November 2017 Mamis

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Geschrieben von annalieschen am 16.12.2017, 1:19 Uhr

Gefühle... Vorsicht, ist sehr lang geworden

Hallo ihr Lieben,

zuerst möchte ich euch allen zu euren kleinen Wundern gratulieren! Toll, dass wir jetzt alle kuscheln können.

Ich wollte euch gerne mal ein Update geben und mir einfach was von der Seele schreiben. Meine Helena kam ja mit Notkaiserschnitt 5 Wochen zu früh. Sie war dann drei Tage auf der Intensivstation. Ich hab sie erst richtig am dritten Tag kennengelernt, weil mein Körper das leider nicht schneller mitgemacht hat. Am vierten sind wir dann gemeinsam auf die Kinderstation gewandert. Ich hab mich so aufs Kuscheln gefreut, dann kam die Nachricht: Gelbsucht. Somit musste die kleine nur in der Windel gepackt, für drei Tage und Nächte unter die Wärmelampe und nur zum füttern und wickeln raus. Dieser Anblick von meiner hilflosen Maus, dazu noch ständiges Gepiepe des Überwachungsmonitors und der eh furchtbaren Atmosphäre auf der Station haben mich richtig fertig gemacht. Dazu kam dann noch Babyblues und so wirklich fit war ich nach dem Kaiserschnitt selbst noch nicht... Nach weiteren 4 Tagen durften wir dann aber endlich nach Hause.
Hier hat sich dann alles ganz gut eingependelt, aber ich hatte richtig Probleme, mich mit der Mutterrolle zu identifizieren. Ich hab die kleine angeschaut und fand sie sehr süß, aber irgendwie hat dieses Glücksgefühl gefehlt. Viele schreiben hier, dass sie gleich vom ersten Moment an total verliebt in ihre Babys waren. Von Hollywoodfilmen will ich gar nicht anfangen... Ich hab richtig an mir gezweifelt und mich gefragt, ob ich genug für sie empfinde. Was genau sollte man in dem Moment empfinden und wie stark?

Ich hab mich nicht getraut mit jemanden über das alles zu sprechen. Selbst mit meinem Mann nicht. Alle waren ganz verzückt und wirklich verliebt und ich stand dann immer daneben und hab mich gefragt: warum geht es dir nicht so? Es fällt mir gerade echt nicht leicht, dass alles zuzugeben, aber es muss jetzt einfach mal (wenn auch unter Tränen) raus.

Ich war dann bei einer Heilpraktikerin und da kam endlich der Wendepunkt! Sie hat ein Rebonding mit mir gemacht und ich war Anfangs echt skeptisch, aber seitdem geht es mir viel besser! Mir war es plötzlich egal, wie lange sie trinkt (eine Mahlzeit hat gut und gerne mal 1,5-2 Stunden gedauert). Hatte sie danach noch stundenlang im Arm, hab sie nur angeschaut und war endlich glücklich!
Heute ist sie 11 Wochen alt und ich bin froh, eine so tolle und liebe Tochter zu haben und ja ich kann endlich sagen: ich bin total verliebt in sie!!

Der Weg dahin war leider alles andere als leicht, aber wir haben ihn zusammen gemeistert. Es tut mir sehr weh, wenn ich auf die ersten Wochen zurück blicke. Es tut mir leid für mein Kind, dass ich so lange gebraucht habe um sie und die Situation zu akzeptieren.

Ich habe es dann letztendlich doch geschafft mich meinem Mann und Freundinnen anzuvertrauen und da kam raus: ich bin nicht allein. Nicht alle sind gleich himmelhoch jauchzend ins Mutterglück gestartet. Ich finde es nur traurig, dass sich niemand wirklich traut, darüber zu sprechen. Aber mir ging es ja genauso. Ich hatte das Gefühl, das ich versagt habe. Deshalb hab ich zwar lange überlegt, mich aber dann dafür entschieden, meine Geschichte mit euch zu Teilen.

Danke euch fürs lesen!! Das ist jetzt echt viel länger geworden, als ich dachte... Aber es tut wirklich gut, das alles raus zu lassen!!

 
4 Antworten:

Re: Gefühle... Vorsicht, ist sehr lang geworden

Antwort von Muhkuh-87 am 16.12.2017, 4:00 Uhr

Huhu,
Erstmal danke, dass du das mit uns teilst ;) und schön, das es dir und der Lütten jetzt so gut geht!
Also sooooo ungewöhnlich ist das jetzt aber nicht :) ich hab auch genau das gleiche gehabt, fand meine Tochter zwar süß (Kindchenschema, nichts ungewöhnliches, neugeborene fand ich auvh süß...) und mochte sie auch, aber das große verliebt sein fehlte. Nach zwei Wochen habe ich mich getraut mit meiner Hebi darüber zu sprechen und die fing an zu lachen und sagte, dass das vollkommen normal sei. Wir wären schließlich nicht im Film. Leider ist es wohl so, dass die Gesellschaft heut zu Tage festlegt, dass man sofort total verliebt in sein Kind sein muss , wenn nicht, sei man eine schlechte Mutter...Das ist quatsch...es gibt solche und solche...(manche Partner waren ja auch nicht sofort total verliebt in einander).
Also fühl dich gedrückt, du bist nicht alleine

Trotzdem finde ich es gut, richtig und wichtig, dass du diesen Beitrag mit uns geteilt hast!

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Re: Gefühle... Vorsicht, ist sehr lang geworden

Antwort von Schwester_Annika am 16.12.2017, 10:03 Uhr

Toll, das du so ehrlich bist! Mir ging es genau so! Ich hatte so ein schlechtes Gewissen und fand mich einfach nur unnormal. Leider entwickelte sich (vielleicht auch dadurch) eine Wochenbettdepression, die ich aber mittlerweile gut im Griff habe! Es geht steil bergauf! Und langsam kommen die Gefühle! . Ich wette, es geht noch mehreren in diesem Forum ähnlich!

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Re: Gefühle... Vorsicht, ist sehr lang geworden

Antwort von Nekdarine am 16.12.2017, 10:29 Uhr

Hey, mir ging es genau wie dir! Mein kleiner Emil Schatz kam auch spontan früher als erwartet. Ganze 4Wochen und wir waren darauf überhaupt nicht vorbereitet. Genau wie deine Maus, musste unser Schatz auch auf die Frühchenintensiv und zwei mal unter die Lampe aber nur für jeweils 24Std. Wir waren gemeinsam eine Woche im KH und bei mir war er nicht einen Tag...
Ich weiß genau was du meinst, wenn du von der Station redest, schön ist es nicht. Muttergefühle waren eher in Richtung Sorge und mein Schätzchen zu beschützen. Erst zu Hause wurde es andere und anfangs befremdlich. Bekam teils zwangsvorstellungen ihn zu verletzen. Hab eine Wendeltreppe und stellte mir immer vor mit ihm am Arm zu fallen oder so, ganz ganz schlimm oder der Heizstrahler fällt auf ihn runter oder so.... Gefühle waren auch eher distanziert. Mir fehlte aber auch Rückmeldungen von ihm, dass fixieren oder bewusste Lächeln. Einfach das er mich bewusst wahrnimmt.
Erst als ich mit meiner Hebamme darüber gesprochen habe, ging es viel besser. Der Knoten platzte und ich war offen für neue Gefühle. Jetzt ist er knapp 8Wochen und kann noch nicht richtit fixieren, aber das is schon ok. Er ist ein Frühchen und brauch momentan etwas länger, ich liebe ihn so sehr. Erfreue mich an allem was er kann und wenns nur ein Pups ist, der sich lange in seinem geblähten Bauch gehalten hat und ihm schmerzen gemacht hat.
Auch mim stillen kommen wir immer besser klar. Anfangs durch die Station kaum möglich.
Es wird, es wird alles besser. Man muss sich auch erst mal kennen lernen und nun als Familie neu finden.
Hätte mir das jemand in den ersten Wochen gesagt, hätt ich nicht dran geglaubt aber es wird! Es wird GUT!

Schön das es bei euch jetzt läuft und es kommen noch soviele neue interessante Dinge!

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Re: Gefühle... Vorsicht, ist sehr lang geworden

Antwort von Mucki17 am 17.12.2017, 8:10 Uhr

Ich schleich mich mal aus dem Mai ein...hoffe das ist in Ordnung!

Liebe annalieschen,

im Mai ist meine Tochter (erstes Kind) zur Welt gekommen. Ich hatte einen KS aufgrund einer Schwangerschaftsvergiftung. Die Schwangerschaft verlief vorher völlig komplikationslos.
Recht schnell hab ich nach der Geburt gemerkt, dass mit mir was nicht stimmt. Alle anderen frisch gebackenen Mütter um mich herum haben sich total gefreut. Ich nicht. Dachte, es ist der Babyblues und dass sich das schon ändern wird, wenn wir zu Hause sind. Leider war es nicht so. Ich konnte mit der kleinen Maus nichts anfangen. Ich hab sie angesehen und hab nur geweint. Ich hab mir so sehr mein altes Leben zurück gewünscht. Stillen klappte gar nicht. Mich hat das so unter Druck gesetzt. Schon im KH hab ich auf Flasche umgestellt.
Zu Hause hab ich nur funktioniert. Gefüttert und Windeln gewechselt. Gekuschelt mit der Kleinen? Fehlanzeige!
Hab meine Befürchtungen (Wochenbettdepression) meiner Hebi mitgeteilt. Sie meinte....ach quatsch, das ist völlig normal. Ich hätte keine Wochenbettdepression. Nur warum war ich dann so traurig? Warum hab ich innerlich geschrien, dass ich unglücklich bin, hab aber nach außen gute Miene zum bösen Spiel gemacht und die glücklichste Mama der Welt gemiemt?
Weil ich dachte, die Gesellschaft erwartet das so. Die Gesellschaft erwartet, dass man als Mama SOFORT nach der Geburt glücklich zu sein hat. Schließlich ist es das größte Glück, ein Baby zu haben.

Ich hatte dann mit meiner Tochter einen Termin bei unserer KiÄ. Dort bin ich zusammengebrochen und habe bitterlich geweint. Zum Glück hat sie sofort erkannt, was los ist. Wir hatten ein sehr langes Gespräch. Ich habe mich zum ersten mal richtig verstanden gefühlt. Meine KiÄ war die ertse, mit der ich zu 100 % offen über alles gesprochen habe, denn auch ich habe mich geschämt mit meinem Mann oder Familie/Freunde darüber zu sprechen.

Meine KiÄ hat mir eine nette Therapeutin empfohlen, bei der ich eine Gesprächstherapie gemacht habe. Die ersten Gespräche waren sehr tränenreich und schmerzhaft. Aber ich habe gemerkt, dass es mir besser geht und vor allem habe ich erfahren, dass es vielen Müttern so geht. Nur viele verschweigen es aus Angst und Scham.

Heute kann ich sagen, dass ich meine Tochter zu 100% liebe und dass die Gefühle zu ihr so stark sind wie noch nie. Es hat mir geholfen offen mit meinen Gefühlen umzugehen und vor allem ehrlich darüber zu sprechen. Es kann jede Frau treffen. Wirklich jede. Die Wochenbettdepression habe ich hinter mir. Es war eine sehr harte und prägende Zeit. Ich hatte auch immer wieder zwischendurch ein schlechtes Gewissen, weil ich am Anfang nicht so für meine Tochter da sein konnte, wie sie es vielleicht gebraucht hätte. Aber auch das hab ich in der Therapie gelernt....ich konnte damals nicht anders handeln. So sehr ich es mir auch gewünscht hätte.

Ich bin meiner KiÄ so dankbar, dass sie das Problem erkannt hat und mir geholfen hat. Auch bin ich stolz auf mich selbst, dass ich die Hilfe angenommen habe und diese Therapie gemacht habe. Ich glaube es gibt einige Mütter, die in einer ähnlichen Situation sind, trauen sich nicht über ihre Gefühle zu sprechen, obwohl es ganz normal ist und absolut nicht schlimm ist.

Ich finds gut von dir, dass du dich geöffnet hast und dies auch hier öffentlich gemacht hast. Und du siehst, es ging bzw. geht einigen so. Und irgendwie tut es gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Dass es anderen auch so geht. Wichtig ist, sich zu öffnen, sich Hilfe zu holen. Denn Mama zu sein ist tatsächlich das größte Glück. Das kann ich jetzt zu 100% sagen!

Alles Gute!

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