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Geschrieben von Anwo am 12.04.2024, 13:37 Uhr

Durch Kita „konsum-affin“

Sagt mal, wie geht ihr mit Konsum“Bestreben“ von Kindern um?

Unser Sohn (grad 3) hat seit der Kita zunehmend eine „Konsum-orientierte Sicht“, „Ich brauche dies, ich brauche das, der und der hat das auch“. Gibt so einen „Spielzeug-mitbring -tag“ in der Kita.

Er fokussiert sich sehr stark auf seinen Besitz, wir sind damit etwas überfordert, da wir das für eine „alberne“ gesellschaftliche Erscheinung halten. Also klar, Kinder werten sich auch über ihren Besitz auf und definieren sich bisweilen sogar darüber- aber wir wollten das, soweit irgend möglich, gering halten. Er ist kein Kind von „Armut“- er hat schöne Spielsachen (auch im Überfluss, nach Weihnachten und Geburtstag, Wie wir finden).

Seit dieser extremen Spielsachen-Fokussierung spielt er auch nicht mehr so „schön“, versteift sich zum Beispiel auf irgendeinen Bagger- „Bagger bumm, Bagger bumm“ (sicher aus der Kita, sinnfrei) kreatives Spiel wird erst möglich, wenn wir ihm feedbacken, dass diese Art Spiel uns nicht so recht begeistern kann, wir also entsprechend (notgedrungen) weniger passioniert mitspielen

Wie überbrückt man diese Differenz zwischen gesellschaftlichen und innerfamiliören werten?

Also wie Handhabt ihr so ein materialistisches Verhalten?

 
6 Antworten:

Re: Durch Kita „konsum-affin“

Antwort von Astrid am 12.04.2024, 14:12 Uhr

Hallo,

ich finde deine Einstellung richtig. Trotzdem musst du aufpassen, deinem Sohn nicht irgendwelche Stempel aufs Haupt zu knallen. Er ist ein kleines Kind. Er ist nicht „konsum-affin“, außer du nennst ihn so. Und er zeigt kein „materialistisches Verhalten“, außer du bescheinigst ihm das. Verstehst du, was ich meine? Es ist deine Erwachsenen-Interpretation.

Versuche vielleicht, sein Verhalten erstmal neutral zu sehen. Er ist ein kleines Kind, das altersgemäß (!) gerade den Unterschied zwischen Mein und Dein entdeckt. Der Mensch ist leicht territorial veranlagt, und Mein und Dein gehören auch zum persönlichen Territorium. Kinder möchten ein paar Dinge haben, die sie nicht mit anderen teilen müssen.

Dass dein Sohn Plastikspielzeug-Monster wie Bagger usw. ansprechend findet, ist ebenfalls keine Erziehungs- oder Einstellungsfrage. Sondern sein Gehirn spricht altersgemäß auf buntes, lautes, aufregendes Spielzeug an. Und wenn ein anderes Kind so etwas mitbringt und es ihm vielleicht nicht abgibt, dann möchte er das auch gern haben. Nicht weil er materialistisch veranlagt wäre, sondern weil diese Art Spielzeug für das Gehirn reizvoll ist.

Natürlich dürft ihr das steuern, wir haben das auch gemacht. Wichtig ist aber, dabei gelassen und souverän zu bleiben, und das Kind nicht zum „kleinen Kapitalisten“ zu stempeln, weil es gern buntes Spielzeug mag.

Ich finde, ihr macht alles richtig. Ihr könnt aber den natürlichen Reiz, den bestimmte Dinge auf einen kleinen Jungen ausüben, nicht wegmachen. Ich finde einen Mittelweg richtig: nicht alles kaufen, was das Kind fordert - natürlich nicht. Aber ein, zwei Lieblingsstücke anschaffen und es aushalten, dass das Kind sie liebt. Wir haben das auch so gemacht. Bei den meisten anderen Dingen könnt ihr dann immer noch Nein sagen, da muss das Kind durch und man selbst als Eltern auch, weil Neinsagen nicht leicht ist.

LG

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Re: Durch Kita „konsum-affin“

Antwort von BabyBoy20 am 12.04.2024, 15:44 Uhr

Oh wie ich diese Mitbringtage gehasst habe! (Seit Ostern sind sie abgeschafft , die Erzieherinnen waren auch genervt)

Bei uns gab es deswegen auch sehr viele Tränen. Ich kann dir nur empfehlen vorsichtig genauer nachzufragen. Immer mal wieder. Mit der Zeit hat sich bei uns rausgestellt, dass er bei einer Gruppe größere Jungs mitspielen wollte - die das aber nur erlauben, wenn er auch einen Bagger mit Blinklicht und Ton mitbringen, weil sie seinen einfachen zu langweilig finden Wir haben ihm dann tatsächlich so ein Teil gekauft - anfangs musste es mit ins Bett. Er hat ihn lange jeden Freitag mit in die Kita geschleppt, sonst lag er dann recht schnell viel in der Ecke. Zwischenzeit sollte es dann ein Kran und eine Feuerwehr sein. Nach drei, vier Monaten waren die großen Jungs dann plötzlich nicht mehr interessant. Original Aussage Kind: “Die spielen immer das gleiche.” Seitdem sind auch die Plastikmonster unwichtig. Zuletzt wurden Bücher oder mal ein Kuscheltier mitgenommen. Auch die Hauptfreunde ändern sich nun immer wieder. Aktuell himmelt er einen Tim an und bringt ständig neue Schimpfwörter mit nach Hause

Wir versuchen es locker zu sehen. Hier funktioniert ignorieren ganz gut. Wenn Mama sich aufregt wird es nur noch interessanter ;) Nach ein paar Tagen oder Wochen ist was anderes spannend. Vieles kann man sich auch erklären lassen. Wieso macht der Bagger das so? Nach einer Weile kann man das Spiel meist auch in eine andere Richtung lenken. Grundsatzdiskussionen führe ich nicht. Ich bin der Meinung, dass vorleben wichtiger ist als Reden. Ich hatte angeblich auch mal eine Rosa-Prinzessinnen-Rüschchen Phase und war beim Ballett - von alle dem bin ich inzwischen Meilen weit entfernt. Ich finde ausprobieren aber wichtig, damit sich Kinder selbst finden können. Mit jetzt fast 4 hat Kind hier oft eine wunderbare, eigene Logik. Da nimmt man auch als Eltern unglaublich viel mit und kommt oft zum Nachdenken

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Re: Durch Kita „konsum-affin“

Antwort von Muffin2020 am 12.04.2024, 16:57 Uhr

Das hilft dir jetzt natürlich nicht weiter,
aber in deinem Fall wäre eine Waldkita oder ähnliches wohl besser gewesen.

Bei uns fing der Konsum auch mit der Kitazeit an. Ich erkläre meinen Kindern immer wieder, dass man nicht alles braucht um glücklich zu sein.
Aber wenn sie begeistert mit einem geschwenkten Spielzeug spielen, wieso es dann schlecht reden? Dann muss nicht sein.
Kurz vor ihrem Geburtstag und Weihnachten wird dann aussortiert und verschenkt. Ich sage immer, sie dürfen nur so viel Spielzeug haben wie in ihre Schränke passt.

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@Muffin2020

Antwort von Banu28 am 12.04.2024, 17:58 Uhr

Ich finde es gut, dass die Schränke nicht zu vollgestopft sein sollten. Aber ich wollte ergänzen, dass Kinder selbst entscheiden dürfen, ob und was aussortiert und verschenkt wird. Bestimmt machst du das auch so, aber es klingt in deinem Posting etwas missverständlich.

Die Sachen gehören ja den Kindern, nicht den Eltern. Ich fand es früher extrem übergriffig, wenn meine (auch konsumkritischen) Eltern Sachen von mir haben verschwinden lassen. Das geht gar nicht.

Wir Erwachsenen würden es auch nicht akzeptieren, wenn z.B. unser Partner entscheiden würde, welche unserer Kleidungsstücke, Bücher, Ziergegenstände etc. wegkommen und sie dann einfach entsorgen oder verschenken würden.

Wollte ich nur mal loswerden, weil manche Eltern sicher tatsächlich so rigoros sind.

LG

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Re: Durch Kita „konsum-affin“

Antwort von Anwo am 12.04.2024, 18:44 Uhr

Danke für eure Rückmeldung!
Wir machen ihm die Sachen natürlich nicht „madig“ und versuchen einfach etwas konstruktivere spielformen daraus zu machen :D einfach Sachen wegnehmen geht gar nicht, das stimmt. Aber durchaus mal kommunizieren „hey, wenn du was großes neues haben magst, kannst du dich ja von ein paar Sachen, mit denen du nicht mehr spielen magst trennen# Flohmarkt “…

Ich danke euch für alle antworten, ihr habt vollkommen recht, das ist wahrscheinlich in der heutige Zeit eine notwendige Erfahrung. War bei uns sicher auch nicht anders, wir vertrauen einfach in seine Entwicklung :)))

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Re: @Muffin2020

Antwort von Muffin2020 am 15.04.2024, 8:34 Uhr

Natürlich mache ich das nicht. Die armen Kinder. Aber ich stupse an und sage sowas wie „Na damit hast du doch schon seit einem Jahr nicht mehr gespielt.“
Sie bekommen auch trotzdem was zum Geburtstag und Weihnachten, wenn sie nichts aussortieren mögen. Aber sie wissen, dass sie nicht noch einen Schrank bekommen und dann nervt es sie selbst, wenn es nur auf dem Boden steht.
Hört sich vllt gemein an, aber in der Umsetzung ist es nicht so schlimm

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