Unterirdischer Arzttermin ...

Ich erwarte keine magischen Wunderlösungen; ich muss nur mal Dampf ablassen.


Beim letzten Besuch, als ich noch schwanger war, hat mich die Gerinnungsärztin in eine Studie eingeschlossen. Der Termin heute war eigentlich ein Kontrolltermin nach Anpassung der Heparindosis in der Schwangerschaft. Nun hätte ich den Termin einfach absagen können, da ich nach der FG einfach alles absetzen kann.

Ich bin hingegangen, um sie über den Ausgang meiner Schwangerschaft zu informieren, ihr mein Studientagebuch abzugeben, und ihr die Möglichkeit zu geben, den Abschlussbogen auszufüllen. Ich finde Studien wichtig, und ich bin hingegangen, damit meine Daten gewertet werden. Sonst wäre ich einfach als Abbruchkandidat ausgeschlossen worden.

Naja. Die Ärztin ist gewöhnungsbedürftig. Sie ist gewissenhaft und sorgsam mit ihren Entscheidungen, aber sie ist auch launisch und ungeduldig im Kontakt mit Patienten. Sie wirkt immer so, als nörgele sie an mir herum: "Warum haben Sie das soundso gemacht, ich habe doch im Brief geschrieben, das sollte erst diskutiert werden!" - "Das waren doch ganz milde Veränderungen, was soll ich denn da machen?!" - "Aber beim letzen Mal haben Sie doch gesagt, sie waren X-mal schwanger, woher kommt den jetzt die X+1-Schwangerschaft?" - "Wieso sind Sie denn da? Was, schwanger? War das geplant?!"

Jedes Mal gehe ich dort raus und bin wütend. Sie scheint nicht einmal zu verstehen, wie unempathisch und sozial inkompetent ihre Kommunikation ist. Sie hat es nötig, immer VIIIIIIIEL klüger zu sein, als alle Patienten, und die einzige im Raum zu sein, die wirklich genauso weiß, was läuft. Sie ist extrem irritierbar, wenn ich ihr mein Anliegen nicht gleich so diktiere, dass sie es in ihre Doku bzw. den Brief schreiben kann.

Sie macht sich keine Mühe, zu verbergen, dass sie es für eine blöde Idee hält, a) in meinem Alter und b) nach diesen vielen FGs, überhaupt nochmal schwanger zu werden... oder werden zu wollen. Sie rollt die Augen und hat diese herablassende Art, in der sie mit dem Kopf wackelt und keinen Zweifel daran lässt, dass es nicht von hoher Intelligenz zeugt, wenn ich "eine weitere Schwangerschaft forcieren" würde.

Das hat mich beim letzten Termin so verletzt, dass ich ihr dann nach dem Mund geredet habe. Ich hatte gerade die Blutung, habe mich um die Schwangerschaft gesorgt, hatte Anzeichen, dass es nicht gut ausgehen kann. Ich wollte einfach, dass die Frau den Mund hält. Also habe ich gesagt: "Falls diese Schwangerschaft nichts wird, werde ich es nicht weiter versuchen."

Nun hat sie sich heute wieder daran erinnert: "Sie haben ja gesagt, ..." Dies war gefolgt von der Info, dass sie dann nichts mehr für mich tun könne. Ich solle mich wieder melden, wenn sich "neue Aspekte" ergeben.

Ich freue mich schon jetzt, wenn ich wieder schwanger sein sollte, und sie mich dann anschauen wird, als würde sie an meiner Geschäftsfähigkeit zweifeln. Meine Kinderwunschreise ist kompliziert genug. Es mich einfach an... diese Arztkontakte sind einfach so belastend.

Ich wohne ländlich. Es gibt nur noch eine Spezialsprechstunde für Gerinnungsstöringen in der Region, zwei Stunden in die andere Richtung. Sie nehmen keine Neupatienten.