Grundschule

Grundschule

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Astrid am 14.01.2016, 11:08 Uhr

Den K(r)ampf aus der Sache herausnehmen...

Hallo,

das Problem ist, dass das Kind irgendwann merkt, wie sehr einem als Mutter daran liegt, dass es isst. Und sofort wird aus dem Essen viel mehr, als nur Nahrungsaufnahme, nämlich ein Dauer-Kampf, der die ganze Familie irgendwo ständig beschäftigt und auch belastet. Das Wort Kampf benutzt Du selbst inzwischen ja auch, und das zeigt schon, dass das Essens-Thema inzwischen bei Euch sehr überfrachtet ist. Damit ein Kind und auch der Rest der Familie das Essen wieder als Freude und Genuss wahrnehmen kann, muss man aus der Überfrachtung des Themas und dem K(r)ampf ums Essen unbedingt wieder herauskommen.

Meine Tochter hat als Klein- und Schulkind auch fast "nichts" gegessen. Unsere Kinderärztin hat mir dann folgenden Rat gegeben: Bei den Mahlzeiten mehrere Dinge zur Auswahl anbieten, die das Kind essen darf, aber nicht muss. Das Kind NICHT auffordern, zu essen. Es niemals drängen, doch noch ein Häppchen mehr zu nehmen. Sondern das Essen überhaupt nicht mehr thematisieren. Am Tisch über alles Mögliche reden, aber nicht über das Essen. Isst das Kind "nichts", wird es nicht kritisiert, man kommentiert das einfach gar nicht. Isst es mal etwas mehr, wird es nicht gelobt. Essen ist etwas Selbstverständliches, dafür muss man weder gelobt noch überredet werden.

Wenn Eltern aus dem Essen absolut kein Thema mehr machen und das Essverhalten des Kindes null kommentieren, kann das Kind sich unbeobachtet fühlen. Es kann dann - im Laufe von einigen Wochen - ein natürliches, unbelastetes Essverhalten entwickeln, auch mal Neues ausprobieren, und auch mal etwas mehr essen. Der Fokus der Eltern ist weg, das Essen kann nicht mehr als Austragungsort für Machtkämpfchen zwischen Kind und Eltern fungieren.

Anfangs fällt es natürlich total schwer, gar nix mehr zum Essverhalten des Kindes zu sagen, es auch nicht zu ermuntern, mehr zu essen. Später merkt man, dass es eine Riesen-Entlastung ist, dieses Problemthema fallen lassen zu dürfen. Vertraue darauf, dass Dein Sohn normal und gesund ist. Er braucht daher keine Aufforderung zum Essen. Er verhungert auf keinen Fall, wenn Du aufhörst, ihn zum Essen zu drängen, und er wird auch nicht weniger essen, als bisher. Im Gegenteil, ein Kind kann das Essen oft zum ersten Mal als lustvoll und angenehm wahrnehmen, wenn es nicht mehr problematisiert wird.

Dein Sohn wird deshalb trotzdem nicht anfangen, plötzlich sehr viel zu essen. Aber auch jetzt tut er das ja - trotz des Kampfes und Deiner Bemühungen - nicht. Er wird vermutlich noch einige Jahre recht dünn sein, das war bei meiner Tochter auch so. Ich habe dann angefangen, sie um Mithilfe beim Kochen zu bitten. Kinder helfen sehr gern, wenn man sie lässt. Im Laufe der Jahre hat sie entdeckt, was sie besonders mag, und was weniger. Im späten Grundschulalter hat sie dann schon recht große Portionen gegessen. Inzwischen ist sie ein Teen, kocht und isst sehr gern und hat Normalgewicht, obwohl sie immer noch zierlich ist.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Grundschule
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.