Ich frage mich langsam ob der kia nicht doch recht hat

Hallo,
aus der Ferne ist so etwas immer schwer. Aber wenn er 4 Stunden wach ist, aber nicht schreit, dann schlaf in der Zeit. Klingt vielleicht so daher gesagt. Ich selbst kann auch nur schlafen, wenn die Kinder schlafen, aber mein Mann (der wirklich total fürsorglich ist) schlummert entspannt auf der Couch während der kleine im Laufstall/Bett sonst wo turnt.
Hast du einen Partner? Inwiefern könnt ihr euch besser abwechseln? Könnt ihr feste Zuständigkeiten vereinbaren? Einer kümmert sich die erste nachthälfte, einer die zweite? Bzw muss es ja nicht die Hälfte sein, es würde ja reichen, wenn du mal ein halbwegs regelmäßiges 4-5 Stunden Schlaffenster hättest. Das kann auch von 20-01 Uhr sein, solange kümmert der Partner sich, ab dann übernimmst du.
Ohne die situation annähernd beurteilen zu wollen, dazu kann ich sie nicht gut genug einschätzen, es klingt sehr verfahren. Schlafmangel scheint dir so zu zusetzen, dass du von einem gewissen Anspannungsniveau gar nicht mehr runter kommst. Das überträgt (und potenziert) sich womöglich auf das Baby. Eine Interaktionsstörung kann entstehen.
Wahrscheinlich hast du all diese Tipps schon gelesen, aber hier ist was mir einfällt: Freiräume schaffen - irgendjemand soll mit dem kleinen Spazierengehen. Egal, wie er das findet. Du brauchst eine Stunde Ruhe und Abstand.
Partner einspannen - wie oben vorgeschlagen, feste Schlafzeiten für dich. Wann ist (fast) egal.
Kurzfristigen Kontakt zu einer schreiambulanz aufnehmen.
Bewusst jede schöne Minute mit dem high demand Baby genießen. Das erscheint manchen unmöglich. Manchmal hilft ein Video oder ein Foto zu machen. Oder einen Satz oder ein Wort in ein Tagebuch zu schreiben.
Und auch wenn das viele nicht hören wollen, wenn eine Frau in einer solchen Ausnahmesituation ist, dass die eigene Gesundheit stark leidet, ist es kein Verbrechen schlaflernprogramme in Erwägung zu ziehen. Ich sage nicht, dass du es machen sollst, aber nach so vielen Monaten am Limit ist manchmal ein kurz und schmerzhafter Weg sinnvoller als ein Schrecken ohne Ende. Denn auch wenn „schreien lassen“ erstmal nach quälerei klingt. Würdest du behaupten, dass dein dauerunzufriedenes Kind ausgeglichen und glücklich wirkt? Ist diese andauernde negative Stimmung nicht genau so schädlich oder gar schlimmer als einige Abende allein zu schreien? Eine (nur vermutete!) Interaktionsstörung kann weitreichende Folgen für die weitere Mutter-Kind-Beziehung haben. Du schreibst, du bist nur noch wütend und genervt und gehst kaputt. Das muss ein Baby merken. Und dass du das nicht einfach per Knopfdruck umstellen kannst, ist völlig klar. Glaub mir, ich empfehle nur in absoluten Ausnahmefällen solche schlafprogramme, aber bei euch könnte es so ein Fall sein. Und jetzt brauchst du Schlaf. Energie. Kraft. Und dein Baby braucht dich.
Nur ein paar Gedanken. Ich wünsche dir und dem kleinen alles Gute!