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von Maiglöckchen  am 18.01.2011, 11:00 Uhr

Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

...das sein Erzeuger leider wirklich absolut nichts von ihm wissen will?

Hallo Ihr Lieben!

Ich hab zwar schon bei den Patchwork-Familien geschrieben, aber hier paßt mein Thema ja auch gut hin.

Mein Großer ist 8,5 Jahre alt. Mit seinem leiblichen Vater hatte ich nur eine sehr kurze Beziehung, die dieser beendete, bevor wir von der SS wußten. Danach kam er noch mal zurück, wollte es mit uns versuchen, aber noch im Verlauf der SS hat er mich wieder verlassen. Es war also klar, dass ich das Kind allein bekomme und aufziehen werde.
Nach der Geburt gab es etwas Kontakt, aber sehr selten und oberflächlich, als mein Sohn 10 Monate alt war, sah ihn der Vater das letzte Mal, dann hatte er keine Lust mehr drauf, da er eine neue Freundin (mit 2 Kindern) hatte.
Er sagte mir eigentlich immer, das Kind sei eh nicht richtig "sein Kind" und auch seine Eltern würden meinen Sohn nie als Enkel akzeptieren, da er eh nicht gewollt war etc. Das war schwer für mich, aber ich konnte ja nicht viel dagegen machen.
Bis mein Sohn 3,5 Jahre alt war, waren wir allein. Irgendwann merkte er natürlich, dass da bei uns was fehlt und er wollte wissen, wo sein Vater ist. Ich habe ihm das ehrlich, aber natürlich kindgerecht erklärt. Er hat es nicht so richtig verstanden, wollte Briefe schreiben, malte Bilder etc. Leider kam auch darauf keine Resonanz.

Ich lernte meinen jetzigen Mann kennen, er hat selbst 2 Kinder aus 1. Ehe und sie sind regelmäßig bei uns. Mein Sohn war happy, endlich einen Papa zu haben und fragte auch schnell, ob er ihn "Papa" nennen darf.
Wir bekamen 1 Jahr später unseren gemeinsamen Sohn und Patchwork war komplett.
Mein Mann bemühte sich immer, alle Kinder gleich zu behandeln, auch wenn es manchmal schwer ist.

2008 nahm der Vater meines Großen dann plötzlich nach über 4 Jahren Kontakt auf und wollte sein Kind sehen. Wir waren sehr skeptisch, aber mein Sohn freute sich sehr und wollte ihn kennenlernen.
Die beiden trafen sich 2x, mein Sohn wurde in der Familie des Vaters "vorgezeigt" und dann war das Interesse schon wieder vorbei.
Mein Sohn hat ihn dann irgendwann mal später anrufen wollen und ihn gefragt, warum er sich nicht mehr meldet. Darauf kam die Antwort, er habe keine Zeit und könne sich nicht um ihn kümmern.
Das war sehr hart für meinen Sohn. Wir haben alles getan, damit er merkt, dass er zu uns gehört, dass er nicht weniger geliebt ist, auch wenn er der einzige der Kinder ohne leiblichen Papa ist. Trotz allem macht ihm das viele Sorgen, er weint oft, er hat Sehnsucht nach dem Teil, der ihm fehlt.

Sein Vater hat sich Anfang des Jahres gemeldet, weil er fragen wollte, ob ich grundsätzlich einem Vaterschaftstest zustimmen würde. Schließlich zahlt er seit Jahren für MEIN Kind jede Menge Unterhalt....(O-Ton) Fällt ihm echt zeitig ein. Ich hab damit kein Problem, das weiß er nun.

Ich habe ihm mitgeteilt, dass sein Sohn Sehnsucht nach ihm hat. Hab ihn gefragt, ob er sich nicht vielleicht doch vorstellen könnte, ihn mal richtig kennenzulernen. Er ist ja schon recht groß und selbstständig. Er wäre ja vielleicht auch eine Bereicherung für sein Leben.....So denke jedenfalls ich.

Auf jeden Fall kam heute die Antwort, dass er nicht versteht, warum wir meinen Sohn so falsch erzogen haben, dass er solche Probleme hat. Warum wir ihm überhaupt gesagt haben, dass mein Mann nicht sein Vater ist? Hallo???? War mein Sohn vielleicht 3,5 Jahre alt, als wir uns kennenlernten? Wie soll ich ihm da sowas vorspielen?
Er wolle auf jeden Fall kein Patchwork und keinen Kontakt, er sei glücklich mit seiner Familie und das wäre alles nur unsere Schuld und unser Problem.

Soviel zu seinen Aussagen.

Aber wie bringe ich das nun irgendwie meinem Sohn bei? Wie kann man einem Kind sowas schonend sagen? Ich bin völlig fertig gerade und weiß nicht, was ich machen soll.

Bisher weiß mein Sohn nichts über den erneuten Mail-Kontakt. Es ist also kein Zeitdruck da, aber ich muß ja mit ihm reden, um ihm irgendwie die Hoffnung zu nehmen. Wie macht man das am besten?

Vielleicht habt ihr einfach ein paar Gedanken oder Ideen dazu. Ich wäre für jedes Statement dankbar.

Danke für´s Lesen!!!

B.

 
12 Antworten:

Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von Mrs. Chocolate am 18.01.2011, 11:27 Uhr

Hallo,

auch wenn ich dir wahrscheinlich nicht helfen kann, wollte ich dir meine Anteilnahme aussprechen - Das ist ja grauenhaft...Ich hatte beim Lesen fast Tränen in den Augen.

Ich habe mit einem ähnlichen Problem mal Hilfe bei der Erziehungsberatung gesucht und wurde dort sehr kompetent beraten. Mein Kind ist allerdings deutlich jünger als euer Sohn.

Vielleicht wäre das eine Option für dich.

Alles Gute und liebe Grüße

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von desireekk am 18.01.2011, 11:29 Uhr

Liebe B,

ich sage:

das musst Du ihm gar nicht "so" sagen!

Wissen ist Macht, Du weisst etwas und musst nun entscheiden, wiebiel Du wann zu wem davon preisgibst.

ICH würde nichts davon beim Kind abladen.

Es ist schade, dass der vater sich nicht kümmert, aber man kann ihn nicht zwingen.
Der Sohn darf ihn trotzdem lieben, von ihm träumen, sich nach ihm sehnen.
Das muss ja nicht bedeuten, dass der Vater diesen Wünschen entspricht.
Ich weiß, das verlangt sehr scharfe Trennung der Gefühlelten,. aber das wird dein Sohn schon schaffen.

WARUM er ihn nicht sehen will, soll der Vater dem Sohn bitte selbst erklären.
Das mag im ersten Moment gemein klingen, aber es kann nicht sein, dass Du in die Schuhe des Vaters schlüpfst und Dir Gründe für sein Desinteresse für das Kind ausdenkst.
Dein Kind wird vermutlich lange mit dem "warum" leben müssen.
DEINE Aufabe sehe ich darin, dem Kind die Kraft dafür zu geben.
Und die Geborgenheit der Familie um Euch.

Langfristig halte ich das für die beste Lösung, kurzfristig sicher NICHT die bequemste.

Viele Grüße

Désirée

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von Lilofee23 am 18.01.2011, 12:19 Uhr

Wenn man das liest, kann einen wirklich die Wut packen!

Ich habe selbst schon viele schlaflose Nächte über dieses Thema nachgedacht und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es am besten ist, etwas gegen diese sehnsuchtsvolle Verklärung zu tun. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Schlimmste ist.

Du könntest deinem Sohn erklären, dass nicht jeder Mann ein guter Vater ist, so wie nicht jeder Junge ein guter Fußballer ist, und dass sein Papa das leider nicht so gut hinbekommt und selbst noch so viel im Leben zu lernen hat, dass er nicht verstehen kann, wie wertvoll sein Sohn ist, so wie er als er noch kleiner war zum Beispiel nicht verstanden hat, wie wertvoll bestimmte Spielzeuge sind.

Vielleicht kannst du ihm wirklich vermitteln, dass sein Papa ein bißchen blöd ist, weil er nicht erkennt, was für einen tollen Sohn er hat und dass man gegen Blödheit nichts machen kann und es manchmal sogar besser ist, mit blöden Menschen nichts zu tun zu haben.

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von bobfahrer am 18.01.2011, 12:29 Uhr

Klarer Fall, der Vater soll es ihm sagen! Mail ihm das!

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@Lilofee23

Antwort von Curly-Cat am 18.01.2011, 12:33 Uhr

Den ersten Teil der Erklärung unterstreiche ich, aber dem Kind vermitteln, dass sein Vater ein bißchen blöd ist, finde ich nicht gut. Mein Kind ist auch so voller Sehnsucht nach ihrem Vater, dass sie alles, was sie an sich, aber an mir nicht findet, ihm zuschreibt, zB ihre Augenfarbe ('die Augen habe ich von meinem Papa'). Da ich weiß, dass sie mich nicht für blöd hält, aber oft unsicher ist und wenig Selbstbewußtsein hat, würde sie diese Erklärung eins zu eins auf sich selbst beziehen. 'Mama nicht blöd, Papa blöd, ich also auch blöd!'

Wie schrecklich für ein Kind, dass sich sowieso erst noch selbst finden und dann auch noch den fehlenden Vater irgendwie verarbeiten muss!

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von krabbe27 am 18.01.2011, 12:34 Uhr

Schliesse mich Bobfahrer an! Mein Sohn hat mittlerweile ein gutes Verhältnis zum Vater,aber ich habe es immer schon so gehandhabt,das der Vater seinem Sohn selbst sagen muss,wenn etwas ist,genauso wie mein Sohn seinem Vater auch sagen muss,wenn er mal keinen Bock auf telefonieren oder so hat! Finde das die beste Lösung.

lg

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Re: Wie bringe ich meinem Sohn am besten bei.... (Vorsicht: Lang)

Antwort von Lilofee23 am 18.01.2011, 12:43 Uhr

Kann sein, dass ich übertreibe, aber ich schreibe jetzt mal als jemand, der als Kind mit so einer Situation fertig werden musste - das kann wirklich vernichtend sein. Eine schlimmere Form der Ablehnung als wenn der eigene Vater sagt: "Ich will dich nicht" kann es gar nicht geben - das kann wirklich ein ganzes Leben überschatten, wenn nicht zerstören.

Ich würde meinem Kind das nicht antun wollen.

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Re:Ich finde es herzlos und gemein

Antwort von Birgit22 am 18.01.2011, 12:55 Uhr

Ihr würdet also dem Vater eines 8 jährigen vorschlagen, dem Kind ganz offen die Wahrheit um die Ohren zu schlagen ????
Wie verkraftet denn das ein Kind, wenn es so gnadenlos die Wahrheit um die Ohren gehauen wird ?
Also, DAS würde ich meinem Sohn ersparen, eher noch würde ich lügen, das sich die Balken biegen.

Es ist ohnehin schon schwer für ein Kind, irgendwann erkennen zu müssen, das der Vater eine Nullnummer ist, ihm das aber mit der Holzhammermethode deutlich zu machen, finde ich wirklich herzlos.
Ihr würdet das nicht allen Ernstes Eurem Kind antun ?

Ich stelle mir das gerade vor.
Veter ruft hier an, und eröffnet dem Kind, dass er kein Interesse an ihm hat, ihn nicht sehen möchte, und er auch künftig bitte nicht weiter behelligt werden möchte.
Mein Sohn, dessen Selbstbewusstsein eh schon im Keller ist, wäre mehr als bedient, und am Boden zerstört.

Für mich die denkbar schlechteste Lösung !

Birgit

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So würd ichs auch machen

Antwort von Corinchen am 18.01.2011, 13:22 Uhr

meine Jungs haben jetzt auch seit über sieben Monaten keinen Kontakt mehr (aber das hatte andere Gründe).
Mittlerweile SOLL der Vater sich telefonisch oder per Post melden um vertrauen wieder aufzubauen, er tut es aber nicht.

Der große hat durch die psychologische Hilfe und uns natürlich, einen großen Teil seiner Angst verloren und man merkt dass er sich Gedanken macht.

Ich habe es ihm auch schonend erklärt.
Das manche Menschen Probleme haben, das sein Papa erst lernen muss sich wieder um sich selbst vernünftig zu kümmern usw.
Und Ja, wenn mein großer dann sagt Papa ist doof, dann geh ich hin und sage "ja Papas verhalten ist doof usw"

Ihm die Wahrheit zu sagen, dass sein Vater überall erzählt er dürfte keinen Kontakt haben usw, würde er nicht verkraften.

Ich denke auch, dass du ihm das schonend erkläen solltest und nicht den Vater mit der Holzhammermethode.

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Ist es denn nicht viel herzloser, wenn das Kind von einer VETRAUENSPERSON angelogen wird

Antwort von +emfut+ am 18.01.2011, 13:58 Uhr

Ich möchte für meine Kinder eine Vertrauensperson sein. Die Kinder sollen wissen: Wenigstens ein Mensch in meinem Leben ist verläßlich. Dieser Mensch stärkt mich und steht bei mir - egal was passiert.

Wenn ich mein Kind anlüge - zumal an so einer wichtigen Stelle - verspiele ich dieses Vertrauen. Warum soll ich das tun - und dann noch dem Vater zuliebe????? Nööö, wirklich nicht.

Ich glaube nicht, daß der Vater das dem Kind so knallhart vor den Latz knallt. Wenn er das (psychisch) könnte, dann hätte er es ja getan und das nicht auf den Schultern der Mutter abgeladen. Der Kerl ist feige. Keine schöne Eigenschaft - aber sie verhindert in dem Fall wahrscheinlich, daß er das dem Kind total herzlos sagt.

Ich habe meine Kinder nie angelogen, was den Vater anging. Ich habe viel offen gelassen - weil ich ja tatsächlich ziemlich wenig weiß. Warum meldet sich Papa nicht? Woher soll ich das wissen? Fragt ihn - oder denkt Euch Euren Teil.

Heute ernte ich den Erfolg dieser Strategie. Die Kinder sehen ihren Vater zunehmend realistisch - aber sie gestehen ihm immer nur so viel schlechte Eigenschaften zu, wie sie psychisch aushalten können. Gleichzeitig wissen sie, daß sie sich bei mir über ihn ausheulen können. Daß Fumi offen mit mir darüber spricht, was sie an ihrem Vater nervt - darauf bin ich tatsächlich stolz. Sie hat von mir genug Unterstützung erfahren und Kraft bekommen, um sich inzwischen selber mit ihm auseinanderzusetzen. Schwer ist der Weg für sie trotzdem, keine Frage - aber sie kann selber bestimmen, wie weit sie gehen möchte und wie viel Konflikt mit ihm sie aushalten kann.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: @ emfut

Antwort von krabbe27 am 18.01.2011, 14:43 Uhr

Ich kann dir da nur zustimmen...sehe es ganz genau so. Mein Sohn weiss,das ICH immer für ihn da bin,auch wenn sein Papa ihn mal enttäuscht.


lg Carina

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Re: @ emfut

Antwort von bobfahrer am 18.01.2011, 18:18 Uhr

Sage auch

A wird er das nicht knallhart sagen weil er zu feige ist und B evtl daduch sogar eine Basis gefunden wird und er unter diesen Umständen doch ein / zweimal im Jahr mal den Hörer in die Hand nimmt.

Auffangen mußt du das Kind eh, dann kann er sich auch selber ins abseits schießen und du kommst nicht in die Verlegenheit zu lügen.

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