Meist völlig unnötige Sorgen!

Hallo,

die Bindungstheorie ist ja momentan wieder sehr "en vogue", und leider belastet sie vor allem besorgte Mütter oft völlig grundlos. Viele Mütter, deren Kind null Bindungsprobleme hat, glauben, es könnte welche haben. Sie interpretieren irgendein normales Verhalten als Bindungsstörung - hoffentlich gehörst Du nicht auch dazu!

Eine Bindungsstörung beim Kind hat gravierende Ursachen (schwere Störungen inh. der Familie), und genau die Mütter, die sich Sorgen um die sichere Bindung ihres Kindes machen, sind NICHT die Mütter, deren Kinder wirklich betroffen sind. Es muss tiefe Einschnitte im Leben einer Familie gegeben haben, damit ein Kind ein Bindungsproblem bekommt. Typisch ist z. B. Alkoholismus eines Elternteils, aber auch eine schwere Depression der Mutter, Gewalt beim Vater usw.

Viele völlig normale Mütter sind aber ständig von Schuldgefühlen geplagt, weil sie glauben, sie hätten irgendetwas falsch gemacht. Es ist aber einfach meist eine Typfrage und auch eine Frage des Temperaments, ob ein Kind z. B. viel Distanz zu Menschen einhält, oder wenig. Oder ob es den Eltern gegenüber auch mal gleichgültig wirkt, weil es ins Spiel vertieft ist und nicht abgeholt werden will. (Dies sind die beiden häufigsten Anlässe, warum Eltern sich sorgen, deshalb nenne ich diese Beispiele), vielleicht ist das auch bei Dir so. Da musst Du Dir aber keine Sorgen machen.

Falls es in Eurer Familie tatsächlich schwere Belastungen gab oder gibt, hilft es Dir sowieso nicht, wenn Du irgendetwas über Bindung liest, sondern dann brauchst Du als ersten Schritt einfach Erziehungsberatung. Die gibt's kostenlos bei Caritas, Diakonie oder Kinderschutzbund.

LG