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Geschrieben von Felizia7 am 15.02.2008, 17:52 Uhr

2.Klasse: Sich nicht melden wird bestraft?

Hallo liebe Eltern,

wir hatten gestern unser Lehrer-Elterngespräch. Sowohl mein Mann als auch ich, wir sind immer noch geschockt.

Im Gespräch hieß es, dass unser Sohn sich sehr selten mit einer Antwort meldet. Deshalb ist eine Beurteilung seines Wissens in mündlicher Form nicht möglich sei. Und das es der Grund dafür, dass obwohl er schriftlich Eins schreibt, rutscht er wegen dieser mündlichen Sache in Zweier oder gar Dreier Bereich, und zwar in allen sozusagen wichtigen Fächern: Deutsch, Mathe, Sachkunde.

Auf die Frage, ob es schon vorgekommen sei, dass er etwas nicht wußte oder falsch antwortete, kam ohne Zögern "Nein".

Dann fragten wir, ob diejenigen, die sich sozusagen pro-forma melden ohne eigentlich zu wissen was sie sagen wollten, besser bewertet werden. Als Antwort kam "Nein", aber an der Art und Bewegung der Augen konnten wir merken, dass es nicht ganz wahr ist.

Dann sagte die Lehrerin noch, dass unser Sohn ein tolles Kind sei und eigentlich schon etwas weiter als andere Kinder sei (das merkt sie wenn sie mit ihm z.B. in der Pause spricht),
ABER: "Er stört auf seine ruhige Art".

Und sogar wenn sie manchmal das Gefühl hat, dass er woanders ist und ihm eine Frage stellt, weiß er immer worum es geht und was gerade behandelt wird.

Ja, unser Sohn ist ein etwas introvertierter Typ, aber nicht unbedingt schüchtern. Aber was sollen wir jetzt tun? Ihn prügeln, damit er seine Art überwindet und sich öfters meldet.

Sich nicht melden bedutet doch nicht, dass ein Kind nichts weiss oder sich mündlich nicht ausdrücken kann.

Wir sind echt verzweifelt.

Wir wären sehr dankbar für Ihre Meinungen

LG
Felizia


P.S. Wir leben in Hessen,
und die Lehrerin ist eigentlich keine schlechte.
Vielleicht ist es das Beurteilungssystem?

 
26 Antworten:

Re: 2.Klasse:

Antwort von dani01 am 15.02.2008, 18:01 Uhr

Hi,
das ist natürlich ärgerlich, aber wie soll die Frau wissen was er weiß, wenn er sich nicht meldet ?

Sprich doch mal mit ihm, das er die hand mal öfter hebt, ahbe ich mit meinem auch gemacht, eben mit der Ansage, dass die Sehrerin sosnt ja nicht weiss, das er es weiss :)

Bei uns wäre das auch keine gute Note, woher auch ?

LG
D.

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das ist doch aber schon immer so

Antwort von two_kids am 15.02.2008, 18:05 Uhr

wenn man sich im unterricht nicht meldet, bekommt man eine schlechtere note, als wenn man sich meldet. das ist doch normal.

das war während meiner schulzeit schon so. ich war auch sehr schüchtern. in den schriftlichen arbeiten hab ich immer einsen oder zweien geschrieben, selten schlechter. meine zeugnisse waren aber meist nie der brüller, eben weil ich im unterricht nie was gesagt hab, nur wenn ich direkt angesprochen wurde.

wo soll denn sonst die mündliche note herkommen?!

lg two_kids

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Re: 2.Klasse:

Antwort von -Ramona am 15.02.2008, 18:35 Uhr

Ja sowas ist ärgerlich, aber es stimmt bei uns ist Mitarbeit wahnsinnig wichtig, da kann man mit den noten schon etwas abrutschen. Ich hatte auch immer schlechte Noten,weil ich das gleiche Problem hatte.

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Re: 2.Klasse:

Antwort von uteginamona am 15.02.2008, 18:46 Uhr

ich kann verstehen, dass dich das ärgert, aber das wird wohl an den meisten schulen so gehandhabt und ist ja auch richtig.
wenn er sich nicht von alleine meldet, kann die lehrerin auch nicht wissen, ob er es weiß-die pure vermutung des wissens kann sie ja nicht bewerten.
und mündliche mitarbeit wird doch oft zu 50% bewertet-das war schon zu meiner schulzeit so-und hat mir eine mündliche nachprüfung in mathe im abi beschert, weil ich schriftlich nicht so doll war, aber mündlich viel besser und so abgewichen bin.

meine große war übrigens in der 1. klasse auch so, dass sie sich nicht gemeldet hat. ich habe mich sehr oft mit ihr darüber unterhalten und gleichzeitig ihr selbstbewusstsein aufpoliert, in dem ich ihr ihre stärken immer wieder spiegelte.
mittlerweile klappt es gut und sie meldet sich häufiger.
die mündliche leistung ist sehr wichtig für die schullaufbahn!
lg
ute

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Re: 2.Klasse:

Antwort von 2xGlück am 15.02.2008, 19:01 Uhr

Hallo - wir wohnen auch in Hessen und mein Sohn ist auch in der 2. Klasse. Zu Anfang des Schuljahres hatten wir einen Elternabend in dem die Notenvergabe besprochen wurde. Die mündliche Note macht genau 50 % der Gesamtnote aus - uns wurde erklärt wenn ein Kind im schriftlichen eine 1 hat aber im mündlichen eine 5 oder sogar 6 bekommt das Kind eine "3" im Zeugnis.
LG 2xGlück

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ja, war schon immer so...

Antwort von celmin am 15.02.2008, 19:11 Uhr

Hallo,
wir wohnen auch in Hessen und das ist schon immer so, ich kann two kids nur beipflichten.
Ich bin jetzt 20 Jahre aus der Schule raus und bereits bei uns war es damals so. In den höheren Klassenstufen hat die mündliche Note sogar mehr gezählt, als die schriftliche Note.
Meine Große ist jetzt in die 5. Klasse gekommen. Dort sagte man uns, dass sehr viel Wert auf freies Reden gelegt wird. Die Kids bekommen oft mal etwas zum "Ausarbeiten und Vortragen" auf. Dann müssen sie sich vor die Klasse stellen und darüber etwas erzählen. Finde ich gar nicht so schlecht, denn ich habe ziemliche Probleme, wenn ich vor Publikum etwas sagen soll.
Und meine Tochter hat eine leichte Lese- und Schreibschwäche und kann so ihre schriftlichen Noten gut ausgleichen.
Gruß
Iris

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Re: 2.Klasse:

Antwort von Nicole-Mami am 15.02.2008, 19:48 Uhr

Bei uns damals zählte auch die mündliche Note 2/3, schriftlich 1/3.

Vielleicht hilft es, eine Absprache mit ihm zu treffen, wenn er eigentlich Aufgaben ordnungsgemäß ausführt:

Er soll sich jede Stunde 1 Mal melden, am nächsten Tag 2 Mal / Stunde etc, bis er bei vielleicht 5, 8, 10 Mal angekommen ist.

Da er die Antworten ja weiss, könnte das eine erhebliche Verbesserung seiner Noten bringen.

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Re: 2.Klasse:

Antwort von AnneR am 15.02.2008, 19:58 Uhr

Häh...Also sowas darf es nicht geben.
dann müsste er ja irgendwo noten von mündlichen kontrollen oder so haben?
Das versteh ich nicht, da würde ich mich gegebenenfalls nochmal mit der Lehrerin und auch dem Direktor zusammensetzen.

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@AnneR - wieso???

Antwort von two_kids am 15.02.2008, 20:10 Uhr

meldet man sich im unterricht nicht und hat auch nicht zu sagen, wenn man gefragt wird, bedeutet das im mündlichen note 6. somit wird die gesamtnote auch schlechter. dafür braucht man keine mündlichen kontrollen.

wenn das mündliche nicht zählen würde, bräuchte sich ja niemand mehr melden und alle werden gleich benotet.

lg two_kids

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Re: @AnneR - wieso???

Antwort von Birgit 2 am 15.02.2008, 20:55 Uhr

Hallo,
kann two kids nur beipflichten. Bei uns ist das auch so, hat mir auch oft eine ganze Note, einmal sogar zwei Noten tiefer eingebracht. Aber damit muss man leben. Wenn die mündliche Mitarbeit nicht wichtig wäre, dann meldet sich demnächst keiner mehr. Dann müßte der ganze Unterricht so laufen wie in der Uni... Ist das erstrebenswert?

Gruß
Birgit

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Danke vielmals an alle, aber..

Antwort von Felizia7 am 15.02.2008, 21:01 Uhr

warum gibt es nicht so etwas wie AnneR das meint:
"Und jetzt frage ich die sich bis jetzt nicht gemeldet haben".
Man erzählt ja immer wieder in schönen Worten: "Wir müssen auf jedes Kind eingehen".
Sich nicht melden hat doch mit Nicht-Wissen wenig zu tun.

Na ja, übrigens:
heute hat sich mein Sohn 4 Mal in einer Stunde gemeldet, durfte aber kein einziges Mal zu Wort kommen. In der zweiten Stunde hat er dann aufgegeben.
Jetzt ist er verzweifelt. Superleistung von der Lehrerin!

Ich habe ihn beruhight und gesagt, dass er es bis Dienstag versuchen soll. Wenn es dann immer noch nichts passiert, werde ich die Lehrerin anrufen.

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@twokids

Antwort von Vici1968 am 15.02.2008, 21:40 Uhr

Vielleicht hast Du es überlesen: In dem Beitrag von Felizia stand auch, dass der Junge, wenn er gefragt wird immer alles wußte und nie eine falsche Antwort gegeben hat.

Ich finde auch, gerade in diesem Alter (2. Klasse) kann man als Lehrer auch mal die fragen, die sich nicht melden. Und wenn das Kind immer alle Antworten korrekt gibt, stellt das ja dann auch eine mündliche Leistung dar.

Manche Schüler haben eben nicht das Selbstbewußtsein, ihr Wissen ständig zu zeigen. Es sollte doch möglich sein, daß Lehrer auch diese Kinder mal aufrufen und somit zu einer aktiveren Mitarbeit ermutigen.

LG
Vici

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Re: 2.Klasse:

Antwort von Eleanamami am 15.02.2008, 21:45 Uhr

Also ehrlich gesagt, finde ich es sehr unpädagogisch ein Kind in der 2. Klasse in der mündlichen Mitarbeit zu benoten.....da spielen noch so viele Faktoren eine Rolle, warum das Kind sich nicht meldet, dass es wichtiger wäre, dies aufzuklären....

Ich mache es dann so: wenn ich merke, das Kind weiß die Antwort, meldet sich aber nicht, frage ich ob es mir die Antwort zuflüstern will....will es meistens...ist es richtig, frage ich ob es das jetzt noch mal allen erzählen kann/will....will es dann auch meistens.....so entwickeln sie schrittweise das Zutrauen und verlieren die Angst!!!!!Hat immer funktioniert und irgendwann lachen sie über die Flüstergeschichte!!!!!!

LG

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@Eleanamama

Antwort von Vici1968 am 15.02.2008, 22:08 Uhr

Danke für Dein Posting. Es ist schön, dass es solche Lehrer gibt, die sich auch mal Gedanken über die Kinder - zumal sie ja erst in der 2. Klasse sind - machen und nicht gleich werten.

Ich habe mich auch schon gewundert, daß alle anderen es hier wohl ok finden, wenn bis zu 2 Noten runtergestuft wird, nur weil ein Kind vielleicht etwas schüchterner als der Durchschnitt ist. Pädagogisch wertvoll ist das sicher nicht.

LG
Vici

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@Vici1968

Antwort von two_kids am 15.02.2008, 22:12 Uhr

ich hab es doch nur etwas überspitzt geschrieben. ich kann doch nicht beurteilen, wie ihr sohn im unterricht ist.

wenn er auch nur auf 2 oder 3 rutscht, steht er im mündlichen ja auch nicht auf 6, sondern vielleicht auf 5 oder 4.

und natürlich wird es auch in dieser klasse so sein, dass der lehrer auch die kinder mal fragt, die sich nicht melden, aber eben nicht immer. es gehört nun mal zu der mündlichen note dazu, dass sich das kind von allein mal meldet, egal in welcher klasse.

lg two_kids

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das ist halt Hessen ...

Antwort von azalee am 15.02.2008, 23:05 Uhr

als Mutter würde ich mich darüber auch wahnsinnig aufregen.

Ich finde es auch total blöd, dass die Häufigkeit des Meldens mehr wert sein soll als die Qualität der Antworten. Außerdem finde ich nicht gut, wenn man Mitarbeit und mündliche Leistung vermischt. Ist leider in vielen Bundesländern so. Für die Stillen und Zurückhaltenden eine mehr als frustrierende Situation.

Da finde ich das bayerische System viiiiiiel besser, da dort Aktivität und Qualität getrennt bewertet werden, und dort nicht der Schüler eine "Bringschuld" hat, sondern der Lehrer sich durch Aufrufen vergewissern MUSS, was der Schüler wirklich kann. In Fremdsprachen darf / soll die Freude am Sprechen dagegen miteinbezogen werden, und kann dann die mündliche Leistung um EINE Stufe verändern.
Ich finde es sehr schade, wenn die nachdenklichen Kinder, die es blöd, peinlich oder sonstwas finden, mit jeder Antwort herauszuplatzen, oft so untergebuttert werden.

azalee

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@azalee

Antwort von Vici1968 am 16.02.2008, 9:41 Uhr

Hallo,

kann nur voll und ganz Deine Meinung unterstreichen. Nur eine kleine Frage: woher weißt du das denn mit der unterschiedlichen Wertung in Hessen und Bayern. Gibt es da schriftliche Richtlinien oder bist Du berufsmässig damit befaßt?

LG
Vici

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'Herausplatzen'....????

Antwort von AndreaL am 16.02.2008, 10:05 Uhr

Hallo,

ich persönlich finde nix schlimmer als Erwachsene, die nicht in der Lage sind sich ihren Mitmenschen verbal mitzuteilen.

Das ist eine Grundlage unseres Miteinanders, dass man ... redet.

Von daher finde ich es bitter, wenn mitteilungsfreudige Kinder als 'herausplatzend' disqualifiziert werden.

Und ihnen im Gegenzug keine Nachdenklichkeit und weniger Tiefgang zugeschrieben wird.

So einfach ist das alles nicht...

Es gibt nur wenige Berufe, in denen man ohne Kommunikation arbeiten kann. Selbst ein Postzusteller muss sich mitteilen können. Ein Wissenschaftler, der hauptsächlich allein im Labor sitzt, muss irgendwann da auch mal 'raus und seine Ergebnisse besprechen.

Die einzig zulässige Frage in dieser Sache wäre, wie man Kinder dazu bekommt, sich zu beteiligen.

Ich unterrichte an einer Förderschule und kenne auch meine Kandidaten, die viel wissen und nix sagen. Ich nehme sie mindestens einmal pro Stunde dran und sorge in solchen Momenten für Ruhe.

Das ist mein Anteil.

Ich finde diese Vorgehensweise auch nicht so prickelnd, denn die Kinder werden womöglich überrascht, weil sie gerade in dem Augenblick nicht bei der Sache waren.

Ich glaube auch nicht, dass es immer so ist, dass - wenn sich die stillen Kinder denn mal melden - dann zig Mal übersehen werden. Diese Argumentation kenne ich zur Genüge.

UND es ist auch nicht so, dass immer die verbal starken Kinder den Unterricht dominieren. Dazu bin ich Lehrerin, das zu kanalisieren. Meine guten 'Mitteiler' bekommen auch schon mal den verbalen 'Maulkorb'.

Es ist m.E. wichtig, dass Schule und Eltern an einem Strang ziehen, wie halt immer... Und sich als Eltern ständig auf ein schüchternes, ruhiges und halt nachdenkliches Kind zurückzuziehen, hilft dem Kind nicht.

Ein Kind, was nicht redet, hat ein Defizit.

Genauso wie ein Kind, was schriftlich jedes Mal versagt.

Beide Probleme sollten in Ruhe angegangen werden, wenn die Leistungen dabei jeweils diametral auseinander klaffen.

UND SOOOO häufig kommt das übrigens nicht vor...

LG

Andrea

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@Felizia7

Antwort von mamaj am 16.02.2008, 11:03 Uhr

Egal ob es dir gefällt, ob es gut ist, ob es richtig ist....es ist so und damit muß dein Sohn lernen umzugehen.

Natürlich hat dazu jeder eine andere Einstellung, jedes Kind ist anders, jeder Lehrer ist anders...

Du hast ein schlaues Kind mit sehr gutem Wissen, motiviere ihn sein Wissen zu zeigen indem er sich meldet, wenn er etwas weiß.
Der Lehrer kann nicht wissen, was er weiß...und nicht melden, obwohl man es weiß, könnte auch als Deinteresse am Unterricht rüberkommen.

...und ich weiß, wovon ich schreibe, denn ich habe unserer Tochter auch 2 Schuljahre lang gut zureden müssen.

Erkläre ihm warum Mitarbeit wichtig ist, das die Lehrerin nur erkennt, was er alles weiß, wenn er sich meldet und das sie sonst nicht wissen kann, wieviel Wissen ihn ihm steckt.

LG
mamaj

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Danke vielmals an alle, insbes. @Vici, Eleanamami, Azalee und AndreaL

Antwort von Felizia7 am 16.02.2008, 11:29 Uhr

ja, Ihr habt recht

Wir müssen lernen, damit umzugehen und uns gewissermaßen anzupassen, obwohl es mir etwas widerstrebt.

Ja, ich finde auch, dass verbaler Ausdruck sehr wichtig ist. Ich komme selbst aus der privaten Wirtschaft und weiss sehr wohl, dass man sehr gute Ergebnisse still im Kämmerlein produzieren kann. Danach muß man diese Ergebnisse aber auch "verkaufen" können.
Aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung kann ich aber sagen, dass ruhige und nachdenkliche Redner überzeugender sind, und nicht "heraussprudelnde".

Was mich aber am meisten aufwühlt, ist die Tatsache, dass wir bereits jetzt so genannte "Bonus"-Typen erziehen. Falls jemand damit nicht vertraut ist: Jedes Jahr wird in einem Unternehmen Bonus aufgeteilt. Diejenigen, die am meisten herum "schreien" und betonen wie toll sie sind, bekommen auch mehr. Diejenigen, die solide und sogar herausragende Leistung abgeliefert haben, werden aber oft vergessen. Ist halt Hessen ;-(
Und diejenigen, die am meisten schreien: "Ich kann das, ich kann das", aber kein solides Fachwissen haben, "fahren" dann Unternehmen in den Abgrund.

Zurück zur Sache.
Es ist offensichtlich so, dass hier, in Hessen, Qualität und Mitarbeit die mündliche Benotung beeinflussen. Aber wenn man von der Mitarbeit spricht, dann erwarte ich eigentlich, dass der Lehrer auch "mitarbeitet", sprich auf die Kinder eingeht, so wie Vici1968 oder Eleanamami das beschreiben.

Aber: Danke noch einmal.

Ich werde auf meinen Sohn einreden, dass er mitmacht. Hoffentlich wird er nicht weiter so ignoriert wie am Freitag. Dann ist er vielleicht frustriert und geht gar nicht mehr so gern in die Schule.

LG
Felizia

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@andrea: Herausplatzen ist nicht Kommunikation

Antwort von azalee am 16.02.2008, 12:10 Uhr

Ich finde schon, dass man unterscheiden sollte zwischen verbal kommunizieren, und, ja, "herausplatzen".

Ganz ehrlich, nichts ist nervender als ein Schüler, der stets seine Antwort, sei sie falsch oder richtig, sofort herausplatzt, -schreit oder -stöhnt. Das gibt den anderen ja gar keine Chance mehr, auf ihre richtige Antwort stolz zu sein.

Kleine Kinder (und zuweilen auch Erwachsene) leben ja mit einem sogenannten egozentrischen Weltbild, aber spätestens in der Schule sollten sie lernen, dass es nicht nur SIE gibt, sondern aben auch 25 andere, auf die man Rücksicht nehmen muss. Die tun es ja auch.

Für mich ist dauerndes Herausplatzen ein echter Mangel im sozialen Verhalten. Wer so ein Verhalten bei seinem Kind gut findet, sollte es eben 1:1 unterrichten lassen. Dann wäre allen geholfen.

Echte Kommunikation setzt eine gewisse Teamfähigkeit voraus. Die einen lernen es früher, die anderen später, manche nie.

azalee

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Re: @vici

Antwort von azalee am 16.02.2008, 12:15 Uhr

hallo vici,

ich war fast 10 Jahre L in Bayern im Grenzgebiet zu Hessen, und seit vorletztem Jahr in BaWü, im Grenzgebiet zu Bayern. Habe außerdem in F und USA unterrichtet. Und gelegentlich guckt man auch mal über seinen Tellerrand :-)

LG azalee

P.S. JA, Bewertungskriterien sind in BY verbindlich festgelegt, in BaWü wird etwas mehr rumgeeiert.

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Damit macht man es sich aber zu einfach...

Antwort von AndreaL am 17.02.2008, 10:06 Uhr

, indem man einfach alle Kinder, die sich gut beteiligen, des Herausplatzens bezichtigt.

Das ist nicht wirklich der Fall.

Und darüber stolperte ich. Und das wollte ich hier noch einmal aufzeigen. Die Mehrzahl der guten 'Beteiliger' patzen mitnichten heraus, sondern melden sich und warten ab. Punkt.

Es macht keinen Sinn, das Kind, was nicht spricht, sich nicht meldet, in einen Topf mit Herausplatzern zu werfen.

Darum ging es nicht.

Andrea

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@andrea

Antwort von azalee am 17.02.2008, 17:24 Uhr

Hallo Andrea

1. Ich denke, ich kann unterscheiden zwischen gut beteiligen und herausplatzen. :-)
2. Ich habe keine Kinder irgendwelcher Art in einen Topf geworfen.
3. Dieses Beispiel sollte nur 2 Extreme darstellen, von denen ein Extrem in den meisten Bundesländern tatsächlich besser wegkommt als das andere.
4. Ist mir vollkommen schleierhaft, warum Du Dich so ereiferst ...

Trotzdem LG
azalee

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Na, dann sind wir uns doch einig ;-),

Antwort von AndreaL am 18.02.2008, 9:46 Uhr

denn darum sollte es in der Diskussion doch eben nicht gehen...

Wenn stille Kinder sich mit unbeherrschten Kindern vergleichen, werden sie ja unglücklich...

Und... äh nee, Du solltest mich mal erleben, wenn ich mich WIRKLICH AUFREGE... Da hier waren doch peanuts. Da ging es mir nur darum, dass sich Positionen nicht durch unzulässige Vergleiche verwässern.

Aber das jetzt mal beiseite - eine Frage hätte ich noch.

Findest Du es wirklich richtig, dass der Lehrer das Wissen abfordern muss - so wie Du von Bayern berichtet hast... Also genau das, was ich persönlich unglücklich finde, denn kein KIND, kein Mensch hält beständige Aufmerksamkeit und ich fände es sehr unglücklich, wenn durch die Holschuld die permanente Überprüfungssituation bestünde.

Und ganz ehrlich, Du bist auch Lehrerin - denke nur mal an stundenlange Dienstbesprechungen und Konferenzen. Auch da hat man sehr aktive Phasen und Phasen, wo man wirklich NICHT ZUHÖREN KANN... Und ich denke, dass geht auch Kindern so. Das mögen immer nur wenige Augenblicke sein, aber wie unglücklich für ein Kind, ausgerechnet dann 'erwischt' zu werden.

Ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist.

LG

Andrea

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Re: Na, dann sind wir uns doch einig ;-),

Antwort von azalee am 18.02.2008, 14:09 Uhr

Hallo Andrea,

schön, dass wir uns eigentlich einig sind. :-)

Also, ich finde eine "Holschuld" tatsächlich besser. Es gibt nun mal stille Kinder, denen man nicht einfach "Nichtwissen" unterstellen sollte, was man ja aufgrund der Verordnungslage machen darf.

Natürlich mache ich keine Noten aufgrund von nur 1 Antwort. Das Kind kann ja, wie Du schon sagst, ausnahmsweise mal nicht zuhören. Klar könnte ich (ganz legal in jedem Bundesland, eine besser zu dokumentierende mündliche Note gibt es tatsächlich nicht!!!) so eine Situation ausnutzen, da jedes Kind irgendwann mal nicht aufpasst. Ein verantwortungsvoller Lehrer wird das berücksichtigen.

Ich versuche, meinen Kids auch zu vermitteln, dass man sich nach außen selbstbewusst darstellen muss, und versuche das im Rahmen meiner Fächer zu üben. Der alte Spruch mit dem Veilchen und der Rose hat sich halt irgendwie überlebt ...

Ich erwarte aber von keinem Schüler, nicht einmal in der Oberstufe, sich ständig mit Begeisterung zu melden. Auch wenn ich nicht mehr in Bayern bin, hole ich mir die Leistung lieber, als dass ich Mitarbeit mit mündlicher Leistung zusammenmixe. Find ich einfach ungerecht.

Und das war ja unser eigentliches Thema ;-)

LG azalee

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