zurück| Geschrieben von Mama von Joshua am 14.05.2007, 12:33 Uhr |
Wo gibts professionelle Hilfe ?
Keine Ahnung, ob ich mit dieser Frage in diesem Forum richtig bin...
Mit jedem Tag, den Joshua (28 Monate) älter wird, habe ich das Gefühl, mehr gegen eine Wand zu reden. Alle meine Bitten werden ignoriert, es wird rausgefordert wo es nur geht
z.b. indem er die Hand in den Mund steckt und mit Absicht irgendwo hinbröselt
- das mittagessen im Teller rummatscht und sich dann den Matsch in die Haare oder an die Klamotten schmiert, essen tut er nichts davon
- es wird rumgeschrieen, gebrüllt und immer wieder heisst es "auaua", obwohl ihm keiner etwas getan hat.
Grenzen werden ausgelotet und ich werde immer öfter ausgelacht. Schlicht und einfach habe ich das Gefühl, er tanzt mir auf der Nase herum.
Ich habe mir angewöhnt, es zu ignorieren, wenn er sich irgendwo absichtlich erbricht und sich anscheinend noch drüber freut. Ich putze es weg und ärgere mich im innersten darüber.
Ich bin mittlerweile nervlich am Ende und gereizt. Heute mittag wollte er wieder nur mit dem Essen rumsauen, es war mir dann grad zu bunt und ich hab abgeräumt, er ist nun ohne Essen ins Bett.
Wo krieg ich zum Thema "Kleinkinder erziehen" professionelle Hilfe her ? Kann da ein Kinderarzt vermitteln ? Oder Jugendamt ?
ein paar Antworten wären echt nett.
LG
Nicole
Beitrag beantwortenRe: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von MichaelaPo am 14.05.2007, 12:57 Uhr
Hallo
wo Du professionelle Hilfe her bekommst kann ich Dir nicht sagen (lebe nicht in Deutschland), aber mir sind 2 Sachen aufgefallen, die meine Kleine auch macht:
AUA sagen, tut meine Stanedig:" auaua, lass in Ruhe!" ist ihr Lieblingsausdruck: meine meint damit: ICH MAG DAS NICHT, kann es aber nur so ausdruecken, vielleicht will auch Deiner damit ausdruecken, dass ihm etwas nicht gefaellt.
Essenmantschen: ganz einfach: einmal warnen,beim 2. mal emationslos wegnehmen. Wer wirklich Hnger hat, isst ohne (gross) zu mantschen!
Ich wuensche Dir ganz viel kraft. Michaela
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von hase67 am 14.05.2007, 13:06 Uhr
Hallo Namensvetterin ;-)
An deiner Stelle wäre mein erster Ansprechpartner der Kinderarzt. Er kennt ihn ja bereits von den U-Untersuchungen und kann dir vielleicht schon mal erste Tipps geben, woran es liegen könnte. Außerdem kann er dir, falls er das für angezeigt hält, entsprechende Kinderpsychologen oder ein SPZ empfehlen.
Ist denn zweifelsfrei festgestellt, dass dein Sohn keine gesundheitlichen Probleme hat - ich meine, dass er z. B. nicht richtig hört, Wahrnehmungsstörungen hat oder sonst irgendein Problem, das ihn so "über die Stränge schlagen" lässt?
Wenn du sagst, er "lotet Grenzen aus", was genau bedeutet das dann? Das Matschen beim Essen ist grundsätzlich in dem Alter normal, vor allem, wenn der erste Hunger gestillt ist. Isst er überhaupt was, oder fängt er gleich an zu matschen?
Was außerdem in deinem Posting deutlich rüberkommt, ist wie gestresst du momentan bist. Das spürt Josh auch, und darauf reagieren Kinder auch oft verunsichert und mit noch mehr "Herumgekaspere", weil sie deine Präsenz und Klarheit einfordern. Er lacht dich auch nicht "aus", er albert einfach herum, um seine Unsicherheit zu überspielen. Hast du die Möglichkeit, ihn für ein paar Stunden oder auch mal einen Tag "abzugeben", damit du wieder auftanken kannst? Auch falls tatsächlich ein gesundheitliches Problem hinter seinem Verhalten steckt, wäre das langfristig wichtig für dich, dir Entlastung zu suchen, um Abstand von den Problemen mit deinem Kind zu bekommen und ihm ruhiger und souveräner begegnen zu können...
LG
Nicole
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von Mama von Joshua am 14.05.2007, 13:17 Uhr
Bis auf einn leichten Heuschnupfen ist er gesund und hört auch gut auf beiden Ohren.
Das matschen beim Essen macht er erst seit kurzem, ebenso wie das erbrechen, indem er sich die Hände in den Mund steckt.
Grenzen ausloten: ich sage irgendwas, er schaut mich an, grinst und macht dann genau das Gegenteil. Er weiss z.B. genau, dass er nicht mit Sand nach seiner kleinen Schwester wefen soll. Kuckt mich an, ich sags nochmal und was macht er ? Schmeisst mit Sand.
Die Liste ließe sich noch beliebig verlängern.
Er ist einen halben Tag im Kiga, aber mittags und am Wochenende hab ich ihn trotzdem an der Backe. Selbt im Kiga hiess es scho, dass er momentan schwer zu händeln wäre.
LG
Nicole
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von MichaelaPo am 14.05.2007, 13:41 Uhr
Hallo
ich nochmal: was ich raushoere ist ein Kleinkind, das nach Aufmerksamkeit bettelt. Wenn es keine positive gibt, dann eben negativ - egal, hauptsache Mama schaut nach mir. Das ist jetzt KEIN Vorwurf an Dich. Aber schau mal, wenn Du schon fuehlst DU "hast ihn an der Backe"... Wie muss er sich da fuehlen. Und dann noch das kleine Schwesterchen...
Also professionelle Hilfe (erziehungsberatung) koennte Euch vielleicht wirklcih helfen den Teufelskreis zu durchbrechen. Ich denke Du musst den ersten Schritt machen: gib ihm so viel wie irgendwie moeglich positive Aufmerksamkeit, dann braucht er sich die negative nicht holen.
Wenn er denn was macht, was er nicht machen darf (Sand nach kleiner Schwester schmeissen) wuerde ich die Situation beenden, aber ohne gross das Schimpfen anzufangen. Eher: naja, wenn Du jetzt nicht Sand spielen willst, dann lass uns gehen und ... Buecher anschaun...
Alles Liebe Michaela
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von hase67 am 14.05.2007, 14:40 Uhr
Hallo Nicole,
ich noch mal: Das mit dem Erbrechen finde ich ungewöhnlich (aber wahrscheinlich nur, weil meine beiden das nie gemacht haben), das andere, was du beschreibst, aber eher normal. Grenzen in Form von "Nein" sagen oder schimpfen ignoriert mein Sohn (33 Monate) auch gern und auch oft bis zum Gehtnichtmehr, mein Mann testet das gern bis zum Exzess aus. Wirkungsvoller finde ich ein einmaliges deutliches Nein mit Begründung, als Nächstes je nach Zusammenhang entweder kommentarlos wegnehmen (zl. B. den Essteller oder die Schaufel, mit der er Sand wirft) oder aus der Situation wegsetzen.
Und, wie meine Vorgängerin schon schrieb, versuch mal aus dieser "Nerv-Schleife" rauszukommen. Das ist zwar leichter gesagt als getan, wenn du noch ein kleineres Kind zu versorgen hast, aber da kannst du ihn doch zum Beispiel beteiligen. Wie alt ist denn seine Schwester? Kann er da beim Füttern oder Wickeln helfen? Fühlst du dich generell (außer durch die Entlastung mit dem Kiga) allein gelassen mit den beiden? Vielleicht solltest du auch deinen Partner/die Großeltern oder, falls das nicht geht, Freunde stärker mit einspannen?
Ansonsten ist mir noch eingefallen, dass hier bei uns in der Stadt einige Organisationen (u. a. ProFamilia, Awo und Caritas) diverse Erziehungskurse für Eltern anbieten, z. b. KESS, wo man sich sicher auch einige gute Tipps holen kann. Vielleicht können dir ProFamilia oder Jugendamt da auch nähere Auskunft geben? Ansonsten weiterhin mein Tipp: Sprich den Kinderarzt darauf an, was seine Einschätzung der Lage ist. Unserer ist z. B. Vater von 4 Söhnen, für die er auch lange Elternzeit genommen hat, und der ist für so etwas ein prima Ansprechpartner!
LG und halt die Ohren steif
Nicole
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von Mama von Joshua am 14.05.2007, 15:48 Uhr
Naja, es ist ja nicht so, daß ich ihn vernachlässige und er nach Aufmerksamkeit betteln müsste.
Er geht morgens in den Kiga, dort geht er wirklich gerne hin. Wenn seine Schwester mittags schläft, kümmere ich mich ausschliesslich um ihn. Wir bauen, spielen Autos, gucken Bücher.
Abends ist die Kleine um 18.30 Uhr im Bett, er geht erst gegen 20.00 Uhr schlafen, also nochmals 1,5 Stunden die ausschliesslich ihm gewidmet werden. Die restliche Zeit muss er mich eben mit Lara teilen.
Mit "an der Backe hängen" war vielleicht etwas falsch ausgedrückt- ich liebe meinen Zwerg über alles, aber im Moment ist er einfach nur unausstehlich und ich bin froh, wenn er abends im Bett ist, weil er mich zur Weissglut treibt.
Ich werd mal mit meinem KIA reden, muss nächste Woche eh mit Lara hin und hoffe, daß er der richtige Ansprechpartner für meine Probleme ist.
LG
Nicole
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von MichaelaPo am 14.05.2007, 18:10 Uhr
und ich wollte Dich wirklich nicht angreifen!
Die tatsache, dass Du (hier)um hilfe suchst, zeigt, dass Du Deinen Zwug lieb hast. Aber oft sieht man vor lauter Bauemen den Wald nicht mehr...
Dein kleiner (erst ist noch klein!!!) kann das halt nciht ganz nachvollziehen, dass er sehr wohl viel Zeit mit dir verbringt, er will mehr mehr mehr...Und wenn man erst mal in so einem negativen genervetm Teufelskreis drin ist ist es oft schwer wieder raus zu kommen!
Nochmal alles Gute
Michaela (meine Kleinste ist 26 MOnate ich weiss was "nerven" bedeuten kann)
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von Maus3152 am 14.05.2007, 18:14 Uhr
Ich denke er testet einfach nur aus.Meiner ist jetzt 30Monate und der hat das auch gemacht.Er hat auch mit dem Essen rumgematscht und das macht er auch heute noch manchmal.Ich warne ihn 1-2 mal vor und wenn er dann nicht aufhört,dann ist der teller weg und Feierabend.Seit ich das so mache ist es viel besser geworden.Mit dem brechen kenne ich nicht.Hat er sich das vielleicht mal von einem Kind abgeguckt und fand das lustig?Ich meine Kinder finden ja Sachen lustig...da kann man dann echt nix mehr zu sagen;-)Ich kenne das ja von meinen 3grösseren Jungs.Ich würde mich wahrscheinlich entweder ans JA oder eine Erziehungsberatungstelle wenden.Viel Erfolg.
LG
Nicole
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von miebop am 14.05.2007, 18:49 Uhr
jugendamt oder erziehungsberatungsstelle ist vielleicht gar nicht schlecht.
ansonsten würde ich viel positive zeit mit ihm verbringen. wie alt ist die schwester? habe ich das überlesen? ihn einbeziehen, viel beschäftigen, viel bestärken.
und wenn ich das mal ganz unverblümt sagen darf: kein kind kotzt aus spaß. das ist nichts, was er aus langeweile oder vergnügen macht oder um dich zu ärgern. in welchen situationen macht er das? was war vorher?
lg miebop
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von Cosma am 14.05.2007, 20:31 Uhr
Huhu,
also hm, ganz ehrlich: bevor ich zum Jugendamt würde, würde ich zu Pro familia oder erst mal zum (guten) Kinderarzt.
Und unbedingt "Familienkonferenz" von Gordon lesen !
Wenn Du etwas Geld übrig hast, würde ich mir eine/n systemische/n Familientherapeuten leisten und mit dem alles aufarbeiten.
Alles Gute !
Cosma
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von norchen am 14.05.2007, 21:08 Uhr
Hallo,
nein sagen reicht nich, der kleine Mann will Konsequenzen.
Wenn er matscht, dann wird das Essen weggeräumt. Schmeisst er mit Sand, dann hat er eine Auszeit oder Ihr müsst nach Hause, ...
Mein kleiner hat auch so eine Phase, aber mit ein bisschen Konsequenz wird es besser. Aber Du solltest überlegen, nur die wichtigen Sachen zu verbieten. Sonst kommt es zu einer Inflation der Verbote.
Gruss, Norchen.
Re: Wo gibts professionelle Hilfe ?
Antwort von jonos am 15.05.2007, 22:16 Uhr
Hallo
Hätte auch noch einen Tipp.Allen möglichen Streitquellen eine Zeitlang aus dem Weg gehen.(Wenn möglich).Gib Ihm Aufgaben,bei denen er sich wichtig fühlt.Z.B. Plastikteller abtrocknen.Handtücher zusammenlegen etc.So ist er beschäftig und fühlt sich ernstgenommen und groooß.Und immer wenn er etwas gut gemacht hat,loben.Versuchs mal.Ich hoffe,ich konnte etwas helfen.
