zurück| Geschrieben von kati.p am 07.11.2008, 10:09 Uhr |
Anstrengende Kinder??
Hallo,
vorgestern hatten wir die erste Klassenratssitzung der Klasse meines 8-jährigen Sohnes und die Elternvertreterinnen haben uns Eltern berichtet, dass sich die Lehrer - wie schon üblich - immer noch über unsere Kinder beschweren. Die Kinder seien einfach viel zu laut und zu lebhaft. Teilweise arbeiten sie viel zu langsam und zu schlampig. Sie seien scheinbar ihrem Alter entsprechend nicht reif genug - einige schaffen es anscheinend nicht schnell genug, sich nach dem Unterricht Schuhe und Jacke anzuziehen, usw., usw. Kurzum ein Unterrichten in dieser Klasse sehr schwierig um nicht zu sagen kaum möglich. Ich muss ehrlich sagen, ich bin es leid, von den Lehrerinnen immer das gleiche Lamento zu hören. Ist es denn tatsächlich möglich, dass Frauen, die eine fundierte Hochschulausbildung genossen haben und dauernd Fortbildungsveranstaltungen - auch in Pädagogik - besuchen, es nicht schaffen, in einer Klasse von 20 8-jährigen Kindern ordentlich zu unterrichten? Ich will ja niemandem etwas unterstellen, aber ich finde, hier kann doch die Schuld nicht nur bei den Kindern liegen ...
Habt ihr vielleicht Ähnliches zu berichten oder Vorschläge, wie wir das Temperament unserer Kinder etwas zügeln könnten?
Danke für die Geduld, das musste jetzt mal gesagt werden 
lg
kathrin
Beitrag beantwortenRe: Anstrengende Kinder??
Antwort von Mony am 07.11.2008, 11:30 Uhr
Ach Kathrin.......
Bei meinem Sohn hat in diesem Jahr die Klassenlehrerin gesagt, es sei eine tolle Klasse, sie würde unheimlich gerne dort unterrichten. Die Kinder wären ALLE toll, jedes auf seine Art, es gebe keinen Querschläger.
Mein Sohn ist jetzt in der 7. KLasse - und so etwas habe ich noch nie gehört. Ich war mir auch nicht ganz sicher ob ich vielleicht in der falschen Veranstaltung gelandet bin...
Seit 7 Jahren ( er macht die 7 nun zum 2. mal auf einer anderen Schule)
höre ich nur immer die Worte: UNMÖGLICH; ZU LAUT UNTERRICHT NICHT MÖGLICH; BLABLABLA.....
ICh hatte immer dieselben Gedanken wie du.
Mein Sohn geht jetzt auf eine kleine "Dorfschule" (MPS) mit 18 Kindern in der KLasse.
Jeder kennt jeden. Die Lehrerin ist aus dem Ort, ist Nachbarin, Vereinskollegin - wie das so auf dem Dorf halt ist. Probleme mit irgendwelchen Dingen werden sofort angesprochen, beseitigt - und vergessen.
Aber von den vorherigen Schulen meines Sohnes könnte ich ein Buch schreiben.
Ja, ich denke man kann von den Lehrern oft mehr erwarten. Vor allem mehr Respekt den kleinen Menschen gegenüber die ihnen anvertraut sind.
Denn - so wie es ihn den Wald hineinschallt, schallt es auch wieder hinaus.
Was erwartet die Lehrerin, wenn sie die Kinder anbrüllt, unhöflich ist, genervt...das die Kinder brav in Reih und Glied sitzen und es ertragen?
Das es absolut anders gehen kann erlebe ich gerade ´bei meinem Großen undd kann es kaum glauben!
Moni
Seit Kiga-Tagen höre ich immer nur...
Antwort von Trini am 07.11.2008, 12:06 Uhr
wie toll die Gruppen, Klassen meiner Kinder sind.
Vor lauter Datenschutz wird über Probleme GAR nicht gesprochen.
Das finde ich auch nicht soooooooo gut, weil völlig realitätsfern.
Trini
Re: Anstrengende Kinder??
Antwort von schneggal am 07.11.2008, 12:55 Uhr
also ich kenne tatsächlich Klassen, wo ein Unterricht teilweise wegen ein bis zwei Kinder fast unmöglich wird!!
Und dass es hier nicht an der jeweiligen Lehrkraft liegt, sieht man alleine daran, dass eben diese ein bis zwei Kinder das Jahr nochmal machen mussten und nun die höhere Klasse bei der gleichen Lehrerin auf einmal super spitzenmäßig läuft, dafür die Klasse wo die Kinder jetzt sind, absolut unruhig und nicht wirklich unterrichtbar...
Also, sag niemals nie! Geben kann es alles!
Aber es gibt sicher auch die Lehrer, die einfach gestreßter sind, als so manch andere Lehrkraft.
Was ich komisch finde, wenn du schreibst, dass sich DIE Lehrer, also mehrere, IMMER NOCH beschweren, somit dies ein längerer Zustand ist, dann würde ich schonmal genauer nachforschen, ob es nicht eben doch die ein zwei oder drei Kinder gibt, die alles schmeißen?
Klar sollten Lehrer mit vielem zurecht kommen,. aber eben nicht mit allem!! Sie sind auch nur Menschen!!
lg schneggal
Re: Anstrengende Kinder??
Antwort von eleanamami am 07.11.2008, 13:53 Uhr
Ja, es gibt anstrengende Kinder......die auch mich manchmal an meine Grenze der Geduld bringen und eigentlich bin ich sehr geduldig.
ABER die Realität ist oft diese.....Lehrer sprechen von IHREM Unterricht, den sie nach besten Wissen und Gewissen planen und gestalten. Die Kinder müssen dann deren Unterricht mitmachen, motiviert, diszipliniert und aufmerksam. Tun sie es nicht, sind sie schwierig, problematisch, unerzogen, eigenwillig, eben schwer zu unterrichten. Manchmal und leider immer öfter wird dann mit Medikamenten versucht, die Kinder in dieses Erwachsenensystem reinzupressen.......
Das der Unterricht an sich vielleicht das Problem ist, sehen viele noch nicht......die Kinder und deren Eltern sind schuld!
Ist eine Klasse toll, wird der Kollegin auf die Schulter geklopft, ist sie schwierig, sind die Kinder schuld( und natürlich deren Eltern)....so ist das!
Wenn die Lehrerin sich wieder beschwert, dann frage sie, was SIE zu tun gedenkt, denn zu unterrichten ist ihr Job.
Bei Kindern, die aufgehört haben mit uns zu kooperieren, die durch ihr Verhalten auf Probleme in ihrem Leben hinweisen, bin ich auf Elternzusammenarbeit angewiesen, keine Frage....aber regelmäßige Klassenelternschelte ist da eher destruktiv......
LG
Re: Anstrengende Kinder??
Antwort von Mariakat am 07.11.2008, 14:32 Uhr
Hallo,
bin selber Lehrerin und Mutter. Ja, es gibt total anstrengende Kinder, die nicht erzogen sind. Das kann ich dir sowohl als Lehrerin als auch als Mutter zweier Kinder sagen. Als Mutter ist es für mich sehr einfach... solche Kinder kommen mir nicht ins Haus. Als Lehrerin ist das schwieriger, denn du musst mit ihnen arbeiten. Allerdings sollte man als Lehrerin wissen, dass das zum Schulalltag dazugehört.Darüber zu lamentieren bringt nichts.
Ich denke es ist die Pflicht der Lehrerin die ELtern dieser Kinder zu informieren. Die Schuld liegt sicher nicht bei den Kinder. Die können am wenigsten dafür, dass sie so sind, wie sie sind.
Was verstehst du unter "ordentlich unterrichten"? Zuckerstück und Peitsche?
Wie man das "Temperament" dieser Kinder "zügeln" kann, dass sollten die Eltern am besten wissen, denn sie sind diejenigen, die diese Kinder großgezogen haben. Grundsätzlich heißt, in solche schwierigen Erziehungsfragen, das magische Wort: "Konsequenz". Leider sind in vielen Fällen überforderte Eltern und überforderte Lehrer nicht konsequent genug.
Ich denke, dass die Lehrerin sich konsequent verhalten muss. Sie muss ihre Erwartungshaltung runterschrauben (z.B. Kinder brauchen lange um sich umzuziehen), stärker auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen (z.B. mehr Bewegung), aber gleichzeitig konsequent sein (z.B. wer sich im Unterricht lieber unterhält oder boykottiert, muss den Stoff selber nacholen). Eltern müssen ebenfalls in ihrer Erziehung konsequent sein.
Aber dieses Thema ist zu lang, um er hier so kurz abzuhandeln.
Mariakat
Re: Anstrengende Kinder??
Antwort von hgmeier am 07.11.2008, 15:45 Uhr
>Ist es denn tatsächlich möglich, dass Frauen, die eine fundierte
>Hochschulausbildung genossen haben und dauernd
>Fortbildungsveranstaltungen - auch in Pädagogik - besuchen, es nicht
>schaffen, in einer Klasse von 20 8-jährigen Kindern ordentlich zu
>unterrichten? Ich will ja niemandem etwas unterstellen, aber ich finde,
>hier kann doch die Schuld nicht nur bei den Kindern liegen ...#
Da hast du recht. Da müssen auch die Eltern einiges verbockt haben.
Hier auch!!!
Antwort von Sonja am 07.11.2008, 15:58 Uhr
Hallo,
bist Du an unserer Schule?? Während mein Großer durch die Grundschule geradezu "durchläuft" - er kommt nächsten Sommer aufs Gymnasium - klagt und lamentiert die Lehrerin unseres Zweitklässlers auch ständig nur. Dabei sind seine Leistungen augenscheinlich in Ordnung, Diktate fehlerfrei, Mathetests ebenfalls maximal 1-2 Fehler. Aber sie prangert sein Verhalten an - er sei unruhig und unkonzentriert, arbeite oft zu langsam und nur sehr motivationsabhängig etc. Als sie mir das zum ersten Mal erzählte, bin ich aus allen Wolken gefallen - sah doch für mich alles ok aus!
Aber sie klagt über ALLE Kinder! Sie meint, das sei jetzt die "Fernseh- und Computergeneration", die eingeschult worden sei und es wäre "allgemein ein sehr schlechter Jahrgang"!
Die Kinder dürfen bereits um 7:45 Uhr in die Klasse gehen und dort noch etwas spielen. Oft gehen die Kinder aber eben rein und nehmen sich nichts zu spielen (lohnt ja auch nicht wirklich für ein paar Minuten), da wird dann gemeckert "Die sind noch zu faul zum Spielen. Die setzen sich hier hin und warten auf den Unterricht, darauf, dass sie beschäftigt werden!"
Mit solch verallgemeinernden und unqualifizierten Aussagen spricht sie sich in meinen Augen selber ordentlich Kompetenz ab und ich sehe ihre Kritik jetzt nicht mehr ganz so eng.
Natürlich halte ich meinen Sohn dazu an sich anzustrengen, habe schon mit der Kinderärztin gesprochen über "sein Verhalten" und wir haben sogar eine chiropraktische Behandlung gegen bestehende Blockaden (übrigens sehr interessant) begonnen. Aber ich sehe mich außerstande mehr zu tun und habe mit meinem Mann jetzt beschlossen, dieses Schuljahr noch abzuwarten. Lässt sie ihre Sicht auf seine Noten auswirken, werden wir die Schule wechseln, ganz einfach. Ich sehe nicht ein, mir von dieser Frau die Noten und nicht schlußendlich auch die Empfehlung im 4. Schuljahr verhauen zu lassen.
LG, Sonja
Armutszeugnis
Antwort von Tinai am 07.11.2008, 16:10 Uhr
Hallo,
wir haben gerade auch erfahren was für wilde Kinder wir haben und dass mit denen ein Unterricht kaum möglich ist. Mir fällt dazu nur eines ein: Was sollen wir zu Hause machen, wenn die Kinder im Unterricht unruhig sind? Das "Problem" muss doch an Ort und Stelle gelöst werden.
Wenn es einzelne Störenfriede gibt, dann ist es sicherlich angemessen, auch die betreffenden Eltern zu informieren und auf Unterstützung zu pochen. Aber pauschal eine ganze Klasse als "nicht unterrichtbar" abzustempeln, nützt niemandem. Die Eltern sind hilflos (so fühle ich mich). Die Lehrerin hat sich zwar mal "ausgek", aber auf sämtliche Vorschläge der Eltern (kleine Bewegungspause zwischendurch, umsetzen, andere Sitzordnung) kommt nur "geht nicht".
Ganz abgesehen davon gibt es Lehrer, die dieses Problem mit der Klasse nicht haben und die Leistung der Kinder deutet auch nicht darauf hin, dass sie "unbeschulbar" sind.
Ich habe jeden Ansatz, dass es auch am eigenen Unterricht liegen könnte, vermisst. In meinen Augen war das ein Armutszeugnis: Ich kann Ihre Kinder nicht unterrichten!
Bin zur Zeit sehr frustriert, hoffe, es wird wieder besser, aber zur Zeit sind es zu viele "Fronten".
Gruß Tina
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