Richtigstellung

Als ich sagte, die Patienten mit ihrer Klagewut seien Mitschuld an der sog. Sicherheitsmedizin, meinte ich natürlich NICHT die berechtigten Fälle, wo ein Arzt tatsächlich einen Fehler gemacht hatte. Ich dachte, das versteht sich von selbst.

Sondern ich meinte diejenigen Fälle, bei denen völlig unvorhersehbar bei der Entbindung etwas schiefgeht, was jeder Frau jederzeit passieren kann. Viele Menschen glauben, dass automatisch ein Arztfehler vorliegt, wenn etwas schiefgeht. Selbst wenn ein Richter dann entscheidet, dass die Klage unbegründet war, ist der betreffende Arzt angeschlagen und in seinem Ruf beschädigt. Kein Wunder, dass man da lieber auf Nr. sicher geht.

Ich habe einige Jahre bei einem Rechtsanwalt gearbeitet, der sich u.a. auf Kunstfehlerprozesse spezialisiert hatte. Viel mehr Leute als man denkt gehen auch dann vor Gericht, wenn keiner etwas für die Sache kann. Weil sie glauben, Ärzte könnten alles, und sie könnten daher auch alles verhindern. Manche der Klagen waren berechtigt, viele aber auch nicht (laut mehreren unabhängigen Gutachten). Die Kläger konnten manchmal einfach nicht akzeptieren, dass es ein Restrisiko gibt, das nicht ausschaltbar ist.

Und weil ein Arzt nicht für zuviel Vorsicht (also einen unnötigen KS) angeklagt wird, sondern eher dafür, dass er kein Hellseher war, werden halt einfach ein paar Kaiserschnitte mehr gemacht.

Auf Kosten der Frauen und Babys, denn ein KS hat selbst ein gewisses Risiko, hinterlässt Narben (die z. B. beim nächsten Kind eine Vorderwand-Plazenta begünstigen oder reißen können). Er ist auch fürs Baby eine belastende Geburtsmethode (sie haben anfangs oft schlechtere Apgarwerte, öfter Anpassungsprobleme usw.). Ich fände es daher gut, wenn Ärzte die KS-Indikation mit mehr Augenmaß stellen würde, und nicht so schnell.

LG