24 stunden Kita

Der Begriff 24-Stunden-Kita ist schon irreführend, denn natürlich gibt kein Mensch sein Kind 24 Stunden ab - aber das weißt du ja.

Die Situation ist doch folgende: gerade die Jobs, die Schichtdienste haben, werden dringend benötigt, auch, um unsere Gesellschaft nicht kollabieren zu lassen: Altenpfleger*innen. Krankenpfleger*innen. Aber auch etwa Supermarktmitarbeiter*innen müssen oftmals zu ätzenden Zeiten morgens raus oder kommen entsprechend abends heim. Was ist also etwa die Lösung für ausgebildete Altenpflegerinnen, die etwa alleinerziehend sind und eigentlich arbeiten müssten, wenn sie nicht von HartzIV leben wollen? Und keine Oma vor Ort haben? Die meisten Kitas haben nur von 8-16, vielleicht 17 Uhr auf. Das ist schon für Büroangestellte schwierig, wenn die Kita direkt nebenan ist. Für die erwähnten Berufe - vollkommen unmöglich.

Was die Kinder angeht: Möglicherweise nicht optimal. Aber wie immer in der Kitadebatte: die Qualität hängt entschieden davon ab, wie viele Erzieherinnen auf wie viele Kinder kommen, und auch, wie gut die sind. Und man darf nicht vergessen: ein Kind, das vielleicht die halbe Nacht in der Kita schläft (und Kinder gewöhnen sich an ne Menge, ohne direkt Schäden davon zu tragen) hat dafür einen guten Teil des Tages seine Mama bzw seinen Papa bei sich.

Meine Position: 24-Stunden-Kitas - oder richtiger: Kitas mit Randzeitbetreuung: Ja! Denn es gibt Eltern, die sie brauchen. Aber: Generell viel mehr Geld und Erzieher*innen in die Einrichtungen.

Die Kita, die mein Sohn besucht, hat etwa einen fantastischen Betreuungsschlüssel. Ich vertraue den lieben Erzieherinnen blind. Es sind keine „Fremden“. Und wenn es eine 24-Stunden-Kita wäre und ich etwa Krankenschwester, wäre ich gottfroh, dass ich nicht auf irgendwelche Nachbarinnen oder Babysitter oder sonstwas zurückgreifen muss.