Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Jeckyll am 06.09.2013, 20:05 Uhr

@ Schippchen wegen deinem Komentar unten...

also nicht deine Meinung grundsätzlich (die kann man im Strang unten ja diskutieren...) sondern was Du über die Erzieherin schriebst.

Dass man ja Erzieherin werden könne, dann müsste man halt von einem Gehalt an der Armutsgrenze leben... wenn ich dich richtig verstanden habe.

Also ich bin Erzieherin und arbeite seit meiner Trennung vor über drei Jahren IN TEILZEIT in diesem Job. Ganz gewöhnlicher öffentlicher Träger. ganz normaler Tariflohn.

Und ich bin weit davon entfernt an der Armuts- (sprich Hartz4-) grenze zu leben. Selbst mit nur 20 Std/ Woche bin ich knapp dem Wohngeld entkommen, jetzt mit 26 Std/ Woche sowieso. Unterhalt bekomme ich übrigens den Mindestsatz (bevor es heißt ich lebe vom Geld des Ex...)

Ich finde, dafür dass ich den schönsten Beruf der Welt ausüben darf werde ich gut entlohnt. Bis vor sechs/ sieben Jahren war das noch anders. Aber seit den großen Streiks und der Tarifumstellung kann man nicht mehr von Hungerlohn sprechen. Selbst Berufsanfänger bekommen in Vollzeit gut 1600 Euro netto (inkl Weihnachtsgeld). Ich finde das reichlich Geld.

Und auch ohne Freunde, Bekannte, Familie oder sonstiger Unterstützung KANN man arbeiten, aber das nur am Rande.

Jeckyll

 
7 Antworten:

@jekyll: Stimme in allen Punkten zu, nur in einem nicht...

Antwort von Ralph am 07.09.2013, 15:49 Uhr

1600,- € netto ist noch immer nicht genug angesichts der Tatsache, daß

- nach meinem Kenntnisstand die Ausbildung (und ich meine damit eine vernünftige!) immer noch 5 Jahre dauert
- die Verantwortung gegenüber den Eltern/Kindern nicht gerade gering ist
- vom Einsatz, der Motivation, überhaupt von der ganzen Berufsauffassung der Erzieher das Schicksal einer Gesellschaft nicht im geringem Maße abhängig ist, insbesondere wenn
- im Elternhaus bisher die Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenlebens dem Kind nicht beigebracht wurden (ich drücke mich absichtlich sehr vorsichtig aus... )

Ein Nettolohn von mindestens 2000,- € erschiene mir angemessen. Ähnliche Löhne fände ich im Übrigen auch in anderen sozialen Berufen angemessen wie in Krankenpflege, Altenpflege, Feuerwehr, Polizei, Bedienstete im öffentlichen Personennahverkehr.

In all diesen Schichtberufen bei gleichzeitig hoher Relevanz für das gesellschaftliche Leben stimmt das Lohnverhältnis zu anderen Berufsgruppenschgon seit Jahrzehnten hinten und vorne nicht mehr. Das war vor etwa 30 Jahren noch anders.

Viele Grüße
Ralph

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die ausbildung

Antwort von crazysunshine am 07.09.2013, 15:58 Uhr

dauert hier in NRW
insgesamt 4 Jahre...

3 Jahre schule mit praktika in bestimmten bereichen und das vierte jahr ist
das anerkennungsjahr.

Ich habe freundinnen die diesen weg gegangen sind und es war echt nicht einfach.. ich selbst habe viele praktika in Kindergärten gemacht und es war sehr anstrengend und ich hatte ja im grunde kaum verantwortung.. also ich durfte ja nicht so arbeiten wie eine erzieherin..

Der lohn ist wirklich zu gering... Stimme Ralph da absolut zu

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ich hätte für mich persönlich gerne mehr Geld...

Antwort von Jeckyll am 07.09.2013, 16:24 Uhr

wer hätte das nicht ?

Und ich bin mir dessen bewusst, dass mein Beruf einer mit großer Verantwortung ist.
Aber ich hätte ein Problem damit, wenn dieser Beruf (wie bei jedem sozialen Beruf) "wirklich gutes Geld" bedeuten würden. Denn dann wäre die Gefahr groß, dass junge Menschen diese Berufe erwählen, weil man damit eben eine Menge Geld verdienen kann. Und nicht weil sie sich zu diesem Beruf berufen fühlen oder sie wirklich gerne mit Menschen arbeiten und ihnen helfen. Denn diese Berufung ist dass, was die uns anvertrauten Menschen brauchen. Erzieherinnen, Krankenpfleger, Altenpfleger und co die diesen Job aus Liebe zu ihrem Beruf machen.

Das ist eine große Schwierigkeit, denn wer will sein Kind, seine pflegebedürftigen Eltern, usw den jemanden anvertrauen der den Job nur macht, weil man damit 2500 oder mehr verdienen kann? Oder weil man da leicht an eine Stelle kommt?
Mir graut es bei dem Gedanken, dass zukünftig JEDER mit ein paar Stunden Qualifizierung und wenigen Wochen Praktikum den Schulabschluss der Erzieherin ablegen kann und in Kindertagesstätten arbeiten darf. Wer da alles auf die Kinder "losgelassen" werden kann... ich mag gar nicht daran denken.

Und ich kenne auch keine Erzieherin, die den Beruf aufgibt (oder jemand der ihn nicht gelernt hätte, weil man für die Anforderungen die man erfüllen muss zu wenig verdient) weil das Gehalt zu gering war. Sondern nur, weil die Arbeit an sich untragbar schwer und stressig geworden ist.

Hätte ich die Wahl zwischen einem höheren Gehalt oder mehr Entlastung im Job (kleinere Gruppen, mehr Personal, mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung, bessere Ausstattung der Räume, gute Fortbildungen, Supervision, etc) würde ich mich auf jeden Fall für die Entlastung entscheiden. DA sollten die Verantwortlichen zuerst mehr Geld investieren, nicht in das Gehalt der Erzieherinnen.

Jeckyll

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@Jeckyll

Antwort von Ralph am 07.09.2013, 18:26 Uhr

Nunja, davon gehe ich aus, daß jemand, der/die den Beruf des Erziehers/der Erzieherin wählt, auch eine gewisse Berufung darin sieht. Denn ich stelle es mir durchauch auch belastend vor, jeden Tag mit vielen Kindern zu arbeiten, auch wenn die Berufseinstellung stimmt.

Die von Dir unter "Entlastung im Job" aufgezählten Verbesserungspotentiale halte ich auch für wichtiger als nur mehr Geld, und da muß auch etwas passieren. Dennoch wäre ein höheres Gehalt doch ein Anreiz vor allem auch für diejenigen, die zwar den Beruf der Erzieherin traumhaft finden und auch eine sehr gute Erzieherin abgeben würden, die andererseits aber auch noch etwas erreichen wollen im Leben, und damit meine ich Familie, Urlaub in Ländern, die einen interessieren, eigene Kinder, oder vielleicht ein etwas kostspieligeres Hobby... auch wenn 1.600,- € nicht die unterste Stufe ist... die ganz großen Sprünge kann man damit nicht machen, wenn allein für Miete z.B. die Hälfte abgeht. Dann noch Fahrgeld und ein paar weitere Fixkosten wie Strom, Versicherungen, GEZ, Zeitungen, Telekommunikation und Muckibude/Sportverein abgezogen, die monatlichen Einkäufe des täglichen Lebens abgerechnet... und von den 1.600,- € bleiben nicht mehr so viele übrig.
Sicher, mit 1.600,- € netto steht man besser da als mit ALG II, aber dennoch sind das Löhne, die so manche potentiell gute Erzieher davon absehen lassen, diesen Beruf auch wirklich zu ergreifen.

Ralph

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Re: @Jeckyll

Antwort von KKM am 07.09.2013, 19:04 Uhr

Hallo!

Ich sehe es wie Ralph...

Von 1600 € könnte ich mein Leben nicht so leben, wie ich es gerne möchte (Musikunterricht für mich und die Kinder, interessante Reisen, nicht ständig aufs Geld schauen...)

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Re: @ Schippchen wegen deinem Komentar unten...

Antwort von Danyshope am 07.09.2013, 23:03 Uhr

1600 €?

Davon können Frauen in anderen Berufen nur träumen.
Und die arbeiten bei weitem nicht weniger bzw deren Arbeit ist nicht weniger wert. Oft genug b a die Familie auf der Strecke weil die, im gegensatz zu Erziehern, nicht "nur" Mo-Fr von morgens bis abends arbeiten müssen. Sondern auch bis 22.00 Uhr, über nacht, am Wochenende oder Feiertag. Und die von anderen sich dann auch noch blöde anmachen lassen müssen. Fragt mal die Verkäuferinnen, Küchenpersonal, Friseurinnen, Kassiererinnen, Kellnerinnen, Arzthelferinnen, Büroangestellte (einfachere).

Ich kenne genügend Leute welche 40 Std Woche haben und nebenbei noch staatl. Unterstützung bekommen müssen. Und das oft in gelernten Berufen, nicht in "Hilfsjobs".

Bin echt dankbar, jetzt in der Elternzeit "nur" Montag bis Freiag bis mittags arbeiten zu müssen - dank wirklich klasse Chefs. So kann ich nachmittags, wenn die Kinderbetreuung sonst nicht gewährleistet wäre und das Wochenende unserm Sohn widmen. Andere Möglichkeit wäre sonst nur Arbeitslosigkeit gewesen. Meine Kolleginnen sorgen dann dafür, das all die anderen in Ruhe nach dem Arbeiten und am Samstag bedient werden. Udn oft genug auch den Öffnungszeiten weil die Kunden nicht in der Lage sind ihre Uhr auch zu bedienen - und das zu einem Hungerlohn.

IMO wird kaum einer der "Frauenberufe" wirklich anständig entlohnt, ausser man hat einen der wenigen "Glücksgriffe".

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@danyshope

Antwort von Ralph am 08.09.2013, 13:47 Uhr

Abgesehen davon, daß es natürlich Arbeiten gibt, die nicht die komplexen Anforderungen an Sozialkompetenz und Ausbildung stellen wie an die der Erzieher, Feuerwehrleute, Pfleger usw. sind die meisten der Probleme, die Du anführst, in der Existenz der Zeitarbeitsfirmen begründet und/oder daß die Chefs massenhaft heute keine anständigen Löhne mehr zahlen wollen.
Würden die Zeitarbeitsfirmen wieder abgeschafft, entfiele deren Gewinn, und es entstünde wieder mehr Spielraum bzw. es würde wenigstens etwas mehr bei den Leuten, die die Arbeit verrichten, hängenbleiben.
Die Geiz-ist-geil-Mentalität der Verbraucher, die vor etwa 15-20 Jahren Einzug in unsere gesellschaft hieltg, ist zwangsläufig, mit einiger Verzögerung, auch bei den Chefetagen angekommen - mit all den grausamen Folgen, die wir heute beklagen.

Schuld sind wir alle, die da mitgemacht und das gutgeheißen haben - jeder mit seinem Teil. Es wird Jahre dauern, das zurückzubauen, sofern die Lobbyisten in der Politik das überhaupt noch wollen.

Ralph

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