März 2024 Mamis

März 2024 Mamis

Mein Postfach

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von MlleClara, 20. SSW am 09.11.2023, 16:30 Uhr

Geburtsort Entscheidung - wie?

Hallo,
die meisten von euch wissen vermutlich inzwischen schon wo genau ihr euer Kind auf die Welt bringen wollt. Mit der steigenden Wochenzahl werde ich nervös vor der Geburt. Ich suche noch nach dem richtigen Geburtsort. Ich weiß nicht so recht, was ich mir von dem Post erhoffe. Vielleicht zu hören, wie es bei euch war und ist mit der Entscheidung. Ob ihr Bücher/ Artikel/ Instagram Seiten/ Podcasts kennt, mithilfe denen man unvoreingenommen zu seiner persönlichen Entscheidung kommt.


Die Geburt meines ersten Kindes war eine Hausgeburt, alles ist gut gegangen und meine Hebamme meint, es war eine wunderbare Geburt. Für mich war es sehr, sehr heftig, intensiv und ja, auch einfach schlimm. (24 h, kaum geschlafen, mehrere Stunden Presswehen - und ja Geburt ist halt einfach crazy/ Grenzerfahrung/ für mich sehr schmerzhaft und Zuhause eben ohne Schmerzmittel, etc.)
Ich habe jedenfalls Angst vor der zweiten Geburt, auch wenn diese hoffentlich als Zweitgeburt zumindest kürzer wird, auch wenn die Schmerzen dieselben sein sollen.

Für die zweite Geburt hatte ich überlegt, ob es für mich nicht besser wäre in einem KH (ambulante Geburt), da ich dort die Möglichkeit hätte zu Schmerzmitteln und ich dadurch vielleicht psychisch/ mental nicht so überwältigt würde.. Gleichzeitig bin ich auch voll im Zwiespalt, weil jedes Eingreifen (wie Schmerzmittel) in dieses absolut ausgeklügelte System der Geburt, eben auch zu Nebenwirkungen oder anderen Verläufen führen kann (allein, dass man in körpereigene Endorphin-, Oxytocin-Produktion eingreift, geschweige denn von den weiteren Interventionen, die oft zB auf eine PDA folgen: Pitocin oder Saugglocke etc).

Dazu kommt, dass ich dieses Jahr ein Elternteil an einem plötzlichen, unvorhergesehenen Unfalltod verloren habe, und deshalb auch gerade in der frühen Schwangerschaft viele Verlustängste hatte und auch gegenüber anderen Familienmitgliedern habe. Etwas vom Urvertrauen ist weg und Wissen ist da, dass es auch einfach sehr schnell gehen kann einen geliebten Menschen von dem einen auf den anderen Moment zu verlieren. Nur die Vorstellung irgendwas könnte bei der Hausgeburt passieren, dass meinem Kind etwas zustößt und ich dadurch irgendwie die Verantwortung trage, weil es dann erstmal ins KH gebracht werden soll und so wertvolle Zeit verloren geht, zerreißt mich.

Bei einer KH Geburt habe ich Angst vor dem ausgeliefert sein - dass jemand was über meinen Kopf bestimmt, bzw mich (jmd, zu dessen Urteil ich noch kein vertrauen fassen konnte, da fremde Person) überrumpelt mit Interventionsvorschlägen, die vielleicht nicht unbedingt notwendig sind, sondern einfach Standard sind im KH, wo weniger auf individuelle Verläufe geschaut wird und manchmal Frauen eben auch gerusht werden, damit Betten wieder frei werden und ich im Geburtsmodus dann zu wenig klare Gedanken fassen kann oder mich nicht gut genug davon abgrenzen kann (Elektrode im Kopf des Babys, Fruchtblase eröffnen, Wehenmittel zum Geburt beschleunigen).
Ich möchte auch keinen Venenzugang von Anfang an haben und irgendwie gleich so medizinisch verkabelt werden mit Dauer CTG und was weiß ich.
Die Vorstellung auch nur das KH Essen oder die mitgebrachten Snacks überhaupt zur Verfügung zu haben, fühlt sich auch ungemütlich an (hab eh kaum was essen können bei der ersten Geburt, aber hatte die volle Auswahl und währenddessen wurde eine Hühnerbrühe gekocht, die dann pünktlich mit dem Baby fertig war -Perfekt!)
Ich habe auch Angst wie es für mich ist unter Geburt, dass Leute rein und rausgehen, ich vlt mehrere Schichtwechsel an Hebammen und Ärzten erlebe und das dann so eine Unruhe erzeugt für einen Prozess, der ganz viel Ruhe braucht.
Ich habe auch Angst, weil ich eher der Typ dafür bin, die sich körperlichen Herausforderungen schnell mal entzieht und ich im KH vermutlich mehr in ein "helft mir doch"-Opferrolle rutschen würde und raus aus der natürlichen Kraft einer Gebärenden.
Ich habe auch Angst, dass nach der Geburt ich viel mehr ausgeliefert bin, wie sie Dinge im KH tun zB Wiegen vor dem ersten Bonding oder Anlegen, Auspulsieren der Nabelschnur etc.. Wann bespricht man denn sowas was einem wichtig ist, wenn man die Leute während der Geburt zum ersten mal trifft?!
Ich habe auch Angst zu irgendeinem Zeitpunkt von meinem Partner getrennt zu werden und womöglich die Nacht auf der Wochenbettstation völlig geschwächt von der Geburt allein mit meinem Baby und noch anderen Frauen und ihren Babys in einem Zimmer zu verbringen. Ich weiß - Standard!, aber für mich wäre es sehr wichtig mich nicht verabschieden zu müssen, und auch mein Baby nicht allein zurückzulassen, damit ich nachts aufs Klo hinken kann. Auch der Stillstart war beim ersten Kind nicht einfach und die Unterstützung meines Partners dabei insbesondere nachts war essenziell!

Meine Hebamme ist nun so lieb, dass sie es mir offen lässt und auch recht spontan eine Hausgeburt mit mir machen würde. Das ist natürlich ein riesiges Privileg mir es offen halten zu können, gleichzeitig macht es die Situation und Entscheidungsfindung auch nicht einfacher. Ins KH dürfte sie aber nicht mitkommen (ist keine Beleghebamme und nur eine Begleitperson erlaubt).

Beleghebammen als Zwischenlösung ist keine Option (mehr), da schon alle ausgebucht und ich mich Anfang der SS dagegen entschieden hatte, weil alle privat mit 1500 € zu zahlen gewesen wären.
Vom KH selbst habe ich bisher eigentlich nur positives gehört

Auch für die Hausgeburt sind etwa 2000€ zu zahlen, weshalb ich gerne bald eine klare Entscheidung hätte zwischen Hausgeburt und KH. Jemand aus meinem Familienkreis hat jedoch bereits angekündigt, die Kosten der Hausgeburt zu tragen, also nicht direkt eine finanzielle Frage.
Wenn ich während der Geburt spontan schauen möchte, und so lange wie möglich und für mich okay, zb auch mit Hebamme Zuhause bleibe, klingt ganz gut für mich, (mit dem Geld würde es sich vlt wie rausgeworfenes Geld fühlen?) und außer der mögliche Wechsel dann: dass die Hebamme nicht reinkommen darf, dass ich vlt so regelmäßig so unangenehme Wehen habe, dass ich auf keine Fall mehr in ein Auto steigen mag, dass es stressig werden könnte, wenn schon so weit fortgeschritten ob man es noch rechtzeitig schafft.. etc.

Ich bin nun irgendwie auf der Suche nach Inspiration oder Entscheidungswegen, die mir helfen können rauszufinden, was für mich am passendsten ist. Ich finde so viel mit starker Voreingenommenheit ("das einzig richtige und viel sicherer sind undisturbed, natural births" bzw "das einzig richtige und verantwortungsvolle sind KH Geburten")
und ich brauche aber etwas was allgemein und alles differenziert betrachtet und bei der persönlichen Entscheidung hilft.
Ich bereite mich mit der friedlichen Geburt Methode vor (große Empfehlung an alle!!), und das hilft mir sehr und bin auf der Suche nach mehr von dieser Art.

Ich merke auch während der Hypnosen der friedlichen Geburt, dass die ängstlichen Gedanken des Verstands leiser werden und ich mehr in Kontakt komme mit meinem Körper und Vertrauen und intuitives Wissen wie es mir und meinem Baby gerade geht. Wenn ich die Garantie hätte, dass es sich so während der Geburt anfühlen würde, würde ich eine Hausgeburt machen wollen.


Ich weiß bereits, dass man sich den Geburtsort aussuchen soll, wo man sich am sichersten fühlt. Nur gibt mir sowohl mein Zuhause als auch ein KH andere Sicherheiten und andere Sachen machen mir Angst. :D
Gibt es noch andere Orientierungshilfen?

Und ja, vielleicht wenn ihr es bis zum Ende dieses langen, konfusen Texts geschafft habt, -danke fürs Lesen!, findet ihr man hört von außen vielleicht eine Präferenz bei mir raus, die ich selbst noch nicht ganz wahrnehme?

Freue mich über eure Antworten!

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzen 10 Beiträge im Forum März 2024 - Mamis
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.