Geschrieben von Sol omnibus lucet am 13.03.2013, 17:42 Uhr |
ADHS-Erfahrung mit Medikamenten
Hallo Zusammen,
Mein Sohn wird im Sommer erst 7 Jahre alt, leidet unter einem ADHS.
Er ist in der Kinderpsychiatrischen Behandlung. Sein Arzt hat in als schweren Fall eingestuft und tendiert zu einer Medikamentösen Behandlung. Bis zur nächsten Sitzung soll ich mir Gedanken darüber machen und ihm mitteilen, wie ich dazu stehe. Das ist nun mein großes Problem. Ich mache mir Sorgen über Wesensveränderungen, Nebenwirkungen, mögliche Langzeitfolgen. Ich mache mir aber auch Sorgen, was ist, wenn ich ihm die Meis verweigere, welche Langzeitfolgen kann das haben. Dreht sich die Negativspirale dann immer weiter?
Wer kann mir aus eigener Erfahrung berichten? Ich wäre sehr dankbar.
Re: ADHS-Erfahrung mit Medikamenten
Antwort von Holzkohle am 13.03.2013, 17:49 Uhr
wir hätten - rückblickend - viel früher mit Medikamenten anfangen sollen oder können, allerdings gab es trotz ADHS bei meinem Sohn die letzten zwei Jahre keine Notwendigkeit, da die Lehrer gut mit ihm klarkamen. Jetzt, mit Lehrerwechsel dritte Klasse, stand mein Sohn fast vor dem Schulrauswurf aufgrund seines Verhaltens.
Er ist jetzt seit über 2 Monaten auf 20 mg eines Retardproduktes. Zwischendurch gings mal nicht, trotz Medikament, aber da hatten wir privat auch eine schlimme Phase (also nicht ICH oder ER sondern in der Familie einen schlimmen krankheitsfall)
Die Nebenwirkungen waren anfangs schon enorm. Mein Sohn ist eigentlich gut im Futter, von daher wars ok, dass die Brotzeit komplett wieder mit heim kam. Getrunken hat er weniger als sonst, man musste ihn wirklich animieren. Die Rebound-Phase war schlimm, also wenn das Retard abends "ausläuft" - da hast dann halt ein total zappeliges Kind. Wir hatten auch die ersten zwei, drei Wochen massive Einschlafstörungen. Zum TEil lag mein Sohn bis Mitternacht wach, schlief dann dafür in der Schule regelmäßig ein. Ansonsten hat er sich vom Wesen gar nicht verändert, also dass er jetzt depressiv wäre oder so. Ganz im Gegenteil, er merkt selbst, dass ihm die Medikamente gut tun, dass er sehr viel Lob bekommt. AUch anderen Kindern und Erwachsenen ist aufgefallen, dass es jetzt sehr viel einfacher ist.
LG
Re: ADHS-Erfahrung mit Medikamenten
Antwort von lovemoni am 13.03.2013, 18:36 Uhr
ich bin im nachhinein froh, daß wir bei beiden kids damit angefabngen haben...bei meiner tochter mit 6 (beginn 2te Klasse) nachdem die erste klasse zwar solala lief sie aber mindestens einmal die woche nur am heulen war abends...
bei meinem sohn haben wir zeitgleich angefangen mit ihr , da war er 5. er gilt auch als schwerer Fall und ohne medis wäre er nichtmal auf eine normale schule gekommen, obwohl er sehr inteligent ist... in der ersten klasse war es trotzdem recht schwierig, stand kurz vorm rauswurf aus dem hort, weil er eine unfähige erziehrin hatte. jetzt in der 2ten lief das erste halbjahr richtig gut. leider müssen wir jetzt aber wieder die dosis anpassen, da er gewachsen ist und seit 2 wochen wieder nur theater in schule und hort....
Nebenwirkungen bei beiden, daß sie unter den medis weniger essen, daß aber abends wieder ausgleichen, wachstum ist ok sind beide relativ groß für ihr alter.... außer daß es hier wesentlich ruhiger zu geht, die kids glücklicher sind und auch ich wieder ruhiger bin gibts keine nebenwirkungen....
ich selbst bin spät erkannter adhsler ( vor 4 jahren)und habe als langzeitfolge davon einige schwierigkeiten, auch wenn ich viel selbts regeln konnte. depressionen bis vor 3 jahren; stetige unruhe etc..
Re: ADHS-Erfahrung mit Medikamenten
Antwort von Christina mit Flo am 13.03.2013, 20:29 Uhr
Mein Sohn hat mit 9 Jahren in der 4,Klasse mit Medikamenten angefangen. Rückblickend wär eher besser gewesen, aber wir haben uns davor gescheut
MEin Sohn hat allerdings überhaupt keine Nebenwirkungen. Rebound hat er gegen halb 4 nachmittags (bekommt ein Retardpräparat), wenn er abgelenkt/beschäftigt ist geht auch der zu ertragen. Allerdings bekommt er danach nen "Laberflash"
Schlafen kann er nach wie vor gut
Re: ADHS-Erfahrung mit Medikamenten
Antwort von mf4 am 16.03.2013, 17:56 Uhr
Ich kann nach 2,5 Jahren nur positives berichten aber da Menschen nicht gleich sind würde ich nie behaupten, dass es immer so sein wird.
Ich bin allerdings davon überzeugt, dass ein unbehandeltes Kind später mehr Folgen haben wird als ein behandeltes, denn es wird mehr Stress und negative Erfahrungen erleben.
Nebenwirkungen gab es hier keine.
Danke
Antwort von Sol omnibus lucet am 16.03.2013, 22:01 Uhr
Danke, für eure Antworten. Ich bin immer noch unsicher, schließlich werde ich nicht selbst, die Folgen für eine Fehlentscheidung, tragen müssen. Ich liebe meinen Sohn wirklich sehr und ich hoffe wir finden den richtigen Weg.
Re: Danke
Antwort von kerstinchen76 am 18.03.2013, 11:29 Uhr
Also unser Sohn hat mit 7,5 Jahren (2. Halbjahr, 1. Klasse) Equasym ret. bekommen. Vorher hatten wir in der Kiga-Zeit schon mal Medikinet ret. bekommen, was aber so gaaaar nicht funzte. Also erst mal wieder abgesetzt.
Habe mich auch am Anfang der Schulzeit erst geweigert, da er aufgrund einer autistischen Problematik sowiso als I-Kind eingeschult wurde. Hatte mit den Lehrerinnen Rücksprache gehalten und wir wollten es ohne versuchen.
Allerdings ist Leon dann nach ca. 2 Wochen zum A...loch der Klasse mutiert, weil er halt sehr aggressiv wurde, wenn ein Klassenkamerad ihm zu nahe kam(--> Autismus). Das gipfelte dann kurz vor Ende des 1 Halbjahres darin, daß er einem anderen Jungen am Mülleimer einen angespitzten Buntstift in die Hand gestochen hatte, weil dieser ihm zu nahe kam.
Dann haben wir ein anderes Medi genommen (Equasym retard) und seitdem klappt es super.
Nachmittags gegen 16 Uhr bekommt er einen Rebound, aber da er sein eigenes Zimmer hat und dann meist mit exessivem Legobauen beschäftigt ist, geht das ganz gut.
Das sind so meine Erfahrungen.
LG Kerstin
Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
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