Total versagt! Kind hat die Macht?

Das ist total normal. Bei ganz vielen Kindern gibt es beim Abholen von Besuchen solches Gezacker. Bei meinen wenn sie woanders sind, bei Gästen, die bei uns sind.

Überlege Dir vorher den Ablauf des Abholens. Hast Du noch etwas Zeit? Dann bleib lieber gleich noch auf einen Schwatz mit der Mutter als eine halbe Stunde im Flur zu stehen und halbherzig zum Aufbruch zu drängen.

Drohungen, die man nicht umsetzt, sollte man vermeiden. Sie machen einen unglaubwürdig. Man sollte möglichst klar kommunizieren was man erwartet und das dann auch umsetzen. Du kannst auch mit Deinem Sohn in einer ruhigen Stunde mal ein Gespräch darüber führen, dass Dir sein Benehmen peinlich ist weil Du Dich vor der anderen Mutter zum Affen machst.

Ich vereinbare mit meinen Kindern immer klar wann ich sie abhole und bestehe dann auch darauf zu gehen. Die einzige Drohung, die ich anwende: "Wenn das mit dem Abholen nicht klappt, kannst Du nicht mehr herkommen." Es klappt so leidlich (d.h. sie kommen nicht widerspruchslos mit, aber sie merken wenn ich es ernst meine und kommen dann auch). Meine Tochter stellt teilweise die Forderung "Nur wenn Du mich trägst.", darauf gehe ich normalerweise ein, weil die körperliche Anstrengung (gut 20 kg) mich weniger kostet als weiteres Diskutieren (über weitere Strecken trage ich sie nicht, dann ist es für mich die bessere Wahl, Diskussionen und Gemotze auszuhalten, weil das längere Tragen auch meine Kräfte übersteigt).

Sie wissen, dass ich allgemein erwarte, dass sie sich an Vereinbarungen halten und haben die Erfahrung gemacht, dass sie nicht damit durchkommen, sie zu brechen. Ich reagiere normalerweise nicht mit Strafe, aber eine gebrochene Vereinbarung bewirkt, dass ich dem Kind erstmal nicht mehr vertraue und mich daher nur auf Vereinbarungen einlasse, bei denen nichts schief gehen kann (z.B. weil das Kind erstmal seinen Teil erfüllen muss bevor ich meinen erfülle). Mein momentanes Totschlagargument: "Sobald Du das ganz alleine hinbekommst, kannst Du es allein entscheiden. Aber solange andere betroffen sind (z.B. ich weil ich das Kind abholen muss oder mein Mann, weil er morgens das übermüdete Kind aus dem Bett holen muss, das abends nicht schlafen wollte), entscheiden wir."

Kinder loten immer mal wieder ihre Grenzen neu aus. Das ist normal, sie entwickeln sich ja weiter und brauchen daher auch weitere Grenzen. In der Art der Auseinandersetzung sind sie nicht immer "fair", das wäre ja auch zu viel verlangt. Hilft nur: Mit gutem Beispiel vorangehen, selbst fair sein und deutlich seine Gefühle ausdrücken wenn einem das Verhalten des Kindes auf die Nerven geht / peinlich ist / etc. .

LG
Linda