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Geschrieben von mareen283 am 10.03.2023, 8:13 Uhr

Pudendus-Neuralgie

Eine Bekannte von mir hat nach vielem, jahrelangen hin und her endlich laut ihrer Aussage das gefunden, was ihr schmerzt. Die ist davon überzeugt, eine Einklemmung des N. pudendus zu haben.
Kennt jemand das? Hat das jemand?
Und vor allem, kann man das irgendwie sinnvoll behandeln? Und wer ist der beste Ansprechpartner?

Ich könnte mir außer Krankengymnastik und schwimmen gerade echt nichts vorstellen, was den Nerv entlasten könnte. Sie hat leider schon eine richtige Odyssee hinter sich und bestimmt inzwischen eine psychosomatische Komponente entwickelt. Ich würde ihr trotzdem gern helfen, habe aber Null Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild.

 
8 Antworten:

Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von Bela66 am 10.03.2023, 9:52 Uhr

Hallo,

wenn ich ehrlich sein darf: Sofern es wirklich um eine Bekannte geht und nicht um dich selbst, würde ich mich da freundlich heraushalten. Denn diese Eigendiagnosen, die man mithilfe von „Dr. Google“ erstellt, sind nichts wert. Null. So gut wie immer liegt man damit völlig schief. Und auch Rat wird in der Regel nicht angenommen, deshalb laufen die Betroffenen ja von einem Arzt zum anderen.

Du sagst, das Ganze hat inzwischen auch eine psychologische Komponente. Ich würde sagen, es hat vielleicht nicht nur eine Komponente, sondern es IST eine somatoforme Störung (früher sagte man dazu: psychosomatisch). Gerade Unterleibsbeschwerden sind hier ja sehr häufig.

Natürlich können wir alle nicht hellsehen, und vielleicht gibt es ein echtes Krankheitsbild. Aber wenn sie schon bei mehreren Ärzten (darunter hoffentlich auch Orthopäden) war, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um eine funktionelle (= nicht-krankheitsbedingte) Störung handelt. Auch solche Störungen können starke Beschwerden machen. Und sie können auch neuralgie-ähnliche Beschwerden beinhalten, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.

Was hier hilft, ist nicht, zu noch mehr Ärzten zu rennen. Wenn du ihr wirklich einen Rat geben willst - der aber vermutlich schwer oder gar nicht angenommen werden wird, kannst du ihr sagen: Hier helfen oft sehr gut die Methoden der Selbstheilung: Autosuggestionen, bei denen man sich vorstellt, wie ein warmes, helles, heilendes Licht in den Unterleib geht. Man kann unterstützend die eigenen Hände auflegen und sich vorstellen, wie das Licht über sie in den Unterleib fließt.

Das Ganze zwei-, dreimal am Tag für ganz wenige Minuten. Es ist kein Aufwand. Auch Studien haben mehrfach gezeigt, dass solche inneren Bilder und Autosuggestionen sehr wirksam sind. Der Körper reagiert immer und messbar auf innere Vorstellungen - positive wie negative.

Man kann damit sogar echte Krankheiten heilen, wie z. B. Kniearthrose (die nach Scheinoperationen zu einem gleich hohen Prozentsatz abheilen wie nach echten OPs), Schilddrüsenknoten wegbekommen usw. Es muss aber die innere Bereitschaft vorhanden sein, das zu akzeptieren und auch einige Monate lang täglich fleißig zu üben, bis der Erfolg da ist.

LG

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von mareen283 am 10.03.2023, 11:59 Uhr

Es handelt sich wirklich um eine Bekannte - sie hat sich gerade nach der Odyssee an uns gewandt, weil wir eben "unabhängig" sind. Aber ich bin nun mal Anästhesistin und kein Beckenbodenspezialist, geschweige denn Psychosomatiker. Mir war das Krankheitsbild unbekannt bis vorgestern - und ich würde mich eigentlich liebend gern da raushalten...
Den Tipp mit der Autosuggestion werde ich ihr mitteilen. In meinen Augen ist leider bei ihr schon so viel schief gelaufen, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass sie je geheilt wird - auch weil es nicht ihrem "Krankheitsverständnis" entspricht. Mir selbst fällt es schwer, dabei neutral zu bleiben, ich bin sehr somatisch aufgestellt und kann auch deutlich besser mit "behandelbaren" Krankheiten und ihren Patienten umgehen!
Danke für Deine Hilfe!

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von Bela66 am 10.03.2023, 12:56 Uhr

Als Anästhesistin gehörst du natürlich fast zur einzigen Arztgruppe, die sich wirklich ausschließlich somatisch orientieren darf.

Alle anderen Ärzte sollten schon verstehen und auch wissen, dass die Teilung zwischen Körper und Psyche eine Fiktion ist, also eine Kopfgeburt, wie sie für die heutige Entfremdung vom Körper leider typisch ist. Es gibt keine Trennung zwischen Psyche und Körper, sie sind eins, und sie beeinflussen sich wechselseitig.

Dass uns suggeriert wird, unser Gehirn hätte ein Eigenleben, das mit dem Körper nichts zu tun hat, ist natürlich Quark, wenn man mal darüber nachdenkt. Aber diese Abkapselung ist eine der Ursachen für viele körperliche Erkrankungen und Störungen. Natürlich sind nicht alle Erkrankungen seelisch bedingt. Aber alle Erkrankungen sind seelisch beeinflussbar.

Dass jeder Gedanke konkrete Auswirkungen auf den Körper hat, merkst du auch selbst: Besorgte Gedanken lassen sofort deinen Darm grummeln oder dein Nacken verspannt sich. Ebenso wirken sich heilsame Autosuggestionen natürlich umgekehrt positiv und harmonisierend aus.

LG

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von mareen283 am 10.03.2023, 15:17 Uhr

Als Anästhesistin bin ich ganz oft mit Somatisierung konfrontiert - weil Menschen davon ausgehen, eine Erkrankung zu haben, die mit einer Operation - und damit benötigen sie eine Narkose - heilbar sind, obwohl sie davon ganz weit entfernte Probleme haben... um den Teil Schmerztherapie mache ich so gut es geht einen großen Bogen. Ich liebe einfach Medikamente, wie Atropin, Suprarenin und so, die sofort wirken! Da bin ich "quick & dirty" sehr glücklich! Eine andere Arbeit ist ganz unvorstellbar...

Im Fall meiner Bekannten macht mich halt die Suche nach einer körperlichen Ursache um jeden Preis wahnsinnig, vor allem, weil aus ihrer Lebensgeschichte schon soooo unendlich viele Punkte Richtung seelische Störung oder zumindest Komponente schreien! Die Überzeugungsarbeit, sie dahin zu bringen, dass zu akzeptieren, ist nicht meins. Ich möchte sie aber ungern so zurückweisen, ohne ihr nicht wenigstens eine Idee - und damit meine ich, Autosuggestion ist ein sehr gutes Konzept für sie, danke für den Tipp - mit auf den Weg zu geben!

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von Bela66 am 11.03.2023, 14:32 Uhr

Huhu,

naja, aber wenn die Patienten erstmal bei dir auf dem Tisch liegen, ist es zu spät, um mit ihnen Gespräche über Somatisierungsstörungen zu führen - das meinte ich.


Ich freu mich, dass du deiner Freundin das mit den heilsamen Autosuggestionen erzählen willst. Sie wird es aber nur aufgreifen können, wenn sie so weit ist.

Manchmal kann man bei Freundinnen auch nur zuschauen und nicht helfen. Diese Erfahrung macht sicher jeder mal, ich habe das auch schon ein-, zweimal akzeptieren müssen.

LG

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von mareen283 am 11.03.2023, 16:36 Uhr

Ich gestehe, ich drücke mich etwas, mich mit ihr zu treffen. Meine 34 SSW ist grad ein guter runder Grund.

Machst Du was im Bereich PsySom? Ich bewundere diese Geduld!

Tatsächlich kann man in der Prämedikation manchmal noch Patienten davon abhalten, sich "unnötigerweise" operieren zu lassen - setzt aber auch ein gehöriges Standvermögen gegenüber der schneidenden Abteilung voraus...

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von Loretta1 am 12.03.2023, 17:52 Uhr

Huhuu,

also das ist doch eine wunderbare Diagnose für Physiotherapie ! Sie soll sich mal schlau machen, wer an Physios in ihrer Gegend eine Behandlung anbietet. Generell bin ich überzeugt, dass Physiotherapeuten oft ein besseres Augenmerk für ihre Patienten haben, als ein Arzt, der nur kurz ein paar Minuten zuhört und oft nicht einmal den Patienten körperlich "betrachtet", sondern nur Notizen in den Computer hackt und irgendetwas empfiehlt...
Vielleicht stellt der Physio dann auch fest, dass es gar nicht Richtung ihrer Verdachts-Diagnose geht, hat eine andere Idee und Ansatzmöglichkeiten ?

Ich würde an Physiotherapie ansetzen. Natürlich wird es nicht damit getan sein, dass sie sich dort ein, zwei Mal die Woche behandeln lässt - da ist selbstständiges Mitarbeiten gefragt, die Übungen wird sie täglich auch daheim selbst machen müssen.

Klares Pro für Physio von meiner Seite her !

Lg, Lore

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Re: Pudendus-Neuralgie

Antwort von Shanalou am 13.03.2023, 12:53 Uhr

Soweit ich weiß, ist bei einer Pudendusneuralgie eine Entlastungsoperation das erfolgsversprechenste. Dazu braucht sie aber eine gesicherte Diagnose von einem Neurologen. Alles andere wird auch schwierig.

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