März 2024 Mamis

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Geschrieben von MlleClara, 20. SSW am 09.11.2023, 16:30 Uhr

Geburtsort Entscheidung - wie?

Hallo,
die meisten von euch wissen vermutlich inzwischen schon wo genau ihr euer Kind auf die Welt bringen wollt. Mit der steigenden Wochenzahl werde ich nervös vor der Geburt. Ich suche noch nach dem richtigen Geburtsort. Ich weiß nicht so recht, was ich mir von dem Post erhoffe. Vielleicht zu hören, wie es bei euch war und ist mit der Entscheidung. Ob ihr Bücher/ Artikel/ Instagram Seiten/ Podcasts kennt, mithilfe denen man unvoreingenommen zu seiner persönlichen Entscheidung kommt.


Die Geburt meines ersten Kindes war eine Hausgeburt, alles ist gut gegangen und meine Hebamme meint, es war eine wunderbare Geburt. Für mich war es sehr, sehr heftig, intensiv und ja, auch einfach schlimm. (24 h, kaum geschlafen, mehrere Stunden Presswehen - und ja Geburt ist halt einfach crazy/ Grenzerfahrung/ für mich sehr schmerzhaft und Zuhause eben ohne Schmerzmittel, etc.)
Ich habe jedenfalls Angst vor der zweiten Geburt, auch wenn diese hoffentlich als Zweitgeburt zumindest kürzer wird, auch wenn die Schmerzen dieselben sein sollen.

Für die zweite Geburt hatte ich überlegt, ob es für mich nicht besser wäre in einem KH (ambulante Geburt), da ich dort die Möglichkeit hätte zu Schmerzmitteln und ich dadurch vielleicht psychisch/ mental nicht so überwältigt würde.. Gleichzeitig bin ich auch voll im Zwiespalt, weil jedes Eingreifen (wie Schmerzmittel) in dieses absolut ausgeklügelte System der Geburt, eben auch zu Nebenwirkungen oder anderen Verläufen führen kann (allein, dass man in körpereigene Endorphin-, Oxytocin-Produktion eingreift, geschweige denn von den weiteren Interventionen, die oft zB auf eine PDA folgen: Pitocin oder Saugglocke etc).

Dazu kommt, dass ich dieses Jahr ein Elternteil an einem plötzlichen, unvorhergesehenen Unfalltod verloren habe, und deshalb auch gerade in der frühen Schwangerschaft viele Verlustängste hatte und auch gegenüber anderen Familienmitgliedern habe. Etwas vom Urvertrauen ist weg und Wissen ist da, dass es auch einfach sehr schnell gehen kann einen geliebten Menschen von dem einen auf den anderen Moment zu verlieren. Nur die Vorstellung irgendwas könnte bei der Hausgeburt passieren, dass meinem Kind etwas zustößt und ich dadurch irgendwie die Verantwortung trage, weil es dann erstmal ins KH gebracht werden soll und so wertvolle Zeit verloren geht, zerreißt mich.

Bei einer KH Geburt habe ich Angst vor dem ausgeliefert sein - dass jemand was über meinen Kopf bestimmt, bzw mich (jmd, zu dessen Urteil ich noch kein vertrauen fassen konnte, da fremde Person) überrumpelt mit Interventionsvorschlägen, die vielleicht nicht unbedingt notwendig sind, sondern einfach Standard sind im KH, wo weniger auf individuelle Verläufe geschaut wird und manchmal Frauen eben auch gerusht werden, damit Betten wieder frei werden und ich im Geburtsmodus dann zu wenig klare Gedanken fassen kann oder mich nicht gut genug davon abgrenzen kann (Elektrode im Kopf des Babys, Fruchtblase eröffnen, Wehenmittel zum Geburt beschleunigen).
Ich möchte auch keinen Venenzugang von Anfang an haben und irgendwie gleich so medizinisch verkabelt werden mit Dauer CTG und was weiß ich.
Die Vorstellung auch nur das KH Essen oder die mitgebrachten Snacks überhaupt zur Verfügung zu haben, fühlt sich auch ungemütlich an (hab eh kaum was essen können bei der ersten Geburt, aber hatte die volle Auswahl und währenddessen wurde eine Hühnerbrühe gekocht, die dann pünktlich mit dem Baby fertig war -Perfekt!)
Ich habe auch Angst wie es für mich ist unter Geburt, dass Leute rein und rausgehen, ich vlt mehrere Schichtwechsel an Hebammen und Ärzten erlebe und das dann so eine Unruhe erzeugt für einen Prozess, der ganz viel Ruhe braucht.
Ich habe auch Angst, weil ich eher der Typ dafür bin, die sich körperlichen Herausforderungen schnell mal entzieht und ich im KH vermutlich mehr in ein "helft mir doch"-Opferrolle rutschen würde und raus aus der natürlichen Kraft einer Gebärenden.
Ich habe auch Angst, dass nach der Geburt ich viel mehr ausgeliefert bin, wie sie Dinge im KH tun zB Wiegen vor dem ersten Bonding oder Anlegen, Auspulsieren der Nabelschnur etc.. Wann bespricht man denn sowas was einem wichtig ist, wenn man die Leute während der Geburt zum ersten mal trifft?!
Ich habe auch Angst zu irgendeinem Zeitpunkt von meinem Partner getrennt zu werden und womöglich die Nacht auf der Wochenbettstation völlig geschwächt von der Geburt allein mit meinem Baby und noch anderen Frauen und ihren Babys in einem Zimmer zu verbringen. Ich weiß - Standard!, aber für mich wäre es sehr wichtig mich nicht verabschieden zu müssen, und auch mein Baby nicht allein zurückzulassen, damit ich nachts aufs Klo hinken kann. Auch der Stillstart war beim ersten Kind nicht einfach und die Unterstützung meines Partners dabei insbesondere nachts war essenziell!

Meine Hebamme ist nun so lieb, dass sie es mir offen lässt und auch recht spontan eine Hausgeburt mit mir machen würde. Das ist natürlich ein riesiges Privileg mir es offen halten zu können, gleichzeitig macht es die Situation und Entscheidungsfindung auch nicht einfacher. Ins KH dürfte sie aber nicht mitkommen (ist keine Beleghebamme und nur eine Begleitperson erlaubt).

Beleghebammen als Zwischenlösung ist keine Option (mehr), da schon alle ausgebucht und ich mich Anfang der SS dagegen entschieden hatte, weil alle privat mit 1500 € zu zahlen gewesen wären.
Vom KH selbst habe ich bisher eigentlich nur positives gehört

Auch für die Hausgeburt sind etwa 2000€ zu zahlen, weshalb ich gerne bald eine klare Entscheidung hätte zwischen Hausgeburt und KH. Jemand aus meinem Familienkreis hat jedoch bereits angekündigt, die Kosten der Hausgeburt zu tragen, also nicht direkt eine finanzielle Frage.
Wenn ich während der Geburt spontan schauen möchte, und so lange wie möglich und für mich okay, zb auch mit Hebamme Zuhause bleibe, klingt ganz gut für mich, (mit dem Geld würde es sich vlt wie rausgeworfenes Geld fühlen?) und außer der mögliche Wechsel dann: dass die Hebamme nicht reinkommen darf, dass ich vlt so regelmäßig so unangenehme Wehen habe, dass ich auf keine Fall mehr in ein Auto steigen mag, dass es stressig werden könnte, wenn schon so weit fortgeschritten ob man es noch rechtzeitig schafft.. etc.

Ich bin nun irgendwie auf der Suche nach Inspiration oder Entscheidungswegen, die mir helfen können rauszufinden, was für mich am passendsten ist. Ich finde so viel mit starker Voreingenommenheit ("das einzig richtige und viel sicherer sind undisturbed, natural births" bzw "das einzig richtige und verantwortungsvolle sind KH Geburten")
und ich brauche aber etwas was allgemein und alles differenziert betrachtet und bei der persönlichen Entscheidung hilft.
Ich bereite mich mit der friedlichen Geburt Methode vor (große Empfehlung an alle!!), und das hilft mir sehr und bin auf der Suche nach mehr von dieser Art.

Ich merke auch während der Hypnosen der friedlichen Geburt, dass die ängstlichen Gedanken des Verstands leiser werden und ich mehr in Kontakt komme mit meinem Körper und Vertrauen und intuitives Wissen wie es mir und meinem Baby gerade geht. Wenn ich die Garantie hätte, dass es sich so während der Geburt anfühlen würde, würde ich eine Hausgeburt machen wollen.


Ich weiß bereits, dass man sich den Geburtsort aussuchen soll, wo man sich am sichersten fühlt. Nur gibt mir sowohl mein Zuhause als auch ein KH andere Sicherheiten und andere Sachen machen mir Angst. :D
Gibt es noch andere Orientierungshilfen?

Und ja, vielleicht wenn ihr es bis zum Ende dieses langen, konfusen Texts geschafft habt, -danke fürs Lesen!, findet ihr man hört von außen vielleicht eine Präferenz bei mir raus, die ich selbst noch nicht ganz wahrnehme?

Freue mich über eure Antworten!

 
16 Antworten:

Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Julienmami, 20. SSW am 09.11.2023, 21:10 Uhr

Hallo,

vlt ist ja ein Geburtenhaus was für dich??? Dort wirst du auch nur von einer Hebamme bekleidet und man kann ggfs Schmerzmittel wie buscopan geben. Ich selber habe 1 Mal im KH mit Wöchnerinnenstation ,einmal KH ambulant und 2 Mal im Geburtenhaus entbunden und für mich war es im Geburtenhaus am besten. Ich benötige zwar keine Schmerzmittel ( meine Schmerzgrenze ist sehr hoch durch andere Erfahrungen im Leben) aber man hängt da eben nicht die ganze Zeit am ctg,kann sich frei bewegen,die Hebamme ist nicht die ganze Zeit in Zimmer sondern kommt nur aller halbe bis volle Stunde Mal schauen (entseiden man ruft sie,sie ist gleich nebenan),auch eine Wassergeburt wäre möglich, Bonding wird groß geschrieben genau wie das auspulsieren der Nabelschnur und das erste anlegen an Mamis Brust und erst wenn alles passt kann nach wenigen Stunden nach Hause gehen.

Für mich die beste Entscheidung meines Lebens und auch das letzte Kindlein wird bei der selben Hebamme im Geburtenhaus zur Welt kommen. Bei uns ist es noch so daß zur Geburt aus Sicherheitsgründen nicht eine 2. Hebamme dazu kommt aber auch diese Hebamme kennt man.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

LG julienmami

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von heli89 am 10.11.2023, 0:06 Uhr

Ich habe beide Kinder im KH zur Welt gebracht. Viele Befürchtungen die du hast, habe ich genau anders erlebt, also es kann auch wirklich positiv sein. Das erste Kind war aus medizinischen Gründen ein Kaiserschnitt. Der KS war die Hölle, aber es ging eben nicht anders. Die Betreuung durch die Hebammen und Krankenschwestern in diesem KH war jedoch so toll! Eine super Nachsorge, Stillberatung, Betreuung etc. Daher habe ich das zweite Kind ebenfalls dort zur Welt gebracht. Das war eine natürliche Geburt, aber auch wieder ein Extrem, da ich 14 Tage drüber war und eingeleitet werden musste, da das Fruchtwasser und die Versorgung nicht mehr okay waren. Im Vorfeld hatte ich bereits mit dem Arzt gesprochen, denn ich war so traumatisiert von dem KS mit PDA. Ich bin auf mega großes Verständnis gestoßen und er hat mit mir entschieden, dass wenn wieder ein KS nötig wäre, ich eine Vollnarkose bekäme. Das hat mir schon im Vorfeld so viel Panik genommen! Die Einleitung war natürlich auch nicht so doll, aber es hat sich trotzdem stimmig und richtig angefühlt, da das Kind so langsam raus musste. Ich konnte in die Badewanne so lange ich wollte und das hat die ersten Stunden die Schmerzen so toll gelindert dass ich erstmal keine Schmerzmittel brauchte. Ich war anfangs auch total verklemmt weil ich die letzten Tage ständig Verstopfung hatte, ich hab dann nen Einlauf bekommen und dann hatte ich eine Sorge weniger. Die Wehen waren leider nicht effizient genug sondern ich hatte viele Wehenstürme, aber ich bekam dann Wehenhemmer, eine PDA und einen Wehentropf. Das hat alles ins Lot gebracht und die Geburt ging voran. Alles war immer gut begründet mit verständlicher Erklärung und in Absprache und es hat super funktioniert. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Hebamme genau weiß was sie tut und wenn etwas nicht in Ordnung für mich war hatte sie immer noch eine alternative Idee in petto. Es hat sich also nicht fremdbestimmt angefühlt sondern eher sehr gut angeleitet. Ein CTG wurde auch nicht dauerhaft geschrieben sondern immer dann wenn es überwachungswürdig erschien und am Ende hin. Leider war am Ende ein Dammschnitt nötig, da die Herztöne weg blieben. Zwei Wehen später war das Baby da. Im Nachhinein stellte sich raus dass es die Nabelschnur um den Hals hatte. Wäre mir Zuhause so eine Komplikation passiert und hätte ich so spontan noch ins KH gemusst, das wäre der Horror gewesen. Mein Freund musste sich Zuhause noch um meinen Sohn kümmern und konnte kommen und gehen wie es passte, das war auch viel wert! Ich konnte auch aufs Zimmer oder in den Kreißsaal wie es mir besser passte. Im Kreißsaal war überhaupt kein Kommen und gehen, ich war 16 Std. in den Wehen und nur die Hebamme und die Ärztin waren da. Ich war noch zwei Tage im KH und es war für den Stillstart das allerbeste so, denn ich hatte meine Ruhe und Rundum-Versorgung und durfte mich ganz auf das Baby konzentrieren. Zuhause hätte mich gleich mein großer Sohn belagert und der Besuch vor der Tür gestanden. Also es kann auch wirklich positiv sein.

Hast du dir das Krankenhaus denn schon angeguckt und z.B. eine Kreißsaalführung gemacht? Vielleicht lassen sich ein paar Bedenken da ja schon ausräumen.
- Kann man ein Einzel-/Familienzimmer buchen?
- Welche alternativen Möglichkeiten der Schmerzlinderung hat man (z.B. Wanne statt Schmerzmittel)?
- Gibt es eine Stillberatung?
- sind ambulante Geburten möglich?

Ansonsten spricht ja auch nichts dagegen dort ein Geburtsplanungsgespräch zu machen. Dabei kannst du ja auf diese Hin- und Her-Gerissenheit eingehen. Das bindet dich ja nicht, du kannst dich ja immer noch umentscheiden. Und dann höre auf deine Intuition und dein Bauchgefühl. Ich drücke dir die Daumen dass du die passende Lösung für euch findest!

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Wieb1809 am 10.11.2023, 8:59 Uhr

Hallo,
Dein Bericht spricht mir sehr aus dem Herzen. Bei der ersten Geburt meiner Tochter bin ich in das nächstgelegene Kankenhaus gegangen welches auch einen sehr guten Ruf hat. Die Hebammen und Ärzte waren wirklich super nett und haben mich nach Kräften unterstützt. Dennoch wurde ich eingeleitet und hatte am Ende die PDA die ich nicht wollte. Auch oxytocin wollten Sie mir geben, was ich nicht wollte, doch mit dem Argument entweder das oder Kaiserschnitt konnte ich mich schlecht wehren.
Am Ende kam meine Tochter „natürlich“ auf die Welt und ich war einfach froh das mir der Kaiserschnitt erspart geblieben war. 6 Stunden später waren wir zu Hause.

Auch ich hab im Sommer völlig unerwartet und viel zu früh einen Elternteil an einem Unfall verloren.
Einen Monat später war ich schwanger und empfinde das auch als schwierig. In der Frühschwangerschaft war ich absolut fertig…
Die Verlustängste kann ich sehr gut nachempfinden.
Mich hat das ganze aber zu der ganz gegenteiligen Entscheidung gebracht. Ich habe das Gefühl das es für mich da wichtigste ist selbstbestimmt und mit einer guten Betreuung in mir vertrauter Umgebung mein Kind zu bekommen. Wenn alles gut geht soll unser Kind zu Hause zur Welt kommen.
Ich ich habe mir schon Gedanken darüber gemacht was ist wenn etwas passiert aber wie ich schmerzlich erfahren musste das Leben nie sicher, es kann immer was passieren in den alltäglichsten Situationen.

So viel zu mir und meiner Entscheidung…
Ich denke am Ende ist es egal wo dein Kind zur Welt kommt wenn du dich dort gut aufgehoben fühlst. An beiden Orten werden Leute sein die euch helfen wollen und können.
Beide Szenarien haben vor und Nachteile die sich auch nicht wirklich objektiv gegenüberstellen lassen. Zu der Sache mit dem Geld denke ich das 2000 wirklich viel ist doch für einen selbstbestimmte Geburt gut angelegt und wenn du dann doch wechseln musst wegen dem Wunsch nach Schmerzmitteln ist das trotzdem nicht herausgeschmissenen Geld. Sondern es hat die die Freiheit gegeben eine Entscheidung zu treffen. Statistisch gesehen kommen die zweiten schneller und unkomplizierter.
Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung.

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Bonnie95, 25. SSW am 10.11.2023, 10:22 Uhr

Ich hab zweimal im KH entbunden & werde es ein drittes Mal tun. Warum? Weil ich persönlich (!) zweimal sehr auf die Hilfe von medizinischem Personal direkt nach der Geburt angewiesen war.
Bei der ersten Geburt wäre ich beinahe verblutet & bei der zweiten hat meine Tochter nicht geatmet und musste direkt reanimiert werden.
Wenn ich beide mal zuhause geblieben wäre, wäre ich und meine Kinder nicht mehr da.

Das ist aber jetzt natürlich eine sehr persönliche Geschichte, die natürlich nicht der Norm entspricht.
Ich hatte beide mal eine sehr selbstbestimmte, bewusste Geburt. Niemand hat interveniert, keiner hat gedrängt & ich hatte viel Zeit für mich und meinen Partner alleine.
Ich kann deine „Befürchtungen“ nicht bestätigen, weiß aber, dass es sehr auf das Krankenhaus und die Tagesform ankommt. Wenn natürlich Hektik und hoher betrieb herrscht, alle Kreißsäle belegt sind, dann kann es natürlich schon auch für dich spürbar werden..,

Die Entscheidung kann dir letztlich niemand abnehmen, aber ich finde man hört dir sehr raus, dass du daheim entbinden möchtest
Dann tu das doch auch? Eine Geburt wird im Krankenhaus nicht weniger schmerzhaft (man liest so oft, dass Schmerzmittel nicht wirken - gar eine PDA nicht. Die Garantie hast du also eh nicht)

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Tilli_2021 am 10.11.2023, 11:28 Uhr

Wir wollen diesmal ins Geburtshaus gehen. Grund für die Entscheidung waren ein paar Überlegungen:
- Ich hab früher im Krankenhaus gearbeitet und weiß, wie es in Krankenhäusern so läuft. Wenn möglich verzichte ich sehr gerne darauf :)
- Die letze Geburt war im Krankenhaus, aber ambulant. Ich fand es sehr schön, direkt danach wieder gehen zu dürfen. Zu Hause fühle ich mich am wohlsten.
- Bei meiner letzten Geburt kam die Zange zum Einsatz und hat bei mir zu Verletzungen geführt. Mir wurde dringend geraten, keine Zangen/Saugglockengeburt mehr zu haben. Also entweder natürlich oder Kaiserschnitt. Im Geburtshaus kommt sowas ja gar nicht zum Einsatz. Wenn ich verlegt werden muss, dann wahrscheinlich direkt zum Kaiserschnitt.

Aber ich lasse es mir offen, am Tag der Geburt spontan nach Bauchgefühl zu entscheiden. Wenn ich mich unsicher fühle, gehe ich einfach doch ins Krankenhaus.

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Louisa16, 22. SSW am 10.11.2023, 21:10 Uhr

Huhu MlleClara,
vielleicht kannst du deine Gedanken besser sortieren, wenn du dich einfach im Krankenhaus zur Geburt anmeldest und eine Kreißsaalführung mit machst.
Spielt ja keine Rolle, ob du zur Geburt dann hin gehst oder nicht. Aber so bekommst du vielleicht einen besseren Einblick und spürst wie du dich dabei fühlst.

Ich persönlich werde im Krankenhaus entbinden. Bei uns im Krankenhaus gibt es allerdings Kreißsäle für eine selbständige Hebammengemeinschaft. Diesen Hebammen ist eine selbstbestimmte und selbstverantwortliche Geburt sehr wichtig (Mutter-Kind-Bindung steht ganz weit oben, Geburt als einen natürlichen Prozess wahrnehmen, anthroposophische Mittel zur Stärkung der eigenen Kräfte…)
Dort bekommt man z.B. auch keinen Venenzugang gelegt.
Mir persönlich ist auch wichtig, dass der Fahrtweg so kurz wie möglich ist. Meine vorherigen Geburten waren recht schnell. Ein Kind im Auto bekommen, möchte ich nur sehr ungern Das ist das näheste Krankenhaus und das gerade dort die Hebammen vom Hebammenzentrum sind, ist für mich der Jackpot. Es fühlt sich ein bisschen an wie Geburtshaus mit der Sicherheit einer Kinderklinik ein paar Türen weiter.

Eine Hausgeburt stelle ich mir auch schön vor. Ruhiger, selbstbestimmter, entspannter. Eine Freundin hatte bereits Geburten zu Hause und war damit sehr glücklich und würde es auch immer wieder so machen.
Aber, wie ja auch schon geschrieben wurde, eine Geburt ist und bleibt auch schmerzhaft. Ob nun zuhause oder in der Klinik.

Ein bisschen Zeit bis zur Geburt ist ja noch. Da findest du noch den richtigen Ort für dich/euch.

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Pflaume, 24. SSW am 10.11.2023, 22:24 Uhr

Ich bleibe in Deinem Text im zweiten Absatz hängen. Alles ist gut gegangen und Deine Hebamme fand die Geburt wunderbar, ok. Aber für Dich war die Geburt überhaupt nicht gut und wunderbar. Das hört sich für mich so an, als wärst Du nicht besonders gut von Deiner Hebamme begleitet worden. Hat sie denn gar nicht mitbekommen, wie es Dir mit allem ging? Habt ihr das später mal besprochen oder gar aufgearbeitet? Hast Du jetzt wieder die gleiche Hebamme?

Ich denke Du solltest versuchen diesen Konflikt für Dich aufzulösen.

Ich glaube auch, dass Du eine sehr konkrete, ideale Vorstellung von der Geburt hast und Dich damit ziemlich unter Druck setzt. Mein Tipp wäre daher: Versuche offener für Möglichkeiten zu sein. Es ist eigentlich völlig egal wo und wie Du entbindest. Du kannst überall auf blöde Leute treffen, oder auch auf tolle Leute und Du kannst überall Glück oder Pech mit den Umständen haben.

Ich hatte mich vor der ersten Geburt vor einer Einleitung gefürchtet. Dann hatte ich einen Blasensprung und musste tatsächlich eingeleitet werden. Rückblickend war es trotzdem eine tolle Geburt (In einem eher kleinen babyfreundlichen Krankenhaus).
Der Blasensprung war zufällig genau an dem Tag, an dem ich das obligatorische Geburtsplanungsgespräch haben sollte. Das ist dann ausgefallen, aber die Hebamme und ich hatten während der Geburt guten Kontakt, so dass ich nie das Gefühl hatte, mir würde was aufgedrückt oder was vorenthalten.
Ich wünsche Dir für Dir Geburt, dass Du auch zu jemandem solchen Kontakt herstellen kannst. Alles andere findet sich dann schon.

Viele Grüße von der Pflaume

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von tietscher, 23. SSW am 11.11.2023, 10:51 Uhr

Hallo :)

vielleicht hilft es dir, dich noch mehr damit zu beschäftigen, dir selbst und deinem Körper zu vertrauen, die Geburt zu schaffen. Ich habe nach langem überlegen (weil doch recht teuer) den Painfreebirth Online Kurs gebucht, um mich besser vorzubereiten. Da wird auch davon gesprochen, dass der Geburtsort egal sein kann, solange man sich mental gut darauf einlässt. Ist natürlich trotzdem keine Garantie, wie es laufen wird. Schau dir vielleicht auch viele positive Geburtsberichte an.

Ich habe mein erstes Kind in einem sehr großen KH zur Welt gebracht, da wir die Sicherheit einer Kinderklinik wollten. Am Ende war das aber für mich nicht die richtige Entscheidung. Aus „Platzgründen“ haben wir erst mal viele Stunden in einem kleinen Raum verbracht, wo außer einem Bett nichts stand. In die Wanne durfte ich nur eine Stunde, obwohl mir das sehr gut tat. Im Kreißsaal wurde meine Fruchtblase irgendwann geöffnet, was sehr unangenehm war. Dann die ganzen medizinischen Interventionen (Venenzugang, ständig CTG, Wehenverstärker…), die mich in meiner Konzentration ständig unterbrochen haben. Eine PDA wollte ich jedoch nicht.
Mir ging es ähnlich wie dir: An sich lief die Geburt relativ komplikationslos, aber von den Schmerzen war ich ziemlich überwältigt. Deshalb informiere ich mich diesmal vorab sehr umfassend über das Thema.
Wichtig zu wissen wäre vielleicht, dass du auch in einem KH diese ganzen Dinge ablehnen darfst. Niemand kann dich zwingen. Dazu holst du dir deine Begleitperson am besten mit ins Boot, dass diese für dich sprechen kann. Man ist ja evtl. selbst nicht in der Lage. Mach dir vorher bewusst, was du unter welchen Umständen zulassen möchtest und was nicht.

Ich plane, für diese Geburt ins Geburtshaus zu gehen, da mir im Krankenhaus auch einfach zu viele Leute waren. Wir haben 3 Schichtwechsel mitgemacht und jedes Mal kam jemand anderes herein. Zum Finale waren dann bestimmt 5 Leute im Raum (weil Uniklinik und zusätzlich Hebammenschülerinnen). Über mein lautes Veratmen der Wehen wurde sich auch lustig gemacht. Das sind alles Dinge, die ich nicht gebrauchen kann. Dennoch versuche ich im Hinterkopf zu behalten, dass jederzeit was sein kann und ein Krankenhaus dann vielleicht doch nötig ist.

Zu Hause würde ich mich natürlich auch sehr wohl fühlen, aber wenn doch etwas passiert/mir unangenehm ist, kann ich diese Dinge im Geburtshaus „lassen“. ;)

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Ellianna am 11.11.2023, 11:31 Uhr

Vielleicht würde es dir ja auch einfach helfen, dich einmal von den ganzen Videos, Blogs, Tipps zu befreien und einfach aus deinem Bauch und deinem Gefühl zu entscheiden. Es hilft dir ja nichts, wenn eine Geburt eigentlich „schön, selbstbestimmt und frei von xy“ sein sollte, es aber dann entweder bei dir nicht so ist oder war oder du das ganz anders empfindest.

Deine erste Geburt war abstrakt gesehen zumindest für viele Frauen ideal. Trotzdem scheint es ja für dich nicht so gewesen zu sein, wie du es gern hättest. Und wenn es nur ist, dass du jetzt vor einer zweiten Geburt mehr Angst hast. Vielleicht ist dann ein Mittelweg für dich der richtige Weg: Geburtshaus oder Hebammengeführte Krankenhäuser. Diese Krankenhäuser sind im Notfall direkt irgendwo angebunden und wenn es heißt, dann ein Arzt per Helikopter eingeflogen werden muss. Das ist immer noch ein bisschen mehr Sicherheit wie zu Hause. Oder es gibt Krankenhäuser, die sehr viel Wert auf Selbstbestimmung legen, aufs Stillen etc. Die haben dann möglicherweise keine Level 1 Klinik für Neugeborene, aber dafür eine Level 2 oder 3 Kinderklinik.

Oder du sagst, ich habe das schon einmal zu Hause geschafft, ich möchte das wieder so. Du kannst sowieso nicht jedes Risiko absichern.

Und vielleicht noch zum Abschluss: mach dir vielleicht auch ein wenig klar, wie toll und besonders das ist, sich das überhaupt aussuchen zu können! Du hast quasi das volle Angebot aus dem du aussuchen kannst und das macht die Entscheidung schwer. Es heißt aber nicht, dass du das auch musst. Mach dir doch da nicht so einen Druck! Eine Geburt ist meist nicht planbar, egal wie viele Blogs das auch sagen wollen… es gibt so viele Komplikationen und dann ist man am Ende froh, das Kind bekommen zu haben, und wenn es die beschissenste Erfahrung überhaupt war. Ich hatte diese Möglichkeit zum Beispiel nicht. Mein Geburtserlebnis war von vorne bis hinten suboptimal. Aber kann ich da was dran ändern? Nein. Und da hätte auch die beste Vorbereitung vorher nix dran geändert.

Von daher: einfach mal durchatmen, eine Entscheidung treffen (spontan oder jetzt) und dann abhaken. Vielleicht kommt es sowieso anders, wie man denkt und dann hast du dir den ganzen Stress umsonst gemacht.

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Chrysopteron, 21. SSW am 11.11.2023, 14:19 Uhr

Hm. Da hast du sehr viele, sehr unterschiedliche Ängste. Das kann ich zum Teil nachvollziehen, weil ich sie teile. Auch noch vor der vierten Geburt, obwohl es besser wird

Was ich nicht verstehe: Warum fragst du uns zu den Gepflogenheiten des Krankenhauses? Warum gehst du nicht dorthin?
Ich war bei jedem Kind bei der angebotenen Besichtigung für werdende Eltern. Bei uns machen das alle Kliniken! Da kann man dann die Standardfragen stellen: aus BEL Spontanentbindung möglich? Wieviele machen sie davon im Jahr? Wie hoch ist die Kaiserschnittrate? Wie ist es mit Bonding? Stillfreundlichkeit? Wickeln?

Dann lässt man sich einen Termin zur Geburtsanmeldung geben und da werden nicht nur alle Daten aufgenommen, sondern auch Wünsche besprochen und Fragen geklärt. Z.B.: Dürfen prinzipiell Hebammenschülerinnen zuschauen (spontanes Umentscheiden unter der Geburt ist dann IMMER möglich!!!)?
Sag dann direkt, dass du ein Einzelzimmer möchtest. Kostet bei uns ca. 80€ die Nacht, ist das bestangelegte Geld im gesamten Kindgedöns!!!! Vielleicht ist sogar ein Familienzimmer möglich?

Wenn Du weniger Schmerzen, aber keine Eingriffe möchtest, könntest du eine Wassergeburt anmelden. Musst du ja letztlich dann nicht machen, wenn du nicht mehr willst. Aber da ist dann Zugang legen kein Thema, PDA kein Thema, wo du hinkommst auch nicht etc. CTG schreibt man im Wasser auch nicht, soweit ich weiß

Und, falls es die Klinik wird, mein ganz persönlicher Tipp für eine gute, selbstbestimmte Geburt: SPÄT losfahren!!!
Dann gerätst du in keine Mühlen…
Ich war zugegebenermaßen zweimal arg knapp dran. Bei K1 war ich ab Parkplatz 40 Minuten im Krankenhaus, bis sie da war, bei der zweiten dann sogar nur 25 Minuten.
Bei Nr. 3 war ich eine Stunde vor Geburtszeitpunkt dort. Das war toll, weil ich zuhause in der Eröfnnungsphase Ruhe hatte und selbst entscheiden konnte, was ich tue und wie. Wenn es zu schlimm wurde, sind wir losgefahren. Bei den ersten beiden war der Muttermund da schon vollständig offen, beim dritten Kind bei 6-7cm.
So vermeidest du, dass irgendwer unsinnige Dinge mit dir tut - an dem Punkt im Procedere fehlt dazu schlicht die Zeit.

Sie kümmern sich auch richtig prima um dich, weil klar ist, dass du sie JETZT brauchst, aber auch zügig durch sein wirst.
Wenn der Mann gebrieft ist, was für Dich okay ist und was nicht, kann dann nicht mehr so ganz schlimm viel schiefgehen…

Allerdings hatte ich auch das Glück, dass ich recht schnelle Geburten hatte (3,5 Stunden) und zwar ganz gerne gestorben wäre, aber das gehört ja dazu und vergeht dann auch wieder, wenn man das Schätzchen an der Brust hat und alles geschafft ist.

Ganz viel Glück für die Geburt,
Chrys

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von MlleClara, 21. SSW am 11.11.2023, 16:54 Uhr

Hallo ihr Lieben,
ich bin ganz überwältigt von euren ganzen Antworten. Vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt meinen Monster-Text zu lesen, darauf einzugehen und von euren Denkweisen und auch einfach Erfahrungen zu schreiben!
Ich freu mich auch so mit denen von euch, dass ihr Vertrauen in eure Geburtsortwahl habt, das klingt wirklich toll und macht mit euren Begründungen vollkommen Sinn < 3

Ein Geburtshaus gibt es leider nicht in der Stadt, wo ich wohne. D.h. das fällt schon mal weg. Ich freu mich sehr über eure sehr positiven Erfahrungen damit!

Ich nehm für mich viele Punkte mit aus all euren Nachrichten.

Erfahrungen im KH gehen stark auseinander, manche bestätigen meine Ängste, andere teilen diese Erfahrungen überhaupt nicht. (z.B. Ruhe vs kommen&gehen)

Ich nehme mit, dass es vielleicht einfach auch normal ist auch nach mehreren Geburten immer wieder Angst zu haben.

Ich werde das in Frage kommende KH mal anschreiben/anrufen und versuchen die Kreißsäle zu besichtigen bzw. In Erfahrung bringen, ob es einen Infoabend gibt, wo man auch Fragen zur allgemeinen Handhabung stellen kann. Ich denke, das würde mir auch helfen, um zu sehen, wie fühlt sich mein Körper an diesem Ort an. Kann sich mein Körper dort gut entspannen, fühlt er sich wohl?
Geburtsplanungsgespräch fänd ich super, muss ich rausfinden, ob es die dort gibt.
Ich möchte rausfinden, was man rechtlich und in dem KH alles “ablehnen” darf, wie zB Venenzugang.

Ich nehme nochmal verstärkt mit für mich, dass es wichtig ist meine erste Geburt mit jemandem nochmal aufzuarbeiten und mir eine weitere Geburt wieder wirklich zuzutrauen. Gleichzeitig zu lernen darauf zu vertrauen, dass ich auch Hilfen annehmen darf und versuchen den Kopf über Konzepte und Ideale ein bisschen mehr abzuschalten. (leicht gesagt, schwer getan!!)

Ich nehme für mich mit, dass wenn ich mich für die Hausgeburt entscheide, mich auch wirklich mit der Verantwortung und den verschiedenen Outcomes (was wäre wenn) nochmal emotional auseinandersetzen muss, bevor ich die Entscheidung überhaupt treffen kann.

Noch ein paar einzelne Antworten, weil Unklarheiten oder Rückfragen:

@Pflaume Erklärend: Warum war die Geburt für meine Hebamme wunderbar und für mich nicht? Ich habe mir oft gedacht “jetzt reicht es, mehr geht nicht” und dann ging es weiter, die nächste Wehe kam und es ging trotzdem weiter, auch wenn ich nich wollte, auch wenn ich (gefühlt) nicht konnte. Es war nicht traumatisch, dass ich mich schlecht behandelt oder im Stich von anderen Menschen gefühlt habe, sondern einfach völlig überrollt gefühlt als psychische Entität von diesem körperlichen, für mich schmerzvollen Prozess. Mir wurde auch immer wieder angeboten, dass wir auch ins Krankenhaus gehen können für eine PDA, da war ich mir dann auch wieder sicher, dass ich das nicht wollte und das hat dann auch wieder Kraft gebracht. Es war also schon auch selbstbestimmt, aber ich habe mich trotzdem dem Prozess an sich hilflos ausgeliefert gefühlt und war überfordert, -es war mehr, als ich je erlebt habe. Jetzt ist natürlich die Frage – was ist normal, was gehört zu Geburt dazu? Wäre es sinnvoll gewesen mich emotional zu schützen, in dem ich den Schmerz abfedere? Oder ist es für die nächste Geburt sinnvoll mich emotional zu schützen und eben von vornherein zu sagen: Krankenhaus, damit ich jederzeit eine PDA haben kann, sobald ich an eine Grenze komme. Wie viel Grenzen übertreten gehört dazu?

@Ellianna ich glaube die Überlegungen sind für mich kein “Stress, der dann umsonst war”, sondern das Gegenteil. Ich versuche aktiv gegen den Stress, gegen die Angst, die ja jetzt gerade bereits erlebe, anzugehen. Und wenn es dann ganz anders kommt, was es ja wirklich meist tut, dann ist das in Ordnung, aber dann hatte ich vielleicht einfach ein paar ruhige Monate vorher mit einem Plan, der mir ein Gefühl der Sicherheit gegeben hat. ;)

@Chrysopteron war dann die Fahrt nicht absoluter Horror, wenn du schon so weit in der Geburt fortgeschritten warst? Waren die Wehen im Sitzen, im Auto überhaupt auszuhalten? Aber an sich klingt spät losfahren gut, … wenn die Fahrt nicht wäre.. ;D

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Pflaume, 24. SSW am 11.11.2023, 21:15 Uhr

Hi MlleClara,

danke für Deine lange Antwort. Das was Du schreibst hört sich gut an.

Ich hatte bei Dir oben folgendes gelesen:

>Die Geburt meines ersten Kindes war eine Hausgeburt, alles ist gut gegangen und meine Hebamme meint, es war eine wunderbare Geburt. Für mich war es sehr, sehr heftig, intensiv und ja, auch einfach schlimm.

Das "einfach schlimm" klang für mich wie das Gegenteil von wunderbar, aber vielleicht habe ich das falsch interpretiert.

Viele Grüße von den Pflaume

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Ellianna am 12.11.2023, 6:29 Uhr

Das ist doch super, wenn du genau weißt, wie du deiner Angst begegnen kannst. Das stimmt, Information und ein Plan hilft mir auch oft.

Ich habe das nur geschrieben, weil manche Frauen so eine absolute Vorstellung von der Geburt sind und dann mit der Geburt schon Probleme haben, nur weil sie zb eine PDA bekommen haben, die sie zuvor abgelehnt haben. Aber wenn du dich da drauf einlassen kannst, und es mir für die Vorbereitung brauchst, ist das doch super :)

Alles Gute und eine schöne Geburt dann!

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Chrysopteron, 21. SSW am 12.11.2023, 12:15 Uhr

Ja, naja.
Die Fahrten waren ziemlich die Hölle, stimmt. Habe Mantren aus dem Yoga-Kurs gesungen Mein Mann dachte, jetzt schnappt se über…

Aber es war auch irgendwie gut so. Denn es ist zwar massiv unkomfortabel (okay, bei Nr. 2 waren wir echt zu spät. Da hatte ich schon Presswehen im Auto und hab geschimpft wie ein Rohrspatz… Tiefergelegte Proletenschleuder auf Kopfsteinpflaster , definitiv NICHT zur Nachahmung empfohlen!!!), aber mental entlastet es auch einfach prima.

Die Lage ist dann einfach so klar: Die Geburt ist im Gange, deine einzige Aufgabe ist jetzt, schnell und sicher dahin zu kommen, wo sie dann tatsächlich stattfinden soll. So klar und so simpel. Das hat mir total geholfen. Kein „wo oder wie laufe ich jetzt herum?“ „Welche Position könnte hilfreich sein?“ „wie lange dauert das noch?“ „warum tut das so weh?“ „geht es voran?“ Und all die tausend Fragen, die sich dann im Kopf so drehen.

Sondern die klare Vorstellung im Hirn:
- Du musst in die Klinik.
- Wir fahren dahin.
- Du musst nur aushalten, nichts tun.
- Du kriegst das Baby gefälligst nicht, bevor du nicht da bist!!!
- jede Wehe, die du machst, ist eine weniger und „wandert“ auf die Habenseite, bringt dich näher an den Punkt wo es geschafft ist
- nicht gegen die Wehen wehren, mitgehen, „öffnen“ denken. „Uuuuuuhhhhhhh“ machen statt „Aaaaahhhhhhh“, das verhindert, dass man blockiert. Auf der Fahrt schaffe ich noch ein paar Zentimeter und dann ist es bald vorbei

Hat für mich gut funktioniert. Aber wie gesagt, sterben wollt euch trotzdem. Und dass ich es schaffe, war ich auch jedes Mal nicht sicher. Aber: Wenn man denkt, man kann echt nicht mehr, ist es fast vorbei.

Und trotzdem gebe ich dir recht: Ich finde dieses Ausgeliefertsein auch schrecklich. Hab auch jetzt (21. Woche) schon wieder Muffe. Ständig das Gefühl, man muss aufs Klo, dabei ist es das Kind, das drückt. Und das Wissen, dass es gerade keinen Weg raus gibt. Die vermeintliche Alternative Kaiserschnitt war für mich immer die noch schlimmere Vorstellung und hat ja auch nichts mit „die erledigen die Geburt für mich“ zu tun. Da hilft dann nur zu denken: Es gibt einen Weg raus! Vorwärts und durch. Es hört auf. Eine bestimmte Menge Arbeit ist dafür nötig und alles, was du durchgemacht hast, liegt schon hinter dir und macht die „Workload“ kleiner! Du hast das schonmal geschafft und die kleine Ratte wird dich jetzt auch nicht unterkriegen - da muss sie sich die nächsten zwanzig Jahre noch ein bisschen mehr für anstrengen!

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von anna-, 24. SSW am 13.11.2023, 20:04 Uhr

Ich hab ein ähnliches Problem. Hatte eine tolle Geburt im Krankenhaus (meine Hebamme arbeitete dort und war zwar nicht im Dienst, hat mich aber super toll auf alles dort vorbereitet) und bin mittlerweile 200km verzogen. Alle Kliniken hier sind ganz schön verschrien, leider auch bei meiner neuen Hebamme.

Geburtshaus gibt es seit diesem Jahr auch wieder in der Nähe, aber ich hab leider noch nicht das medizinische Go dafür, da ich auf dem Papier eine Risikopatientin bin (mit der zweiten, vollkommen unauffälligen Schwangerschaft). Das die mich dann nicht nehmen können und wollen, ist mir vollkommen klar.

Ich werde mir also alle Kliniken anschauen und die wichtigen Fragen stellen. Ich will aufjedenfall ambulant entbinden, Hausgeburt stand nie zur Debatte (würde mich einfach absolut unwohl fühlen).

Aber deine Sorge mit dem übergriffiges Verhalten: Wenn du das nicht mit dir machen lässt, wird das nicht passieren. Du hast im vorhinein ein Aufnahme Gespräch. Geh alle (wirklich alle) Eventualitäten durch. Setzte da schon Grenzen (z.B. auf keinen Fall PDA / PDA nur wenn ich ausdrücklich danach verlange / kein Dammschnitt / Kaiserschnitt nur, wenn es absolut nötig ist um Leben zu retten...). Lass dir alles bis ins kleinste Detail erklären, besonders Kaiserschnitte (alle Formen!) und chirurgische Geburtshilfe (z.B. Saugglocke). Frag auch explizit nach, wie sie z.B. den Dammschnitt machen. Ganz viele Kliniken sagen dir nämlich nicht, dass sie schneiden, damit du entspannt bleibst. Aber das ist halt, wenn du es nicht weißt UND einwilligst, zurecht total übergriffig für viele Frauen. Für mich war es z.B. okay, weil ich es wusste und zugestimmt habe.
Lass dir eine Kopie von dem Plan mitgeben, geb' den deinem Partner oder Begleitperson und lass die für dich übernehmen, wenn du es nicht mehr kannst. Besprech vorher mit denen, was du willst. Traust du es z.B. deinem Partner nicht zu, nehm ruhig noch jemanden mit, dem du es zutraust.

Die Kliniken sind rechtlich dazu verpflichtet, sich an die Geburtspläne zu halten und Erfahrungsgemäß machen sie das besonders dann, wenn die Gebärende eine Kopie zuhause hat. Die Schadenersatzzahlungen werden die nicht riskieren plus super schlechten Ruf durch die Presse, denn solche Fälle gehen zumindest Lokal an die Presse raus. Zurecht.

Wir Frauen sind nicht so ausgeliefert, wie es oft dargestellt wird. Leider sind viele Frauen auch nicht genug aufgeklärt, um sich zu schützen, besonders in so einer Ausnahme Situation.

Ich kenne einige Frauen aus meiner freiwilligen Arbeit, die unter der ersten Geburt schwer traumatisiert wurden und mit solchen Plänen die zweite Geburt nicht als retraumatisierend erlebt haben.

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Re: Geburtsort Entscheidung - wie?

Antwort von Polly88 am 16.11.2023, 21:59 Uhr

Hallo liebe Mutti

Du stehst einer schwierigen Entscheidung bevor und das ist ja auch verständlich.
Eine Geburt ist für die Frau eine heftige Erfahrung in jeder Hinsicht. Noch heftiger wird es wenn Ängste im Spiel sind und das Urvertrauen durch einen Todesfall eh schon zerüttet.
Ich habe zwei Hausgeburten hinter mir (März 21 und März 23)
Die erste Geburt empfand ich auch als sehr heftig und danach habe ich gesagt: ich bekomme nie wieder ein Kind, diese Schmerzen (obwohl nur die 2 Stunden Presswehen die Hölle waren) mache ich nicht nochmal.
Naja zwei Jahre später kam das nächste Baby zu Hause. Was mir geholfen hat:
Meine Hebamme hat mir von der HNC Behandlung berichtet und ich habe hier eine Therapeutin empfohlen bekommen die auch Hebamme ist und diese Art der Behandlung anbietet. Dabei werden verschiedenste Blockaden im Körper gelöst. Ob es nun körperlich oder emotional ist. Und das hat mir so geholfen. Nach der zweiten Geburt dachte ich: yeah, das will ich nochmal erleben, das ist nicht das letzte Kind.
Ich würde die wirklich raten sowas mal anzugehen und auch wieder an seinem Vertrauen zu arbeiten. Denn du hast noch ein wenig Zeit und kannst das jetzt angehen. Da du ja den super Kurs von der friedlichen Geburt schon machst und mir Entspannungsübungen und Hypnose Übungen vertraut bist, wie wäre es mal einen Termin bei einer richtigen Hypnosetherapie wahrzunehmen? Oder mal mehr in die Richtung zu machen zum Thema angstauflösung?

Ich bin ebenfalls sehr kritisch was das Krankenhaus angeht. Für mich persönlich!! Ist das kein Ort wo ich jemals ein Baby bekommen würde
Die handeln meiner Meinung nach nur präventiv und jedes Mal wenn ich höre: ich oder mein Kind wären gestorben wenn wir nicht im Krankenhaus gewesen wären, frage ich mich jedes Mal: ja und was hat man dort mit dir angestellt? Wie viel Zeug hat man dir gespritzt um deine Hormone so durcheinander zu bringen dass die Geburt so gelaufen ist ?
Meine Babys kamen beide mit Nabelschnur um den Hals, eins mit sehr stark abfallenden Herztönen und das andere mit Hand vor dem Gesicht und grünem Fruchtwasser und hat nach der Geburt ebenfalls nicht geatmet . Was normal ist da es das gar nicht muss solange die Nabelschnur noch pulsiert wird es von der Mama versorgt. Und das nicht atmen ist ein Schutzreflex denn sonst hätte sie das grüne Fruchtwasser eingeatmet
Nachdem absaugen wurde sie sofort rosig hat geatmet und war war durchweg alles gut. Herztöne und Sauerstoffsättigung wurden kontrolliert und alles war super
Anderseits habe ich aber von Freunden auch sehr positive Geburtsberichte aus dem Krankenhaus gehört
Dort wurde nichts gemacht was sie nicht wollten etc
Vielleicht wäre ein Geburtshaus oder ein hebammengeleiteter Kreißsaal was für dich?
Oder eben doch nochmal die Hausgeburt denn so wie sich das anhört ist deine einzige Angst das etwas mit dem Kind passieren könnte( Hebammen gehen da kein Risiko ein und verlegen rechtzeitig) wohingegen du beim Thema Krankenhaus ganz viele Ängste hast…
Ich wünsche dir viel Glück bei der Entscheidung
Vielleicht lässt du das Thema auch gerade etwas ruhen denn du hast ja noch Zeit und es bringt nichts sich selbst voll den Stress zu schieben
Ich glaube du fühlst es einfach wenn es soweit ist sich entscheiden zu müssen
Ich wünsche dir alles gute

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