Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von rabukki am 20.02.2010, 20:47 Uhr

Warum...

...haben manche Leute so eine Angst, sich von Kindern "auf der Nase herumtanzen" zu lassen?
Warum diese Sprüche (oh, du kannst aber bös gucken, na das wird ja mal was werden), wenn ein Zweijähriger seine Mimik ausprobiert? Wozu die strengen Betrachtungen und zig Verbote, ich meine was spricht dagegen, den Schrank auszuräumen, in dem nichts Gefährliches oder Zerbrechliches drin ist?Warum das Kind "aus Prinzip" im zug im Kinderwagen schreien lassen, anstatt mit ihm durchs Abteil zu spazieren oder auf dem Schoß ein Buch anschauen?
Genauso gut könnte man einem Dreijährigen die Algebra nahelegen. Warum denken so viele Leute, dass man von Anfang an Regeln und Grenzen setzen muss, auch wenn sie völlig grund- und sinnlos sind?

Das ist eine allgemeine Beobachtung von mir die mich manchmal beschäftigt. Es geht mir nicht um eine Wertung sondern tatsächlich um die Frage nach dem Warum!

Grüße, Rabukki

 
11 Antworten:

Re: Warum...

Antwort von berita am 20.02.2010, 20:57 Uhr

Da gibt es sicher verschiedene Beweggründe. Vor allem liegt es wahrscheinlich daran, dass die Leute selbst als Kinder so behandelt wurden und das nun unreflektiert weitergeben. Ausserdem wünschen sich viele, dass die Kinder sich möglichst schnell angepasst und "brav" verhalten, damit sie ihre Ruhe haben. Wenn man ein Baby lang genug schreien lässt, gibt es halt irgendwann auf :-(

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Re: Warum...

Antwort von Ima am 20.02.2010, 21:08 Uhr

Das ist eine interessante frage...
ich mache beruflich (erzieherin an einer förderschule) die erfahrung, dass viele eltern sich gedanken machen, was SIE FÜR ihr kind machen (können), aber nicht darum, was das kind MIT IHNEN macht. die dynamik in der eltern-kind-beziehung wird oft übersehen, da es so wichtig in der heutigen gesellschaft erscheint, dass kinder funktionieren. kinder müssen möglichst früh in einen festen rahmen gepresst werden, damit nachher alles in leistungsfähigen bahnen verläuft. kinder "müssen aushalten" - denn später kann auch nicht alles so laufen, wie kind es wünscht. deswegen kämpfen viele eltern möglichst früh für das aushalten, einhalten von regeln etc. - und damit gegen ihr kind. sie denken für ihr kind, aber leider nicht empathisch.
dazu kommt oftmals druck von außen, dass man eben sein kind verwöhnt, wenn sich von außen betrachtet "auf der nase rumtanzen" lässt.
das, was dieses "aushalten lassen" - wie schreien lassen etc. - in einer kinderseele anrichtet, wird dabei nicht beachtet...
natürlich sieht erziehung bei älteren kindern bzw. die erwartungshaltung dem kind gegenüber anders aus. von einem sechsjährigen kann ich erwarten, sich zu gedulden, von einem zweijährigen nicht. aber auch da muss man letzendlich immer das kind mit seinen individuellen fähigkeiten sehen.
da liegt genau das problem denke ich - das kind mit seinen bedürfnissen sehen und das in einklang mit den bedürfnissen anderer bzw. den eigenen zu bringen - nicht aus prinzip auf seine bedürfnisse zu beharren bzw. aufs aushalten.
(ausnahmesituationen immer ausgenommen!)
ich gehöre auch eher zur "strengeren" fraktion würde ich sagen, will heißen, ich lege wert auf struktur, auf ein sozialverträgliches verhalten und auf die einhaltung gewisser werte, die ich für wichtig erachte. und daruaf möchte ich auch achten bei der erziehung meiner tochter bzw. in dem rahmen, in dem es geht (sie ist 10monate alt), handel ich jetzt auch so. hoffentlich gelingt mir das in der regel auch...
trotzdem gebe ich meiner tochter viel freiraum bzw. die nähe, die sie braucht. auch wenn da (ich stille noch nachts und sie bekommt keinen schnuller, sie schläft in meinem bett, ich war "trage-mama" etc. ...) blöde sprüche zum "mama-kind" kommen.

lg, ima

bin gespannt auf weitere meinungn!

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Re: Warum...

Antwort von seestern78 am 20.02.2010, 21:30 Uhr

Ich dachte ich würde eine strengere Mama sein. Ich lasse viel durchgehen, wenn es nicht lebensgefährlich oder giftig ist. Gut, mein Sohn ist erst 18 Monate, aber wenn er nach 2x NEIN nicht aufhört, drehe ich mich um und mache was anderes und er zerflückt weiter die Blume und hat dann aber gar keine Lust mehr, da Mama ja wegguckt. Heute hat er mit seinen zwei Händen auf der Couch sitzend andauernd in meine Wangen gekniffen und die auseinandergezogen. Ich habe 2x NEIN AUA AUA gesagt und er hat es weiter ausprobiert, da bin ich aufgestanden und habe was anderes gemacht, aber nicht irgendeinen KAMPF gewonnen oder so.
Schreien muss mein Sohn nie, weder draußen noch zu Hause, es sei denn ich MUSS mit dem Hund raus und er bei Glatteis in den Buggy, obwohl er laufen will, da gibt es Theater, aber wie gesagt, das ist auch lebensgefährlich bei der Glätte gewesen. Im Zug, im Auto, beim Arzt, in der Bank beschäftige ich ihn die ganze Zeit bis wir drankommen und rede die ganze Zeit mit ihm, egal wieviele Leute um uns rum sind, da muss er nicht um Aufmerksamkeit schreien.

Gruss Katrin

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Re: Warum nicht?

Antwort von Thaga am 20.02.2010, 21:31 Uhr

Ich erziehe meinen Sohn(2,5) relativ frei - aber es gibt Regeln, an die er sich halten muß und da wird auch nicht diskutiert...

Z.B. das Herumlaufen im Abteil halte ich für gefährlich, da er das Ruckeln von Kurven nicht einschätzen kann, also gibt es das nicht - ich lenke ihn dann mit Buch lesen oder Auto spielen ab - wenn er aber unbedingt durch das Abteil laufen will - Pech.

Auch die Quengelecke überstehen wir unbeschadet - da er mittlerweile weiß, wenn er sich etwas aussuchen kann, sage ich ihm das vorher - sonst gibt es nichts.

Ich glaube, daß es Kindern gut tut, verläßliche Regeln zu haben - mein Kind ist schließlich (außer für mich) nicht der Mittelpunkt der Welt und muß sich als soziales Wesen in der Gesellschaft zurechtfinden und einordnen können.

Wenn ich verzogene Kinder auf Spielplätzen sehe, tun sie mir leid - später werden sie Grenzen aufgezeigt bekommen und es nicht verstehen/ akzeptieren können und arge Probleme damit haben.

Warum soll ich mit Erziehung später anfangen? Mein Kleiner versteht ja, was ich sage - und somit sehe ich kein Problem, ihm Grenzen aufzuzeigen.

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@ Thaga

Antwort von Ima am 20.02.2010, 21:39 Uhr

Ich gebe dir recht.
Ich meinte auch in meinem posting nicht, dass erziehung später beginnt, sondern, dass sich die art der erziehung am alter des kindes orientieren sollte bzw. meine erwartungshaltung dem kind gegenüber.
grenzen und konsequenz, verlässliche regeln müssen da sein, natürlich, das schafft orientierung.
das wollte ich in meinem posting auch nicht in frage stellen.
mir ging es um das prinzip, dass kinder funktionieren müssen und mangelnde empathie in der kindererziehung.

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Re: Warum...

Antwort von mamafürvier am 20.02.2010, 21:40 Uhr

Ich mag den Satz... mein Kind ist grad so schwierig, es ist sonst so BRAV.
Meine Kinder sind sicher auch für so manche unerzögene Gören, die nirgends still sitzen müssen wie ne 1 und ich nutze nie den Satz den kürzlich meine Mum sagte... was sollen denn die Leute denken.

Ich wurde sehr streng erzogen, war damit nicht glücklich, zu sehr eingeschränkt in dem wie ich bin. Für manche bin ich sicher zu lasch, für meine Kinder denke ich bin ich okay.

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Re: @ Thaga

Antwort von seestern78 am 20.02.2010, 21:40 Uhr

Ich stimme Dir jedenfalls zu!

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Re: @ Thaga

Antwort von rabukki am 20.02.2010, 22:39 Uhr

Ja genau das meine ich, das die Art der Erziehung nicht kind-/altersgerecht ist, weil die Eltern zu hohe Erwartungen stellen. Das muss ja nicht heißen, dass ein Kind nicht erzogen wird.
In meinem Bekanntenkreis sind es oft Männer, die solche Vorstellungen von Disziplin und Erziehung haben (die ich bei unter 3-Jährigen für unangebracht halte). Dabei würde ich nicht sagen, dass die uninteressiert oder nicht in der Lage wären, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber sie holen sich halt die Meinungen und Inofs ein, die zu ihrem Weltbild (und Machtgehabe?) passen.

Ich habe auch den Eindruck, dass es mit der eigenen Erziehung zusammenhängt, aber die intensive Art und Weise, wie selbst kinderlose Paare über die Erziehungsstile anderer Leute fachsimpeln (ich bin die erste Mama im Freundeskreis) erstaunt mich schon. Offenbar definieren sich viele Leute über das Thema "Kindheit" und "Erziehung" nicht nur selbst sondern ordnen sich in die Gesellschaft ein und es entsteht gleich eine (unnötige) Moral. Also in dem Fall der Gedanke, dass alles immer schlechter wird und wir müssen unsere Kinder davor schützen, indem wir ihnen Grenzen setzen undsoweiter.

Dabei finde ich die Kindheit keine soo komplizierte Lebensphase, ganz kurz gefasst brauchen sie Geborgenheit, Halt und Anregung. Aber es wird ein Risenhype um Erziehungsmethoden gemacht, junge Mütter fühlen sich unter Generalverdacht, aber sobald sie 18 sind, hört man auf, über sie nachzudenken. (Übertreibe jetzt ein wenig). Über Jugendlich wird dann nicht mehr nachgedacht, sondern sich nur noch beschwert. Warum denkt denn keiner darüber nach, was 42-Jährige brauchen und wo sie überfordert sind? Ich meine, warum lassen wir die Kinder nicht einfach in Ruhe Kind sein und kümmern uns um echte Probleme?

Und nochmal zum anderen Thema: Ich denke immer wieder an ein Kleinkind, das im zug im Buggy saß (mit dem Gesicht zur Wand) und offenbar nicht müde war und da raus wollte (zu beiden Elternteilen, die auf den Klappsitzen saßen). Die wollten das Kind eine halbe Stunde nicht da raus lassen und aus ihrem Gespräch war zu entnehmen, dass das offenbar als Erziehungmaßnahme gedacht war (ein Kind gehört nunmal in den Buggy, das soll sich nicht so anstellen). Ansonsten hätte nichts dagegen gesprochen.

Irgendwie bringe ich diese ganzen Dinge immer miteinander in Verbindung.

Ist vielleicht ein bisschen konfus jetzt, weil ich selbst noch nicht auf den Punkt bringen kann, was mich eigentlich daran so stört.

Grüße

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Re: @ Thaga

Antwort von rabukki am 20.02.2010, 22:44 Uhr

Und warum um alles in der Welt soll ein 18-monate altes Kind nicht böse gucken? Es muss doch seine Gefühle erstmal ausprobieren und wenn mir jemand das Telefon wegnehmen würde, dann würde ich mich auch beschweren. Bedeutet ja nicht, dass es keine Grenzen gibt (deshalb guckt es ja böse).

Solche Dinge fallen mir halt gerade ständig auf, weil ich viel mit anderen Familien zu tun habe.

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Re: @ Thaga

Antwort von Ima am 20.02.2010, 22:59 Uhr

Ja, ich verstehe was du meinst und ich denke, wie denken da in die gleiche richtung.

Es entsteht ein richtiger "leistungsdruck" bei der erziehung, jeder meint, er wüsste, was gerade jetzt am SINNVOLLSTEN für das kind ist.
ich bin ja auch noch relativ jung und dazu noch alleinerziehend - das führt mitunter zu so sinnfreien aussagen wie "deine tochter schläft noch nicht durch, weil sie merkt, dass du sie brauchst, weil du keinen mann hast". ahja. oder auch: "wärst du verheiratet, hättest du nicht soviel zeit, dein kind zu stillen." öhm,achso. in der quintessenz heißt es oft: deine tochter wird mal eine prinzessin, weil du sie so verzärtelst. kinder müssen mal schreien". meine tochter muss auch mal quengeln (auf der autobahn beispielsweise), aber sie muss nicht verzweifelt weinen, weil ich meine, dass sie da jetzt durch muss. wie sollte sie das auch verstehen.
halt, sicherheit und orientierung, zuwendung und empathie gepaart mit dem guten alten bauchgefühl und gesundem menschenverstand - das ist oft mehr wert, als viele ratgeber und ratgebende zusammen. besonders im kleinkindalter.

ich finde es sehr wichtig, die eigene (erfahrene) erziehung zu reflektieren, wenn man selbst erzieht. nur so kann ich sehen, was mir wichtig ist etc. und diese position dann auch vertreten,

wenn es dich interessiert - dein ansatz wird teilweise in der "antipädagogik" von ekkeahrdt von braunmühl vertreten. ich stimme da nicht allem zu, aber eine der kernaussagen trifft es ganz gut: "wir ziehen nicht an den blättern einer blume, damit sie schneller wächst. wir sollten auch nicht an unseren kindern ziehen" und "deine freiheit hört da auf, wo sie meine freiheit gefährdet". in prinzip geht es um authentisches begleiten des kindes ins eigene leben.
teilweise sehr krass und umstritten, aber einige sehr interessante denkansätze, die zu deinen gedankengängen (so wie ich sie verstehe) passen.

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Re: Warum...

Antwort von Sabri am 21.02.2010, 2:46 Uhr

Ich weiß nicht, warum.
Vorbild und Liebe, alles andere kann man denke ich vergessen.
Gruß, Sabri

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