Man ist da auch ganz klar im Kopf und entscheidet selbst, ob man vorzeitig das Krankenhaus verlassen will, man wird da nicht vollgepumpt und festgehalten. Es sei denn vielleicht, jemand ist wirklich akut selbstmordgefährdet, aber dann ist es vielleicht auch ganz gut so.
Aber vielleicht ist eine solche Behandlung bei dir auch nicht nötig und es reichen Medikamente und eine Geprächstherapie. Es wäre wirklich am besten, wenn du mal zu einem gescheiten Facharzt gehst (Nervenarzt) und dich in Ruhe beraten läßt. Du mußt seine Vorschläge ja nicht annehmen, und es kostet ja auch nichts (zumindest in diesem Jahr). Er könnte dir mehrere Stunden Gesprächstherapie in der Woche verschreiben, das kostet dich nichts und ist häufig genug, um wirklich was zu bewirken.

Also bitte: Wenn es dir in den nächsten Tagen/Wochen nicht WIRKLICH besser geht oder du nochmal das Gefühl hast, du kannst das alles nicht mehr aushalten, dann geh bitte bitte zu einem Facharzt. Dein Mann und deine Eltern sind doch bestimmt auch sehr besorgt um dich und wären vielleicht froh, wenn du einen Fachmann um Hilfe bitten würdest. Weißt du, liebe Menschen können bei einer Depression eine Stütze sein, aber das reicht nicht. Depression ist eine richtige, sehr häufige Krankheit, die entsprechend behandelt gehört.

Bitte zieh es doch mal in Erwägung, und vielleicht kann dir jemand auch einen Arzt empfehlen, denn da gibt es auch solche die nichts taugen und alles noch schlimmer machen.

Und zum Schluß: Ich wünsche dir heute einen wunderschönen Abend zusammen mit deinem Mann ohne Sorgen und vielleicht auch noch eine schöne Liebesnacht, die ein bißchen hilft die Seele zu heilen.

Alles Liebe
Claudia

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