Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von emilie.d. am 26.06.2013, 17:37 Uhr

War selber in der gleichen Situation und habe Verständnis für Deine Tochter

Hallo,
ich bin mittlerweile 31 Jahre. Als ich 15 war, hat meine Mutter ihren jetzigen Mann kennengelernt.
Kannst Du Dich noch an Deine eigene Pubertät erinnern? Wie sich alles verändert? Wie sehr man rumtrotzt und rumstreitet und cool tut, aber doch eigentlich einfach nur bis ins Innerste unsicher ist und das versucht zu überspielen? Du schreibst, daß Deine Tochter auch noch verliebt ist.
Und jetzt stell Dir vor, in der Situation hast Du in Deinem Zuhause auf einmal auch noch eine fremde Person sitzen. Wie würde es Dir gefallen, auf einmal in einer Quasi-WG zu leben mit jemanden, den Du Dir selber nicht ausgesucht hast? Der Dir beim Frühstücken zuguckt, Dein Klo und Deine Dusche benutzt?
Ich habe damals sehr genau gespürt, welche Erwartungen meine Mutter an mich hatte. Aber im Grunde genommen ist man als Kind (und Deine Tochter ist erst 10 Jahre) einfach überfordert. Deshalb reagiert sie so unreif und kindisch. Weil sie noch ein Kind ist und kein kleiner Erwachsener (von denen sicher auch der ein oder andere da ein Problem hätte).
Sie in der jetzigen Situation auch noch zu sanktionieren: Du bist die Erwachsene und solltest die Unsicherheit Deiner Tochter als solche erkennen und damit entsprechend umgehen. Ich glaube übrigens nicht, daß das etwas mit "Vater ersetzen" zu tun hat. Sondern einfach, daß da jemand Fremdes in einen sehr privaten Bereich eindringt. Und jeder Mensch geht da besser oder schlechter mit um.
Ich bin meiner Mutter heute noch auf Knien dankbar, daß sie einen Kompromiß gefunden hat. Sie war von Freitag nach der Arbeit bis Sonntagabend bei Ihrem Freund/Mann. Und in der Woche bei mir. Das wird bei Dir nicht gehen. Aber ich kann Dir nur raten, nimm den Druck aus dem Kessel, versuch Kompromisse zu finden. Bsp. Mittwoch-Freitag kommt Freund nicht, dafür ist sie an den anderen Tagen höflich. Versuch mit ihr zu reden, sag ihr, daß Du verstehst, daß sie ihn nicht da haben möchte, aber daß Du nunmal mit ihm zusammen bist und daß sie das andersrum auch doof fände, wenn ihre Freundinnen nicht kommen dürften. Laß sie einen Kompromiß finden. Wenn sie Türen knallt und sagt, sie will nicht reden, setz Dich in ihr Zimmer (das hat meine Mutter so gemacht) und sag, Du bleibst da jetzt erstmal sitzen. Vielleicht irritiert sie das so, daß sie dann doch mit Dir redet. Frag sie in so einem Moment nach anderen Dingen, die ihr wichtig sind.
Ich mag den Mann meiner Mutter übrigens bis heute nicht. Er ist mir unsympathisch, und das ist nun mal so, nur weil Dein Freund Dir gefällt, muß er deswegen noch lange Deiner Tochter nicht sympathisch sein. Aber das ist auch völlig unwichtig.
Ich habe bis heute ein superenges Verhältnis zu meiner Mutter. Die ganzen Streitereien um ihren Mann haben daran nichts geändert, weil meine Abneigung ihm gegenüber nichts mit ihr zu tun hat. Irgendwann wird Deine Tochter so vernünftig sein, daß sie höflich zu ihm ist, einfach Dir zuliebe. Das ist so, als ob die beste Freundin einen Freund hat, den man nicht ausstehen kann. Da lernt man dann ja auch, irgendwie damit umzugehen.

 
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