Baby und Job

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Geschrieben von carla72 am 07.03.2012, 9:19 Uhr

@Altenpflegerinnen/Pflegehelferinnen

Ich habe ein paar Fragen an Euch: was kann man (materiell) tun, um alten, demenzkranken Menschen zu helfen?

Wenn ein fester Betrag, sagen wir mal, EUR 1 Mio. über einen länegren Zeitraum oder auch ein höherer Betrag als Stiftung, für diesen Zweck gespendet werden würde, wie könnte man den am sinnvollsten verwenden?

Ich würde gerne wissen, was 1. am meisten fehlt und 2. wie man das Geld am besten einsetzen kann, ohne bestehende Strukturen zu zerstören.

Wenn zB von dem Geld eine zusätzliche Kraft eingestellt würde, dann würde sich doch die Heimleitung darauf verlassen, diese einplanen und nichts mehr gegen die eigenen Missstände tun, oder? Wie kann man erreichen, dass dadurch ein echter Mehrwert entsteht?

Lg, carla

 
8 Antworten:

Re: @Altenpflegerinnen/Pflegehelferinnen

Antwort von tabeamutti am 07.03.2012, 10:03 Uhr

Hallo,
mehr qualifiziertes Personal einstellen, bessere Löhne zahlen, bessere Arbeitsbedingungen u.-zeiten, weniger Schreibkram (bzw. eine dafür eingsetellte Kraft) - das wäre so der Anfang, der mir spontan dazu einfällt.

Ist das Personal zufrieden, sind es auch die Bewohner.
Aber das ist total utopisch, aus meiner Sicht.

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Re: @Altenpflegerinnen/Pflegehelferinnen

Antwort von carla72 am 07.03.2012, 12:30 Uhr

Eine Stiftung kann die reguläre Arbeit nicht einfach abnehmen oder die Löhne erhöhen. Es müsste etwas zusätzliches sein, das allen die Situation erleichtert.

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Re: @Altenpflegerinnen/Pflegehelferinnen

Antwort von Sally_98 am 07.03.2012, 16:14 Uhr

Jetzt bin ich mal ganz neugierig.
Wieso stellt sich denn die Frage?
Bist Du aus der Praxis? Oder willst Du eine Arbeit darüber schreiben?

Ich finde das ziemlich schwer zu beantworten.
Ich kenne einige Altenheime (wobei Du ja nicht gesagt hast, daß es Dir um Altenheime geht. Es könnte ja auch ein altersgerechtes Wohnen sein oder sich um die Pflege zu hause, oder sonst was.)
In jedem Fall finde ich die Heime, die nicht in der klassischen Stationsstruktur aufgebaut sind immer am angenehmsten. Also könnte man das Geld evt. in eine Modernisierung stecken. Wohngruppen von 8-10 Leuten. Eine Wohnküche in der Mitte, davon gehen die Zimmer ab. Und Zugang zum Garten, wo auch selbst angebaut wird. Es wird täglich frisch gekocht, die Leute können, so sie können, mitarbeiten....
Im günstigsten Fall wird ans Heim ein Kiga angegliedert und regelmäßige Interaktionen finden statt.

In den Heimen, wo es so läuft herrscht eine wahnsinnig gute Atmosphäre. Natürlich sind auch dort einige Leute ungehalten bzgl. Wartezeiten, weil eben nicht immer gleich ein Pfleger springt. Und die Pfleger sind auch manchmal am Limit. Dennoch ist es anders.

Abgesehen davon finde ich die Investition in Ausbildung immer sehr gut. Und gerade für Demenzkranke gibt es doch einiges, was man sich in Fobis an Zusatzqualifikationen aneignen kann und sich dann auch Material anschaffen sollte. - Je mehr Leute gut fortgebildet sind, und dann auch motiviert bestehende Strukturen zu verändern , je leichter geht es doch auch. - Ach so, Du wolltest ja keine bestehenden Strukturen verändern. Aber das sollte nochmal definiert werden. Denn in der Betreuung kann sicher immer noch etwas verändert werden. Unser med.-pädagogischer Hintergrund entwickelt sich ja nun mal weiter.

Ups, und ich bin natürlich keine Altenpflegerin. Mische mich also in Dinge ein, die mich gar nichts angehen...

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Re: @Altenpflegerinnen/Pflegehelferinnen

Antwort von carla72 am 07.03.2012, 16:44 Uhr

Ich bin nicht aus der Praxis, und ich schreibe auch kein Buch darüber.

Ich habe mich mit einem Bekannten unterhalten, der erwägt, sein Unternehmen zu verkaufen und von dem Erlös eine Stiftung zu gründen, eine kleine allerdings nur. Wie bei beinahe allen Leute, die etwas Gutes tun wollen, war sein Thema Kinder mit einer bestimmten Krankheit, aber in meinen Augen sind die Missstände bei Alten noch viel schlimmer, und ich würde ihn gerne sanft in diese Richtung schieben.

Vor meinem geistigen Auge waren es bezahlte freiwillige Helfer, die einfach mal Zeit haben zum Zuhören, Vorlesen, Haare schön machen, so etwas eben; wofür die Pfleger keine Zeit haben und was eigentlich auch nicht ihr Job ist.

Vielleicht auch nur eine Schnapsidee, und wie gesagt, es ist sowieso nicht mein Geld. Aber manchmal entwickeln sich Dinge, wenn man darüber nachdenkt.

LG, carla72

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Re: @Altenpflegerinnen/Pflegehelferinnen

Antwort von GoLLoM am 07.03.2012, 21:08 Uhr

Kräfte zum ...

*vorlesen
*singen
*Ausflüge
*Einzelbetreuung
*basale Interaktion/ Stimulation
*Förderung der Einbeziehung von Angehörigen
*evtl. Anschaffung von Tast- / Fühl-/ Spielmaterialien
*Tierbesuche (?)
*Wellness-angebot ( Verwöhn-bad, Hand-/Fußmassage, Nägel lackieren bei den Damen, Nassrasur bei den Herren)
*Aromatherapie (Duftreisen, Massageangebote)
*Hausarbeit (kochen, backen, Handarbeit) ..

das sind die Aktivitäten/ Dinge, die in meinem Alltag immer gern und gut angenommen werden.. und es sind Dinge, die im regulären Alltagsgeschehen kaum machbar sind :( ...

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Ich arbeite ...

Antwort von Jamu am 07.03.2012, 21:40 Uhr

in einer Wohngruppe für dementiell veränderte Menschen!

Es ist ein haus mit 3 Etagen: EG, Mittelgeschoss und Dachgeschoss.

Bei uns gehen die Zimmer von der riesen Wohnküche tatsächlich ab.
Wir betreuen auf meinem WB 12 alte Menschen, die anderen Etagen 10 und oben 8 Menschen.

Die Pflege beginnt um 7h - und zwar werden die gepflegt, die schon wach sind - der rest darf im Bett schlafen bleiben.

Die Hauswirtschaftlerin kümmert sich um das Frühstück und stellt alles entsprechend auf die Tische.
Sie reicht auch das Essen an zusammen mit uns.
Die Pflege geht so bis ca. 9h30 - dann sind alle in der Küche und haben gefrühstückt - danach beginnt das Programm mit den Sozialhelferinnen/Therapeuten.

Totarbeiten wie in den anderen Heimen tun wir uns nicht, die Atmosphäre ist ruhig, geordnet und entspannt.

Die Arbeit macht Spaß. Unser Garten ist bald wieder offen für die Bewohner.


vorlesen
*singen
*Ausflüge
*Einzelbetreuung
*basale Interaktion/ Stimulation
*Förderung der Einbeziehung von Angehörigen
*evtl. Anschaffung von Tast- / Fühl-/ Spielmaterialien
*Tierbesuche (?)
*Wellness-angebot ( Verwöhn-bad, Hand-/Fußmassage, Nägel lackieren bei den Damen, Nassrasur bei den Herren)
*Aromatherapie (Duftreisen, Massageangebote)
*Hausarbeit (kochen, backen, Handarbeit) ..

das wird bei uns immer gemacht inkl. 1x im Monat ein Besuch zusammen mit max. 3 dement. Menschen in einem Museum extra für dement veränderte Menschen.

ich gestehe: ich habe eine schöne Arbeit! ;-))

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Re: Ich arbeite ...@Jamu

Antwort von GoLLoM am 09.03.2012, 9:20 Uhr

Wow! Ein Traum!

Wo arbeitest du ??? Ich komme.. sofort ! :D

Wir haben im Heim zwar auch ein Wohngruppenkonzept, aber zu dritt 35 Bewohner (dement und nicht dement, alle Pflegestufen, dritter Mann oftmals Praktikant/ Schüler) pflegen ist nicht immer lustig :( .. 1 HWS-Kraft gibt es, die aber unmöglich alle 14 Bewohner die anzureichen sind, anreichen kann ( 3 Wohnküchen!)... soziale Begleitung findet unserer Meinung nach zu lasch statt, das könnte intensiver sein, v.a. für die dementen :(


Ich werde wohl jetzt in der Elternzeit auf Ehrenamt oder Übungsleiterpauschale aromapflegerisch tätig sein... hab die Ausbildung letztes Jahr begonnen und da wir nur zu dritt sind diesbezüglich, hab ich ein wenig angst, dass es zum Stillstand kommt.. ausserdem tut es mir und unsren Bewohnern gut :) .. intensive Zeit :)

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Re: Ich arbeite ...@Jamu

Antwort von lavande am 10.03.2012, 20:35 Uhr

Hallo,
spannende Frage..ich arbeite als Familienpflegerin in einer betreuten Wohngruppe für demente Menschen, also ähnlich wie Jamu. Wir haben 3 Gruppen mit jeweils 8 Bewohnern, sowohl mobile, als auch mittlerweile bettlägerige.
Wir sind allerdings für alles zuständig, heißt: Pflege der Bewohner, Einkaufen, sämtliche Mahlzeiten zubereiten, Zimmer bzw. Wohnbereich sauberhalten, Wäsche, Aktivitäten organisieren, planen und durchführen....und das mit maximal 2 Kräften pro Schicht.
Ich liebe meine Arbeit, aber es ist ein ewiger Spagat....man hat immer das Gefühl individuellen Bedürfnissen nicht gerecht zu werden.
Uns fehlt es definitiv an Zeit, an Förderungsmöglichkeiten, an Beschäftigung mit dem Einzelnen!

LG
Katja

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