kreisende Gedanken..

Ja, es ist manchmal echt anstrengend und einige Probleme (Kita Platz, Wiedereinstieg bei der Arbeit etc) hätte man ohne Kind nicht.

Dafür hat man aber auch sehr viele tolle Momente.
Mein großer ist gerade 19 Monate alt und beginnt so langsam, die ersten Wörter zu sprechen. Es ist faszinierend, den Fortschritt zu beobachten.
Gestern haben wir zB mit meinem Vater telefoniert. Als wir wieder aufgelegt hatten, zeigte er auf's Telefon und sagte:"Opa noch mehr", und drückte auf die Wahlwiederholung. Das war echt niedlich.
Toll ist auch immer, wenn mein Mann oder ich wieder nach Hause kommen und er schon freudestrahlend zur Haustür läuft, sobald er den Schlüssel am Schloss hört.
Davon könnte ich dir noch zig Beispiele nennen, die Stress und (zugeben echt zähe) Durststrecken mehr als aufwiegen.

Ich denke, es ist ganz wichtig, sich Zeit zu nehmen, solche Momente zu genießen. Das ist zugegeben nicht immer ganz einfach, weil man sich von zu vielen Dingen stressen lässt und viel zu häufig der Meinung ist, alles müsste perfekt sein.
Da müssen dann alle Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Baby ausnahmslos und ohne jeglichen Spielraum eingehalten werden. Der Haushalt muss perfekt sein - jetzt wo man den ganzen Tag nur Zuhause "rumsitzt", kann man das ja wohl locker schaffen (denkt sich leider auch der Partner oft genug). Wenn das Kind dann ein paar Monate alt ist, muss der Brei immer selbst täglich frisch gekocht werden, weil das ja ach so toll ist. Zusätzlich plagt man sich rum mit Krankheiten, Entwicklungsschüben, Arztterminen und der Kritik seines Umfeldes, das immer als besser weiß und das eigene Kind besser zu kennen scheint als man selbst.

Man wird einfach vor neue Herausforderungen gestellt, die man irgendwie unter einen Hut bringen muss. Man muss sich komplett neu organisieren, seine Prioritäten überdenken und alte Gewohnheiten ändern. Das gilt nicht nur für dich selbst, sondern auch für deinen Partner, der (vermutlich) weiter arbeiten geht, aber danach plötzlich nicht einfach Feierabend hat.
Dass sich alles nicht von heute auf morgen einspielt, ist vermutlich klar - und erst recht nicht reibungslos. Ich musste mit meinem Partner auch das eine oder andere Kriesengespräch führen. Anfangs konnte/wollte er nicht verstehen, wie viel Arbeit es ist, sich 24/7 um ein Baby zu kümmern, nebenbei den Haushalt zu schmeißen und sich auch noch um sämtlichen anderen Kram zu kümmern.
Inzwischen haben wir eine faire Lösung gefunden, aber der Weg dahin war nicht unbedingt einfach. Das muss man sich bewusst machen und sich drauf einstellen.

Den Kommentar, dass dein Leben bald vorbei ist, finde ich absolut unsinnig. Dein Leben wird sich ändern. Es kommen sowohl positive als auch negative Aspekte dazu (oder fallen weg). Sicherlich wird es erstmal anspruchsvoller als vorher.
Klar, darf man sich manchmal ausgelaugt, übermüdet, gestresst, verzweifelt oder sonstwie fühlen - das gehört dazu, ist aber kein Dauerzustand. Man darf sich sogar manchmal sein altes Leben zurück wünschen. Nach meiner Erfahrung sind das aber immer nur Momentaufnahmen.
Ich würde meine kleine Maus niemals wieder hergeben wollen. Die Mutterschaft habe ich noch nie bereut und mit unserer derzeitigen Familienkonstellation bin ich ganz glücklich.

Ich kann dir nur raten, so entspannt wie möglich an die Sache zu gehen. Nehmt euch Zeit, euren Weg zu finden, habt Geduld mit einander und macht euch nicht zu sehr abhängig von der Meinung anderer Leute.
Ja, es wird einiges nicht so laufen, wie man sich das vorstellt hat. In den wenigsten Fällen ist das aber wirklich schlimm. Da muss man sich dann einfach in Gelassenheit üben und/oder nach geeigneten Lösungen suchen und konsequent an seinen "Baustellen" arbeiten. Das mag zwar schwer fallen, aber irgendwie klappt es immer.