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von angry.me  am 10.11.2012, 11:30 Uhr

Den Tränen so nah :(

Guten Morgen!

Ich weiss, momentan poste ich recht häufig über meine Sorge um meine Ma...
aber ich fühle mich damit so verdammt alleine :'(

Sie sah verdammt schlecht aus, hatte Wasser im Gesicht und in den Beinen eingelagert und stand sehr schlecht auf den Beinen, konnte mich nicht mal mehr zur Haustür bringen.
Ich habe ihr gesagt, dass sie dringend zum Arzt gehen sollte, da die Wassereinlagerungen auf eine verminderte Herztätigkeit hinweisen und für mich ein absolutes Alarmsignal sind.
Sie meinte dazu nur, sie merke jetzt, dass sie alt ist und es gehe ihr überhaupt nicht gut. Das ist eher untypisch für sie, meine Mutter ist ein Mensch, der sehr hart im nehmen ist und NIE klagt!
Ausserdem fiel mir auf, dass die Wohnung - trotz Putzfrau - immer mehr vernachlässigt, es riecht und es ist nicht sauber.
Von meiner Tante habe ich erfahren, dass meine Ma nicht mal mehr in der Lage ist, sich zu duschen oder zu waschen. Ein Umstand, der für mich gar nicht tragbar ist, ich wünsche mir, dass sie in WÜRDE gehen darf!!!

Sie lässt aber absolut NIEMANDEN an sich heran... mir vertraut sie noch am meisten, aber was das Thema Pflege betrifft, ist partout kein Reden mit ihr möglich, sie mauert zu und wollte mir sogar verbieten, ihre Wohnung je wieder zu betreten, sollte ich je einen Putzfeudel in die Hand nehmen :(((
Das ist für mich gerade deswegen so schwer, weil ich ja selbst in der Pflege arbeite und nicht mitansehen kann, wie meine eigene Mutter sowohl aus hygienischer, wie auch auf rein medizinscher Sicht so verwahrlost.

Heute Morgen rief sie mich an und erzählte mir, sie habe die ganze Nacht Herzschmerzen gehabt und es sein eine schreckliche Nacht für sie gewesen. Auf meine Nachfrage, was sie dagegen unternommen habe, antwortete sie knapp mit "ich bin dann vor lauter Schmerzen eingeschlafen!" Ja, es wäre natürlich das Beste für sie, einfach eines Morgens nicht mehr aufzuwachen. Als Krankenschwester ist mir das vollkommen klar.
Als ihre Tochter aber treibt es mir haltlos die Tränen in die Augen.
Ich habe ihr die 112 aufgeschrieben und ans Bett gelegt, mit der Bitte, den Notruf zu tätigen wenn die Schmerzen unerträglich werden. Sie versprach es mir.
Heute Abend hole ich die Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht bei ihr ab, ich glaube, es kann jetzt recht schnell notwendig sein. Sie bat mich sogar darum, diese nochmal zu überprüfen, ob sie was wichtiges vergessen hat.

Meinen Bruder interssiert das alles nicht, er sagte auf meinen Anruf heute morgen hin nur: "Ja, das gleiche haben wir ja bei unserem Vater durch- der ließ sich ja auch nicht helfen. Das mache ICH kein zweites Mal mit." (Danke, lieber Bruder. Ich erwähne hier erst gar nicht, dass er nach der Scheidung unserer Eltern darauf bestand, bei ihr zu leben, weil er Mamas Darling war und das Bett gemacht bekam, bis er 28 !!! war.)

Meine Tante reagierte ähnlich: "Du weisst doch, wie sie ist." DANKE DANKE DANKE.

Es gibt ansonsten niemanden, das heisst, ich bin vollkommen alleine mit meiner Sorge um unsere Ma.

Danke, dass ich mich ausko*** durfte...
Sorgenvolle Grüße,
Angry***

 
6 Antworten:

Re: Den Tränen so nah :(

Antwort von spiky73 am 10.11.2012, 11:52 Uhr

(((angry)))

guten morgen,

war/ist deine mutter denn generell in aerztlicher behandlung, oder lehnt sie das kategorisch ab?
wuerde sie vielleicht auf einen sozialarbeiter hoeren? es muesste doch moeglich sein, den allg. sozialdienst mit uns boot zu nehmen. vielleicht haette eine neutrale person eher zugang zu deiner mutter...

ich weiss, meine oma war in ihren letzten jahren auch ziemlich heikel - sie hatte so ein notrufgeraet mit einer mobilen einheit (so ein rufknopf, den man um den hals tragen kann), aber den hat sie nie getragen, weil es sie entweder geniert hat, oder weil "der drueckt immer so!"
sie hatte einen treppenlift (den hatte sie noch fuer meinen grossvater einbauen lassen), gefahren ist sie aber nie damit, das war uncool. "ich muss doch meine beine noch etwas gebrauchen!".
sie hatte einen rollator, aber der war ebenfalls uncool. "der faellt immer um!" also blieb sie lieber zuhause, als mit dem rollator eine runde zum baecker zu drehen (ca. 50m luftlinie von ihrem haus entfernt).
essen auf raedern ging gar nicht. "das schmeckt nicht! das vertrage ich nicht! davon wird mir schlecht!"
einzig eine reinigungskraft einmal pro wochen liess sie zu, weil sie dann auch ein bisschen persoenliche ansprache hatte...

das ist halt dann auch fuer das umfeld schwierig, weil man immer denkt "eigentlich wuesste sie es doch besser!"

meine oma ist nachts oft hingefallen (sie hatte wohl dann auch oft schwindelanfaelle und mini-blackouts), und ein lob auf den nachbarn, der hatte schon ein auge drauf, wenn morgens um punkt neun oder so der rolladen bei meiner oma nicht oben war, hat er nach dem rechten gesehen (er hatte auch einen hausschluessel).
als sie dann vor einem jahr starb, lebte mein onkel bereits zu ihrer betreuung mit im haus, just zu dem zeitpunkt war er allerdings selbst im krankenhaus. was genau mit meiner oma passiert ist, konnte hinterher nur vermutet werden, man ging von einem schlaganfall im schlaf aus. wegen ihres schlechten zustandes (sie war nicht mehr transportfaehig) konnten noch nicht mal untersuchungen durchgefuehrt werden.
der nachbar (der wachsame mit dem schluessel) ist in ihr haus, musste noch oben die tuer zu ihrer wohnung aufbrechen, weil meine oma sich eingeschlossen hatte, und fand sie dann bewusstlos im bett. sie musste dann wohl vom notarzt reanimiert werden, aber nach drei tagen im koma ist sie dann verstorben. damals haben sich meine mutter und mein onkel (ihr bruder) auch gegen lebensverlaengernde massnahmen um jeden preis ausgesprochen, weil das auch nicht im sinne meine grossmutter gewesen waere. insofern verstehe ich auch deinen wunsch nach "erloesung".

lg, martina.

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Re: Den Tränen so nah :(

Antwort von Fröschli am 10.11.2012, 12:18 Uhr

Kannst du beim Amtsgericht die Pflegevormundschaft beantragen?
Das haben wir bei meiner Ma gemacht, als sie jegliche ärztliche Hilfe ablehnte.
Ging sehr schnell und war sinnvoll.
Bei uns hakte es an der Feiertagsvertretung des Pflegedienstes, die nicht wusste, dass meine Ma nicht selber entscheiden durfte ob KH oder nicht.
Da meine Ma uns das natürlich auch nicht sagte, verstrich eine Woche, bis die reguläre Pflegerin wieder da war und meine Ma umgehend einweisen ließ, leider war das dann zu spät.

An die Vernunft kannst nicht appelieren, die schaltet sich irgendwie aus.
Als Tochter hast du sowieso keine Chance, da du ja für deine Ma immer das Kind bleibst und deshalb keine Ahnung hast.

Wünsch dir starke Nerven, im Zweifel mach einfach etwas, sie lässt dich wieder rein. War bei uns auch so.

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Re: Den Tränen so nah :(

Antwort von Pamo am 10.11.2012, 12:29 Uhr

Da ist guter Rat teuer.

Du könntest dich vom sozialpsychologischen Dienst beraten lassen. Wenn sie jede Hilfe verweigert, aber letztlich alle Sinne beisammen hat, dann ist es ihre Entscheidung. Wenn sie die Sinne nicht mehr beisammen hat, könnte sie Hilfe bekommen - auch gegen ihren Willen.

Ich habe eine Mutter, die der Schulmedizin mißtraut, grundsätzlich Medikamente nicht oder nur zur Hälfte nimmt, alles besser weiß und oft jammert. Noch kann sie ihre eigenen Entscheidungen treffen, da habe ich auch keine Handhabe.

Ich wünsche dir Abgrenzung und eine gute Beratung.

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Re: Den Tränen so nah :(

Antwort von vomGlückgefunden am 10.11.2012, 12:38 Uhr

So war meine Großmutter auch. Den Pflegedienst haben wir dann einfach beauftragt und dann kam der auch. Mit der Putzfrau das Gleiche. Hat sie dann akzeptiert/akzeptieren müssen.
Vielleicht wäre das eine Option für euch? Ist natürlich immer von der individuellen Situation abhängig....



Liebe Grüße!

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Re: Den Tränen so nah :(

Antwort von minimann am 10.11.2012, 18:30 Uhr

Ich kann es verstehen, wie Du Dich fühlst. Und dann noch Krankenschwester. Du siehst Ihr Leiden, siehst es als Profi und weißt, was passieren kann.

Alles liebe....mensch, das tut mir wirklich leid.

Meine Tante ist sehr jung an Krebs gestorben. Meine Mutter hang an Ihr und klammerte sich an jeden Strohhalm. Ich besuchte Sie im KH und sah, das es sich nur noch um Stunden handelt. In solchen Momenten (familär), hasse ich meinen Job. :-((

glg

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Re: Den Tränen so nah :(

Antwort von angry.me am 10.11.2012, 21:10 Uhr

Vielen Dank für Eure lieben Antworten
Ihr glaubt ja gar nicht, wie gut die richtigen Worte manchmal tun können!
Einen Pflegedienst hatte ich bei meiner Ma schon mal für ein paar Wochen drin, den hat sie leider aber dann irgendwann eigenständig gekündigt.
Dummerweise noch BEVOR eine Pflegestufe beantragt war, denn auch das lässt sie selbstredend nicht zu.
Ich fürchte, mir bleibt wirlkich- wie immer- nur die Möglichkeit, da zu sein, und zu beobachten und dann eben im Notfall einzugreifen und zu hoffen, dass es dann nicht schon zu spät dafür ist.
Scheinbar meine neue Lebensrolle
Ach, es ist so sch****, wenn man helfen möchte und nicht kann. Und ich gebe zu, ich kann mich von einer leisen Verlustangst nicht freisprechen

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